Automatisierter Bremsentest zwingend nötig?

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Hallo Kollegen,

ich stehe vor der Frage ob bei einer Vertikalachse pauschal "immer" ein automatisierter Bremsentest und immer nach 8 Stunden gemacht werden muss.
Das Dokument http://www.sps-forum.de/attachments...bremse-005_mfs_a2004-02_vertikalachsen-1-.pdf
bringt es so rüber. Allerdings hat mir ein großer Antriebshersteller gesagt dass es auch anders geht, wenn man die Vertikalachse in regelmäßigen Abständen (mehrere Monate bis jährlich!) einfach prüft, indem man sie überbelastet, zB mit dem 1,3 - 1,5fachen Nenngewicht, und schaut ob die Bremse hält.

Wo steht das verbindlich geschrieben?

Und wo stehen die pauschalen 8 Stunden für den automatisierten Test verbindlich geschrieben, das konnte mir auch noch niemand sagen.
Es ist ja nicht Dasselbe, ob der Antrieb sich in den 8 Stunden 5 Sekunden dreht oder 500 Mal beschleunigt und abbremst.

Es geht um eine Reihe von Maschinen, die ohne FU und ohne SPS ein Bauteil zur besseren Zugänglichkeit auf und ab bewegen (Bremsmotor mit Wendeschützen, Tippbetrieb über Taster. Hubspindeln nicht selbsthemmend.). Personen können sich mit den Füßen/Beinen unter der Last aufhalten, müssen aber für die Arbeit nicht.

Bei reiner Schützsteuerung natürlich etwas aufwändig, einen automatisierten Bremsentest reinzubringen, und das gilt es zu verhindern. Mein Gewissen ist hier ruhig, die Mechanik ist überdimensioniert und wir sprechen von vielleicht 5 Bewegungen pro Arbeitstag.
 
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Die Maschinen halten schwere Bauteile fest, an denen die Arbeiter herumschrauben. Ein Einzäunen ist hier nicht praktikabel. Sehr wohl aber das Verlassen des Gefahrenbereichs während der Bewegung. Ein- und ausgehängt wird das Bauteil mit Hallenkran oder Transportwagen.
Das Bauteil kann rauf und runtergefahren werden, so dass zwischen Boden und Bauteil bzw Boden und Halterahmen ca 150-700mm frei sein können.

Das Dokument ist das gleiche wie meins, nur neuer.
Wenn das richtig ist, würde es bedeuten dass man eine offene Hubbewegung nicht mehr ohne FU+automatisiertem Bremsentest bauen darf. Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie ist das denn bei Hallenkränen, haben die einen 8-stündlichen Bremsentest?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe gerade mit unserem Kran-Hauslieferanten telefoniert (hat bei uns 20+ Hallenkräne alt und neu mit Lasten bis 10t)
Der technische Leiter sagte mir, dass es auch bei neuen Kranhubwerken nichts dergleichen gibt (keine automatischen, regelmäßigen Bremsentests).
In der Regel wird jährlich mit Nennlast oder etwas darüber getestet.

Schon sehr interessant im Vergleich. Bei einem Hallenkran kann meiner Meinung nach weit mehr passieren.
 
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Ich denke schon dass das zielführend sein könnte, ich vermute nämlich dass viele Hersteller hier einfach gerne nachplappern "das muss man jetzt so machen" um ihre neuen Safetykomponenten und -Steuerungen an den Mann zu bringen.

Ein externer Maschinensicherheitsexperte hat PLr=d ermittelt. Er hat die gesamte Doku für die Maschinen gemacht, die schon da stehen.

Auf den PLr geht das Dokument in der Tabelle gar nicht ein.
Allerdings wird nicht mehr von der Notwenidgkeit des automatischen Bremsentests gesprochen, wenn man eine redundante Absturzsicherung hat (das interpretiere ich mal als zwei Bremssysteme oder ein Bremssystem + selbsthemmende Hubspindeln).
 
Auf den PLr geht das Dokument in der Tabelle gar nicht ein.
Allerdings wird nicht mehr von der Notwenidgkeit des automatischen Bremsentests gesprochen, wenn man eine redundante Absturzsicherung hat (das interpretiere ich mal als zwei Bremssysteme oder ein Bremssystem + selbsthemmende Hubspindeln).

Damit erübrigt sich ja eigentlich deine Frage.
Wenn schon eine redundante Sicherung vorhanden ist, warum noch mehr machen?

Bei einem Hubwerk einen Bremstest machen würde ich nicht.
Denn es ist ja nicht so leicht ersichtlich ob und was dran hängt und ob, wenn der Test fehlschlägt, eine Gefahr für Mensch oder Maschine ausgeht.

Bei unseren Achsen ist das kein echtes Problem, da wir die Cover zu machen und verriegeln, während des Testes.


bike
 
Im Moment habe ich keine redundante Sicherung. Die Spindeln sind hier nicht selbsthemmend.

Ein Bremsentest von einer intelligenten Steuerung oder intelligentem FU wird ja einen Drehgeber erfordern und es ist nur zu unterscheiden "hält" oder "rutscht durch". Sinnvollerweise stoppt der Test nach wenigen Milimetern des Durchrutschens, weil dann schon klar ist dass die Bremse hinüber ist. Also große Bewegungen sollten da eigentlich nicht entstehen. Wenn die Achse auf einem Endschalter steht kann man den BT eben nicht machen.
 
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Ein Bremsentest von einer intelligenten Steuerung oder intelligentem FU wird ja einen Drehgeber erfordern und es ist nur zu unterscheiden "hält" oder "rutscht durch".

Meines Wissens steht nirgends geschrieben, dass du einen Drehgeber brauchst.
Du kannst bei Schützsteuerungen das Ganze auch mit präzisen Nockenschaltern / Grenztastern (z.B. von Euchner) und Schaltnocken lösen.
Du musst ja "nur" Erkennen, dass der Bremsweg zu lang ist. Wenn du mit Last nach unten fährst, dann ist dass sogar im normalen Ablauf möglich.

Was aber mittlerweile auch interssant ist:
Ist deine Bremse überhaupt geeignet.
Bei Schützsteuerung (ohne FU) fährst du ja keine Rampe. Somit wird die Bremse (wahrscheinlich) bei voller Geschwindigkeit aktiv.
Und hier machen viele Hersteller jetzt den Unterschied zwischen normalem Bremsvorgang und Not-Stopp.

Gruß
Dieter
 
Ein externer Maschinensicherheitsexperte hat PLr=d ermittelt. Er hat die gesamte Doku für die Maschinen gemacht, die schon da stehen.

A.
Der Experte hat den geforderten PLr errechnet PLr=d , Erreicht ihr den mit den gewählten Sicherheitseinrichtungen und der Ansteuerung des Motors den PL d
Wie wird ein ungewolltes einschalten des Antriebs verhindert wenn unter der Last gearbeitet wird

und komm mir nicht wieder mit einem Kran ! der Aufenthalt unter der schwebenden Last ist nicht erlaubt.
 
Der Experte hat den geforderten PLr errechnet PLr=d , Erreicht ihr den mit den gewählten Sicherheitseinrichtungen und der Ansteuerung des Motors den PL d
Wie wird ein ungewolltes einschalten des Antriebs verhindert wenn unter der Last gearbeitet wird

und komm mir nicht wieder mit einem Kran ! der Aufenthalt unter der schwebenden Last ist nicht erlaubt.

Jetzt muss ich dir Recht geben.
Solche "!Diskussionen" entstehen dann, wenn jemand hört es gibt PL oder Kat.
Warum in Gottes Namen akzeptieren die Leute nicht den Sachverstand der Fachleute?


bike
 
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Jetzt muss ich dir Recht geben.
Solche "!Diskussionen" entstehen dann, wenn jemand hört es gibt PL oder Kat.
Warum in Gottes Namen akzeptieren die Leute nicht den Sachverstand der Fachleute?
bike

Deine Frage verstehe ich nicht, wie genau meinst Du das?

Der Fachmann hat PLr=d ermittelt, PL=d als erreicht ausgerechnet und die Maschine durchgewunken.
Jetzt finde ich ein BG-Dokument das sagt, man bräuchte einen automatischen Bremsentest oder doppelte Absicherung - was wir beides nicht haben.

Warum darf man denn diese Differenz jetzt nicht hinterfragen? Ist das nicht sogar meine Pflicht, wenn ich einen Fehler ahne?

Zur Eignung der Bremse: Das Ding fährt äußerst langsam und selten, der Bremsverschleiß wird daher als gering angenommen. Ähnliche Maschinen laufen hier schon 20 Jahre mit der ersten Bremse.
 
Zur Eignung der Bremse: Das Ding fährt äußerst langsam und selten, der Bremsverschleiß wird daher als gering angenommen. Ähnliche Maschinen laufen hier schon 20 Jahre mit der ersten Bremse.

Tja solche Argumente musst du heute entsprechend belegen und dokumentieren können.
Wenn dir der Antriebs- / Bremsenhersteller nicht entsprechende Kennwerte liefert, dann hast du Probleme.
Wir lassen gerade für eine Vertikalachse an einer Anlage die Sicherheitstechnik inkl. Bremsentest vom Antriebshersteller ausführen.
Komplette Sicherheitsdoku ist auch dabei ... Ich bin mal gespannt ;)
Wir investieren jetzt einmal das Geld um eine "richtige" Vorlage für zukünftige Anlagen zu haben.
In der Zwischenzeit ist es einfacher eine hydraulische Presse mit PLe normgerecht zu konzipieren als eine Vertikalachse mit PLd ;)

Gruß
Dieter
 
Deine Frage verstehe ich nicht, wie genau meinst Du das?

Der Fachmann hat PLr=d ermittelt, PL=d als erreicht ausgerechnet und die Maschine durchgewunken.
Jetzt finde ich ein BG-Dokument das sagt, man bräuchte einen automatischen Bremsentest oder doppelte Absicherung - was wir beides nicht haben.

Warum darf man denn diese Differenz jetzt nicht hinterfragen? Ist das nicht sogar meine Pflicht, wenn ich einen Fehler ahne?

Zur Eignung der Bremse: Das Ding fährt äußerst langsam und selten, der Bremsverschleiß wird daher als gering angenommen. Ähnliche Maschinen laufen hier schon 20 Jahre mit der ersten Bremse.

Denkst du im Ernst ein Ing-Büro winkt eine Maschine einfach durch?
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Leute die Risikobewertungen machen meist wissen was sie tun.
Unsere Maschinen und die entsprechende Sicherheitsdokumention zu verstehen erfordert mehr als das lesen einer unverständlichen Dokumentation.
Wenn du Zweifel hast, dann ist der Lieferant dafür zuständig das zu klären, du kannst es ohne entsprechendes Hintergrundwissen nicht.


bike
 
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Unsere Maschinen und die entsprechende Sicherheitsdokumention zu verstehen erfordert mehr als das lesen einer unverständlichen Dokumentation.
Wenn du Zweifel hast, dann ist der Lieferant dafür zuständig das zu klären, du kannst es ohne entsprechendes Hintergrundwissen nicht.

Beim Thema Motorbremsen trifft es wenigstens auch die mechanische Fakultät.
Da die Bremse nicht direkt wirkt, muss der ganze Strang Spindel / Zahnriemen, Kupplung, Getriebe, ... entsprechend ausgelegt bzw. berechnet sein.
Deshalb lassen wir es ja mal komplett vom Antriebshersteller machen.
Für die "normale" Sicherheitstechnik findest du genug Schaltungs und Applikationsbeispiele.
Sei es bei den Herstellern oder im BGIA-Report.
Beim Thema Vertikalachse findest du aber eine ganze Menge teils widersprüchliche Aussagen.
Angefangen von den Testzeiten und Toleranzzeiten über die Grenzwerte und die Ausführung (statisch / dynamisch).

Gruß
Dieter
 
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