Was mich an dem PBT3 stört:
1. Wenn der Bus nicht zuverlässig läuft, dann klappt schon die Teilnehmererkennung nicht zuverlässig. d.h. Wenn ich den Scan starte, dann werden die erreichbaren Teilnehmer aufgelistet. Ist der Scan abgeschlossen, dann werden Teilnehmer die sich sporadisch dann doch noch melden nicht mehr angezeigt. Darum lasse ich den Profitrace immer mit laufen am Bus. Der Profitrace hört ständig mit am Bus und zeigt jeden Teilnehmer an, auch wenn nur ein einziges Telegramm von diesem erkannt wurde.
2. Alle Messungen sind auf 0-5V begrenzt. Aber die aktuellen Siemens Teilnehmer arbeiten mit 5,5V am Bus. Der PBT3 schneidet die Signale bei der Messung und bei der Anzeige bei 5V ab. Unsaubere Signale oberhalb von 5 V werden nicht mehr berücksichtigt. Im Normalfall sind also Siemens Teilnehmer immer super gut.
3. Oszi Messung:
Der PBT3 zeigt irgend ein 0-5V Signal an. Ich sehe nicht ob A/B oder A/GND oder B/GND. Dazu brauche ich immer noch ein Oszi. Die Anzeige ist meiner Meinung nach nur gut um zu bestätigen das ein fehlerfreier Bus auch wirklich fehlerfrei ist. Angeblich macht der Profitrace das besser.
4. Die Software ist zwar hübsch anzuschauen aber sehr umständlich zu bedienen. Folgendes nervt mich:
Die Tests die gemacht werden müssen sind nicht automatisiert. z.B. die Oszi Messung für jeden Telnehmer. Das ist ein fürchterliches geklicke und sollte die Software wirklich automatisch machen können.
- Es fehlt eine Übersicht, auf der ich sehe welche Messungen ich für welchen Teilnehmer bereits durchgeführt habe. Also wenn ich ein vollständiges Protokoll eines umfangreichen DP-Strangs erstellen will, dann muss ich gut aufpassen, das ich keinen Teilnehmer vergesse. Sonst sitze ich dann im Büro und stelle beim Ausdruck fest, das für den einen oder anderen Teilnehmer keine Oszi Messung gemacht wurde.
- In der Anzeige der Oszimessung wird die Zeitbasis rechts unten angezeigt und verdeckt meistens den Signalverlauf. Das habe ich in den ersten Versonen bemängelt und es ist in der aktuellen Version wieder so. Das zu ändern ist wohl wirklich kein Problem, aber anscheinend für Softing zu kompliziert.
5. Zum Topologie Scan:
Der PBT3 muss Master sein beim Topologiescan. Also muss ich alle aktiven Teilnehmer (CPU's,PC's,OP's) vom Bus abtrennen um die Topologie ermitteln zu können. Außerdem läuft die Messung nur mit 500kbit. Teilnehmer die fest auf 1,5Mbit eingestellt sind werden also nicht mit gemessen. Auch Datenlichtschranken, die mit einer festen Baudrate eingestellt sind können nicht gemessen werden. Das reduziert die Aussagekraft einer solchen Topologiemessung ganz erheblich.
Der Profitrace kann laut Hompage einen Topologiescan am laufenden Bus durchführen. Ich hab zwar keine Ahnung wie das gehen soll, aber wenn es klappt, dann sind das 1000 Pluspunkte für den Profitrace.
6. Der mechanische Aufbau ist auch absolut unpraktisch. Der Kasten ist zu groß, zu schwer und zu unhandlich. Mir läuft es eiskalt den Buckel runter, wenn ich dieses Ding an eine 5000.-EURO CPU hänge. Ich habe da immer Angst, das nur noch eine dicke Fliege an zusätzlichen Gewicht fehlt und es bricht der PBT3 samt Schnittstelle von der CPU ab. Was sich der Hersteller dann noch dabei gedacht hat, als er diesen Zwischenstecker zur Signaltrennung entwickelt hat, frage ich mich schon lange. Das Teil ist 5cm lang, die Schrauben zum Befestigen sind fast nicht erreichbar und wenn ich dan PBT3 hinten hinhänge, dann brauche ich einen extra Knecht der das Konstruckt fest hält. Das kann man doch nicht an einer CPU hängen lassen. Hätte man da nicht einfach einen Schalter in den PBT3 einbauen können? Oder hätte der PBT3 nicht einfach eine Masterschnittstelle mit Spannungsversorgung für die Abschlusswiederstände haben können?
Der Profitrace ist etwas größer als eine Zigarettenschachtel, sehr leicht und wird über die USB Schnittstelle versorgt also spare ich mir das zusätzliche Netzteil und ich bin mit einem Notebook auch noch unabhängig von den Steckdosen. Das nenne ich praktisch. Eine Entwicklung mit Hirn. Wie kann man so ein Tool über ein extra Netzteil versorgen ???? Das ist doch komplett unbrauchbar wenn ich damit im Feld arbeiten soll.
Und so könnte ich noch lange weiter machen. Jedenfalls habe ich noch nie mit dem PBT3 einen Fehler wirklich gefunden. Dazu habe ich dann immer noch das Oszi bemühen müssen. Ich bin der Meinung der PBT3 ist ein schönes Spielzeug zum Kunden blenden und um einen wirkich perfekten Bus auch als perfekt dem Kunden zu verkaufen. Die Kunden stehen halt auf schöne grüne Balken und auf einen Packen Papier voll nichtssagender Grafikgen. Also das optimale Werkzeug für Firmen mit der selben Geschäftsidee wie Indusol und Co. Aber nichts für den Praktiker, der Fehler suchen und produktiv einen Bus in Betrieb nehmen will.
Es war zwar jetzt nicht meine Absicht den PBT3 schlecht zu machen, aber so wirklich positives fällt mir zu dem Gerät nicht ein. Hätte ich damals nicht unbedingt den Topologie Scan für ein aktuelles Modernisierungsprojekt gebraucht, dann hätte ich mir das Teil sicher nicht gekauft. So ist der PBT3 jedenfalls zur größten Fehlinvestition in meiner Laufbahn geworden. Hinzu kommt, das ich von Softing bis jetzt noch keine Produktverbesserung gesehen habe. Wird die Entwicklung eigentlich noch weiter betrieben? Der Profitrace hat das was versprochen wurde zu 100% eingehalten. Jetzt gibt es das Gerät in der zweiten Generation und der Hersteller hat eine wirklich faire Upgradeaktion für die Profitrace 1 Besitzer im Angebot. Wenn ich da aufspringe, dann wird der PBT3 komplett überflüssig und die Fehlinvestition noch größer.
PS: Wer will einen fast ungebrauchten PBT3 günstig kaufen? Jetzt wo ich so schön Werbung dafür gemacht habe
Gruß aus München