Mir ist in den Sinn gekommen das man die Profibusspannung ja mit einem Oszi messen könnte.
die Idee ist ja ganz gut, aber in der Praxis könnte das schwierig werden.
Wir hatten mal eine Anlage (in China) die wegen seltsamer Profibusfehler immer wieder Störmeldungen und Abstürze verursachte. Nach vielen erfolglosen Versuchen einer Analyse per "Telefonseelsorge" haben wir dann einen unserer Spezialisten (mich
) und einen (erfahrenen und teuren
) Siemens-Mann eingeflogen.
Die Analyse erfolgt zuerst optisch (Schirme aufgelegt?) und dann per Oszi. Es wurden alle möglichen Fehlsignale festgestellt, der Siemens-Kollege war zuletzt der festen Meinung, ein CP sei defekt. Tauschen mit anderen Anlagen brachte aber keine Besserung. Schlussendlich musste er eingestehen, dass sein Oszi die Sache nicht auflösen konnte.
Die folgende Messung mit dem netten Tool "Amprolyzer" brachte nur das Ergebnis, dass ab und zu serienweise fehlerhafte Telegramme auftauchten, aber nicht reproduzierbar von einem der Teilnehmer.
Schlussendlich fanden wir den Fehler eher zufällig. Im benachbarten MCC hatte man an allen 230V-Schützen die Entstörung der Spulen "vergessen". Die entstehenden Störsignale streuten in alle Richtungen und auch über die ET200S (die das MCC steuerte) in das Bussystem ein. Die Folge waren die beschriebenen Funktionsstörungen. Typisches EMV-Problem eben. Der Mann am Oszi hatte das nicht bedacht.
Das Ganze soll nur als Warnung dienen, zu denken, eine Oszi-Messung müsste immer klare Ergebnisse produzieren. Es gibt ja noch die schöne Weisheit "wer viel misst misst Mist". Oder anders gesagt: Messtechnik die am Labortisch gute Ergebnisse bringt ist in der industriellen Praxis manchmal eher störend.
Aber dennoch viel Erfolg ...
Michael aka Dumbledore