Ein PID-Regler (Proportional-Integral-Derivative-Regler) ist ein sehr gängiger Regelalgorithmus, der in vielen industriellen und automatisierten Prozessen eingesetzt wird, um ein System möglichst exakt an einen vorgegebenen Sollwert zu regeln. Er kombiniert drei Regelstrategien, die jeweils auf unterschiedliche Eigenschaften des Systems reagieren:
1. Aufbau und Funktionsweise
- P-Anteil (Proportional):
Dieser Anteil reagiert unmittelbar auf den aktuellen Fehler e(t) (also die Differenz zwischen Soll- und Istwert). Der P-Anteil sorgt dafür, dass größere Fehler zu stärkeren Stellgrößen führen.
Vorteil: Schnelle Reaktion auf Abweichungen.
Nachteil: Kann allein einen bleibenden stationären Fehler hinterlassen, da kleine Fehler nicht vollständig ausgeglichen werden.
- I-Anteil (Integral):
Der Integralanteil summiert den Fehler über die Zeit. Durch diese Integration wird ein langfristiger, bleibender Fehler (Stellwertabweichung) ausgeglichen, da auch kleine, über längere Zeit anfallende Fehler korrigiert werden.
Vorteil: Eliminiert den stationären Fehler.
Nachteil: Kann bei zu starker Ausprägung zu Überschwingern und instabilem Verhalten führen.
- D-Anteil (Differential):
Der Differentialanteil reagiert auf die Änderungsrate des Fehlers. Das heißt, er „blickt in die Zukunft“, indem er versucht, plötzliche Veränderungen zu dämpfen. Dies führt zu einer Verbesserung der Systemstabilität und kann Überschwinger reduzieren.
Vorteil: Dämpft schnelle, störende Änderungen und stabilisiert das Regelverhalten.
Nachteil: Sehr empfindlich gegenüber Messrauschen, da es auf die Ableitung des Fehlers reagiert.