Strategie für die Planung von Klemmleisten

clumsi

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Moin,

für eigene, betriebsinterne Versuchsanlagen habe ich schon einige Schaltschränke mit aufgebaut und verdrahtet, jedoch ohne detaillierte und technisch korrekte Stromlaufpläne. Häufig wurde erst gedrahtet, und dann danach grob gezeichnet. Es ist auch nicht immer klar, wie es werden soll, deshalb muss immer mal wieder ausprobiert und umgedrahtet werden. Es sind eben Versuchsanlagen für den Eigenbedarf und keine Anlagen, die verkauft werden und von Grund auf detailliert geplant werden.

Trotzdem wollen wir uns da etwas verbessern und professionelle ECAD-Software wie EngineeringBase oder Eplan nutzen.

Hier habe ich immer noch Schwierigkeiten, Klemmenleisten zu planen. Potentiale wie +24V oder 0V haben wir häufig auf gebrückte 4-fach-Klemmen gelegt und einfach von einer Klemme (mit 4 Anschlusspunkten) diverse Betriebsmittel gezeichnet. Eine genau definierte Drahtung von einer bestimmten Klemme zu einem Betriebsmittel wurde so nicht dokumentiert.

Habt ihr Tipps, oder gibt es irgendwo nützliche Unterlagen, wie man Klemmleisten plant? Ein Beispiel: Ich möchte 10 Sensoren mit jeweils einem 4-poligen Kabel nebeneinander auf eine Klemmleiste legen. Die Belegung der Versorgung ist immer glkeich. +24V sind also auf 1, 5, 10, 15, ….. und 0V auf 2, 6, 11, 16, ….

Klemmbrücker, die von 1 nach 5 Brücken wollen wir eigentlich nicht verwenden, entweder Einzeldrähte oder normale 2-fach Klemmbrücker.

Macht es dann Sinn, sich erstmal 5 nebeneinander gebrückte +24-Klemmen zu belegen und von jeder dieser Klemmen dann von interner Seite auf 1, 5, 10, 15, ….. zu drahten? Was ist dann aber, wenn ich in der späteren Planung feststelle, dass ich noch mehr +24V-Anschlusspunkte benötige, dann müsste ich ja alle Klemmen in der Nummerierung nach rechts verschieben und links weitere gebrückte einbauen…….
Vielleicht habt ihr ein paar Hinweise, was für einzelne Anlagen die günstigste Strategie ist, um Klemmleisten zu planen.

Es ist immer einfach zu zeichnen, dass von einer Potentiallinie oben auf der Seite eine Leitung auf einen Verbraucher geht. Auch eine Klemme kann ich dazwischen setzen. Wenn die Klemme aber irgendwo in der Mitte der Klemmleiste liegt, weiß ich nicht, wie ich sie erstmal auf das Potential bringen soll.

Schönes Wochenende,
clumsi
 
Hallo Clumsi,

komplett ohne Plan anzufangen, halte ich für eine ganz schlechte Lösung. Eine Grobe Richtung muss es doch geben, bevor angefangen wird. Viele Dinge wie Stromschienen, Sicherungen, Netzteil, Schütze, Umrichter dürften doch hoffentlich bekannt sein!?

Immer wenn es viele Unbekannte gibt, macht es auch Sinn, viel Reserve einzuplanen.
Dann ist es unkritisch, wenn noch das ein oder andere dazukommt.

Was die Klemmen betrifft – schau dir mal folgendes an: Initiatoren-/Aktorenklemmen
Diese Klemmen hat in ähnlicher Form, jeder Klemmenhersteller im Programm.

Die 0 und 24V durchnummerieren macht wenig Sinn. Wichtig bei den Initiatorklemmen ist, dass in sinnvollen Blöcken eine entsprechende Vorsicherung verwendet wird.
Auch hier empfiehlt es sich, Reserveklemmen vorzusehen.

Gruß
Chräshe
 
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Hallo Clumsi,
wir bauen bei unseren Schaltschränken immer genug Reserveklemmen für Nachrüstungen ein. Wir haben die Klemmleiste der 24VDC-Versorgungen/Steuerspannung in Nummernkreise/Bereiche unterteilt, mit denen wir bei allen Anlagen auskommen (zumindest bei 99% der Schränke).
z.B.:
Versorgung Geräte: Klemmennummer 1-9 (Quattroklemmen)
Versorgung Sensorik: Klemmennummer 10-29 (Quattroklemmen)
Versorgung Ausgänge: Klemmennummer 30-49 (Quattroklemmen)
-> Sind eventuell auf mehrere Sicherungskreise aufzuteilen.
0Vdc: Klemmennummer 50-79 (Quattroklemmen)
Sonstige 24Vdc (z.B. über Not-Halt Relais geschaltet): ab Klemmennummer 80

Ausserdem MUSS laut Norm JEDER Klemmenanschlusspunkt 100%ig definiert sein:
Daher gibts in jedem unserer Schaltpläne eine Infoseite, wie die Anschlüsse bei Duo-/Dreifach-/Quattroklemmen durchgezählt werden (a-b-c-d: von innen nach aussen und von oben nach unten). - Wir stellen die verwendeten KLemmenarten grafisch dar (Bild), und schreiben neben die Anschlüsse die Bezeichnungen dran.

Wenn die Ader laut Schaltplan an Klemme -X1:17a gezeichnet ist, dann hat auch so verdrahtet zu werden - und nicht an -X1:16c, weil eh eine Brücke drinsteckt!
NUR DANN ist jede Ader eindeutig nachzuvollziehen!
Die eindeutige Identifizierung ist auch bei Erdungsklemmen vorgeschrieben!

Ist zwar bei Test-/Versuchsaufbauten nicht sooo zwingend (wird ja nicht in Verkehr gebracht), aber würde die ganzen nachträglichen Änderungen erleichtern, weil das zeitraubende Suchen des zweiten Aderendes entfällt ("Wo geht dieser Schei.. Draht denn nun wieder hin?!").
Sensor-/Aktorklemmen sind natürlich auch eine gute Lösung, wenn man dementsprechend viele Sensoren (z.B. Initiatoren) anzuschliessen hat; dann kann man die Sensoren schön blockweise auf der Klemmleiste auflegen.
Die Reihenfolge von Klemmen bei z.B. Leistungsabgängen, Motorleitungen etc. sollte natürlich so sein, dass man alle Adern eines Kabels an aufeinanderfolgenden Klemmen anschliesst.

z.B.: 1-2-3-4-5(PE)-1-2-3-4(PE)-1-2-3(PE)-1-2-3-4-5(PE)
JA, auch die PE-Klemmen sind mitnummeriert!

LG,
Chris
 
Hallo Clumsi,

bezüglich der Klemmen gibt es viele Design-Strategien. Hinzu kommt, dass das jeweilige CAE meist gerade im Bereich Klemmen viele unterstützende Funktionen (Navigatoren, Plausibilitätsprüfung, etc.) bietet. Evtl musst Du die Klemmennummerierung an das Klemmenschema deines CAE anpassen um alle Funktionen nutzen zu können.

Wenn Du ausreichend Platz im Schrank hast, würde ich für die 24VDC/0VDC erst mal eine Potentialverteilung mit einem Batzen 4-fach Klemmen (z.B. ST4 QUATTRO von Phoenix oder 20xx-1401 von Wago, etc) mit Querbrücker bauen und dann jedem Abgang/Kabel eine eigene Klemmleiste spendieren, die wiederum von der Potentialverteilung versorgt wird. Beachte aber dabei: Auch wenn Du 4mm² Klemmen verwendest - der Querstrom über die Brücken ist meist kleiner, als der Klemmendurchgang kann.

Will hier nicht Klugscheißern, aber: Auch wenn die Versuchsaufbauten von Euch nur intern verwendet werden, sobald diese produktiv genutzt werden (oder Werker damit arbeiten) solltet Ihr Euch mal Gedanken machen dass Ihr darauf ein CE vergeben müsst. Und CE bedeutet nicht nur Bäpper drauf, sondern auch die erforderlichen Dokumente erstellen und dazu u.A. zählt auch der Schaltplan. Mir ist klar, dass das bei einem Versuchsaufbau ein nicht endender Prozess ist. Aber wenn es zum Unfall kommt, fragt die Staatsanwaltschaft nach den Dokumenten.
 
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