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Hallo,
Aufgabenstellung : CNC Werkzeugmaschine als Vollautomat mit schnell fahrenden Maschinenschlitten ( Servoantriebe ), die Maschine ist eingehaust mit einer Kabine, diese hat 3 Türen als Zugang für Wartung, Umrüsten, das übliche halt.
Die Maschine hat natürlich auch noch Spindeln, Pneumatik usw., aber das soll hier nicht interessieren.
Jetzt mache ich die Risikobeurteilung gem. ISO 12100 / 14121 (in Kurzform) :
- Lebensphase Betrieb, Betriebsart Automatik/Produktion -
Gefährdung Quetschen, Stossen durch schnell fahrenden Maschinenschlitten.
Risikoeinschätzung : Abschätzung von Schadensausmaß + Wahrscheinlichkeit. Leider geben die Normen hierzu keine Bewertungsmatrix oder ähnliches vor. In der Literatur findet man diverse Matrixen / Punktebewertungsverfahren. Im Prinzip kann ich das machen wie ich will. Oft wird hierzu auch der PL-Graph aus der 13849 herangezogen, was aus meiner Sicht aber Quatsch ist da der PL in die 13849 gehört und da bin ich ja noch garnicht.
Also ich komme zum Ergebnis: Schadensausmaß "Groß" + Wahrscheinlichkeit "Groß" da ich an dieser Stelle ja die Maschine nackt, also ohne Schutzmaßnahme betrachten muß.
Jetzt erfolgt die Entscheidung eine Risikominderung ist notwendig.
Risikominderung : Die Norm fordert als 1. Schritt Beseitigung von Gefährdungen oder Risikoreduzierung durch den Entwurf. > Nicht umsetzbar, da die Maschinenschlitten nunmal fahren müssen. Also 2. Schritt Risikominderung durch Schutzeinrichtungen und mögliche ergänzende Schutzmaßnahmen. Ich entscheide mich für o.g. Kabine als feststehende trennende Schutzeinrichtung. Mit Zugangsmöglichkeit nur noch durch die besagten Türen. Durch diese weitgehende Abdeckung der Maschine wir die Wahrscheinlichkeit die Gefährdung zu erreichen auf jeden Fall deutlich reduziert.
Jetzt erfolgt die Entscheidung das Risiko ist noch nicht hinreichend vermindert.
Wenn die Türen zu sind ist die Wahrscheinlichkeit "Null", da die gefährliche Bewegung nicht erreicht werden kann. Also Risiko = 0, perfekt! Aber es könnte ja jemand die Tür öffnen wenn die Maschine läuft. Also ergänzende Schutzmaßnahme in Form der Sicherheitsfunktion (SF) "Maschine Stop wenn Tür nicht zu"
Jetzt erfolgt die Entscheidung das Risiko ist hinreichend vermindert.
Bis hierhin bin ich noch immer im Bereich der ISO 12100 / 14121. Die verlasse ich jetzt und nehme mir die ISO 13849 zu Hand, denn ich habe ja soeben eine SF definiert.
Und in der 13849 steht jetzt: Nach der Risikobeurteilung. . . muss der Konstrukteur entscheiden, welcher Beitrag der Risikominderung von jeder relevanten Sicherheitsfunktion benötigt wird.... Klar, weiter steht da: Die Risikominderung durch andere technische Maßnahmen ...(z. B. mechanische trennende Schutzeinrichtungen) ... können bei der Bestimmung des PLr der vorgesehenen Sicherheitsfunktion berücksichtigt werden.
Da richte ich mich nach. Ich muß den PLr bestimmen für meine SF "Maschine Stop wenn Tür nicht zu". Dazu berücksichtige ich also bei der weiteren Vorgehensweise die ja vorhandene weitgehende Einhausung der Maschine. Jetzt schaue ich in den Anhang A der 13849 : Bei der Einschätzung des Risikos durch einen Ausfall einer Sicherheitsfunktion ... Aha, ich muß also einschätzen was passieren kann wenn jemand die Tür öffnet aber die Maschine nicht stoppt.
Also :
S2 ernste Verletzung > Klare Sache
F1 selten bis weniger häufig > Da Vollautomat
ob eine Gefährdungssituation erkannt oder vermieden werden kann,
P1 möglich unter bestimmten Bedingungen > Da wird’s spannend, ich meine P1 ist absolut angemessen, da bei Ausfall der SF eine Gefährdungssituation vermieden werden kann indem man einfach die Tür nicht bei laufender Maschine öffnet. Was an sich schon ein Bedienfehler wäre. Selbst dann kann eine Gefährdungssituation erkannt werden, denn Türen haben üblicherweise die Aufgabe vor irgend etwas ("Gefährlichem") zu schützen/abzusichern. Ich halte es also für möglich unter bestimmten Bedingungen die Gefährdungssituation zu vermeiden oder auch zu erkennen.
Somit komme ich auf einen PLr von S2 + F1 + P1 = PL c !
Das finde ich interessant, für schnell fahrenden Maschinenschlitten mit Servoantrieben unter den gegeben Bedingungen auf PL c zu kommen.
Oder ist in meiner "Ablaufkette" ein Denkfehler ?? Freue mich auf Eure Einschätzungen dazu.
MfG
Aufgabenstellung : CNC Werkzeugmaschine als Vollautomat mit schnell fahrenden Maschinenschlitten ( Servoantriebe ), die Maschine ist eingehaust mit einer Kabine, diese hat 3 Türen als Zugang für Wartung, Umrüsten, das übliche halt.
Die Maschine hat natürlich auch noch Spindeln, Pneumatik usw., aber das soll hier nicht interessieren.
Jetzt mache ich die Risikobeurteilung gem. ISO 12100 / 14121 (in Kurzform) :
- Lebensphase Betrieb, Betriebsart Automatik/Produktion -
Gefährdung Quetschen, Stossen durch schnell fahrenden Maschinenschlitten.
Risikoeinschätzung : Abschätzung von Schadensausmaß + Wahrscheinlichkeit. Leider geben die Normen hierzu keine Bewertungsmatrix oder ähnliches vor. In der Literatur findet man diverse Matrixen / Punktebewertungsverfahren. Im Prinzip kann ich das machen wie ich will. Oft wird hierzu auch der PL-Graph aus der 13849 herangezogen, was aus meiner Sicht aber Quatsch ist da der PL in die 13849 gehört und da bin ich ja noch garnicht.
Also ich komme zum Ergebnis: Schadensausmaß "Groß" + Wahrscheinlichkeit "Groß" da ich an dieser Stelle ja die Maschine nackt, also ohne Schutzmaßnahme betrachten muß.
Jetzt erfolgt die Entscheidung eine Risikominderung ist notwendig.
Risikominderung : Die Norm fordert als 1. Schritt Beseitigung von Gefährdungen oder Risikoreduzierung durch den Entwurf. > Nicht umsetzbar, da die Maschinenschlitten nunmal fahren müssen. Also 2. Schritt Risikominderung durch Schutzeinrichtungen und mögliche ergänzende Schutzmaßnahmen. Ich entscheide mich für o.g. Kabine als feststehende trennende Schutzeinrichtung. Mit Zugangsmöglichkeit nur noch durch die besagten Türen. Durch diese weitgehende Abdeckung der Maschine wir die Wahrscheinlichkeit die Gefährdung zu erreichen auf jeden Fall deutlich reduziert.
Jetzt erfolgt die Entscheidung das Risiko ist noch nicht hinreichend vermindert.
Wenn die Türen zu sind ist die Wahrscheinlichkeit "Null", da die gefährliche Bewegung nicht erreicht werden kann. Also Risiko = 0, perfekt! Aber es könnte ja jemand die Tür öffnen wenn die Maschine läuft. Also ergänzende Schutzmaßnahme in Form der Sicherheitsfunktion (SF) "Maschine Stop wenn Tür nicht zu"
Jetzt erfolgt die Entscheidung das Risiko ist hinreichend vermindert.
Bis hierhin bin ich noch immer im Bereich der ISO 12100 / 14121. Die verlasse ich jetzt und nehme mir die ISO 13849 zu Hand, denn ich habe ja soeben eine SF definiert.
Und in der 13849 steht jetzt: Nach der Risikobeurteilung. . . muss der Konstrukteur entscheiden, welcher Beitrag der Risikominderung von jeder relevanten Sicherheitsfunktion benötigt wird.... Klar, weiter steht da: Die Risikominderung durch andere technische Maßnahmen ...(z. B. mechanische trennende Schutzeinrichtungen) ... können bei der Bestimmung des PLr der vorgesehenen Sicherheitsfunktion berücksichtigt werden.
Da richte ich mich nach. Ich muß den PLr bestimmen für meine SF "Maschine Stop wenn Tür nicht zu". Dazu berücksichtige ich also bei der weiteren Vorgehensweise die ja vorhandene weitgehende Einhausung der Maschine. Jetzt schaue ich in den Anhang A der 13849 : Bei der Einschätzung des Risikos durch einen Ausfall einer Sicherheitsfunktion ... Aha, ich muß also einschätzen was passieren kann wenn jemand die Tür öffnet aber die Maschine nicht stoppt.
Also :
S2 ernste Verletzung > Klare Sache
F1 selten bis weniger häufig > Da Vollautomat
ob eine Gefährdungssituation erkannt oder vermieden werden kann,
P1 möglich unter bestimmten Bedingungen > Da wird’s spannend, ich meine P1 ist absolut angemessen, da bei Ausfall der SF eine Gefährdungssituation vermieden werden kann indem man einfach die Tür nicht bei laufender Maschine öffnet. Was an sich schon ein Bedienfehler wäre. Selbst dann kann eine Gefährdungssituation erkannt werden, denn Türen haben üblicherweise die Aufgabe vor irgend etwas ("Gefährlichem") zu schützen/abzusichern. Ich halte es also für möglich unter bestimmten Bedingungen die Gefährdungssituation zu vermeiden oder auch zu erkennen.
Somit komme ich auf einen PLr von S2 + F1 + P1 = PL c !
Das finde ich interessant, für schnell fahrenden Maschinenschlitten mit Servoantrieben unter den gegeben Bedingungen auf PL c zu kommen.
Oder ist in meiner "Ablaufkette" ein Denkfehler ?? Freue mich auf Eure Einschätzungen dazu.
MfG