Gibt es eine Aufsichtspflicht für autom. Anlagen ?

mega_ohm

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Hallo Forum,

aus betriebsökon. Gründen hat mein Chef ( nach längerer Beobachtung der Arbeitsabläufe;
das Zauberwort ist: to/h- Leistung) gefragt, ob es nicht möglich ist, eine vollautomatische Produktionsanlage 10 min. unbeobachtet (!) laufen zu lassen.
Die Idee, die dahinter steht, ist:
Während beide Maschinisten gleichzeitig Pause machen, läuft die Anlage noch ca. 10 min alleine (unbeaufsichtigt ) weiter.

Er (mein Chef) hat mir alles ganz genau erklärt und berechnete Daten zu Hilfe genommen...
- wenn er eine Pausenablösung organisiert, sind für eine ½ h zwei weitere Personen nötig (Personalkosten )
- in den 10 min bekommt er ca. 90 Fertigprodukte mehr... gerechnet auf’s Jahr... gerechnet auf mehrere Jahrzehntausende :) etc. entsteht soundsoviel Gewinn mehr. (die üblichen Argumente )

Natürlich freue ich mich, wenn die Firma, in der ich angestellt bin, Gewinne erwirtschaftet... ABER
Ich bin von unüberwachten Anlagen überhaupt nicht begeistert.
... sehe folgende Probleme:
- im Notfall ist niemand da, der wenigstens Not-Halt betätigen kann
(z.B. es ist jemand über den 2m hohen Schutzzaun gefallen J )
- wenn die Anlage 10 min lang Schrott produziert, ist auch keinem geholfen

Die Maschinisten können wenigstens augenscheinlich die Qualität der Fertigprodukte prüfen.
Den Rest machen dann Proben im Labor.

Diese Argumente ließ mein Chef überhaupt nicht gelten.
Er ist der Meinung, daß in den Fertigungsprozeß dieser vollautomatischen Anlagen sowieso keiner eingreifen kann.... die Schutztüren sind ja alle zu !
Sämtlichste Fehler werden von der Anlage erkannt und sie wird gestoppt >> also was spricht dagegen ?

Meine Frage:
Müssen Automaten noch von Menschen überwacht werden ?


P.S.: Die Simulation für diesen Wunsch läuft bei mir zu Hause auf dem PC perfekt... es ist also nicht so, daß ich diesen Wunsch nicht erfüllen könnte.
In meiner Simu kann man sogar die Zeit bis max. 15min frei wählen, nach Ablauf der 3/4-sten Zeit wird vorgewarnt, die abgelaufene Ist-Zeit wird angezeigt etc.
Aber ich habe Zweifel, ob dieser Wunsch nicht mit irgendwelchen Normen kollidiert.




Mit freundlichen Grüßen
mega_ohm
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass man so etwas pauschal beantworten kann. Das hängt ganz stark von der Anlage und den gemachten Gefahren Abschätzungen zusammen.
 
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Qualität ...

Hallo,

mega_ohm schrieb:
Während beide Maschinisten gleichzeitig Pause machen, läuft die Anlage noch ca. 10 min alleine (unbeaufsichtigt ) weiter.

Und warum zum Teufel müssen beide Anlagenbediener unbedingt gleichzeitig Pause machen ??? Ist das gewerkschaftlich oder tarifvertraglich geregelt, das beide zur gleichen Zeit zum Frühstücken oder Kaffetrinken sich zusammen kuscheln müssen ?

Ich kann bei sowas nur noch meinen Kopf schütteln. Ich kenne das zwar aus meiner häufigen Tätigkeit in GB, dort war das seinerzeit im Schutz der Gewerkschaften durchaus üblich. Die Pausen und Schichtübergaben haben dort schon einen großen Teil der Produktivität aufgefressen. Alle Maschinenbediener haben zur gleichen Zeit Teatime gemacht ...

30 Minuten vor Schichtende hat der Bediener die Maschine abgeschaltet, er musste das Schichtbuch führen...

Nebenbei bemerkt, die Anlage wäre trotzdem automatisch und ohne jegliche Gefährdung weitergelaufen. Dann musste natürlich der nächste Bediener das Schichtbuch neu eröffnen, das waren dann nochmal 30 Minuten Stillstand ...

Die Gehilfen, die neues Rohmaterial in der Zeit hätten zuführen können, haben aber in dieser Zeit nicht tätig werden können. Der Cheffe von der Maschine war ja mit dem Schichtbuch beschäftigt :ROFLMAO:

Und wenn Du solche IBS machst, dann überlegst Du manchmal wirklich : Ist der Endtermin für die Abnahme wirklich so wichtig, oder sollte man sich nach dem nächstgelegenen Golfplatz erkundigen :ROFLMAO:

Und mal so ganz nebenbei : Wenn alle Anlagenführer in der Kantine beim Frühstücken sitzen, die Anlagen laufen automatisch und fehlerfrei : Dann ist das optimal, die Leute sind fern von jeder Personengefährdung. Und dann bin ich zufrieden mit meinen Job. Wenn nicht, dann habe ich etwas falsch gemacht.

Gruß

Question_mark
 

Ich bin von unüberwachten Anlagen überhaupt nicht begeistert.
... sehe folgende Probleme:
- im Notfall ist niemand da, der wenigstens Not-Halt betätigen kann
(z.B. es ist jemand über den 2m hohen Schutzzaun gefallen J )
- wenn die Anlage 10 min lang Schrott produziert, ist auch keinem geholfen





Mit freundlichen Grüßen
mega_ohm

Wie oft müssen den die Bediener während ihrer Arbeitszeit in den Prozess eingreifen ? Wenn die Anlage weitgehend alleine läuft ist da doch nix gegen einzuwenden sie auch alleine laufen zu lassen.

Und vielleicht kann dein Chef noch etwas investieren um den "Schrott" noch früher zu erkennen um dann die Anlage zu stoppen.

Aber der nächste Schritt wird dann sein das es nur noch einen Maschinenführer gibt. Wart mal ab.....
 
Denke auch, dass man die Geschichte nicht pauschal bewerten kann.

- Wie oft geht etwas "schief"?
- Was kann passieren wenn etwas "schief" geht? Zertrümmert es dann die halbe Mechanik oder ist das Produkt einfach nur zweite Wahl?
- Ist eventuell das Risiko vorhanden das jemand verletzt wird, weil z.B nur unerfahrende Aushilfen dann noch an der Maschine stehen?

Naja und dann würde ich es einfach drauf ankommen lassen. Lass deinen Cheff mal beobachten was in den 10Min passiert, dass z.B. 9:59sek nur noch zweite Wahl produziert wird, oder das der Elektriker danach 3 Stunden neue Inis anbauen muss..

Das komische gefühl an so einer unbeaufsichtigen Maschine kenne ich.. habe selber sehr lange bei der IBN meinen Finger neben der Stopp-Taste. Aber wenn es knallt ist es dann doch meistens zu spät..
 
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Ich schließe mich meinen Vorrednern an, man muss einfach schauen, was passieren kann und wie wahrscheinlich es ist, dass eben dieses auch unentdeckt eintritt.
In meiner Ausbildungsfirma hat in einem Teil der Linie die Maschine 2 Stunden mehr oder weniger unbeaufsichtigt gearbeitet, ohne das von außen direkt für den Bediener erkennbar ist, ob die Arbeit noch in Ordnung ist. Das wurde nur durch eine nachgeschaltete Waage gecheckt... (Produktabfüllung halt)
Andersrum haben wir jetzt auch Anlagen, die man besser keine 5 Minuten aus den Augen lassen sollte, weil ein Fehler direkt mindestens ne Stunde Stillstand mit Reinigungsarbeiten nach sich zieht.

So gesehen kann man das wirklich pauschal nicht sagen
 
Er ist der Meinung, daß in den Fertigungsprozeß dieser vollautomatischen Anlagen sowieso keiner eingreifen kann.... die Schutztüren sind ja alle zu ! Sämtlichste Fehler werden von der Anlage erkannt und sie wird gestoppt >> also was spricht dagegen ?

Ganz ehrlich? Ich sehe das genau so. So ein Vollautomat ist doch dafür gebaut mit wenig menschlicher Unterstützung Teile zu produzieren.

Als Boss würde ich aber die von Question_mark erwähnten versetzten Pausenzeiten einführen. So hätte der Automat statt nur 10 Minuten eine 30 Minuten längere Laufzeit je Schicht. Im 3-Schichtbetrieb hat man da ruckzuck eine zusätzliche Schicht pro Woche gewonnen bzw. gespart.

Wenn der Automat wirklich so schlecht läuft, dass man sich wegen 10 Minuten unbeaufsichtigten Betriebes Sorgen um die Ausschussquote machen muss könnte der Boss auch darüber nachdenken ob den Automat optimiert werden kann. Denn so ein schlecht laufender Automat erzeugt ja nicht nur Fehlerkosten sondern auch ganz erhebliche Personalkosten....


Aber ich habe Zweifel, ob dieser Wunsch nicht mit irgendwelchen Normen kollidiert.

Mir ist keine Norm bekannt, die pauschal eine Aufsicht fordert. Allerdings wird z.B. bei elektrischen Heizungen ein Unterschied gemacht ob diese beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt betrieben werden.
 
Hi,

ich arbeite bei einem Sondermaschinenhersteller für Produktionsanlagen
für die Draht- und Kabelindustrie.

Wenn bei uns ein Vollautomat, also eine vollständig automatisierte Anlage, bestellt wird, kommt es nicht selten vor, dass im Pflichtenheft bei den Abnahmebedinungen folgende von mir jetzt frei wiedergegebene Forderungen gestellt werden.

Probelauf mit Produkt XY bei X% Maschinenauslastung mindestens x h eingriffs- und störungsfrei.

Dazu gibt es dann zwar noch einige Sonderfestlegungen und Regelungen aber im Prinzip soll die Anlage autark, darum ja auch Vollautomat, laufen.

Falls eure Anlagen also ohne den ständigen Eingriff von Personal laufen,
wieso sollen sie dann ständig überwacht werden!??!

Ich habe da ähnliche Ansichten wie dein Vorgesetzter.

Gruß wee
 
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Nicht pauschalieren

Hallo,

ybbs schrieb:
Mir ist keine Norm bekannt, die pauschal eine Aufsicht fordert.

Eine Norm wird es da auch niemals geben, das regelt sich einfach über die Betrachtung von Risiko und Gefährdung. Da gibt es sicher eine Menge von Prozessen in der Industrie, die eine ständige Überwachung durch qualifizierte Bediener erfordern, also zB. im Kraftwerk, Klärwerk, Chemische Industrie, AKW und ähnlichen Prozessen. Aber das sind eben die Ausnahmen von der Regel und werden schon im Vorfeld bei der Beantragung zur Errichtung der Anlage durch die zuständigen Aufsichts- und Kontrollbehörden reglementiert und festgeschrieben.

Von diesen Ausnahmen abgesehen, erwarte ich allerdings auch, das eine Anlage, die für einen Automatikbetrieb konzipiert wurde, auch ohne ständige Überwachung durch Personal überwiegend ohne dauernde Kontrolle fehlerfrei arbeiten kann.

Aber auch hier wird es immer Ausnahmen geben, wenn zB. die Qualität eines Produktes erst Tage nach der Produktion im Labor nachgewiesen kann.
Also wie schon ein Kollege vorher geschrieben hat : Man kann das nicht verallgemeinern und muss das immer individuell betrachten ...

Gruß

Question_mark
 
Hallo,



Und warum zum Teufel müssen beide Anlagenbediener unbedingt gleichzeitig Pause machen ??? Ist das gewerkschaftlich oder tarifvertraglich geregelt, das beide zur gleichen Zeit zum Frühstücken oder Kaffetrinken sich zusammen kuscheln müssen ?
Um die Anlage ( ist mehrere 100m lang ) mit Vormaterial zu bestücken, ist 1 Maschinist da.
Für Störungen im Produktions-Ablauf und den Abtransport der fertigen Produkte ist der 2. Maschinist zuständig.
Für 8 h ( eine Schicht ) sind tatsächlich 2 Maschinisten nötig !
Wenn aber das Vormaterial neu aufgelegt wurde ( Aufgabe für Maschinist 1) und die Fertigprodukte abtransportiert sind ( Aufgabe für Maschinist 2 ), besteht tatsächlich die Möglichkeit, daß die Anlage mal ca. 10 Minuten (!) produzieren könnte... ( wenn keine Störung auftritt, dann wird die Anlage sowieso gestoppt)

Ich kann bei sowas nur noch meinen Kopf schütteln. Ich kenne das zwar aus meiner häufigen Tätigkeit in GB, dort war das seinerzeit im Schutz der Gewerkschaften durchaus üblich. Die Pausen und Schichtübergaben haben dort schon einen großen Teil der Produktivität aufgefressen. Alle Maschinenbediener haben zur gleichen Zeit Teatime gemacht ...
Siehe oben
30 Minuten vor Schichtende hat der Bediener die Maschine abgeschaltet, er musste das Schichtbuch führen...

Nebenbei bemerkt, die Anlage wäre trotzdem automatisch und ohne jegliche Gefährdung weitergelaufen. Dann musste natürlich der nächste Bediener das Schichtbuch neu eröffnen, das waren dann nochmal 30 Minuten Stillstand ...

Die Gehilfen, die neues Rohmaterial in der Zeit hätten zuführen können, haben aber in dieser Zeit nicht tätig werden können. Der Cheffe von der Maschine war ja mit dem Schichtbuch beschäftigt :ROFLMAO:

Und wenn Du solche IBS machst, dann überlegst Du manchmal wirklich : Ist der Endtermin für die Abnahme wirklich so wichtig, oder sollte man sich nach dem nächstgelegenen Golfplatz erkundigen :ROFLMAO:

Und mal so ganz nebenbei : Wenn alle Anlagenführer in der Kantine beim Frühstücken sitzen, die Anlagen laufen automatisch und fehlerfrei : Dann ist das optimal, die Leute sind fern von jeder Personengefährdung. Und dann bin ich zufrieden mit meinen Job. Wenn nicht, dann habe ich etwas falsch gemacht.

Gruß

Question_mark

Ich schätze Deine Meinung sehr..
Diesmal konntest Du mir leider nicht weiterhelfen, weil das Thema verfehlt wurde.
Meine Frage ist:
Unbeaufsichtigte autom. Anlage = zulässig ??
Ja oder Nein

Mfg
mega_ohm
 
Wie oft müssen den die Bediener während ihrer Arbeitszeit in den Prozess eingreifen ? Wenn die Anlage weitgehend alleine läuft ist da doch nix gegen einzuwenden sie auch alleine laufen zu lassen.
Dagegen habe ich ja auch nichts...
Aber ich habe (ohne irgendwelche Normen derart zu kennen ! ... genau darauf zielt ja eigentlich meine Frage => eben zu prüfen, ob Normen dagegen sprechen) eben Bedenken.

Nur wer Bedenken hat, macht sich einen Kopf....
Und vielleicht kann dein Chef noch etwas investieren um den "Schrott" noch früher zu erkennen um dann die Anlage zu stoppen.

Aber der nächste Schritt wird dann sein das es nur noch einen Maschinenführer gibt. Wart mal ab.....
:)
Dafür muß ich nicht sehr lange warten...
Automatisierung schließt immer Einsparung mit ein !
Entweder spart man danach mehr Energie- oder eben Personalkosten.
Kein Chef würde nur dafür automatisieren, das seine Angestellten nach der Maßnahme mehr Zeit für Handy, Zeitung und Co. haben...
Wäre das so, dann würde die Anlage nicht nur eine Fernwartung für schnellstmögliche Fehleranalyse haben sondern den Angestellten z.B. derzeit auch die Olympiade auf dem Bildschirm anzeigen.
Die Produktionsdaten anzuzeigen ... da reicht es auch zu, diese am Schichtende anzuzeigen.

Ich bin in der "glücklichen Lage", in der Instandhaltung (Elt) zu wirken.
Auch diese Abteilung sollte schon mal "ge-outsourced" werden... aber das ging megamäßig schief.
Inzwischen ist man sich in der Führungsriege einig, daß die schnellste Variante für eine Fehlerbehebung auf Grund der spez. Anlagenkenntnisse doch eine eigene Instandhaltung ist.

mfg
mega_ohm
 
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Denke auch, dass man die Geschichte nicht pauschal bewerten kann.

- Wie oft geht etwas "schief"?
- Was kann passieren wenn etwas "schief" geht? Zertrümmert es dann die halbe Mechanik oder ist das Produkt einfach nur zweite Wahl?
- Ist eventuell das Risiko vorhanden das jemand verletzt wird, weil z.B nur unerfahrende Aushilfen dann noch an der Maschine stehen?
Normalerweise bleibt die Anlage stehen, wenn was schief geht.
Das trifft aber nur für die Zustände zu, die programmiert wurden bzw. durch die Not-Halt- Schleife bzw. Schutztür- Kreise erkannt werden.
Ich hatte das Beispiel, wenn jemand über einen 2m hohen Zaun "fällt", geschrieben. In diesem Fall wird die Anlage nicht abschalten, wenn nicht der ganze Zaun (bzw. die eigentlich überwachten Schutztüren) einen Grund zur Abschaltung geben.
Ein, an der Anlage stehender Maschinist könnte diesen Fall zumindest optisch wahrnehmen und den Not-Halt- Taster betätigen.

Naja und dann würde ich es einfach drauf ankommen lassen. Lass deinen Cheff mal beobachten was in den 10Min passiert, dass z.B. 9:59sek nur noch zweite Wahl produziert wird, oder das der Elektriker danach 3 Stunden neue Inis anbauen muss..
Mein Chef ist nicht von irgendeinem Seminarstuhl runter gepurzelt. Er hat sein "Handwerk" von der Pieke auf gelernt... war ganz viel früher selbst mal Schlosser, hat sich danach weitergebildet.
Er ist also nicht auf der Wurstbrühe daher geschwommen.
Er hat, bevor er solche Vorschläge macht, sicher genau geprüft, was es bringen wird.
=> 10 min. länger produziert = 150 Fertigprodukte mehr pro Schicht
= 450 Fertigprodukte/Tag (durchgehend 4 Schichten) * 310 Tage / Jahr ( der Rest ist Betriebsruhe bzw. Großreparatur) * 150€ pro Fertig-produkt...
= wenn ich richtig gerechnet habe, knapp 21 Mio. € mehr auf der Haben-Seite
 
Ganz ehrlich? Ich sehe das genau so. So ein Vollautomat ist doch dafür gebaut mit wenig menschlicher Unterstützung Teile zu produzieren.
Das ist so klar wie die Sonne im Mai...
Als Boss würde ich aber die von Question_mark erwähnten versetzten Pausenzeiten einführen. So hätte der Automat statt nur 10 Minuten eine 30 Minuten längere Laufzeit je Schicht. Im 3-Schichtbetrieb hat man da ruckzuck eine zusätzliche Schicht pro Woche gewonnen bzw. gespart.

Wenn der Automat wirklich so schlecht läuft, dass man sich wegen 10 Minuten unbeaufsichtigten Betriebes Sorgen um die Ausschussquote machen muss könnte der Boss auch darüber nachdenken ob den Automat optimiert werden kann. Denn so ein schlecht laufender Automat erzeugt ja nicht nur Fehlerkosten sondern auch ganz erhebliche Personalkosten....
Die Anlage läuft nicht so schlecht, dass man sich wegen 10 Minuten unbeaufsichtigten Betriebes Sorgen um die Ausschussquote machen muss.

=> die augenscheinliche Qualitätssicherung (die Tatsachen werden im Labor geschaffen) war eines meiner Argumente neben dem Bedenken, daß bei sporadisch auftretenden Problemen für diese 10 Minuten niemand vor Ort ist.
Mir ist keine Norm bekannt, die pauschal eine Aufsicht fordert. Allerdings wird z.B. bei elektrischen Heizungen ein Unterschied gemacht ob diese beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt betrieben werden.
 
Ich hatte gehofft, daß mal ein Tipp zu einer geltenden Norm kommt.

Also werde ich, in Absprache mit meinem Chef, diese Funktion "einbauen", aber nur bestimmte Maschinisten über die Aktivierung dieser Funktion informieren.
Gemeinsam mit meinem Chef wird eine Arbeitsanweisung / Richtlinie erstellt, die diese "Sonderfunktion" und die daraus entstehenden Gefährdungen beschreibt und die Handlungsweise definiert.
 
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Du willst also Normen:

Code:
DIN EN ISO 12100-1


                                                                                                     [B]Norm [/B],      2004-04 
 Sicherheit von Maschinen - Grundbegriffe, allgemeine Gestaltungsleitsätze - Teil 1: Grundsätzliche Terminologie, Methodologie (ISO 12100-1:2003); Deutsche Fassung EN ISO 12100-1:2003
Code:
DIN EN ISO 14121-1

                                                                                                       [B]Norm [/B],      2007-12 
   Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung - Teil 1: Leitsätze (ISO 14121-1:2007); Deutsche Fassung EN ISO 14121-1:2007

+ evtl. C-Normen für genau deine Typus Anlage.

Wenn du nach diesen beiden Normen vorgegangen bist, kannst du beurteilen,
welche Gefährdungen beim unbeaufsichtigten Betrieb bestehen.
Und dann anhand der Gefährdungen beurteilen ob JA oder NEIN.

Mfg
Manuel
 
Du willst also Normen:

Code:
DIN EN ISO 12100-1
 
 
                                                                                                     [B]Norm [/B],      2004-04 
 Sicherheit von Maschinen - Grundbegriffe, allgemeine Gestaltungsleitsätze - Teil 1: Grundsätzliche Terminologie, Methodologie (ISO 12100-1:2003); Deutsche Fassung EN ISO 12100-1:2003
Code:
DIN EN ISO 14121-1
 
                                                                                                       [B]Norm [/B],      2007-12 
   Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung - Teil 1: Leitsätze (ISO 14121-1:2007); Deutsche Fassung EN ISO 14121-1:2007

+ evtl. C-Normen für genau deine Typus Anlage.

Wenn du nach diesen beiden Normen vorgegangen bist, kannst du beurteilen,
welche Gefährdungen beim unbeaufsichtigten Betrieb bestehen.
Und dann anhand der Gefährdungen beurteilen ob JA oder NEIN.

Mfg
Manuel

Vielen Dank für die Kurzbezeichnung der Normen, die in Frage kommen.
Die werde ich gleich mal durchlesen...

Ich wollte wissen, ( weil ich selbst Zweifel habe, manchmal ist ja auch gesunder Menschenverstand hilfreich ) ob es eine MRL oder irgendwas gibt, die den unbeaufsichtigten Produktionsprozeß verbieten.

Ich habe die Normen noch nicht gelesen, aber es scheint so, als wäre diese Maßnahme i.O. => das wäre natürlich für die Firma und damit für meinen Arbeitsplatz eine Möglichkeit, die Anlagenkapazität noch besser auszuschöpfen, die Instandhaltung weiterhin bezahlen zu können.
Es entspricht aber nach wie vor nicht meinem Sicherheitsverständnis. ( aber: wenn es zulässig wäre.... (??) , würde ich meine persönliche Meinung revidieren müssen )

Ich melde mich wieder, wenn ich die Normen gelesen habe...
bis dahin erstmal vielen Dank...

Mfg
mega_ohm
 
Bin ich jetzt schon wieder OT ?

Hallo,
mega_ohm schrieb:
Diesmal konntest Du mir leider nicht weiterhelfen, weil das Thema verfehlt wurde. Meine Frage ist: Unbeaufsichtigte autom. Anlage = zulässig ??
Ja oder Nein

Naja, deine Frage konnte ich nicht mit konkreten Gesetzestexten oder Vorschriften beantworten. Meine Schilderung von erlebtem Wahnsinn in GB und auch in den USA bezüglich Anlagenverfügbarkeit sollte eigentlich nur klarmachen, dass kleinliche Auslegung von Pausenregelungen zu verringerter Produktivität führen. Also ein schlechtes Beispiel, von mir immer wieder erlebt und gehasst ...
Und daher verstehe ich auch Deinen Cheffe, wenn er versucht diese Bremsen zu lösen und da etwas mehr Beweglichkeit anzustossen ...
Da kann doch mal der eine oder andere Kollege an der Anlage nebenan einspringen und auch mal die Maschine nebenan beschicken oder überwachen, oder nicht ??

Aber auch hier gilt es, wie schon zuvor geschrieben, das ist immer in Abhängigkeit vom Fertigungsprozess individuell zu betrachten, das kann man nicht verallgemeinern.

Und als SPS-Automatisierer und Programmierer sollte man solche Schwachstellen in der Produktion erkennen. Und auch dem Kunden Vorschläge zur Abhilfe anbieten. Ob der die dann immer realisieren kann oder will, ist dann eine andere Sache...

Jedenfalls sehe ich bei einer IBS auch ganz unabhängig (und das finde ich ganz wichtig) die Schwachstellen im Prozeß, aber meistens interessiert das keinen :rolleyes:
Da könnte ich ja mit meiner Kritik irgendeinem Planer der Anlage die Hosen runterziehen, das ist im allgemeinen von den beteiligten Personen nicht besonders erwünscht :D

Gruß

Question_mark
 
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Na geht doch ...

Hallo,

[QUOTE="mega_ohm]Inzwischen ist man sich in der Führungsriege einig, daß die schnellste Variante für eine Fehlerbehebung auf Grund der spez. Anlagenkenntnisse doch eine eigene Instandhaltung ist. [/QUOTE]

Und der Beweis, das dann mal der gesunde Menschenverstand eine von einem dusseligen Controller erstellte Excel-Tabelle ad absurdum führt ...

Anscheinend hat Deine Führungsriege noch eine gehörige Portion gesunden Verstandes zur Verfügung. Und benutzt den sogar noch ...

Gruß

Question_mark
 
Hallo,



Und der Beweis, das dann mal der gesunde Menschenverstand eine von einem dusseligen Controller erstellte Excel-Tabelle ad absurdum führt ...
Ich finde Excel- Tabellen toll... mache damit selbst sehr viel rum.
Man kann damit in kürzester Zeit die tollsten Sachen ausrechnen lassen und sich über das Ergebnis selbst wundern. :ROFLMAO:
Begeistert hat mich ein Parameter meines Chefs, den ich jetzt zum 1. Mal hörte... => to/ KWh !!!
Wir haben zwar getrennte "Zähler" für verschiedene Anlagen... aber diese "Zähler" werden berechnet - über die Meßwandler auf der MS-Seite.
Ich meine, das ich auf jeden Fall die Verluste ( z.B. Ummagnetisierungsverluste) des Trafos ( MS/ NS ) mit messe und ( eben durch die interne Berechnung ) nur als Ungefähr-Richtmaß ansetzen kann.
Schon der Versuch, aus einer produzierten Stück-Leistung pro Anlage
ein Verhältnis zum Energieverbrauch zu bilden, obwohl nicht im Ansatz Kenntnisse des dahinter stehenden Energieversorgungs- Systems vorhanden sind... ich finde den Ansatz interessant.

Ich finde, diese Mühe hätte sich niemand gemacht, der nicht mindestens einen Taschenrechner vor der Nase liegen hat - solche tollen Konstrukte werden erst mit Excel & Co. effizient auf 5 Nachkomma- Stellen berechnet.

Anscheinend hat Deine Führungsriege noch eine gehörige Portion gesunden Verstandes zur Verfügung. Und benutzt den sogar noch ...

Gruß

Question_mark

:) derzeit scheint es mir auch noch so...
Aber ein gewisser Unfug scheint hoffähig zu werden... (siehe Bsp. oben)

Mfg
mega_ohm
 
Hallo,

also, Meiner Meinung nach kann die Maschine ohne Aufsicht betrieben werden. ABER:

Die Risikobeurteilung muss dementsprechend durchgeführt wurden sein UND die Maschine muss dementsprechend sicher gestaltet werden.

Eine Maschine ist SICHER zu gestalten. Dabei ist es egal, ob die beobachtet wird, oder nicht. Für unterschiedliche Gefährdungen sind unterschiedliche Maßnahmen zur Absicherung anzuwenden. Selbst im Falle eines Fehlers darf dann eigentlich keine Gefahr mehr für "Außenstehende" vorhanden sein - falls alles richtig abgesichert wurde.

Wenn die Maschine nur Schrott produziert - naja, das is dann Prozesssicherheit (Ich nenn es einfach mal so).

CNC-Maschinen zum Beispiel dürfen ja auch "allein arbeiten", und es gibt bestimmt tausende andere Beispiele.

Also, für mich spricht nichts dagegen, die Anlage unbeaufsichtigt zu lassen, wenn die Anlage "sicher" ist.

PS: Eine Norm hierzu ist mir eigentlich nicht bekannt, bzw. habe ich noch nie etwas zum Thema "Beaufsichtigen" oder ähnliches in einer Norm (12100,14121, 11161, 13849, 60204,...) gelesen.

Gruß
André
 
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