Unterkriechen von 3D-Schutzräumen

MasterOhh

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Hallo,

ich habe eine Frage zum Unterkriechen von BWS.

Meine Firma hat sich einen Schweißroboter gekauft, der auf einem Schienen-Fahrwagen um ein großes Bauteil herum fährt um an diversen Stellen zu schweißen.
Der Fahrbereich wird durch zwei Sicherheitsscannern überwacht, die hinten und vorne auf dem Wagen montiert sind. Mit der Überlappung der Scan-Bereiche ergibt sich damit ein 360° Erfassungsbereich um den Wagen/Roboter herum.
Der Roboter selber ist dazu noch ein Kollaborierender Roboter (Fanuc), der auch ohne Schutzzaun eingesetzt werden darf. Die BWS dient nur zur Absicherung des Fahrwagens.

Das Problem was wir jetzt haben ist Folgendes:
Aufgrund der Neigung des Hallenbodens musste die Schiene auf einer Seite mit Futterblechen unterfüttert werden um sie in Waage zu halten. Das führt nun dazu das die Schiene auf der einen Seite ca. 60mm höher ist.
Die Sicherheitsscanner, die auf dem Fahrwagen angebracht sind haben im Normalfall eine Scan-Höhe von 270mm über dem Boden. Durch das Anheben der Schiene wird der Bereich jetzt auf 330mm erhöht und entspricht damit nicht mehr den Vorgaben für BWS.
Die Firma, die uns den Roboter verkauft, verlangt nun, dass wir den Hallenboden in diesem Bereich um mindestens 30mm anheben. Das ist wirtschaftlich und technisch nicht machbar.

Meine Frage ist:
Können/dürfen wir in einer eigenen Risiko/Gefährdungsbeurteilung darlegen, warum eine Erhöhung des Scan-Bereiches um 30mm aus unserer Sicht kein erhöhtes Risiko darstellt?
  • Es gibt keinen Grund warum jmd Versuchen sollte unter den Schutzbereich hindurch zu kriechen. (Kein Manipulationdruck)
  • Alle Anlagenkomponenten liegen über den Scanner. Selbst beim hindurchkriechen müsste man durch den Scan-Bereich greifen.
  • Die Fahrgeschwindigkeit des Wagens ist höchstwahrscheinlich gering genug um ein Erkennen und Ausweichen zu ermöglichen (müssten wir noch mit dem Hersteller abklären)
  • Ein akustisches Signal beim Fahren könnte leicht nachgerüstet werden

Der Hersteller der Anlage reitet natürlich auf den 300mm herum, was auch sein gutes Recht ist.

Hättet ihr da einen Tipp?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man hat mir letztens in einer Anwendung die ISO 13857 / ISO 11161 um die Ohren gehauen (18cm bzw 20 cm).
Mir wurde klar gesagt: alles über 18cm gilt als unterkriechbar.

VGL. IFA Pub. 2014_096
 
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Hallo,
warum geht Ihr mit dem Scanner nicht tiefer.

Prüfung der Einhaltung der DIN EN ISO 13855 Abschnitt 6.3 H=15(d-50)
Hier ein Bericht der DGUV zu dem Thema.
https://www.dguv.de/medien/ifa/de/pub/grl/pdf/2014_049.pdf
Der wird Dir aber nicht gefallen.
@weißnix_ es ist ein Unterschied ob man trennende Schutzeinrichtungen unterkriechen will oder BWS.
 
Es gibt keinen Grund warum jmd versuchen sollte unter den Schutzbereich hindurch zu kriechen. (Kein Manipulationdruck)

Ohne jetzt auf den kompletten Beitrag einzugehen, ich finde dieses Argument nicht gut denn sehr viele Schutzvorrichtungen
wären überflüssig, da es keinen Grund gibt, irgendeine Aktion zu machen.

Leider kommt es aber trotzdem vor, dass jemand schlaues meint, was zu machen, wofür es keinen Grund gibt ( zumindest für uns ).
Daher sichern wir alles doppelt und dreifach ab, auch wenn es dafür manchmal keinen ersichtlichen Grund gibt.
 
Um hier noch "unterkriechen" als solches zu hinterfragen:
Da es sich um ein fahrendes Betriebsmittel handelt würde ich mal darüber nachdenken was passiert, wenn sich einer einfach flach auf den Boden legt. Da keine Eigenbewegung erforderlich ist dürfte also 300mm kein ernstzunehmendes Hindernis sein.
Es ist nur mal so eine theoretische Überlegung - wenn also in der Norm 300mm verlangt werden sollte man die auch einhalten. Die beiden vorgenannten Publikationen heben ja auf den gleichen Test ab - und zeigen wie unproblematisch die Probanden das Hindernis Schutzraum unterkriechen konnten.
 
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Danke für eure Antworten.

@ Safety
Jo, danke. Diese Studie habe ich auch gefunden.
Die Scanner können wir nicht tiefer setzen, da sie auch den Bereich auf der Schiene mit erfassen müssen.

@ DeltaMikeAir & weißnix

Ich verstehe das vollkommen. Ich kann mich aber auch an einen Kranhaken hängen und über einen Schutzzaun heben lassen....


Wir werden jetzt erstmal untersuchen was für Gefahren unterhalb des Scan-Bereichs auftreten können. Die Antriebseinheit ist gekapselt, da kann keiner reinfassen. Man könnte sich also höchsten noch den Kopf stoßen wenn man es unbedingt drauf anlegt.
Der Antrieb ist eine externe Achse des Roboters und wird sich damit hoffentlich sicher in der Geschwindigkeit reduzieren lassen. Und dann lassen wir eine Hupe hupen wenn der Wagen sich bewegt...

Wenn das nicht angenommen wird, müssen wir in den sauren Apfel beißen und weitere Scanner nachrüsten, wegen den 3cm.
 
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