Fachkompetenz

Schokolade

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Hallo zusammen,
bei uns im Büro geht es momentan darum ob wir selber eine Gefährdungsbeurteilung bzw. Risikoanalyse durchführen dürfen oder nicht.
Jetz hätte ich gerne mal von euch Experten gewusst ob man dazu eine Ausbildung braucht oder ob das jeder bessere Elektriker darf?

Falls mir das jemand mit einer Norm, Gesetz, etc. belegen könnte wäre das klasse. Leider finde ich nicht das was ich brauch bei meinem Freund Google.

Vielen Dank schon mal.
 
Guten Morgen Schokolade,

ich würde erst mal klären, was ihr nun wirklich machen müsst. Risikobeurteilung (RBU) = Hersteller, Gefährdungsbeurteilung = Betreiber

Ich meine gelesen zu haben, das auf Betreiberseite eine Ausbildung der beurteilenden Person notwendig ist, hier wäre die BetrSichV bzw. ArbSchG interessant. Auf der Betreiberseite gibt es die Vorgaben der BG, ist jedoch nicht mein Fachgebiet.
Auf der Herstellerseite kann theoretische jeder die RBU erstellen, solang er weiß was er macht. Eine konkrete Vorgabe würde ich hier entfernt aus dem ProdHaftG ableiten, welches hoffentlich nie bei einem zur Anwendung kommt. Grundsätzlich sind die Vorgaben für den Hersteller die entsprechende Richtlinie, z.B. MRL 2006/42/EG, welche in einem nationalen Gesetz umgesetzt sind, in Deutschland das ProdSG mit den entsprechenden Verordnungen. Zusätzlich gibt es noch (harmonisierte) Normen die sich mit der RBU beschäftigen, hier ist v.a. die EN ISO 12100 und DIN ISO/TR 14121-2 wichtig. Die entsprechenden A-, B- und C- Normen, die ebenfalls zur Anwendung kommen können bzw. sollten, dürfen auch nicht vergessen werden.

Gruß
Alex
 
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Hallo zusammen, bei uns im Büro geht es momentan darum ob wir selber eine Gefährdungsbeurteilung bzw. Risikoanalyse durchführen dürfen oder nicht. Jetz hätte ich gerne mal von euch Experten gewusst ob man dazu eine Ausbildung braucht oder ob das jeder bessere Elektriker darf? Falls mir das jemand mit einer Norm, Gesetz, etc. belegen könnte wäre das klasse. Leider finde ich nicht das was ich brauch bei meinem Freund Google. Vielen Dank schon mal.

Hallo,
wenn Du hier im Forum nach "Risikoanalyse" suchst, bekommst Du einige
interessante Beiträge dazu, z. B.

http://www.sps-forum.de/vde-iec-din/56263-urteil-lg-stuttgart-produkthaftung-bei-fehlerhafter-maschine.html


http://www.sps-forum.de/vde-iec-din/56194-gefaehrdungsbeurteilung-risikoanalyse.html
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Hier im Forum hab ich auch schon gesucht und ich hab mir jetzt auch nochmal die beiden Links angeschaut. Nur leider bin ich noch nicht viel schlauer als vorher.:confused:

Ich erkläre es mal genauer.
Wir sind hier in einem Industrie Betrieb in der Instandhaltung. Besser noch mein Kollege und ich machen Umbauten, Neubauten(also angekaufte Maschienen in bestehende Linien integrieren), Modernisierungen etc. .
Wir treten also als Hersteller im üblichen Sinne nicht auf.
Wir wollen darauf raus, ob wir selber uns hinsetzen dürfen um die Gefahren zu analysieren oder ob wir dazu einen Sachkunde Nachweis brauchen um unsere "Kompetenz" auf diesem Gebiet nachzuweisen. Also ob wir rechtilich auf der sicheren Seite sind wenn wir es machen als Techniker und Meister.
 
Hallo,

der Unternehmer ist verantwortlich für die Auswahl des Personals.

Wenn er Dich für Gefährdungsbeurteilungen auswählt und Du sagst:
"ja, ich mache das!", obwohl Du es nicht kannst, handelst Du konkludent (wikipedia),
d.h. eventuell bekommst Du eine Mitschuld. Insbesondere, wenn Du Meister oder
Techniker bist, oder gar Ingenieur.
Außerdem spielt noch Deine Arbeitsplatzbeschreibung, so es die gibt, eine
Rolle. Wie das dann vor Gericht ausgeht, hängt vom Einzelfall ab, dafür gibt
es Richter.

Gruß
Tommi

PS: arbeitest Du in der Süßwarenindustrie? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja genau mein Problem und wenn es hier was gäbe wo steht nur Fachkundiges Personal mit Zertifikat XY darf das dann wäre mir damit ja schon sehr geholfen.

Und unsere Fachkraft sagt immer naja das müsst ihr wissen weil ich keine Ahnung vom Strom hab!

Süßwarenindustrie???;) Wie kommst du da nur drauf??:lol::lol::lol:
 
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Und unsere Fachkraft sagt immer naja das müsst ihr wissen weil ich keine Ahnung vom Strom hab!

die Antwort würde ich nicht gelten lassen. Er oder sie muss dann Hilfe organisieren.

Hier kann die Spanne auch von ganz unverbindlich beratend bis hin zu verantwortlich reichen.

das lasse ich auch nicht so stehen, das ist eigentlich ziemlich gut im Arbeitssicherheitsgesetz geregelt.

http://www.gesetze-im-internet.de/asig/__6.html

Ist halt nur die Frage, wie es gelebt wird. ;)

Gruß
Thomas
 
Naja dann werde ich mal sehen in wie fern ich unsere Fachkraft dann noch besser festnageln kann. Evtl. kann er uns ja doch noch mehr sagen als er tatsächlich will.

Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für die Antworten.
 
Hallo,
schöne Diskussion.
Hier mal ein Aktuelles Beispiel wie die Kette vom Gericht gesehen wird.
Wenn ich so durch die Hallen bei manchen Betreibern laufe ist das nur eine Frage der Zeir.
http://www.haufe.de/arbeitsschutz/r...itsunfall-eines-auszubildenden_92_200696.html

So weit so gut ..... aber das verstehe ich nicht. Was sollte der MA den machen ? Die Anweisung missachten ?
  • Der Mitarbeiter, der die Sicherheitsvorkehrung vor Jahren auf Anweisung ausgebaut hatte, wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.900 EUR verurteilt.
 
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So weit so gut ..... aber das verstehe ich nicht. Was sollte der MA den machen ? Die Anweisung missachten ?

Diese Frage stellt sich für mich nicht, wenn der Chef sagt:
"Fahre mit 180 über eine Rote Ampel", machst du das doch
auch nicht. Wenn da noch jemand überfahren wird ist immer
in der ersten Linie der Fahrer dran.
 
Das ja quatsch und nicht vergleichbar. Wenn du Elektriker bist und dein Chef sagt " Bau das da ab" dann baust du das ab.

Erstmal könntest du sagen: "Chef, das ist aber eine Sicherheitseinrichtung!", "Chef, da kann dies und das passieren", "Chef, geben Sie bitte eine schriftliche Anweisung" etc. Alle diese Sätze könntest du auch schriftlich an den Chef richten.
Manche sagen natürlich nichts. Aber das ist dasselbe bei LKW- oder Bus-Fahrern, die ihre Ruhezeiten nicht einhalten, ihre Ladung nicht sichern etc. Da sind wir schon ganz nah an dem Beispiel mit der Ampel. Nur wird wohl kein Chef befehlen, eine rote Ampel zu überfahren. Nicht weil er so viel Respekt vor Ampeln hätte, sondern weil eine nur 1-2 Minuten bringt und alle ignorieren wahscheinlich zu einem Unfall führt. Zu ineffizient.

Der Elektriker der einfach nur abbaut, ohne Nachfrage, ohne Einwand, müßte sich nachher noch den Vorwurf des Chefs gefallen lassen: "Sie sind doch der Fachmann! Warum haben Sie mir nichts gesagt? Ich hätte das doch nie angeordnet, wenn ich gewußt hätte...".
 
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Das ja quatsch und nicht vergleichbar. Wenn du Elektriker bist und dein Chef sagt " Bau das da ab" dann baust du das ab.

genau das mache ich nicht, um es mal ganz genau bei der Elektrik zu belassen, würdest du den Schutzleiter nicht anklemmen, nur weil es dein Chef nicht möchte.

Und Schutzeinrichtungen abmontieren ist nichts anderes wie mit 180 über eine Rote Ampel.
 
Erstmal könntest du sagen: "Chef, das ist aber eine Sicherheitseinrichtung!", "Chef, da kann dies und das passieren", "Chef, geben Sie bitte eine schriftliche Anweisung" etc. Alle diese Sätze könntest du auch schriftlich an den Chef richten.

Beim Umbau von Altanlagen lässt es sich auch nicht immer vermeiden, dass man Kompromisse eingehen muß.
Wenn ich diese nicht mittragen kann oder will, dann lass ich mir das rechtssicher bestätigen.
Zudem gibt es einen Vermerk im Schaltschaltplan und im Programm (Funktion xyz auf Weisung von Herrn xyz).

Gruß
Dieter
 
Hallo,
schöne Diskussion.
Hier mal ein Aktuelles Beispiel wie die Kette vom Gericht gesehen wird.
Wenn ich so durch die Hallen bei manchen Betreibern laufe ist das nur eine Frage der Zeir.
http://www.haufe.de/arbeitsschutz/r...itsunfall-eines-auszubildenden_92_200696.html

Sehr interessant, das sollte aber etwas breiter getreten werden, das es jedem bewusst wird, was einem passieren kann.
Erinnert mit an ETM
http://www.otz.de/web/zgt/wirtschaf...t-bei-ETM-in-Schoenbrunn-angebracht-902110021
Wenn man hier etwas nachgoogelt, kommen auch sehr interessante Details heraus. Hatte zuerst gedacht, dass das Urteil zu der Firma ist, aber scheinbar gibts zz. viel für die Gerichte wegen Manipulation der Schutzeinrichtung zu tun.

Gruß
Alex
 
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