Wie ideale Bremsleistung an Frässpindel ermitteln und an MM440 einstellen?

Marlox

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Hallo allerseits, ich habe hier ein kleines Problem mit meinem MM440 und hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann.


Ich betreibe eine Frässpindel an einem MM440.
Der MM440 ist ein 400V-5,5kW-Modell, 6SE6440-2AD25-5CA1

Die Frässpindel ist eine 3,8 KW HSD ES915-ISO30 (S6 bis 6kW) mit folgenden Daten:

- Nennspannung: 380/220 V
- Nennfrequenz: 200 Hz
- Nennstrom: 8,3 A / 14,4 A
- Nennleistung: 3,8 KW
- Nennstrom: 10 A / 17,3 A
- Nennleistung: 4,6 KW
- Spitzenleistung: 6,6KW
- RPM max.: 24.000 bei 400Hz
- Gewicht: 21 Kg

So, dat läuft auch alles soweit, jedoch ist mir beim Anhalten anfangs immer der FU ausgestiegen. Kommt ja auch einiges an Schmackes zusammen beim Anhalten aus 24000/min
Ich schätze mal, alleine die Spindelwelle hat an die 10-15kg

Ich wollte dann mal einen Versuch mit einem "russischen Bremswiderstand" starten, das waren 3 Stück 100Ohm-Hochlastwiderstände parallel, aber habe dann aus Unkenntnis der notwendigen Einstellungen davon Abstand genommen. Damit komme ich auch schon zu meinen Fragen:

1. Brauche ich einen Bremswiderstand, wenn ich die Spindel in ca. 3s bremsen können will?
2. Wenn ja, muss das zwingend so ein Siemens-Teil sein, oder kann man da schon so ne "russische" Variante verwenden?
3. Wie geht man vor, wenn man sich an die mögliche Bremsleistung rantasten möchte? Kann man das überschlagen/berechnen? Muss man das probieren?
4. Wenn probieren, wie geht man da genau vor? Mit welchen Parameter tastet man sich da in welcher Reihenfolge ran?

Ach so, die Bremsvorgänge kommen meistens nur alle paar Minuten vor, aber es kann auch passieren, dass alle Minute gebremst werden muss, wenn es blöd läuft.


Ich hoffe, man kann mir trotz der etwas allgemein gehaltenen Frage weiterhelfen. Wenn noch mehr Informationen fehlen, werde ich mein Möglichstes tun um diese nachzureichen.


Vielen Dank schonmal vorab und viele Grüße, Marc
 
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ich Wüde mal behaupten, das du bei der Drehzahl und den Gewicht nicht in 3 sec. Bremsen kannst,
eher in 10-30 sec. Ansonsten kann dir das Werkzeug irgendwann um die Ohren fliegen.

Meiner Ansicht nach darf der Umrichter auch eine Nummer größer sein. Ich vermute mal das es um
Holzbearbeitung geht bei den Drehzahlen, da ist KEB als FU besser aufgestellt als andere Hersteller.
 
Moin
Einen rückspeisefähigen Regler nehmen, wenn oft abgebremst wird. Für den Netzausfall einen Notbleeder.
Es sieht so aus das du in Russland steckst. Daher die Widerstände dran. 333 Ohm rein in die Parameter. Und was können die Widerstände an Leistung?


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Hallo allerseits,

also jetzt (ohne Bremswiderstand) bremst die Spindel in ca. 7s
Also müsste mit Widerstand doch noch etwas mehr gehen, oder?
Die Widerstände haben jeder 100W Belastbarkeit.
Aber wie kann man die Bremsung dann richtig parametrieren? Man kann da ja bzgl. Lastspiel usw. Einstellungen vornehmen, aber wie geht man da iealerweise vor um sich an die maximale Bremsleistung ranzutasten, ohne dass einem die Widerstände um die Ohren fliegen?

Wie ist das mit der Rückspeisung? Geht das an einem "normalen" Stromanschluß ohne Probleme? Gibt es da sonst noch etwas zu beachten hinsichtlich Versorger oder Absicherung davor?

Vielen Dank und viele Grüße, Marc
 
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Ich vermute mal das es um Holzbearbeitung geht bei den Drehzahlen, da ist KEB als FU besser aufgestellt als andere Hersteller.


Ich vermute mal, dass es sich hier ohnehin um eine relativ einfache Asynchronspindel handelt, die ungeregelt in U/f - Kennlinie gefahren wird.

1. Schau Dir mal die Betriebsanleitung an, z.B. S. 138 ff
https://cache.industry.siemens.com/dl/files/158/15274158/att_20441/v1/440_OPI_de_0603_15274158.pdf

2. Angenommen Du hast den Antrieb so parametriert, dass bereits bei 650V auf den Bremswiderstand gechoppert wird, dann erhälst Du nach P = U²/R eine Bremsleistung von max.
(650V)²/100 Ohm = 4,2 kW mit einen Bremswiderstand. Schau mal, ob es in der Doku Mindestwiderstandsangaben gibt, denn bei drei parallel geschalteten kann ich mir gut vorstellen, dass Du den Bremschopper verheizt. Man kann es aber auch so parametrieren, dass die Chopperschwelle höher liegt. Was viele gerne vergessen ist, dass bei hoher Zwischenkreisspannung auch eine höhere Leistung des Motors (oberhalb der Nenndrehzahl) erzielbar ist - das hat man insbesondere beim Abbremsen - da kann der Umrichter plötzlich 50% mehr Leistung (weil eben die Zwischenkreisspannung entsprechend höher ist). Der SINAMICS G hat da z.B. auch die Möglichkeit eine Maximalleistung einzustellen (ob das der MM4 auch hat, weiss ich jetzt gar nicht) - aber beim G120 kann man dann eine schnelle Rücklauframpe einstellen und die Leistungsgrenze sorgt dafür dass bei hohen Drehzahlen der Widerstand nicht verheizt wird (funktioniert perfekt ;)).

3. Du kennst die rotatorische Energie Deines Systems E = 1/2 J w², aber auch die Verluste. Somit ist bekannt welche Energie von den Bremswiderstand(en) verheizt werden muss. Wenn sie die dauerhaft können, umso besser, ansonsten müsste man über die thermischen Zeitkonstanten dies berechnen. Nicht umsonst gibt es in den Katalogen entsprechende Zeitdiagramme - bzw. Hersteller wie Koch, Frizlen, ... können das für Ihre Widerstände auch ganz gut rechnen.

4. Als Nachfolger für den MM4 wurde der SINAMICS G eingeführt. Hier gibt es das rückspeisefähige Leistungsteil "PM250".
 
Zuletzt bearbeitet:
OK, also wenn ich mir die Preise für nen PM250 so anschaue, werde ich wohl mit den Widerständen hinkommen müssen :D

Ja, Asynchronspindel, und wimre in U/f. Evtl. noch geberlose Vektorregelung, aber da bin ich mir jetzt nicht sicher.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, heisst dein Text bei 2. also:
Wenn es auch beim MM440 so eine Maximalleistungs-Einstellung gibt, würde der oberhalb der 12000/min (Nenndrehzahl) mehr Bremsleistung (ohne Widerstände?) aufbringen können, als unterhalb 12000, richtig?
Wäre ja schonmal ne Sache, denn die Drehzahl dürfte ja quadratisch mit reinspielen, entsprechend wäre gerade bei hohen Drehzahl eine höhere Bremsleistung sehr hilfreich.

Wenn ein echter Siemens-Bremswiderstand hier viel besser geeignet ist, dann muss ich mir halt nach so einem schauen, kein Thema. Wollte nur mal eine grobe Größenordnung abschätzen, denn gemessen an sonstigen Anwendungsfällen ist eine kleine Frässpindel ohne großartige Schwungmasse (im Gegensatz zu manchen Antriebssträngen) ja eine recht kleine Sache.
Auf der anderen Seite leider eben wieder mit sehr hoher Drehzahl und damit auch wieder Rotationsenergie. Alles nicht so einfach...


Ich sehe schon, ich werde nicht drum herum kommen, mir nen Siemens-Widerstand zu kaufen und einfach auszuprobieren, wie schnell der auf 5% dann bremsen kann. Denn da habe ich ja dann auch feste Werte, vermutlich auch nen Temperatursensor, der notfalls abschaltet usw. Damit könnte ich mich dann einfach rantasten, oder? Einfach die Rücklaufzeit immer weiter reduzieren bis er abschaltet, dann wieder etwas rauf und ich dürfte ne gute Einstellung gefunden haben, oder?
Denn bis ich jetzt für die einzelnen "russischen" Widerstände die Maximalwerte errechnet habe, eine Temperaturüberwachung realisiert habe, kann ich auch nen gescheiten Widerstand dafür kaufen
 
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