Profibus oder Profinet

vollmi

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Hi

Aufgrund des anderen Treads. Wann und warum zieht ihr das eine System dem anderen vor?

Ich sprech mal für mich. Ich habe bisher vor allem auf Profibus gesetzt, weils einfach neben den Steckern nichts weiter braucht um den Bus aufzusetzen.

Ich bin aber mehr und mehr von Profinet überzeugt. Klar, man braucht noch die Switches und so. Dafür kann man dem Bauleiter einfach sagen, ich brauch Ethernet in dem Schrank und in diesem und in diesem! Und jeder Telephönler kriegt das hin. Und Patchkabel kriegt man im Notfall in jedem Mediamarkt.
Bei Profibus kriege ich teils Krämpfe wie die Kabel/Stecker konfektioniert werden und schraube oft 100 Stecker wieder auseinander um sie zu kontrollieren.
Um im Feld das PG anzuhängen braucht man noch die Einspeisung für den Programmieradapter weil bei Passiven Teilnehmern halt keine Spannung auf der PG Buchse anliegt. Bei Profibus steck ich mich einfach irgendwo in nem freien Port ein, sei es direkt beim IM oder halt auf dem Switch.

Ueber die Baudrate muss man sich überhaupt keinen Kopf mehr machen.

Also ich neige mich immer mehr in Richtung Profinet.

Der Nachteil ist, das Siemens nicht durch die ganze Automatisierungspalette die Profinetlinie hardwaremässig durchzieht.
Ich habe mir schon einige PAC4200 Messgeräte zerstört weil der riesige Siemens Profinetstecker zuviel Zug auf die ohne Zugentlasungsmöglichkeit montierte Ethernetbuchse gibt. Der Vorteil den dieser massive Stecker bei den mit Kragen bewehrten Buchsen der ET200s und CP Baugruppen hat ist ein massiver Nachteil wenn man auch Teilnehmer drin hat ohne diesen Kragen.

mfG René
 
Hallo René.
... Bei Profibus kriege ich teils Krämpfe wie die Kabel/Stecker konfektioniert werden und schraube oft 100 Stecker wieder auseinander um sie zu kontrollieren.
das Problem kannst du mit den Ethernet-Steckern aber auch haben - hatten wir zumindestens schon. Und zum Vertauschen gibt es dann sogar 4 Adern statt 2 beim PB ... :rolleyes:

Der Nachteil ist, das Siemens nicht durch die ganze Automatisierungspalette die Profinetlinie hardwaremässig durchzieht.
... und nicht nur Siemens nicht ...

Gruß
Larry
 
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was der lieferant will bzw. besser findet ist die eine sache.
wichtig ist, was ist der kunde bereit zu akzeptieren.
wenn er bereits ein ersatzteillager mit PB komponenten hat, wirst du im schwer profinet verkaufen können.

so ist zumindest meine erfahrung
 
Vor einigen Jahren auf der Hannover Messe hat mir ein Profinet-Experte von Siemens folgene Gegenfrage auf meine Frage : Warum Profinet ? gegeben. Ist für ihre Anlage Profibus aussreichend und schnell genug ? Antwort : Ja

Dann bleiben sie bei Profibus war seine abschliessende Antwort.



Zum Thema Stecker : Ein Profibusstecker ist für mich irgendwie Industrietauglicher als das Ethernetzeugs was ich manchmal sehe.
 
Hallo,

wir haben vor etwa 2 Jahren eine komplette Anlage von ca. 20Stk S5 95U´s - welche noch über einen Sinec L2 Bus vernetzt waren auf eine S7-400 mit Profinet IMs umgerüstet.
Und ich möchte es nicht mehr missen! Brauche ich im 4. Stock noch Dezentrale Peripherie - Patchkabel her, ET dran - fertig.
Mit den Siemens OPs genau das gleiche.
Es ist von der Struktur der Verkabelung wesentlich eleganter und einfacher wie ich finde.
Da wir teils wege über mehrere Hundert meter haben, musst Du bei Profibus wieder einen Repeater dazwischen schalten und so zeugs, das fällt bei Profinet komplett flach.
Bei uns hängen SPSen, Dezentrale Peripherie, sowie PCs für Leitsystem, Server usw an einem Produktionsnetz. Bisher keine Probleme, obwohl wir 4 24Port Switche im Abstand von etwa 80Metern einsetzen, welche alle schon zur hälfte belegt sind, und untereinander noch mit kupfer und 100MBit durchgepatcht sind. Soll aber demnächst auf Gbit und LWL umgerüstet werden. mit Managbaren Switchen...
Profinet RT ist damit natürlich nicht möglich, aber mir langt eine Response time von 20ms allemal.
Fazit: eine gute Ethernet-Infrastruktur und Profinet macht das Leben leichter ;-)

PS: was die Industrietauglichkeit von Ethernet komponenten angeht: schaut euch mal das angebot von BTR Netcom an, die haben modulare Patchfelder und Hutschienenadapter welche alle mit einem Modul angeschlossen werden, was so simpel ist wie die Profibusstecker mit fastconnect von Siemens! Einem Farbenblinden würde ich das natürlich auch nicht anschließen lassen ;-) Und: Ethernet kann ich ohne Probleme durchmessen, bei Profibus bin ich schon manchmal verzweifelt, z.B. weil irgendjemand gemeint hat, dass der Bus mitten im Feld zu Ende ist, und mitten in der Linie den Abschlusswiderstand eingeschalten hat.
Anlage lief 2 Tage - zack Pb-Fehler, haben dann angefangen aus lauter verzweiflung alles möglich zu erden bis ich dann gesehn hab das an nem SEW Umrichter der Widerstand drin war... Genial - war aber mit nem PB-Diagnosetester nicht zu sehn!
Ein weiterer Fall: Profibus lässt sich nur mit 187,5Kbit Parametrieren, wird die Baudrate im NetPro geändert egal ob weniger oder mehr - findet der Master keine Slaves - solange rumprobiert bis wir neue Profibus Kabel Provisorisch auf die Pritsche geschmissen und umgesteckt haben - siehe da es läuft! Kabel Defekt. Das wäre mir mit Ethernet nicht passiert...
und mal ehrlich: Das einzige ersatzteil was wir mehr haben istn Ethernet CP für die 400er und eine Ethernet ET200M... undn Switch... und.. und...und... - ne der Switch war schon vorher da... :rolleyes:

Wie Ihr seht: Ich bin davon überzeugt ;-)

Gruß

Markus
 
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Zum Thema Stecker : Ein Profibusstecker ist für mich irgendwie Industrietauglicher als das Ethernetzeugs was ich manchmal sehe.

Naja auch für Profibus gibts echt billige Ware was Steckermaterial angeht, schau dir mal die Phönix Stecker an.
Und die Siemens PB Stecker finde ich auch nicht mehr so robust wie auch schon.

Hingegen die Siemens PN Stecker mit Metallgehäuse und Fastconnect sind wirklich robust und das für einen Bruchteil des Preises der PB Stecker.

mfG René
 
Hoi Larry

das Problem kannst du mit den Ethernet-Steckern aber auch haben - hatten wir zumindestens schon. Und zum Vertauschen gibt es dann sogar 4 Adern statt 2 beim PB ... :rolleyes:

Das schon. Allerdings ist das Fehlerhafte Kabel dann sofort dank der LinkLED direkt gefunden. Okay bei Profibus auch, allerdings da bei PB nur ein Kabel hängt ist die BF Led so noch keine Hilfe.

Ausserdem sind bei PB Kabeln die Möglichkeiten der Fehlbeschaltung wesentlich breiter gefächert. Nicht nur Polarität, sondern auch Schirm, Reflektionen auf dem Bus findet man ja auch praktisch nur mit einem Tester.

... und nicht nur Siemens nicht ...

Jo aber wenn Siemens damit ja schon wirbt und das Zeug entwickelt würde ich von deren Schaltschrankkomponenten erwarten das sie ins PN Konzept zumindest von den Mechanischen Bauteilen reinpassen. So ein Kragen tut ja nicht weh wenn man ihn nicht braucht, wenn man ihn aber bräuchte dann fehlt er einem so richtig.

mfG René
 
PROFIBUS vs. PROFINET

Ich denke Profinet wird auf lange Sicht den Profibus ablösen. Profinet ist genauso einfach, wenn nicht sogar einfacher zu verkabeln. Über Netzformen Line, Strang, Stern, ... brauch man sich auch keine Gedanken machen, da bei Ethernet ales möglich ist. Viele Siemenskompnenten (CPU's, ET200-IM's, ...), aber auch von anderen Herstellern wie SEW, sind bereits mit 2-fach-Switchen ausgerüstet so dass keine weiteren Switche zwangsweise notwendig sind. Auch die Programmierung per WLAN geht ganz leicht, einfach einen WLAN-Switch fertig.

Aber:
Profiibus ist preiswerter! Egal ob CPU, Ventilinsel, Servoregler, etc., alle Profinetgeräte (bei SIEMENS, Festo, SEW, ...) kosten im Schnitt min. 50 - 70€ mehr. Unterm Strich kann da schonmal ein Sümmchen stehen wo man überlegt, ob die Mehrkosten gerechtfertigt sind, wenn man bereits ähnliche Anlagen mit Profibus betreibt!
 
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PROFIBUS vs. PROFINET
Aber:
Profiibus ist preiswerter! Egal ob CPU, Ventilinsel, Servoregler, etc., alle Profinetgeräte (bei SIEMENS, Festo, SEW, ...) kosten im Schnitt min. 50 - 70€ mehr. Unterm Strich kann da schonmal ein Sümmchen stehen wo man überlegt, ob die Mehrkosten gerechtfertigt sind, wenn man bereits ähnliche Anlagen mit Profibus betreibt!

Ja das stimmt, allerdings bin ich Ueberzeugt das die preise der Baugruppen selber noch sinken werden.
Dafür sind die Profinetstecker günstiger.

Die Inbetriebname Zeitersparnis ist auch noch ein Faktor der eher richtung Profinet ausschlägt. Bei Profinet muss ich nicht die Adressen vor Ort einstellen gehen. Funktioniert alles über den Manager. Ich kann mich also direkt an der CPU verankern und direkt den Handlanger losschicken um mir den Datenpunkt auszulösen den ich anweise.
Vor allem bei anlagen wo der nächste Teilnehmer gute 300 Meter weg ist und der letzte über 3 km Distanz zwischen hat.

Neben der Möglichkeit das ich mich ohne Umstände jederzeit überall am Netzwerk mit dem PG einstöpseln kann ohne mich um die Speisung des Profibusadapters zu kümmern.

mfg René
 
@vollmi
Dein letztes Argument versteh ich irgendwie nicht.

Wenn der Helfer in der Lage ist die 12-stellige Mac-Adresse abzulesen, die du brauchst,
dann kann er wohl auch mit einem Schraubendreher die PB-Adresse einstellen.

Zur Speisung des Profibus-Adapters:
Bei CP5711, Netlink USB muss ich mich darum auch nicht kümmern.

Zum Ethernet mal schnell:
Auch hier kann man sich mit Netlink Pro und Co. leicht behelfen, wobei ich bei solchen Anlagen
die Visu-Anbindung sowieso generell über Ethernet machen, unabhängig von Profinet IO.

Insofern liegt die Zeitersparnis wenn überhaupt dann eher bei der Möglichkeit,
vergleichsweise wenige Verkabelungsfehler machen zu können.

Was mir an Profinet momentan nicht so ganz gefällt:
Die S7-seitigen Diagnosemöglichkeiten (Fehler-OBs etc.) wurden relativ zu Profibus imho deutlich schlechter umgesetzt,
und wesentlich komplexer in der Auswertung ...

Funktionieren tut das ganze ja, mein erstes Profinet-System ist jetzt seit ca. 3 Jahren busseitig Störungsfrei in Betrieb (315 PN/DP + Wago IO Devices).

Mfg
Manuel
 
Ich denke derzeit haben beide Busssysteme durchaus ihre Berechtigung. Einen Vorteil den ich bei Profinet auch sehe, ist die Verwendung von VirtualMachines, da hier Profibus nur über USB angebunden werden kann. Bei der vielzahl der Software-Pakete, die nicht miteinander kompatibel sind ist eine VM ein Segen !
Hinzu kommt, dass Siemens das Thema Profinet zum Teil etwas seltsam betreibt. S7 Produkte kommen verstärkt mit Profinet in den Markt, bei der Antriebstechnik sieht´s anders aus. Jede neue Antriebsbaugruppe (z.B. die G120 CUen der neuen Generation) kommen zuerst mit Profibus und zum Teil sogar mit CAN :confused: , Profinet irgendwann...
 
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Wenn der Helfer in der Lage ist die 12-stellige Mac-Adresse abzulesen, die du brauchst,
dann kann er wohl auch mit einem Schraubendreher die PB-Adresse einstellen.

die Mühe mach ich mir gar nicht mehr. Ich frag nur. "Blinkts?" ;)

Zur Speisung des Profibus-Adapters:
Bei CP5711, Netlink USB muss ich mich darum auch nicht kümmern.

Stimmt, nur ist mir der Netlink Compact lieber als die grossen Adapter.

Zum Ethernet mal schnell:
Auch hier kann man sich mit Netlink Pro und Co. leicht behelfen, wobei ich bei solchen Anlagen
die Visu-Anbindung sowieso generell über Ethernet machen, unabhängig von Profinet IO.

Also immer ein zusätzlicher CP nur für die Visu? Aus welchem Grund denn?

Was mir an Profinet momentan nicht so ganz gefällt:
Die S7-seitigen Diagnosemöglichkeiten (Fehler-OBs etc.) wurden relativ zu Profibus imho deutlich schlechter umgesetzt,
und wesentlich komplexer in der Auswertung ...

Das ginge ja noch. Viel schlimmer finde ich das der Funktionsumfang noch sehr eingeschränkt ist. Grade bei Profinet hätte ich es schon öfter gebraucht das ich den PN Master Softwaremässig deaktivieren kann so das ein anderer Master die Slaves übernehmen kann.

Wenn man die komplexen Diagnosen mal erarbeitet hat kopiert mans ja dann einfach von Projekt zu Projekt weiter. Aber bis es mal soweit war.

Funktionieren tut das ganze ja, mein erstes Profinet-System ist jetzt seit ca. 3 Jahren busseitig Störungsfrei in Betrieb (315 PN/DP + Wago IO Devices).

Wobei das natürlich etwas ist das man erwartet. Das es sicher nicht schlechter läuft als der Busvorläufer.

mfG René
 
PN vs PB

PN ist bei mir der Sieger. Ich muss zwar zugeben, dass ich noch fast keine PN-Anlage hatte (nur eine Sache, die per WLAN leichter drahtlos anzubinden war als andere Lösungen), aber wenn ich meine CPU mit Patch-Kabel erreichen kann, dann ist das doch viel hübscher, als son CP5711 (den ich eigentlich auch liebe).

Naja, die sachlichen Gründe, die gegen PB sprechen: Daisy-Chain-Struktur. Haste irgendwo einen Fehler, geht der ganze Bus nicht. Im laufenden Betrieb erweitern? ... eher schwierig. PG zustecken? Zitterpartie bei 12MBaud. Abschlusswiderstand? Fehlerquelle Nr. 1! Entfällt bei der Patchkabel Punkt-zu-Punkt-Verbindung vollständig. Ach ja: ist der Teilnehmer am Busende ohne Strom, ist der Bus eigentlich auch nicht ordnungsgemäß abgeschlossen.

Gut: naja, nicht gut - die massiven PN-Stecker vom Siemens. Da hat man (ich!) Angst, dass das die PN-Schnittstellen der 1200er nicht aushalten, wenn da mal einer dran zerrt. Aber unteuer sind sie. im Gegensatz zu den PB-Steckern. Realität werden aber vermutlich (bei uns!) vorkonfektionierte Folien+Geflechtschirm-Patchkabel werden, die nicht wirklich teuer sind, aber vermutlich den grünen Leitungen mit den massiven Metallsteckern in nichts nachstehen werden - ausser, dass es das eben nicht in beliebigen Längen gibt.

Tja, nur fehlt noch die Praxis-Erfahrung. Alle Schwächen des PB kennt man (ich!) nun zur Genüge. Die Vorzüge des PN auch. Die Fallstricke des PN kommen wohl erst noch zum Vorschein. Im Moment hoffe ich, es sind weniger als bei PB.
 
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