Steuerungsbau mit CE: Welche Normen muss ich wie beachten?

Qnkel

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Moin,

ich war vorher als Elektroniker in der Wartung&Instandhaltung tätig und habe mich mit sowas nicht direkt beschäftigt.
Jetzt bin ich dafür verantwortliche alle Steuerungen sicher, normgerecht und irgendwann CE-konform zu bekommen.

Hatte dazu ein 2-Tages-Lehrgang, wo ich die Maschinen-Richtlinie kennen lernte.

Folgende Situation:
Es gibt Steuerungen mit Logo, S7 & Sabo. Es existiert keine Doku, weswegen ich erstmal anfange dafür Schaltpläne zu zeichnen. Themen wie Absicherung, Erdung etc. wurden nicht beachtet - es ist wie immer wichtig, dass es erstmal läuft. Ich muss das nun nachholen.

Habe mich jetzt fleißig in die MRL eingelesen und die EN 60204, die hier angewendet werden soll (laut der VEFK)

Konzept ist:
Die Steuerungen laufen mit externen Netzteilen mit 24VDC als Betriebsspannung und es werden teilweise 12VDC für Ansteuerung von Prüflingen benötigt. Die Steuerungen bedienen Pneumatik-Einheiten, die Dauerläufer-Tests durchführen.

Absicherung:
- Erdung der Sekundärspannung an den Netzteilen
- Thermische / Schmelzsicherungen gegen Überlast (zus. zu internen Überlastschutz der Netzteile)
- Spannungswächter, die abschalten, in den Steuerungen (falls Regelung der Netzteile ausfällt oder Fehlbedienung)

Ist das nach Norm sicher genug?
Die Abschaltung erfolgt einmal direkt am Netzteil über "Remote Control" und zusätzlich sollen Lastschütze in der Steuerung die Versorgung abschalten. Ist das ausreichend oder müssen die Lastschütze speziellen Normen/Zertifizierungen entsprechen (zwangsöffnend oder so).
Es soll so eine "gefährliche Berührungsspannung" prinzipiell verhindert werden indem man zwingend im Bereich "Schutzkleinspannung" bleibt.

Die Pneumatik-Einheiten sind als Roboter auf Metall-Gestellen. Dort gehen auch Inis hin. Wir wollen vermeiden, das wir deswegen dort alle Metall-Gestelle etc. erden müssen, nur weil ein Kabel lang geht wo im Normalfall 24VDC und ein paar mA fließen.

Schaltschrank und Netzteile werden geerdet - dafür habe ich Steckdosenleisten mit extra Erdungsklemme bestellt, wo die Erdleitung angeschlossen wird. Diese muss doch nur genau so stark wie die Zuleitung sein, oder?
Zuleitung zu den Netzteilen ist je 1,5² - die Steckdosenleiste hat 2,5². Ich würde die Erdung auch der Sekundärspannung jetzt mit 2,5² durchführen, obwohl aufgrund des hohen Stromes der Sekundärspannung (bis zu 30/60A) dort mit 16² zum Sicherungsverteiler gegangen wird.

Not-Halt:
- die Pneumatik-Einheiten müssen in eine sichere Position gefahren werden um Schäden am Prüfling aber auch im Gefahrenfall für Menschen zu verhindern. Druckluft einfach abschalten geht nicht, dann können angehobene Teile runter fallen und jemanden verletzen.
- Der soll über die SPS realisiert werden. Ist das möglich oder müssen die SPS zwingend einer gewissen Norm unterliegen (EN 13849??)
- Muss die Betriebsspannung der Steuerung abgeschaltet werden oder nur von Verbrauchern / Lasten?

Muss es nochmal ein Not-Aus geben? Der würde nur zu gefährlichen Situationen führen.

Die Prüflinge sollen/müssen eingezäunt werden. Anstatt das eindringen zu kontrollieren, will ich eine Zuhaltung realisieren, so dass sich der Zaun erst nach Stillsetzung öffnen lässt (dasselbe wie Not-Halt). Ist das so normgerecht möglich?

Muss das alles 2-kanalig ausgeführt werden bzw. müssen die Schaltgeräte einer gewissen Norm entsprechen?
Wie aufwendig muss ich Rückführungen realisieren?

Muss das ganze einem gewissen Performance Level entsprechen? Der muss ja bei der Sicherheitsbetrachtung eigentlich definiert werden.

Ich sehe es als Praktiker so: Sicherheitszaun ist zu - das ist wichtig. Wenn es da drin zu einer Fehlfunktion kommt, ist das nicht so relevant - notfalls zieht man halt den Stecker. Wichtig ist, das bei laufender Maschine keiner ins Innere geht - außer bei der Inbetriebnahme und bei Messungen.

Jetzt lese ich hier noch, dass es die Norm EN 61439 gibt, die auch beachtet werden kann/soll/muss?!

Entschuldigt den vielen Text und die Fragen - ich probiere mich in die Normen reinzufuchsen aber anstatt der Beantwortung von Fragen kommen nur noch mehr Fragen. Insbesondere immer wieder inwieweit Schaltgeräte irgendwelchen Bestimmungen entsprechen müssen, damit ich sie für sicherheitsrelevante Funktionen nutzen darf und was wann "sicherheitsrelevant" ist. Das erschließt sich mir noch nicht.
 
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Danke. Ja komme halt aus dem praktischen Bereich und tauche jetzt in die Theorie ab.
Wenn jemand noch ne Schulungsempfehlung hat, wäre ich auch dankbar.
 
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