Teil 2
So jetzt definieren wir mal die ersten Sicherheitsfunktionen, Wenn, Dann:
Wir gehen jetzt davon aus das ein eventueller Nachlauf der Antriebe der durch versagen des Umrichters oder Spannungsausfall erkannt wird und so kurz ist das dies ein Akzeptables Restrisiko darstellt.
SF 1-6:
Wenn die Schutztür 1 geöffnet wird dann erfolgt unverzüglich ein elektronisches Bremsen des Antriebes 1 über den Umrichter 1, nach Ablauf einer sicheren Zeit von (z.B) 0,3 Sekunden erfolgt eine sichere Energie Trennung STO des Umrichters.
Da wir mit dem Verriegelungsschalter an Schutztür 1 auch die Antriebe 2 und 3 genau so abschalten verweisen wir hier auch SF1, also SF2 und SF3 siehe SF1
Da der Verriegelungsschalter an Schutztür 2 genau so wirkt verweisen wir auch hier auf SF 1, also SF4-6 siehe SF1.
Manuelle Rückstellfunktion, nach auslösen der SF1-6 müssen beide Schutztüren geschlossen werden und danach eine Reset-Taste betätigt werden. Siehe hierzu EN ISO 13849-1 Abschnitt 5.2.2. Die
Risikobeurteilung hat ergeben, dass ein Zufallen der Schutztüren nicht verhindert werden kann und deshalb wir die Reset-Taste mit der Sicherheitssteuerung ausgewertet. Es ist von der Reset-Taste aus der gesamt Gefahrenbereich einsehbar.
Ermitteln des PLr siehe DIN EN ISO 13849-1 Anhang A.
Risikobewertung haben wir das Risiko hinreichend gemindert?
Jetzt gehen wir an die Sonderbetriebsart Einrichten:
Was fordert die MRL:
Ist für bestimmte Arbeiten ein Betrieb der Maschine bei geöffneter oder abgenommener trennender Schutzeinrichtung und/oder ausgeschalteter nichttrennender Schutzeinrichtung erforderlich, so sind der entsprechenden Stellung des Steuerungs- und Betriebsartenwahlschalters gleichzeitig folgende Steuerungsvorgaben zuzuordnen:
— Alle anderen Steuerungs- oder Betriebsarten sind nicht möglich;
— der Betrieb gefährlicher Funktionen ist nur möglich, solange die entsprechenden Befehlseinrichtungen betätigt werden;
— der Betrieb gefährlicher Funktionen ist nur unter geringeren Risikobedingungen möglich, und Gefährdungen, die sich aus Befehlsverkettungen ergeben, werden ausgeschaltet;
— der Betrieb gefährlicher Funktionen durch absichtliche oder unabsichtliche Einwirkung auf die Sensoren der Maschine ist nicht möglich.
Also planen wir einen Schlüsselschalter für die Sonderbetriebsart, zur Aufhebung der sicheren Energietrennung planen wir eine Zustimmeinrichtung vom Typ 3 diese ist in einem Mobilen Steuergerät eingebaut, weiter planen wir für die Antrieb 1 eine sicher reduzierte Geschwindigkeit die durch Antriebsintegrierte Sicherheitsfunktionen erfüllt werden sollen. Befehlsverkettungen verhindern wir durch im Mobilen Steuergerät eingebaute Tipptaster die den Antrieb 1 startet und stoppen und durch sichere Energietrennung der Antriebe 2 und 3 in dieser Betriebsart. Diese Betriebsart bezieht sich nur auf Schutztür 1, dies bedeutet wenn die Schutztür 2 bei angewählter Betriebsart 2 geöffnet wird führt die zu einem sicheren Anhalten aller Anriebe, es greifen die SF 4-6.
Risikobeurteilung ergibt für Betriebsart 2, es besteht ein unakzeptables Restrisiko, welches wir durch die oben angegeben Maßnahmen mindern. Als Benutzer definierte Risikominderung schreiben wir in die Betriebsanleitung, dass diese Sonderbetriebsart nur geschultes Personal mit einer ganz bestimmten Qualifikation durchführen darf. Es besteht aber auch hier das Risiko des Versagens der Stopp-Kategorie 1, da wir aber nur eine langsame definierte Geschwindigkeit zulassen ist der Nachlauf entsprechend kürzer. Sollte es hier zu einem nicht akzeptablen Risiko kommen greifen die gleichen Maßnahme wie oben beschrieben.
So jetzt definieren wir die Sicherheitsfunktionen:
SF 7-9: Wenn die Betriebsart Einrichten über den Schlüsselschalter angewählt ist dann werden die Antriebe 1-3 sicherheitsgerichtet Angehalten. Stopp Kategorie 1 nach 60204-1 STO nach 0, 3 Sekunden.
SF10: Wenn die Betriebsart Einrichten über den Schlüsselschalter angewählt ist und der Zustimmtaster betätigt wird dann wird die Sichere Energietrennung des Umrichter 1 aufgehoben.
Nach Ausschalten des Zustimmtasters: Stopp Kategorie 1 nach 60204-1 STO nach 0,1 Sekunden, kürzere Zeit durch die verminderte Geschwindigkeit.
Anmerkung1: Die Schutztür 2 muss immer geschlossen sein, sonst erfolgt eine sichere Energietrennung bzw. Stopp-Kategorie 1 auch bei betätigter Zustimmtaste.
Anmerkung 2: Um eine Manipulation des Zustimmtasters zu umgehen könnte man die Betätigung nach der Anwahl auf Flanke überwachen oder eine Maximale Betätigungszeit vorgeben.
SF 11: Wenn der Betriebsartenwahlschalter betätig ist dann wird der Umrichter 1 auf SLS sicher überwachte Geschwindigkeit geschaltet.
Anmerkung 1: Die Definition ist abhängig wie die SF aufgebaut bzw. verschaltet ist.
Anmerkung 2: Der Tipptaster geht auf die Normal Steuerung und schaltet den Antrieb 1 ein und aus, keine SF.
Anmerkung 3: Es muss beim Auslösen der Zustimmtaste nicht jedes mal eine manuelle Rückstellfunktion ausgeführt werden. Aber da die Schutztür 1 geöffnet war muss nach umschalten auf Betriebsart 1 und Schließen der Schutztür 1 zum wieder zuschalten der Energie der Reset-Taster betätigt werden.
Ermitteln des PLr siehe DIN EN ISO 13849-1 Anhang A.
Risikobewertung haben wir das Risiko hinreichend gemindert?
Handlung in Notfall betrachten wir hier nicht!
Benutzerinfo in der Betriebsanleitung, Restrisiken beschreiben, Maßnahmen beschreiben, Bediener einweisen und schulen, eventuell Piktogramme anbringen.
Ich habe ganz bewusst, einige schwierige Themen aufgegriffen und mich würde eure Meinung dazu interessieren. Dies ist in keinem Fall eine Anleitung sonder nur meine Meinung!!!!
Bei Interesse kann ich auch eine Beispielhafte PAScal Berechnung erstellen.