TIA EAT - IHK abgeschlossen, Literatur und Trainings für anspruchsvollere Projekte gesucht + Tipps Berufseinstieg

huenchen

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Hello World und liebe Forengemeinde,

seit ein paar Tagen halte ich meinen Abschluss als Elektroniker für Automatisierungstechnik in der Hand und auch ein Schreiben mit nicht Übernahme... Ist alles rechtens -> Umschüler, der Grund ist der Wegfall der vorgesehen Stelle. Pech.
Auch wenn ich bei der Marktlage sicher etwas finde, möchte ich aber bis dahin nicht rosten und die Gelegenheit nutzen, mich auf meine Wunschtätigkeit besser vorzubereiten und natürlich auch eine Stelle zu finden, die zugleich besser zu mir passt, als es der vorhergehende Arbeitgeber hätte bieten können.

Während der Ausbildung habe ich mit wachsendem Verständnis gemerkt, das leider kaum Praxiswissen bei Ausbildern/Lehrern vorhanden ist, da kaum einer in der Wirtschaft gearbeitet hat. Fairerweise wurde auch einmal gesagt, dass nur auf die IHK Prüfung vorbereitet wird, nicht aber auf die Praxis. Anders ausgedrückt, das wir die Lampen zum leuchten gebracht haben... ja das hat funktioniert, aber WIE dies erreicht wurde... ist sehr fraglich.

Wie komme ich an Lektüre, in welcher die Programmierung so aufgezeigt wird, wie sie an realen Anlagen auch Anwendung findet und eben nicht nur irgendetwas irgendwie am ende funktioniert? Gibt es das?

Und als Pendant zur Theorie, gibt es irgendeine Chance mal SPS Programme einzusehen, wie tatsächlich programmiert wird in (größeren) Projekten?


Beide Fragen haben sich eine paar wenige bei uns in der ganzen Ausbildung gestellt, aber nie eine Antwort erhalten. Es kann doch nicht sein, nur das "Glück" zu haben in ein Unternehmen zu kommen und dann endlich mal auf dieses Wissen zugriff zu haben.

Primär geht es mir um das Tia-Portal: FUP, S7Graph und SCL. AWL und KOP ist untergeordnet, außer meine Informationen sind falsch und beides ist heute noch unentbehrlich.


Da der Markt mir ja nun offensteht und ich alles an eine gescheite Stelle setze, ein kleiner Tipp kann nie Schaden auf was ich achten sollte und wie ich gezielt in diesen Bereich kommen kann. Mit 37 habe ich leider nicht mehr so viel Zeit wie andere, zu viele Fehler zu begehen.


Viele Grüße und vielen Dank für jede Antwort
Chickens ;)
 
Wenn du wirklich ernsthaft in die SPS-Programmierung einsteigen möchtest, dann sehe ich nur die Praxis als echte Möglichkeit etwas zu lernen. In fremde Programme reinzuschauen wird wenig bis gar nichts bringen da dir die Zusammenhänge fehlen.

Es wäre vielleicht eine Möglichkeit für dich, dich bei einer Firma mit SPS-Programmiererbedarf zu melden und dort mit offenen Karten zu spielen. Lernen dann indem du mit einem mitgehst und ganz viel "ins kalte Wasser schubsen". War bei mir nicht anders. Du kannst jetzt noch mehr Bücher lesen oder Kurse besuchen, lernst dort aber nur wie mal es theoretisch macht ohne Bezug zur Praxis. Draußen im Feld sieht die Welt immer etwas anders aus.

Meine Meinung.
 
Aber, um die Frage konkret zu beantworten, würde ich das Buch "SPS für Dummies" von
unserem Mitglied @oliver.tonn schon empfehlen. :)
Ja, mit dem Buch kann man auf jeden Fall seine Grundkenntnisse erweitern und gewinnt auch einen Überblick über verschiedene Systeme ( Siemens / CoDeSys, Analog- und Digitaltechnik ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Dezente Ernüchterung macht sich breit :D

Ja ne alles gut. Ich hab ja persönlich schon sehr in diese Richtung gedacht. Wobei sich mir langsam der Sinn bzw. die Existenz dieser Ausbildung nicht mehr erschließt, inhaltlich wie praktisch, wenn am ende eh nur alles über die Praxis läuft. Dann reicht EBT doch aus.

Den Buchtipp nehme ich gerne an.

Bei der Stellensuche, da muss dann schon sehr deutlich die Programmierung von Steuerungen hervorgehoben sein, damit es auch eindeutig in diese Richtung geht? Eine reine SPS-Programmierer Stelle ist jetzt nicht der alleinige Fokus, oder? Zumal es davon eh nicht unendlich viele gibt.

Oft kommt die Phrase Wartung von automatisierten Anlagen und einige male zusätzlich "Erweiterung" derer bei den Anzeigen. Geht das noch in die richtige Richtung oder eher nicht?
 
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Wobei sich mir langsam der Sinn bzw. die Existenz dieser Ausbildung nicht mehr erschließt
z.B. um Grundlagen zu lernen. Was für Sprachen gibt es, was ist ein Bool, wo ist der Unterschied zwischen Word und INT, warum mal 0..20mA und warum mal 4..20mA, was bedeutet Zykluszeit, was ist eine zyklische Abarbeitung usw. usw. usw.....
Oft kommt die Phrase Wartung von automatisierten Anlagen und einige male zusätzlich "Erweiterung" derer bei den Anzeigen
So kann man halt auch einsteigen. Gerade bei Wartung / Erweiterung / Umbau kann man viel Praxiserfahrung sammeln.

Eine reine SPS-Programmierer Stelle ist jetzt nicht der alleinige Fokus, oder?
Wird bei deinem jetzigen Ausbildungsstand vermutlich nicht ideal sein, sich darauf zu bewerben. Außer wie gesagt: Bewerben und mit offenen Karten spielen in der Hoffnung dass sie dich weiter ausbilden.

Zumal es davon eh nicht unendlich viele gibt.
Na eine reicht dir ja ;)
 
Elektroniker für Automatisierungstechnik ist einfach mal nur die Basis. Direkt nach der Ausbildung / Umschulung wird kaum einer selbstständig Projekte abwickeln. In den allermeisten Fällen geht der Weg über Instandhalter oder Inbetriebnehmer um mal an Berufserfahrung zu kommen. Wenn du dann da richtig gut bist und zur richtigen Zeit in der richtigen Firma bist, dann kannst du bei Talent und entsprechender Förderung mit viel Glück in die Konstruktion / Programmierung wechseln. Wenn du das Glück nicht hast, dann kannst du eine Weiterbildung zum Techniker machen. Und auch danach ist es nicht einfach. Denn auch danach fehlt dir Programmiererfahrung. Du brauchst also eine Firma, die das Vertrauen in dich setzt und dir die Chance gibt.
Evtl. kann dir auch dein vorheriger Beruf / die vorherige Branche helfen. Als Programmierer ist es immer von Vorteil, wenn man Branchen- / Prozesskenntnisse hat.
 
Habt vielen Dank für diesen sehr gescheiten Input.

Wie und bei wem ich mich bewerbe und auf welche Stelle hat noch diesen letzten Schliff gebraucht. Bin auch ganz froh, denn grob war dies meine Laienhafte Erwartungshaltung. Und es ist entwarnend für das mangelnde Wissen/Können, da der Weg in der Realität sowieso erst jetzt losgeht dies zu lernen.

Das Buch ist zwar auf den ersten Blick anders als erwartet, aber letztlich eine echt gute Basis in die Breite. Hut ab vor dem Autor!

Dann eine wichtige Frage. Mein Wissenstand ist auf jeden Fall so weit(mikroskopisch betrachtet :D ) das ich mich auf jeden Fall nun in die Materie tiefer einarbeiten kann.

Aber, nicht mehr im Tia-Portal, da die Schülerlizenz bald endet.

Codesys ist in der Basisversion frei, und für das private Training doch ebenso hilfreich wie das Tia. Will sagen(fragen), der Unterschied ist beim reinen Programmieren eher gering, so dass ich auch mit diesem Tool mein Wissen erweitern und bei eventuellem späteren Bedarf wieder ins Tia übertragen kann. Ist das soweit korrekt?

Na eine reicht dir ja ;)
Ach ich nehme auch 2, klimpert es mehr :)
 
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Ach ich nehme auch 2, klimpert es mehr
Ne, gibt eher irgendwann einen Burnout. Lieber eine Sache gut machen als zwei mittelmäßig.

Will sagen(fragen), der Unterschied ist beim reinen Programmieren eher gering, so dass ich auch mit diesem Tool mein Wissen erweitern und bei eventuellem späteren Bedarf wieder ins Tia übertragen kann. Ist das soweit korrekt?
Also die Unterschiede sind schon groß. Fängt schon bei der Hardwarekonfiguration an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ne, gibt eher irgendwann einen Burnout. Lieber eine Sache gut machen als zwei mittelmäßig.
Det war ja auch net mein Ernst ;)
Also die Unterschiede sind schon groß. Fängt schon bei der Hardwarekonfiguration an.
Mh ok. Wobei ich das jetzt an sich nicht wirklich schwierig fand im Tia.

Aber so etwas mal außen vor gelassen, wenn ich ein und die selbe Anlage im TIA und im Codesys programmiere, dann habe ich beim reinen Programmieranteil viele Überschneidungen wie ich es gelöst habe. Oder nicht?
 
Mit 37 habe ich leider nicht mehr so viel Zeit
Bist Du krank / hast Du ne finale Diagnose?
Fragt wer, der bewusst Ü50 die Firma und das Tätigkeitsprofil gewechselt hat.
Nach derzeitigem Stand hast Du noch 30 Jahre zu racken.

Ich denke schon, dass es die eine oder andere Firma gibt, die ihre Programmierer von Kleinprijekten entlasten will oder Großprojekte in Teilaufgaben zerlegt, von denen einige sicher einfacher gestrickt sind.
 
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Wobei ich das jetzt an sich nicht wirklich schwierig fand im Tia
Nicht schwierig ist halt relativ.

Wieviele raumfüllende Anlagen habt ihr denn damit projektiert/programmiert? Wie viele dezentrale Stationen, Umrichter, Servos, Panels und Kommunikationen an übergeordnete Systeme usw. waren da drin?
 
Bist Du krank / hast Du ne finale Diagnose?
Nicht ausm Kontext reißen. ;) Alles hat seine Gründe. Aber mal ehrlich, wenn du mir sagen möchtest das man exakt die selben Möglichkeiten hat wie ein 20 Jahre jüngerer.... dann glaub ich dir das schlicht nicht.
Ich denke schon, dass es die eine oder andere Firma gibt, die ihre Programmierer von Kleinprijekten entlasten will oder Großprojekte in Teilaufgaben zerlegt, von denen einige sicher einfacher gestrickt sind.
Ja.. sowas gedenke ich auch zu finden. Es zumindest zu vesuchen. Gras muss jeder am Anfang fressen.
Nicht schwierig ist halt relativ.

Wieviele raumfüllende Anlagen habt ihr denn damit projektiert/programmiert? Wie viele dezentrale Stationen, Umrichter, Servos, Panels und Kommunikationen an übergeordnete Systeme usw. waren da drin?
Da gehe ich relativ mit, die letzte hat den Raum gut gefüllt. (Stichwort Raumgröße :P)

Da ich die Ausbildung erst abgeschlossen habe, denke ich meine Aussage ist automatisch in Relation zu betrachten. Aber ja, das Konfigurieren in dem Rahmen mit 20 Jahre altem Dreck und einigen Inkompatibilitäten war so erträglich, in dem von dir beschriebenen Umfang sicher qualvoll.
 
das man exakt die selben Möglichkeiten hat wie ein 20 Jahre jüngerer.... dann glaub ich dir das schlicht nicht.
Kommt darauf an, wie es um Reisebereitschaft, Dreckresistenz und die Bereitschaft bestellt ist, die Reste vom Rosinenteller zu essen.

Hilfreich ist es auch, über den Tellerrand zu blicken und universell (am Anfang) sich aufzustellen.

Ich nenn es offiziell nen Sprachfehler, in Wirklichkeit sage ich nur im begründeten Einzelfall "nein".
Das bedeutet eben auch mal rauszufahren um 1000 Kabel auch mit Querschnitt mal anzuklemmen.
 
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@Stadtranduser

Nur den 1. Punkt und das letzte Beispiel schränke ich etwas, aber nicht sehr, ein. Ansonsten hast mich voll abgeholt bzw. meine Einstellung exakt beschrieben.
1 Jahr "Montage" hab ich im Bezug der Ausbildung direkt geschluckt. Privatleben gab es 0.
 
Ich mal mal so ne Art Einstellungsgespräch: Hier das was ich wissen möchte!

1. Umschulung von woher

2. Vorkenntnisse (bereits früher was mit Elektrik, Maschinenbau, Instandhaltung)

3. Vorkenntnisse im Programmieren z.B. PC Programme! Wenn ja welche? Welche Projekte oder Programme gemacht?


Erklärung:
Umschulung von komplett Fachfremden Berufen wie, Bäcker, Metzger, Maurer ist ein Problem und geht nur, sofern
bereits semiprofessionelle Vorerfahrung in Programmierung z.B. auf PC vorhanden ist, oder man schon immer nebenbei noch
irgendwo in Instandhaltung, Schaltschrankbau oder sowas mitgearbeitet hat. Ansonsten würde ich dich auf Azubi-Niveau, erstes Leerjahr, einstufen.D.h. du wärst bereits jetzt aussortiert.

Direkt in die Programmierung von Maschinen zu gehen ist unmöglich, solange man keine Erfahrung hat. Man muss die Elektrik verstehen, die Mechanik und man muss bereits im Vorfeld bei der Programmierung sehen, wo die Probleme liegen werden. Zum Schluss muss man als Programmierer immer den kompletten Prozess verstehen.
Das alles dauert in der Regel 5-10 Jahre, bis man soweit ist (und nur wenn man intensiv dabei bleibt).

Nur Programmierer im Büro wird nicht funktionieren. Das kann man eigentlich erst machen, wenn man mehrere Jahre bei Inbetriebnahme und Service war. Das bedeutet aber üblicherweise umfangreiche Reisetätigkeit und man ist wenig zu Hause. Meist wollen Leute ab Ende 30, Anfang 40 das nicht mehr machen.

Ich glaub auch nicht, dass Instandhaltung bei einer Firma, die viele Maschinen hat was wäre. Dort braucht man Leute, die Erfahrung haben.
Meistens sind immer zu wenig Instandhalter vorhanden. D.h. du musst von Anfang an selbständig Fehler an Anlagen beseitigen - da kann man ganz schön viel Mist bauen, der richtig teuer ist. Klappt das nicht in kurzer Zeit, wirst du ziemlich schnell wieder entfernt. Wahrscheinlich gleich in der Probezeit.

Das soll jetzt keine Entmutigung sein. So ist einfach die Praxis.

Mein Tipp:
such dir eine Maschinenbaufirma, die einen eigenen Schaltschrankbau dabei hat. Dort fehlen oft Leute!
Da lässt man dich wahrscheinlich erst mal an verschiedenen Dingen mitarbeiten. Wenn man sich da geschickt anstellt, lernt man viel und kommt schnell weiter. Da lernt man dann auch die Basics, die man man in Elektrik und Mechanik braucht, um überhaupt auf das Programmieren losgelassen zu werden. Geh da gezielt mal (als Helfer) mit auf Montage und Inbetriebnahme.
 
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Ich würde auch noch gerne einen Vorschlag machen... Fixiere dich nicht auf sps... Programmieren ist code schreiben. Und da geht es ums Verständnis... Ob das nun AWL, Scl kop, oder aber python oder c++ ist spielt keine Rolle. Es geht immer darum zu abstrahieren und nach Möglichkeit doppelten Code zu vermeiden. Und im Grunde arbeiten alle Sprachen mit 1 und 0. Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!
 
@huenchen Praxiserfahrung ist natürlich durch nichts zu ersetzen, aber das ist nur die halbe Miete.
Ob TIA, Codesys oder vielleicht was ganz anderes, Hauptsache das Verständnis der Herangehensweise entwickelt sich.

Bevor ich ein Programm schreibe oder eine LIB, wird erst einmal die Anlage zerlegt in einzelne Objekte, dann UML Diagramme erstellt und noch einmal mit der späteren Funktion abgeglichen, der Fokus liegt immer auf Austauschbarkeit und die Erweiterungsmöglichkeiten.

Erstellung von Testprogrammen um die geschriebenen Bausteine auf Robustheit zu prüfen und bei Erweiterung auf Abwärtskompatibilität zu testen.

Die Erstellung von kompletten Umgebungen(Anlagen) im rudimentären Stil ist auch eine gute Möglichkeit zu lernen.
 
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