Interesse für Jetter wecken
Hallo Frank,
besser kann ich es kaum beschreiben:
Hallo Kume,
wir haben Erfahrung mit beiden: Jetter und Siemens.
Wobei wir bisher nur 1 Projekt unter Siemens und unzählige mit Jetter realisiert haben. Beide haben Ihre Vor- und Nachteile.
Du solltest Dir zunächst über den grundsätzlichen Unterschied der beiden Systeme im klaren sein:
- die Siemens liest am Anfang das Eingangsabbild, rauscht ihr komplettes Programm durch und setzt am Ende die Ausgänge. Es gibt nur einen Strang ( Task ) und der rauscht immer durch
- ganz anders die Jetter: hier werden mehrere "Tasks" definiert und es findet zu definierten Zeitpunkten ein Tasksprung statt. Damit hast Du z.B. die Möglichkeit innerhalb des Programmes auf ein Ereignis zu warten.
Vorteile der Jetter im Vergleich zur Siemens:
- Du kommst mit wenig Aufwand schnell zum Ziel.
- Frei adressierbarer Arbeitsspeicher
- durchgängige Programmiersprache, deshalb auch Kosten für Lizensierung äußerst gering
- Gerade im Bereich Antriebssteuerung (Servo) einfache Inbetriebnahme
- Gekapseltes Bussystem nimmt Dir die Synchronisationsarbeit auf unterster Ebene ab
z.B.: Wir haben letztes Jahr erstmalig ein Festo CPX-Terminal eingesetzt. erstmalige Inbetriebnahmezeit an der Jetter unter 10 min.
- ganz klar im Support, da schnellerer Zugriff
Nachteile der Jetter zur Siemens:
- Kein Programm-Download bei laufender Maschine
=> Deshalb: vermeide Konstanten, alles in Register packen
- kein offenes Bussystem, schränkt die ansprechbaren Geräte ein
Da wir aktuell wieder ein Projekt unter Siemens auf der Pfanne haben, wäre ich ggf. an einem Erfahrungsaustausch interessiert.
Gruß
Oliver
Der Beitrag, den ich hier zitiere, ist vom 05.01.2005, 21:45. In der Zwischenzeit hat sich Einiges getan.
JetSym STX, die neueste Programmiersprache in der Jetter-Welt, bietet weitere Vorteile wie Zeichenkettenverarbeitung und Dateioperationen in einer SPS. Soll heissen: Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, eine Textdatei im Dateisystem eines JetControls (eine Jetter-SPS) zu erzeugen und die dann anschließend bei Bedarf per E-Mail zu verschicken. Das Format einer solchen Textdatei kann TXT sein, muss es aber nicht zwingend. Das Format kann dann auch CSV, XML oder HTML heißen. Dass das funktioniert habe ich mit einem kleinen, gut dokumentierten JetSym-STX-Projekt bewiesen: Ein JetControl erzeugt eine HTML-Datei in seinem eigenen Dateisystem. Diese Datei habe ich alarm.html genannt. Es werden alle möglichen Alarme, die während seiner Arbeit anfallen, auf dieser HTML-Datei gesammelt, dokumentiert und veröffentlicht. Jeder, der ethernettechnisch Zugriff auf das Dateisystem des JetControls hat, kann sich diese Nurleseseite (!!!) anschauen. Schaltet mir jemand den JetControl aus, bleibt die HTML-Datei im Dateisystem gespeichert und wird beim nächsten Wiedereinschalten neu eingelesen. Dass eine solche HTML-Datei per iPhone oder HTC aufrufbar ist, versteht sich von selbst.
Solche Textdateien können dann gern auch auf einer SD-Karte liegen, die im JetControl steckt. Solche Textdateien lassen sich nicht nur schreiben, sondern auch problemlos einlesen.
Desweiteren steht in JetSym STX die objektorientierte Programmierung zur Verfügung. Wer möchte (keine Pflicht), kann einen JetControl also gern auch objektorientiert programmieren.
Ein richtig großer Vorteil sind die arithmetischen Befehle wie Sinus, Cosinus, Tangens, Wurzel, Exponentialfunktion, die mir schon bei einigen Projekten treu zur Seite standen und mich bei der Arbeit unterstützten.
Arbeiten viele Programmierer an ein und demselben Projekt, steht eine Toolintegration zur Verfügung, um Softwarestände einfach zu verwalten (
http://de.wikipedia.org/wiki/TortoiseSVN).
Bedingt durch die Multitaskingstruktur, die natürlich auch bei JetSym STX zur Verfügung steht, können wir Tasks schrittweise ausführen lassen. Bei klassischen SPS-Systemen wird im Debugbetrieb immer das gesamte Programm angehalten.
Ein Programm sollte immer fehlerfrei sein, klar. Das klappt aber leider nicht immer, es treten hie und da mal Fälle auf, zu denen die SPS allergisch reagiert. Aus diesem Grund wurde bei JetSym STX ein ausgefeiltes Exception-Handling (Ausnahmebehandlung) integriert. Es stehen Befehle wie TRY..CATCH zur Verfügung, die einfach aus der Hochsprachenprogrammierung übernommen wurden.
Konfuzius sagt: "Kopiere deinen Meister und verbessere ihn" ==> Programmquellcode lässt sich aus einer SPS recht einfach auslesen, wieder sichtbar machen und an andere Bedürfnisse anpassen, selbst dann, wenn ein Passwortschutz definiert wurde. Ein wichtiges Thema, das in den kommenden Jahren immer wichtiger werden wird. JetSym-STX-Programme werden compiliert und können selbst von unseren Fachleuten hier im Haus nicht wieder rückübersetzt werden und das ist auch gut so.
Wir können das Programm in der Steuerung ebenfalls passwortschützen. Selbst wenn es einem Angreifer gelingen sollte, das übersetzte Programm auszulesen, kann er damit nur exakt hundertprozentig baugleiche Maschinen bauen. Das ist bei der Komplexität der Maschinen, die mit Jetter-Steuerungen meist realisiert werden, sehr schwer.
Der Kunde FORDERT aber den Quellcode zur Maschine? Kein Problem. Den bekommt er, aber die Teile, die unsere Ideen enthalten, schützen wir vor fremden Zugriffen und geben dem Kunden vorcompilierte JetSym-STX-Bibliotheken mit. Dann kann sich der Kunde gern den Quellcode vom Werkstückträgertransport anschauen und debuggen, aber eben nicht die relevanten Teile der Maschine.
Wenn sie hier wirklich Interesse für ihre Produkte wecken wollen, dann wären dazu eine Info nicht schlecht.
==> liest das hier jemand sonst? Wecke ich wirklich Interesse für Jetter, wenn ich hier Antworten auf Fragen schreibe? Ich bin gern bereit, mehr über JetSym STX aus dem Hause Jetter zu berichten.
Ich bin neu hier im Forum und habe das Login von meinem Vorgänger übernommen.
Für weitere Fragen und Diskussionen offen.
Markus Friedrich