Okay, wer einen Leitfaden schreibt setzt sich immer der Gefahr aus eine aufs Maul zu kriegen - egal ob das ein Optimierungsleitfaden für elektrische Antriebe ist,
oder ein Programmierleitfaden für die SW- Entwicklung. Da gibt es immer Leute die es besser wissen (oder es zu glauben)
Positiv an der Beschreibung ist, dass das beschriebene Verfahren relativ leicht umzusetzLen ist. Vor ca. 15 Jahren habe ich auch aehnlich optimiert.
Für diverse Mechaniken ist das auch ausreichend. Ich erinnere mich da an ein Unternehmen welches sich auf die Ausrüstung von Verpackungsmaschinen konzentriert hat.
Die hatte dann auch vorgegeben, dass für den Quersiegler Antrieb A vorgegeben haben und für die anderen Achsen wieder andere Motortypen.
Wenn man dafür sorgt dass das optimale Trägheitsverhältnis gegeben ist (bzw. man entsprechend viel in den Motor stecken kann), dann wird man von vornherein schon ein
robustes System geschaffen (kombiniert mit entsprechender Steifigkeit im Antriebsstrang). Außerdem schätze ich mal dass wohl 30% der im Antriebe im Feld bzgl. der Reglereinstellung heute immer noch einfach mit Werkseinstellung laufen bzw. in Betrieb genommen werden.
Hintergrundwissen siehe:
https://support.industry.siemens.com/cs/ww/de/view/79684499
Also wenn ich damals optimierte kam es immer wieder vor, dass es recht schnell zum Schwingen begann und man den Verstärkungsfaktor nicht ausreichend anheben konnte (man hat eben nicht immer optimale Mechaniken). Dann musste man sich behelfen indem man z.B. ein PRBS- Signal am Drehzahlregler vorgegen hat und dann den Drehzahlistwert aufgezeichnet hat. Anschließend wurde das Ergebnis nach entsprechende Tools exportiert und man konnte damit die Resonanzen im System erkennen. Das war dann schon sehr aufwändig. Das identifizieren von Resonanzen ist das eine, aber der Antrieb muss auch über eine ausreichende Zahl von Sollwertfiltern verfügen um ein optimales Regelverhalten zu erreichen, falls notwendig.
FAZIT: Das beschriebene Verfahren mag für manche Achsen ausreichend sein, aber Stand der Technik ist es nicht.
Wäre jetzt auch interessant ob das IBN- Tool des Herstellers ggf. gar keine Messfunktionen / Bodediagramme anbietet, bzw. ob überhaupt Bandsperren etc. einstellbar sein. Dann kann man tatsächlich nicht viel mehr machen als im pdf beschrieben.