Sonstiges Wahl der richtigen SPS für die Simulation eines Eisenbahn-Stellwerkes (Sp Dr S60)

markushein75

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Liebe User.

Ich bin Elektronik-Anfänger und seid so lieb, möglichst nicht fachlich so tief einzusteigen.

Hauptberuflich war ich viele Jahre Fahrdienstleiter bei der Bahn. Hierbei bedient man ein Stellwerk, um Weichen und Signale zu steuern. Die verbreitetste Technik ist zur Zeit die Relais-Technik. Diese wird mittels eines Stelltisches mit Meldern und Tastern vom Fahrdienstleiter bedient. So ein Stellwerk möchte ich nun nachbauen und simulieren. Zuerst wollte ich eine Modellbahn damit steuern, aber dafür reicht mein Leben wohl nicht mehr aus ;-)
Der Hersteller dieser Stellwerke ist die Firma SIEMENS. Deswegen habe ich mich zur Zeit sehr auf die Simatic S7-300 eingeschossen. Folgende Gedanken habe ich dabei gehabt:

  • SIEMENS ist der Stellwerkshersteller, da wäre es natürlich auch chic, wenn der "Relaisraum (SPS)" von SIEMENS wäre (ein echter Relaisraum scheidet aus Energie- und Platzgründen aus, dafür braucht man eine Doppelgarage).
  • Die SPS liefert 24 Volt, die Glühbirnen im Stellwerk benötigen 24 Volt.
  • Die SPS-Programmierung soll erlernbar sein. Ich habe eine vergleichbare Anlage bei einem Bekannten gesehen und das Ergebnis hat mich überzeugt. Allerdings ist die genannte Anlage noch recht simpel.
  • Gebrauchte Komponenten sind recht gut über Ebay erhältlich.

Nun hatte ich auf einer Hersteller-Messe auch gesehen, dass die Fa. WAGO ebenfalls SPS anbietet (vermutlich wird es noch einige andere geben). Hierbei möchte ich noch erklären, dass die SPS die Stellwerkslogik darstellen soll. Per PC möchte ich gerne die Zugfahrten auf dem Stellwerk simulieren, denn "echte" Züge sind ja nicht vorhanden. Ich möchte euch nicht mit zu vielen Details langweilen. Folgende Fragen stellen sich mir im Moment:
  • Wie viele digitale Ein- bzw. Ausgänge kann die Wago SPS maximal verarbeiten? Bei der Simatic S7-300 hat die größte DI- bzw. DO-Gruppe laut dem Praxistrainingsbuch Step7 aus dem Westermann-Verlag 64 Ein- oder Ausgänge. Bei mehrzeiligem Aufbau können maximal 32 Baugruppen angeschlossen werden. Nach meiner Rechnung könnten bei der Simatic also maximal 2048 Ein- bzw. Ausgänge belegt werden. Rechne ich da richtig? Ist die SPS von Wago ebenfalls so leistungsfähig? Oder nur eine bestimmte SPS von Wago und wenn ja, welche?
  • Welche SPS (SIEMENS oder Wago) lässt sich leichter programmieren? Kann man das überhaupt sagen? Bei der Simatic programmiere ich ja wohl mit Step7, bei Wago mit Codesys, habe ich das richtig verstanden?
  • Kann die Wago-SPS letztlich das gleiche wie die Simatic? Bei mir wird ja nichts wirklich gesteuert. Ich drücke auf dem Stelltisch eine Tastenkombination, dann sollen bestimmte Glühbirnen leuchten, per PC soll die Zugfahrt simuliert werden, und wenn der Zug gefahren ist, soll alles wieder in Grundstellung sein.
  • Ein Vorteil für mich könnte sein, dass der PC via Ethernet leichter mit der Wago SPS kommunizieren könnte. Im Moment bin ich noch gedanklich auf dem Stand, dass der PC auf einer Relaiskarte Relais anzieht, welche den fahrenden Zug simulieren sollen. Ich möchte das gerne am PC erzeugen, um besser verschiedene Fahrpläne spielen zu können. Ich denke hier im Moment an eine Excel-Lösung mit VBA, um die Relais anzusteuern.

Das sind für mich zur Zeit die zentralen Fragen: Kann Wago genausoviel wie SIEMENS. Ich habe hier gerade den Wago-Prospekt mit dem "Ethernet-Starterkit 2.0" vor mir liegen und bin ins grübeln geraten.

Schon jetzt vielen Dank für eure Antworten. Man könnte sicherlich alles auch noch ganz anders machen. Aber irgendwo muss man gedanklich ja mal beginnen.

Grüße aus Dortmund

Markus Hein
 
Hallo Markus,

Schöne Idee ein Stellwerk nach zu bauen.
Ich sehe HIER das die Sp Dr 60 rund um Dortmund viel im Einsatz ist.
Der SPS Wahl ist immer ein ähnliche Diskussion so wie, ob das BMW oder Mercedes besser fährt. Siemens ist auf jeden fall gute Wahl und gut gebraucht zu bekommen.

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Ich selbst finde die Mechanische Stellwerke schön wo noch mit Drahtzug die Formsignale und Weichen gestellt werden.
Eine schon längst ausgestorbene Technik in Holland, aber in Deutschland so auf die Nebenbahnen immer noch im Einsatz.

http://www.gleisplan.net/

Bram
 
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...schau dir mal CODESYS auf einem Himbeerkuchen (Raspberry) an. Die Anbindung für die reale Welt könnten Ethercat bzw. Profinetkomponenten sein.


Ansonsten nimmt sich WAGO und Siemens nichts. Von der Anzahl der Ein- und Ausgänge ist bei allen bestimmt mehr als ausreichend. Als Kostenfaktor sollte die Programmiersoftware auch mit berücksichtigt werden...
 
Also ich hab zwar nur eine sehr vage Vorstellung was eine Stellwerkssteuerung so zu tun hat, aber zur SPS dennoch ein paar Hinweise:
Bezüglich EA's: Anstelle von hochtheoretischen Überlegungen welche SPS den längsten ... sorry wie viele EA's theoretisch können würde,
solltest du sehr viel mehr versuchen halbwegs zu erruieren wie viele EAs du im Endausbau deines Projektes brauchst.

Was Siemens oder auch Wago kann hängt in sehr weiten Teilen lediglich von deinen Programmiertechnischen Kenntnissen
bzw. deiner Kreativität, im Sinne deiner Vorstellung wie das ganze funktionieren soll in Software zu verpacken.

Das einzige wo Siemens definitiv gegenüber Wago einen Vorzug hätte wäre wenn du auch vorhast dezentrale Peripherie zu verwenden,
welche dann über Bus, im Falle von Siemens dann sinnvollerweise Profibus oder Profinet, angebunden sein soll.
Das ist bei Siemens definitiv leichter und umfänglicher als bei Wago.

Mfg
Manuel
 
Ein- und Ausgänge SPS

Hallo Manuel.
Danke für deine Antwort.

Also ich hab zwar nur eine sehr vage Vorstellung was eine Stellwerkssteuerung so zu tun hat, aber zur SPS dennoch ein paar Hinweise:
Bezüglich EA's: Anstelle von hochtheoretischen Überlegungen welche SPS den längsten ... sorry wie viele EA's theoretisch können würde,
solltest du sehr viel mehr versuchen halbwegs zu erruieren wie viele EAs du im Endausbau deines Projektes brauchst.

Damit hast du sicherlich recht. Zur Zeit bin ich da sicherlich noch zu unstrukturiert. Die Stellwerkssteuerung simuliert in meinem Falle ja nur. Richtig gesteuert wird ja nichts. Im Endzustand drücke ich zwei Tasten auf dem Stelltisch, und danach sollen bestimmte 24 Volt Glühlampen in diesem Stelltisch leuchten, andere blinken usw. Das in einem fest programmierten Ablauf. Als Endergebnis kommt in Signal in Fahrt (grün). Danach kommt der "Zug". Der ist auch nur virtuell und wird durch rote Glühlampen dargestellt und frisst die zuvor erzeuge Ausleuchtung nach und nach wieder auf. So ungefähr kann man es sich, vereinfacht dargesellt, vorstellen. Ich bin im Moment dabei, die genaue Anzahl der erforderlichen Ein- und Ausgänge zu ermitteln. Gibt es denn bei beiden SPS'en dort eine unterschiedliche Endlichkeit an Ein- und Ausgängen? So richtig finde ich dazu nichts.

Was Siemens oder auch Wago kann hängt in sehr weiten Teilen lediglich von deinen Programmiertechnischen Kenntnissen
bzw. deiner Kreativität, im Sinne deiner Vorstellung wie das ganze funktionieren soll in Software zu verpacken.

Ich habe begonnen, mir Visual Basic näher zu bringen. Vor einiger Zeit habe ich ein VHS-Seminar besucht und im Moment lese ich mir einige Kenntnisse an. Das schwierige für den Anfänger ist, hier richtig vorzugehen und sich nicht mit unnötigem Wissen zu belasten. Ich möchte halt möglichst gezielt vorgehen, aber wer will das nicht :p? Und um wirklich etwas zu lernen, muss ich bald anfangen mich für eine SPS zu entscheiden. Du kennst das sicherlich: Der Lerneffekt ist am größten, wenn man mal was ausprobieren kann (learning by doing halt). Und da wäre es wirklich blöde, wenn man sich auf einen Hersteller festlegt, und später bemerkt, dass die Steuerung das nicht leisten kann. Ist es denn richtig, dass die Wago SPS mit Codesys programmiert wird? Ist dafür eine eigene Programmiersprache notwendig, oder kommt man hier z.B. mit Visual Basic-Kenntnissen weiter?

Das einzige wo Siemens definitiv gegenüber Wago einen Vorzug hätte wäre wenn du auch vorhast dezentrale Peripherie zu verwenden,
welche dann über Bus, im Falle von Siemens dann sinnvollerweise Profibus oder Profinet, angebunden sein soll.
Das ist bei Siemens definitiv leichter und umfänglicher als bei Wago.

Dezentrale Peripherie kommt bei mir definitiv nicht zum Einsatz. Nur der Stelltisch, sonst nix.

Grüße Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
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...schau dir mal CODESYS auf einem Himbeerkuchen (Raspberry) an. Die Anbindung für die reale Welt könnten Ethercat bzw. Profinetkomponenten sein.

Ist Codesys eine Programmiersprache? Oder was muss ich mir darunter vorstellen? Raspberry und Arduino hatte ich auch schon in die engere Auswahl gezogen. Meine Sorge ist dabei, dass ich noch wieder eine weitere Programmiersprache lernen muss. Für die Stellwerkslogik habe ich mich mittlerweile sehr auf die SPS eingeschossen, weil ich da halt schon mal was laufen sehen habe. Das hat mich sehr begeistert. Den Arduino hatte ich für die Simulation der Züge vorgesehen, welche ja vom PC kommen soll.

Ansonsten nimmt sich WAGO und Siemens nichts. Von der Anzahl der Ein- und Ausgänge ist bei allen bestimmt mehr als ausreichend. Als Kostenfaktor sollte die Programmiersoftware auch mit berücksichtigt werden...

Ja, dass ist ein wichtiger Hinweis. Bei einer Simatic arbeite ich doch mit Step7, wie ist es bei Wago? Ich habe es so verstanden, dass im Starterkit Software mitgeliefert wird. Wenn ich hier gerade auf den Prospekt schaue, liegt dort Wago-I/O CAA bei. Ist das die Programmiersoftware?

Fragen über Fragen :)

Grüße Markus
 
Was macht ein Stellwerk ...

Hallo zusammen.

Wer mal eine Vorstellung davon bekommen möchte, wovon ich hier schreibe, für den habe ich einen YouTube-Link über einen Bericht des NDR beigefügt. Hier wird das Stellwerk Hamburg Hbf gezeigt, welches mit meinem Projekt baugleich ist. Nur wird mein Stellwerk nicht indirekt über die Einwahl von Nummern wie in dem Beitrag bedient, sondern direkt an der Tafel. Auch ist mein Stellwerk viel kleiner. Aber die Ausleuchtung und die Tasten sind identisch.

https://www.youtube.com/watch?v=8Wj0KtJcZ4s

Grüße Markus
 
Hallo Markus,
bei der Diskussion - Siemens oder WAGO - werden sich wahrscheinlich 1000 andere SPS-Hersteller auf den Schlips getreten fühlen, denn auch sie stellen SPS (einschließlich der Software) her, die sich auch im industriellen Umfeld, bewährt haben.
Aber die beiden Hauptfavoriten sind schon mal keine schlechte Orientierung.
Du schreibst, dass du VISUAL BASIC lernst. Das ist gut, hilft dir aber nur indirekt, weil:
- eine VB-Anwendung, kennt kein Hauptprogramm sondern besteht aus einer (unendlichen) Vielzahl kleiner Progrämmchen, wobei jedes auf ein bestimmtes Ereignis wartet. Tritt das Ereignis ein (z.B. Click auf ein Objekt), dann wird das zugehörige Progrämmchen abgearbeitet, danach ist wieder Ruhe, bis wieder irgendein Ereignis eintritt. So etwas zu programmieren macht zwar Spaß und führt auch schnell zu guten Erfolgen, ist aber mit SPS-Programmierung nicht vergleichbar.
- ein SPS-Programm besteht im einfachsten Fall aus einem "Riesen-Programm" (heißt bei Siemens OB1 und bei WAGO PLC_PRG), welches pro Sekunde mehrere hundert mal komplett abgearbeitet wird. Allein über eine wohldurchdachte Strukturierung in Form von Teilprogrammen erhöht man hier die Übersichtlichkeit.

WAGO wird mit CoDeSys programmiert, aber es ist nicht das Original-CoDeSys, welches du kostenlos von 3S herunterladen kannst.
CoDeSys kennt 5 Programmiersprachen, die für dich interessanteste wird wohl ST (Strukturierter Text) sein, denn hier findest du alles, was du in Visual Basic gelernt hast, wieder (Logik, If..then..else, For..Next usw.).
Mein Vorschlag an dich:
Lade dir das Original-CoDeSys aus dem Internet herunter und zwar die Variante CoDeSys-RTE. Damit wird dein PC zur SPS, du kannst alles machen, was du erst mal lernen (und testen) willst, einschließlich der Visualisierung. Und das alles KOSTENLOS !
Auf diese Weise kannst du wirklich bei Null anfangen, bei Siemens sehe ich das ganz, ganz anders !
Nun noch zur Realisierung deines Vorhabens, du schreibst:
Schritt 1: Du wählst eine bestimmte Fahrstraße, diese wird durch Lämpchen optisch sichtbar gemacht.
Schritt 2: Der "virtuelle" Zug "frisst langsam die Lämpchen auf". Prima Formulierung, aber ich hätte im Moment nicht mal den Ansatz einer Idee, wie man das schaltungstechnisch in der SPS realisieren könnte. Und nach meiner Vorstellung kommen ja noch weitere Sachen wie Fahrstraßen-Verriegelung, Vorrang-Schaltungen, usw. dazu.
Also, bevor du dich in Unkosten stürzt, versuche erst mal die kostenlose Einstiegs-Variante.
Schönes Wochenende!
eNDe
 
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Dezentrale Peripherie kommt bei mir definitiv nicht zum Einsatz.
Die könntest Du aber trotzdem brauchen, falls Du mehr als 2000 Lampen steuern willst. Eventuell gibt es ja auch spezielle Lampen-Module mit einem Feldbus-Anschluss?
Müssen es überhaupt echte Lampen sein? Du könntest das Anlagenbild auch auf einem Bildschirm visualisieren.

Harald
 
Hallo Markus,
bei der Diskussion - Siemens oder WAGO - werden sich wahrscheinlich 1000 andere SPS-Hersteller auf den Schlips getreten fühlen, denn auch sie stellen SPS (einschließlich der Software) her, die sich auch im industriellen Umfeld, bewährt haben.

Da hast du mit Sicherheit recht. Wir haben bei der Bahn mehrere Signalbaufirmen im Einsatz. Aber auf Siemens habe ich knapp 20 Jahre gearbeitet und irgendwie ist mir dieser "Verein" ans Herz gewachsen, weil die Technik einfach im Vergleich die beste ist. Deswege würde es mir auch eine innere Befriedigung bedeuten, wenn an meinem Schaltschrank SIEMENS stehen würde. :rolleyes: Ich habe mir da aktuell auch die Literatur zu besorgt (die Hans Berger Bücher).

Aber die beiden Hauptfavoriten sind schon mal keine schlechte Orientierung.
Du schreibst, dass du VISUAL BASIC lernst. Das ist gut, hilft dir aber nur indirekt, weil:
- eine VB-Anwendung, kennt kein Hauptprogramm sondern besteht aus einer (unendlichen) Vielzahl kleiner Progrämmchen, wobei jedes auf ein bestimmtes Ereignis wartet. Tritt das Ereignis ein (z.B. Click auf ein Objekt), dann wird das zugehörige Progrämmchen abgearbeitet, danach ist wieder Ruhe, bis wieder irgendein Ereignis eintritt. So etwas zu programmieren macht zwar Spaß und führt auch schnell zu guten Erfolgen, ist aber mit SPS-Programmierung nicht vergleichbar.

Meine Intention war, dass ich nicht alles selber neu machen muss, sondern eventuell vorhandene Programme, wie Excel, mitnutzen kann. Ich zerbreche mir aktuell z.B. den Kopf, wie meine Züge eine gewisse Fahrdynamik aufweisen können. Also langer oder kurzer Zug, leichter oder schwerer Zug, durchfahrender oder haltender Zug usw. Gedanklich bin ich da gerade soweit, dass ich diese Parameter in eine Excel-Tabelle eingeben möchte, welche via VBA auf einer Relaiskarte die entsprechenden Besetztabschnitte (Relais) anziehen, solange sich ein "Zug" in einem bestimmten Abschnitt befinden. Diese Relaissignale sollen an die SPS übergeben werden und auf dem Stellwerk ausgegeben werden (hier: Rotausleuchtung des betroffenen Abschnittes). Die SPS muss dem PC wiederum melden, in welcher Lage die Weichen liegen und ob die Signale am Fahrweg "Fahrt" zeigen.


WAGO wird mit CoDeSys programmiert, aber es ist nicht das Original-CoDeSys, welches du kostenlos von 3S herunterladen kannst.

Wo ist der Unterschied zwischen den beiden Varianten?

CoDeSys kennt 5 Programmiersprachen, die für dich interessanteste wird wohl ST (Strukturierter Text) sein, denn hier findest du alles, was du in Visual Basic gelernt hast, wieder (Logik, If..then..else, For..Next usw.).

Das hört sich toll an! Bei der Programmierung der Simatic gibt es doch drei Programmiervarianten, wenn ich es richtig verstanden habe: Kontaktplan (KOP), Funktionsplan (FUP) oder Anweisungsliste (AWL). Kann man das ein wenig mit der CoDeSys-Struktur vergleichen?

Mein Vorschlag an dich:
Lade dir das Original-CoDeSys aus dem Internet herunter und zwar die Variante CoDeSys-RTE. Damit wird dein PC zur SPS, du kannst alles machen, was du erst mal lernen (und testen) willst, einschließlich der Visualisierung. Und das alles KOSTENLOS !

Handelt es sich hierbei um eine SPS-Simulation oder benötige ich hierfür schon eine reale SPS? Gerne würde ich parallel den Stelltisch anschließen und somit erste Erfolgserlebnisse am "lebenden Objekt" haben. Dieser Stelltisch setzt sich aus einzelnen Bausteinen zusammen, wie ein Mosaik. Jedes Tischfeld (=Baustein) hat Platz für drei mal fünf Glühbirnen, alternativ kann an einen Glühbirnenplatz ein Taster eingesetzt werden. Ich füge mal ein Bild ein, ob das funktioniert?

Aufbau Tischfeld klein.jpg

Auf diese Weise kannst du wirklich bei Null anfangen, bei Siemens sehe ich das ganz, ganz anders !

Kann ich mit dem dann erworbenen Wissen denn wohl leichter auf Siemens umsteigen?

Nun noch zur Realisierung deines Vorhabens, du schreibst:
Schritt 1: Du wählst eine bestimmte Fahrstraße, diese wird durch Lämpchen optisch sichtbar gemacht.

Die Gleise sind als schwarze Striche dargestellt. In diesen schwarzen Strichen sind in jedem Tischfeld Melder (Glühlampen) vorhanden. Wird eine Fahrstraße von Signal A nach Signal B eingestellt, leuchten alle Glühlampen in den Meldern weiß. Wenn der PC jetzt eine Besetztmeldung via Relaiskarte an die SPS übergibt (Relais zieht an, Spannung fließt), wechselt der Melder von weiß in rot. Wird der Abschnitt wieder frei (Relais fällt ab, keine Spannung zur SPS), wird der Melder wieder dunkel, Glühlampe erlischt. So ungefähr sollte es funktionieren.

Schritt 2: Der "virtuelle" Zug "frisst langsam die Lämpchen auf". Prima Formulierung, aber ich hätte im Moment nicht mal den Ansatz einer Idee, wie man das schaltungstechnisch in der SPS realisieren könnte. Und nach meiner Vorstellung kommen ja noch weitere Sachen wie Fahrstraßen-Verriegelung, Vorrang-Schaltungen, usw. dazu.
Also, bevor du dich in Unkosten stürzt, versuche erst mal die kostenlose Einstiegs-Variante.
Schönes Wochenende!
eNDe

Bist du vom Fach ;) ? Du hast da ja schon die Zusammenhänge ganz gut erkannt!! Genau deswegen bin ich für deine Hinweise sehr dankbar und dein toller Beitrag hilft mir sehr weiter.

Grüße Markus
 
Hallo Harald.

Also - ich werde alle Lampen via Finder-Relais ansteuern. Das hat folgenden Hintergrund. Erstmal finde ich Finder und die Hut-Schienen-Montage cool. Vermutlich gibt es hier auch wieder zig Hersteller, die etwas vergleichbares anbieten. In die Tischfelder der Fa. SIEMENS passen nur bestimmte 24 Volt Glühlampen. Im Endzustand kann die Helligkeit der Ausleuchtung in 4 Stufen gedimmt werden. Außerdem werden in manchen Fällen mehrere Glühlampen zusammengeschaltet. Das kann man bestimmt auch anders lösen, aber dafür fehlt mir leider der Sachverstand (zur Zeit :p). Es werden hoffentlich keine 2.000 Lampen. Aber ehrlicherweise habe ich die genaue Zahl noch nicht ermittelt. Das gehört zu meinen nächsten Aufgaben. Auch die Anzahl der Taster muss ich noch ermitteln. Dann gibt es noch einen Blockwecker, d.h. wenn ein Zug kommt, kommt ein langsam schlagender Klingelton. Dann noch ein paar Akustikmelder (Wecker, Summer, Hupe).

Ein Anlagenbild auf Monitor benötige ich zum Schluss auch noch. Bei uns nennt sich das Zugnummernmeldeanlage und sieht ungefähr so aus:
ZN-Anlage.jpg

Sie wird benötigt, weil es ja niemanden gibt, der mir sagt, wie der nächste Zug heißt, der zu mir fährt. Auf den Stelltisch will ich wegen der Optik und Haptik natürlich nicht verzichten. Darum geht es mir ja als aller erstes.

Grüße Markus
 
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Hallo Markus,
ich lese das hier auch amüsiert mit.
Bin auch Bastler und seit 1/2 Jahr Einsteiger SPS.
Allerdings etwas Erfahrung in Sachen Technik ist schon vorhanden...
Aber dieses "Großprojekt" mit einzelnen Relais ansteuern ?

Eine wilde Idee von mir:
Solche Module, wie du aufzeigst, vorfertigen mit24V LED Technik oder 5V Technik und als Busmodule anklemmbar machen.
Welcher Bus gut ist, da müssen sich die Gurus zu aulassen...

Aber ein Modul könnte mit einem Mocrocontroller autark die Leds und Logik bereiststellen und via Bus kommunizieren.
Damit könntest du langsam "physikalisch wachsen"...
Und was sehen !

Alles andere ist Visuprogrammierung und die geht ggf. mit dem schon angesprochenen Codesys ganz prima...

Ich habe auch zum Einstieg mir einen "Maschinenbaukasten" selber gemacht mit Transportbändern und Pushern...
Diese hatten eine "Maschinenintelligenz" und konnten dann von einer anderen SPS gesteuert werden...

Aber abschweifen ....

Hast du dich mal mit den Jungs aus der Speicherstadt getroffen (Miniaturwunderland) ?
Die haben das Rad ja "vollständig neu" erfunden was Steuerungen angeht...

LG
Shrimps
 
Du betreibst das als Hobby oder.? Ich persönlich würde dein vorhaben mit Arduino lösen. Reicht völlig aus. Die Leuchten machst du einfach mit LEDs. E/As lassen sich einfach mit ein paar Schieberegister, erweitern. Es gibt auch die Möglichkeit mit dem PC und einer Visu zu kommunizieren. Benötigte Hardeware. Arduino UNO (CPU kostet keine 10€), ein bisschen Hühnerfutter (Widerstände und Transistoren, Draht, Lochrasterplatinen usw.) Einen Lötkolben und Spaß an der Sache. Gesamtkosten für dein Pojekt liegen vielleicht bei unter 100 € kommt auf den Umfang an. Es gibt jede Menge Arduino Tutorials im Netz die einen einfach alles erklären. Hoffe ich konnte dir evtl. Eine alternative zur teuren SPS Hardware aufzeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
SPS als Stellwerk

Hallo Shrimps.

Hallo Markus,
ich lese das hier auch amüsiert mit.
Bin auch Bastler und seit 1/2 Jahr Einsteiger SPS.
Allerdings etwas Erfahrung in Sachen Technik ist schon vorhanden...
Aber dieses "Großprojekt" mit einzelnen Relais ansteuern ?

Ich möchte ja nicht alles mit Relais steuern. Aber die Lampen schon, weil der Original-Trafo vier verschiedene Ausgangsspannungen liefert. Man kann bei dem Stellwerk die Ausleuchtung in vier Helligkeitsstufen einstellen. Dieses Feature möchte ich mir ungern nehmen lassen. Letztlich möchte ich das Stellwerk sozusagen museal erhalten und betreiben. Mein Anpsruch ist, es so original wie möglich zu betreiben. Da bin ich ziemlich pingelig :). Es gibt schon ein paar Software-Lösungen. Aber die befriedigen mich nicht, weil immer noch zuviele Ungenauigkeiten darin enthalten sind.

Eine wilde Idee von mir:
Solche Module, wie du aufzeigst, vorfertigen mit24V LED Technik oder 5V Technik und als Busmodule anklemmbar machen.
Welcher Bus gut ist, da müssen sich die Gurus zu aulassen...

Aber ein Modul könnte mit einem Mocrocontroller autark die Leds und Logik bereiststellen und via Bus kommunizieren.
Damit könntest du langsam "physikalisch wachsen"...
Und was sehen !

LED scheiden leider aus. Hätte ich hier eine Lösung, wüßte ich bei meinem Arbeitgeber viele Interessenten. Ich habe schon mal damit experimentiert. Entweder passte die Lichtstreuung nicht richtig, oder aber das Farbspektrum wurde durch die Transparente in den Tischfeldern verändert. Die Fassungen in den Tischfeldern ist auch nicht ohne Umbauten für die Aufnahme von LED geeignet.

Ich bin Mitglied in einem Modellbahnverein. Dort haben wir schon Tischfelder mit Mikrocontrollern und einem BUS-System ausgerüstet. Das ganze läuft nicht schlecht, aber nicht so gut wie ich es mir wünschen würde. Es sind immer mal wieder Resets nötig oder irgendetwas hakt. Das Umstellen einer Weiche dauert beim Vorbild ca. 3-4 Sekunden und wird im Stellwerk mit einem Blinken angezeigt. Beim Original blinken alle Weichen im selben Takt. Bei der PC-Lösung ist das meines Wissens noch nicht gelungen. Ich könnte die Liste hier fortsetzen.

Alles andere ist Visuprogrammierung und die geht ggf. mit dem schon angesprochenen Codesys ganz prima...

Das ist eine wertvolle Information für mich. Dass das Projekt anspruchsvoll ist und nicht gerade einfach, ist mir bewusst. Wenn ich könnte, würde ich mit den Original-Relaisgruppen arbeiten. Aber da muss ich halt einen Kompromiss eingehen, weil ich platztechnisch an Grenzen stoße. Aber einen schönen Schaltschrank finde ich eher attraktiv, wo mal etwas Klick macht und es ordentlich etwas für die Augen gibt :D.

Hast du dich mal mit den Jungs aus der Speicherstadt getroffen (Miniaturwunderland) ?
Die haben das Rad ja "vollständig neu" erfunden was Steuerungen angeht...

Ich war dort ein paar mal zu Gast. Was Eisenbahnsignaltechnik betrifft, da bin ich vom Fach. Und da gibt es dort nicht viel zu sehen. Weder auf, noch unter der Anlage. Die dort verwendeten Techniken dienen eher der Steuerung einer großen Modellbahn. Mir geht es darum, ein Original-Stelltisch möglichst original zu simulieren. Und da sind meine Ansprüche dementsprechend. Ich schließe nicht aus, daran zu scheitern :confused:.

Viele Grüße

Markus
 
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Hallo Rogseut.

Ja, es ist ein Hobby (=Leidenschaft). Aber ich arbeite damit auch beruflich. Und da ist der Anspruch einfach groß, weil man ja die Funktion bis ins Detail kennt. Einen Arduino habe ich hier auch liegen. Ist nicht übel und sehr vielseitig. Bei uns im Verein arbeiten viele damit. LED geht nicht (s.u.). Und ich möchte das ganze versuchen, möglichst professionell zu lösen. Hobbies kosten leider Geld. Und mir ist das sehr wichtig, weil es mir einen Riesenspaß bereitet. Seit Kindheit an konnte ich mich immer für Schranken und Stellwerke begeistern. Sowas gibt's :p.

Ein 24 Volt-Birnchen hat übrigens 1 Watt. Da kommt ganz schön was zusammen. Der passende Trafo läuft mit Drehstrom (380 Volt) und ist höllisch schwer. Habe ihn gestern in meinen Keller getragen.

Eine Frage ist mir allerdings immer noch nicht klar. Gibt es eine maximale Anzahl von DO und Di an einer SPS (Simatic oder Wago)?

Grüße Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die maximale Anzahl ist bei jeden Hersteller grundsätzlich zunächst mal CPU-Spezifisch beschränkt.
Wenn man jetzt mal einen Brot und Butter Controller von Wago nimmt, dann wäre das z.B. der 750-881 ...
dieser wiederum hat 1020 Worte E und 1020 Worte A, das wären dann also je 2040 Byte.
Lokal angeschlossen hat sich das ganze dann auf im allermaximalsten Fall 250 Baugruppen"scheiben" zu verteilen welche je 2/4/8/16 E oder A haben können.

Zu Siemens:
Brot und Butter SPS wäre hier 315-2DP oder noch besser 315-2PN/DP:
Beide jeweils 2048 Byte E bzw. 2048 Byte A.
Lokal angeschlossen kannst du das also mit Digital EA nicht mal theoretisch ausnutzen, wegen der von dir im Eingangspost bereits korrekt erwähnten Baugruppenbeschränkung auf 32 Stück.
Wobei bei Siemens eben noch der Vorzug ist, das sich das ganze sehr problemlos auf lokale sowie dezentrale Peripherie aufteilen lässt.
Wichtig nur, gerade bei Siemens, die o.g. CPU gibt es mittlerweile seit ca. 17 Jahren, und natürlich ist die auch kontinuierlich "gewachsen".
Das heißt für dich insbesondere bei Gebrauchtkauf, das du die technischen Daten mit der konkreten Bestellnummer vor Kauf bei Siemens checken solltest.

Siemens: https://support.industry.siemens.com/cs/?lc=de-DE
Wago: http://www.wago.com/wagoweb/documentation/index_d.htm

Wichtig ist natürlich auch noch, (vermutlich sogar wichtiger) wobei ich mir da definitiv keine Schätzung abgegen trauen würde, ist der Programmspeicher der SPS.
Dieser ist bei Siemens in den div. Generationen auch gewachsen, kommt halt darauf an, wieviel du davon dann effektiv verbrätst.

Mfg
Manuel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Markus,
besten Dank für die ausführliche Antwort.
Da es dir um die "exaktheit" der Nachbildung geht, kann ich das "sehen und hören" gut nachvollziehen.

Wie MSB schon anführt, glaube ich auch, das du bei den Indistriesteuerung nicht an das Ende kommst.
Schon allein wegen des Platzmangels und deinen Stromkosten :)

Da ich hier z.Zt. alles mit Twincat und Beckhoff mache, sehe ich beim Einsatz eines PC als SPS auch gar keinen Speicherplatzmangel !
Da kann man so richtig aasen...

Ich habe alle Komponenten von Ebay und hier aus dem Forum und bin hoch zufrieden mit Preis- Leistung.

Da du aber "Siemensianer" warst / bist, werden dich die Kollegen mit Siemens-Infos beglücken...
Ich bin halt via Twincat bei Beckhoff eingestiegen (Ist fast identisch mit Codesys von S3 / Wago (ist auch S3))
Kleiner Vorteil des Twincat war die kostenlose Demo die alles kann: Entwicklen und Simulation und echte Hardware ansteuern

LG
Shrimps

BTW: Vor ca. einem halben Jahr hatte ich guten Kontakt zu einem Studenten, welcher sehr viel Zeit in einem Kölner Stellwerk zubringt um dort die DB-Ingenieure "abzulösen"...
Er hatte mir gegen ein Tauschgut eine Logo (Uralt 0Ba2) mitgebracht, welche nun bei mir als Zeitschaltuhr läuft...
Dort, lt. ihm sind tausende Schaltungen für die Stellsysteme untergebracht...
Leider habe ich aktuell keinen Draht zu Ihm, das wäre ggf. was für gebrauchte Hardware oder "echte" Informationen.
 
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Hallo zusammen.

Mich interessiert, wie das mit der Netzwerkanbindung funktioniert. Bei Wago kann man auf der SPS ja zwei Netzwerkanschlüsse erkennen. Meine ursprüngliche Idee ist ja, die Besetzung durch den Zug durch eine Relaiskarte gesteuert von einem PC an die SPS zu melden. Ist dieser umständliche Weg überhaupt erforderlich? Kann man nicht via Ethernet diese Meldung vom PC in Echtzeit an die SPS übertragen. Oder ist der Netzwerkanschluss nur zur Übermittlung des Programmes geeignet, und während das Programm läuft können darüber keine Daten ausgetauscht werden. Umgekehrt benötige ich für den PC Daten aus der SPS darüber, ob ein Signal Fahrt zeigt und in welcher Lage die imaginären "Weichen" liegen.

Vermutlich gibt es bei der Simatic auch eine Möglichkeit via Netzwerk Daten zu übermitteln. Ist das so? Hat das bei Siemens einen besonderen Namen und welche Baugruppe wird dafür benötigt.

Noch eine Frage zur Programmiersoftware: Wo kauft man eigentlich die Step7-Anwendung als Privatanwender? Die Studentenversion ist ja zeitlich beschränkt und daher für mich nicht geeignet. Wieviel Geld muss man für meine "Hobby-Zwecke" investieren?

Grüße Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit der Helligkeitssteuerung geht aber auch wenn du die Gemeinsame Spannung an der Ausgabegruppe (Plus) über Schlater oder Relais auf die 4 Spannungen umschaltest, brauchst dann nicht für jede Lampe ein eigenes Relais (Ausser das muss Klappern :), da würde dann aber auch ein gemeinsames Relais das du bei jeder Zustandsänderung ansteuerst reichen für den Ton).
 
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