Erfordernis von externem Notaus/Not-Stopp (Notaus fremd)

logo78

Level-1
Beiträge
84
Reaktionspunkte
4
Zuviel Werbung?
-> Hier kostenlos registrieren
Hallo,
das Wegkürzen/Vereinfachen/Wegrationalisieren an allen möglichen Stellen
macht leider bei uns in der AT/Konstruktion auch nicht halt.

Ist:
-30 x 1,5t schwere Schienenfahrzeuge fahren mit bis zu 2m/s umher
-Anlage erstreckt sich über 120m x 25m (LxB)
-umzäunt
-viele Schnittstellen mit angrenzender Fördertechnik
-beim Kollision mit Mensch = hohes Risiko für denjenigen
Personensicherheit:
-drei Schutztüren mit je einem Notaustaster + eine am Schaltschrank .
-angrenzende Fördertechnik ist 800mm hoch, so das ein unabsichtlich
besteigen/übersteigen angeblich nicht möglich wäre. Es sind keine Sicherheitslichtgitter installiert!
Sprich, wenn einer die Fördertechnik besteigt und in unsere hineinhüpft = Hackfleisch
-der Notaus ist miteinander nicht gekoppelt!
e.g. ein Bediener arbeitet außerhalb des Zaunes an einer anderen Maschine
und sieht durch den Zaun (=da Sichtbereich) wie der Instandhalter gerade zu Hackfleisch
bearbeitet wird (der aus irgendeinem Grund sich in der Anlage + Automatik befindet) und drückt
den Notaus seiner Maschine; keine Reaktion.
Er müsste quasi wissen, wo die Schutztüren sich befinden, und dort die Tür aufreißen
bzw. den Notstopp drücken.

Habe alle Möglichen Quellen/Foren durchforstet, finde aber nichts Schlüssiges dazu.
Vielleicht kann ein Auserkorener mich mit etwas Argumentationshilfe unterstützen?

Danke & gruß,
Logo...
 
Hallo,
EN ISO 13850
Die Not-Halt-Funktion muss so konzipiert sein, dass die Entscheidung, das Not-Halt-Stellteil zu betätigen, der​
Person keine Überlegungen bezüglich der sich daraus ergebenden Wirkungen abverlangt.

Sehe Dir den Anhang an, da sind Beispiele wie man Förderstrecken absichern muss. Ist aus der EN 619.


 

Anhänge

  • sp_06.pdf
    1,6 MB · Aufrufe: 70
Zuviel Werbung?
-> Hier kostenlos registrieren
Vielen Dank Safety.
Die EN 619 hilft mir schon weiter. Ich weis nun, dass wir nur eine Zugangserschwerung an den Rollenförderer haben.
Die Abb. 13 spricht von >1m. Zwei Seiten später, bei den "angetriebenen Rollenbahnen" spricht man von
[..]
Bei einer Höhe der Förderebene von mehr als 500 mm
über der Standfläche oder über festen Teilen des Stetig-
förderers sind keine zusätzlichen Maßnahmen erforder-
lich, da hier ein Durchtreten bis zum Boden zwischen den
Rollen (Gehen im „Storchengang“) nicht zu erwarten ist.
[..]

Welche Höhe ist nun ausschlaggebend?

Zudem habe ich mir die EN ISO 13850 durchgelesen. Irgendwie finde ich nichts zu dem
'Fremdnotaus' angrenzender Anlagen. Gibt es da etwas in vielleicht einer anderen Norm?

Müssen angrenzenden Maschinen, sei es nur geographisch (=Sichtbereich) oder funktionell (Sichtbereich & funktionell), sich gegenseitig abschalten (sicher) können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
man kann Wirkungsbereiche für Not-Halt festlegen, siehe EN ISO 11161 und EN ISO 12100 Abschnitt 6.2.11.1.
Es muss natürlich erkennbar sein welcher Not-Taster auf welchen Bereich wirkt. Es muss sich aus der Risikobeurteilung ergeben was man machen kann.
Denke mal an eine große Fabrikhalle mit vielen Maschinen da gibt es auch keinen Zentralen Not-Taster.
 
Hallo,
zu den Zugängen, die beste Lösung ist eine Technische Absicherung was auch in diesem Dokument steht. Und auf Angetrieben Rollen die sich also nicht bewegen kann man laufen, aber diese müssen dann wieder mindestens 120 mm auseinander sein um einen Einzug zu verhindern, dies hat wieder zur Folge das dies als erschwerten Zugang gilt, nun könnte man aber zwischen die Rollen treten und dies ist wieder erschwert ab eine Höhe von 500mm.
Wer Geld sparen will muss sich viele Gedanken machen und viel Dokumentieren, aber auch hier ist eine Risikobeurteilung durch zuführen.
 
Zuviel Werbung?
-> Hier kostenlos registrieren
Hab da auch noch einen...

"1.2.4.4. Gesamtheit von Maschinen
Sind Maschinen oder Maschinenteile dazu bestimmt zusammenzuwirken, so müssen sie so konstruiert und gebaut sein, dass die Einrichtungen zum Stillsetzen, einschließlich der NOT-HALT-Befehlsgeräte, nicht nur die Maschine selbst stillsetzen können, sondern auch alle damit verbundenen Einrichtungen, wenn von deren weiterem Betrieb eine Gefahr ausgehen kann."
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG Anhang I

Sparen bei der Sicherheit kann genauso ins Geld gehen wie zu viel an Sicherheit. Der Ärger kommt bloß später!

Gruß

Klopfer
 
Hi,
gleich Vorweg; ich bin nicht der derjenige, der auf Grund eines Kundenwunschs das Auto ohne Bremsen konstruiert,
sondern der naive Programmierer, der das mitentwickeln und das Projekt vor Ort abwickeln darf. Da ich mir keine grobe Fahrlässigkeit u.U. vorwerfen
lassen möchte, habe ich um Erfahrungsaustausch gebeten.
Somit dienen eure Ratschläge als Argumentationshilfe; ihr dient quasi einer noch Höheren Sache :)

Danke Safety, danke Klopfer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

Deine Anfrage hat auch nicht den Anschein erweckt, als ginge es Dir primär ums Geldsparen.

Vielmehr hatte ich den Eindruck, du würdest Informationen suchen, um einer eventuell gefährlichen Rationalisierung von Sicherheitsmaßnahmen entgegen zu wirken.

Somit, alles gut!

Gruß

Klopfer
 
Zurück
Oben