Erfahrung mit IO-Link

holgermaik

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Hallo Kollegen
ich beschäftige mich seit heute damit eine S7-315 PN mit bestehender ET200S um einen IO-Link Master (6ES7138-4GA50-0AB0) und einen ifm Abstandssensor(O1D100) zu erweitern. (ich weiß - ist bereits ein Auslaufprodukt, soll aber erstmal zum sammeln von Erfahrung dienen)
Dies wäre unsere erste Maschine mit IO-Link.

Was erhoffe ich mir davon:
- einen stabilen Messwert (ohne analoge Wandlung)
- eine Aussage über den Verschmutzungsgrad
- ein Wechsel bei einem Defekt ohne Parametrierung
- eine einfache Diagnose des Sensors

Wie sind eure Erfahrungen mit IO-Link?
Hat die Vernetzung zu einem Mehrwert geführt?
Ist die Instandhaltung einfacher geworden?
Seit ihr bei der IBN auf unerwartete Probleme gestoßen?

oder kostet alles nur Geld und bringt keinen Nutzen?

Über eure Meinung würde ich mich freuen.

Holger
 
Was erhoffe ich mir davon:
- einen stabilen Messwert (ohne analoge Wandlung)
- eine Aussage über den Verschmutzungsgrad
- ein Wechsel bei einem Defekt ohne Parametrierung
- eine einfache Diagnose des Sensors
Wie sind eure Erfahrungen mit IO-Link?
Ich kann nur Gutes ab dem ersten Einsatz berichten. Bin zwar "nur" Endkunde, aber habe damit RFID von Siemens komplett durch IO-Link mit PN von ifm abgelöst und es läuft seit dem 1. Tag absolut zuverlässig. Weiterhin habe ich Lichtschranke, Initiatoren und auch Schalter im Feld verbaut und per IO-Link angeschlossen. Als Aktoren steuere ich Magnetventile.

Hat die Vernetzung zu einem Mehrwert geführt?
Ja, im Feld kann ich auf Unterverteilungen z. T. verzichten da ich IP67 Master von ifm einsetze (AL1101, Al1103) . Benötige ich einen Sensor habe, dann habe ich einfach mit M12 die Möglichkeit einen im Feld zu platzieren.

Ist die Instandhaltung einfacher geworden?
Ja, musste schon mechanisch zerstörte Antennen austauschen. Einfach auswechseln, fertig. Alles M12, kein/kaum Werkzeug notwendig. Die Möglichkeit eine Lichtschranke auf Verschmutzung zu prüfen habe ich in der Fehlermeldung der SPS mit aufgenommen. Da es immer mehr Sensorik im Feld gibt, ist eine Pro-Aktive Instandhaltung absolut unerlässlich. Es wächst ja leider kein Fach-Nachwuchs auf den Bäumen. Daher muß die Technik intelligenter agieren. Weiterhin ist durch die Parametrierung es nicht möglich 2 unterschiedliche Sensoren oder Aktoren zu vertauschen. Sind quasi mit dem Port verheiratet.

Seit ihr bei der IBN auf unerwartete Probleme gestoßen?
Wenn man sich an die Inbetriebnahme im TIA einmal angefreundet hat ist danach alles ein Klacks. Zusätzlich ist LR Device noch eine große Hilfe.

oder kostet alles nur Geld und bringt keinen Nutzen?

Wenn ich die Möglichkeiten der Erweiterung im Feld sehe, den Tausch gegen hartverdrahtete Sensorik und die Diagnosemöglichkeiten ist IO-Link ein absoluter Zugewinn. Weiterhin kostet ein IO-Link Sensor genauso viel wie einer ohne diese Technologie. Da hat man quasi keine Wahl als zuzugreifen, auch wenn man es nicht braucht. Ist in unserer Werksspezifikation fester Bestandteil geworden.
Weiterhin ist in Zeiten von Industrie 4.0 jeder Sensor in der Produktion für das Controlling aber auch dem Einkauf oder Logistik eine Hilfe. Man hat sehr schnell einen Produktzähler oder eine Effektivitätsmessung auf die Beine gestellt.
 
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Wir setzen IO-Link schon eine ganze Weile ein mit sehr guten Erfahrungen ein.
Allerdings versuchen wir auf Features wie die automatische Parametrierung zu verzichten.
Die meisten Sensoren liefern ihre Prozesswerte (Druck, Abstand, ...) auch ohne Parametrierung.
Problem an dem ganzen ist - unserer Meinung nach - dass sich einfach noch zuviel im Bereich der Master und der Integration in S7 / TIA ändert.
Sobald die Parametrierung sauber über die Hardware-Konfig ohne Zusatztools funktioniert, sieht es besser aus.

Gruß
Blockmove
 
Ich sehe das wie blockmove.
Spezialitäten sind mit IO-Link möglich, (Eingang auch als Ausgang nutzbar etc.) aber sobald dort jemand eine Änderung machen muß, der IO-Link kaum kennt oder wenn man nach mehreren Jahren an einer Anlage erweitert bzw. Fehler sucht, hat man schnell ein Problem. Leider kann man (jedenfalls bis vor 2 Jahren, mein Stand) keine zentrale Sicherung der Konfiguration aller IO-Link-Geräte am Bus) über das PN machen. So muß man an jeden Master ran und gut dokumentieren. Wir sind von IO-Link größtenteils wieder weg und nutzen da jetzt auch Siemens, da es einfach besser integriert, also komplett in der Hardware-Konfiguration parametrierbar ist.
 
Leider kann man (jedenfalls bis vor 2 Jahren, mein Stand) keine zentrale Sicherung der Konfiguration aller IO-Link-Geräte am Bus) über das PN machen. So muß man an jeden Master ran und gut dokumentieren.
Ich kann da nur für mich sprechen, aber bei ifm ist keine Sicherung notwendig. Das einzige, was ich mit meinen Mastern anstelle ist, das ich die IP Adresse ändere. Der Rest geschieht alles im TIA. Und wenn mal ein Master getauscht werden muß ist nur die IP zu verändern. Den Rest macht die SPS, welche vom Rang her über dem Master im Feld steht. Da kannst Du nämlich einstellen was Du willst. Wenn eine SPS angebunden wurde hat die das sagen.
Womit man sich allerdings wirklich einmal auseinander setzten muß sind die IO-Link Schnittstellenbeschreibung der angeschlossenen Sensoren oder Aktoren. Das war es dann aber auch schon.

P.S. Gibt tolle Starterpakete von ifm, da ist alles zum spielen drin. https://www.ifm.com/de/de/category/055/055_090/055_090_010#!/S/BD/DM/1/D/0/F/0/T/24
 
@Deep Blue

Mir ist neu, dass ein IFM-Master die Konfig der Sensoren und Aktoren automatisch in TIA ablegt.
Und wieso muss ich die IP-Adresse ändern? Beim Tausch sollte die automatisch über Profinet gesetzt werden.
Sofern Natürlich die Topologie gepflegt ist

Gruß
Blockmove
 
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Also wir setzen inzwischen Siemens IM157-1 ein, damit im Feld nicht zu viel Kabel rumschwirren. Ich muß sagen, das gefällt mit ganz gut.

Wenn man mit IO-Link nichts "spezielles" macht, also am Master nicht rumkonfigurieren muß, ist das ganz sicher auch gut. Aber wenn es geht, verzichte ich gerne auf weitere externe Programme, die zur IBN notwendig sind. Es sind auch so schon immer einige am Start (z.B. für Servo, Scanner, Kamera, LASER, Label-Drucker). Wir hatten auch schon Beckhoff-Klemmen im Feld, aber auch hier war die Parametrierung teilweise über das SPS-Programm zu erledigen. Hatte man den Baustein fertig, was das ganz ok, aber wenn ich Hardware nutzen kann, bei der ich das in der Hardwarekonfig erledigen kann, ist mir persönlich das allemal lieber und auch irgendwie zukunftssicherer.
 
Die Konfig der Sensoren kommt aus der Hardwareprojektierung im TIA.
 

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  • IO-Link HW Konfig.jpg
    IO-Link HW Konfig.jpg
    40,8 KB · Aufrufe: 108
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Wenn man jetzt am Sensor etwas
konfigurieren möchte, benötigt man doch bestimmt eine Software
des Herstellers...oder?

Nein, benötigt man nicht. Der Adressbereich gibt an wo du Informationen Anhand der Schnittstellenbeschreibung vom Hersteller her bekommst oder aber Anweisungen rein schreibst. Ich lese z. B. die Qualität der Reflexion von Lichtschranke aus, aufgetretenen Fehler der Sensorik oder ein einfaches True oder False bei einem Initiator. Genauso schreibe ich in den Adressbereich ID Nummern meiner Rfid Tags oder versetzen Antennen in den Lese- bzw. Schreibmodus bzw. deaktiviere diese, wenn nötig. Alles passiert anhand der Registeradresse in deinem Code.
 
Also wir mußten an dei Master (Balluff) ran, als es galt Eingänge als Ausgänge umzukonfigurieren. Hier ein Haken, dort noch etwas ändern, man mußte schon wissen, was da läuft. Ist ja schon eine Weile her, möglicherweise gibts da Verbesserungen. Per Web-Oberfläche geht das schon, aber so mal eben schnell, war nicht.
Wenn einem dann der Master stirbt, dann kommt die Anlage ohne Eingriff in den neuen Master nicht mehr an den Start, was ich nicht so mag, da man einfach oft vergessen hat, wie das funktionierte und manchmal schlicht nicht weiß, was ein anderer Kollege da so alles eingestellt hat.
 
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Nein, benötigt man nicht. Der Adressbereich gibt an wo du Informationen Anhand der Schnittstellenbeschreibung vom Hersteller her bekommst oder aber Anweisungen rein schreibst. Ich lese z. B. die Qualität der Reflexion von Lichtschranke aus, aufgetretenen Fehler der Sensorik oder ein einfaches True oder False bei einem Initiator. Genauso schreibe ich in den Adressbereich ID Nummern meiner Rfid Tags oder versetzen Antennen in den Lese- bzw. Schreibmodus bzw. deaktiviere diese, wenn nötig. Alles passiert anhand der Registeradresse in deinem Code.

Das ermöglichen andere IOL-Master ebenfalls. Allerdings nicht über die zyklische Kommunikation.
Der Nachteil bei Mastertausch bleibt bestehen.
Du musst Bausteine erstellen / aufrufen um die Master- und / oder Sensorkonfiguration zurück zuschreiben.

Komfortabel (und deutlich praxistauglicher) wäre es, wenn ich in TIA die IODD - Dateien ähnlich wie GSD oder GSDML importieren könnte und in der Hardwarekonfig Master UND IOL-Teilnehmer konfigurieren könnte.
Würde TIA die IODD kennen, dann wäre das Thema mit den Registernummern auch deutlich besser zu lösen. So suchst du dir aus der Kommunikationsbeschreibung die Registernummer und die Datenbreite und kannst dann suchen, wo der Datenbereich in der Steuerung zu finden ist. Zeitgemäß ist anders.

Anfangs empfand ich das Thema Konfiguration über Browser als Fortschritt, da ja keine Software mehr erforderlich ist.
Allerdings hast du mittlerweile auf vielen IT-gemanageten Notebooks solche Restriktionen, dass du die Konfigseiten nicht mehr aufrufen kannst.

Fazit:
Ich will die alten DIP-Schalter aus S5-Zeiten zurück.
Alte Baugruppe raus ... Neue Bausgruppe daneben legen ... Schalter gleich einstellen ... Fertig

Gruß
Blockmove
 
Ich will die alten DIP-Schalter aus S5-Zeiten zurück.
Bei den damals zu bewältigenden AdressRäum[ch]en waren die MäuseKlaviere tatsächlich keine schlechte Lösung.
Aber stell Dir mal "zeitgemässe" (z.B. 64-polige) LäuseKlaviere in SMD-Technik vor, die Du nur noch unter dem Mikroskop bedienen könntest! :ROFLMAO:
 
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Das Gesicht wenn man kapiert dass man die Schalterstellungen in die falsche Richtung übernommen hat: unbezahlbar!

Grüße von HaDi

Das Schönste was mir mal passiert ist:
An einer Baugruppe hatte Siemens den 8-fach DIP-Schalter um 180° gedreht eingebaut und der Schalter war von einem anderen Hersteller.
Da war dann auch noch On/Off anders rum.
Wir haben x Versuche gebraucht bis es klappte ... Man sollte nicht glauben, dass sich 2 Elektriker so doof anstellen können.
Für die "Jungen" unter uns:
Das war zu einer Zeit als es noch kein Internet und Google gab.
 
Hallo Holger,

bis jetzt bin ich noch nicht in die Versuchung gekommen, IO-Link einzusetzen.

Den vermeintlichen Vorteilen, sehe ich folgende Nachteile Gegenüber:
- Komplexität wird von der Einstellung vor Ort, nur ins SPS-Programm oder Zusatz-Tool verlagert
- Die Austauschbarkeit zu alternativen Hersteller wird schwieriger
- Die Wartbarkeit nimmt eher ab, da Software und Hardware nicht über längere Zeiträume unverändert verfügbar bleiben

Natürlich ist das auch abhängig vom Einsatzort. Bei Serienmaschinen macht es mehr Sinn, einmalig mehr Aufwand in die Software zu stecken und anschießend die Einstellungen auf alle andere Maschinen zu kopieren. Nur bezweifle ich, dass das immer so einfach geht, wie die Werbung verspricht.

Gruß
Chräshe
 
Hallo Holger,

bis jetzt bin ich noch nicht in die Versuchung gekommen, IO-Link einzusetzen.

Den vermeintlichen Vorteilen, sehe ich folgende Nachteile Gegenüber:
- Komplexität wird von der Einstellung vor Ort, nur ins SPS-Programm oder Zusatz-Tool verlagert
- Die Austauschbarkeit zu alternativen Hersteller wird schwieriger
- Die Wartbarkeit nimmt eher ab, da Software und Hardware nicht über längere Zeiträume unverändert verfügbar bleiben

Natürlich ist das auch abhängig vom Einsatzort. Bei Serienmaschinen macht es mehr Sinn, einmalig mehr Aufwand in die Software zu stecken und anschießend die Einstellungen auf alle andere Maschinen zu kopieren. Nur bezweifle ich, dass das immer so einfach geht, wie die Werbung verspricht.

Gruß
Chräshe

Ganz so negativ darf man es nicht sehen.
Bei allen IO-Link Master, die ich kenne, kannst du angeben, ob eine Prüfung des IOL-Gerätes ausgeführt werden soll.
Teilweise sogar mehrstufig. Also z.B. gleicher Typ, gleicher Hersteller, oder keine Prüfung.
Solange die Datenlängen von Prozess- und Konfigdaten ziemlich übereinstimmen, ist der Tausch (meist) ohne Software möglich.
Wie bereits geschrieben, arbeiten wir - wo nur möglich - nur mit den reinen Prozesswerten ohne Konfig.
IO-Link macht uns (und den Instandhaltern) hier das Leben sogar einfacher, da du z.B. bei Druckschaltern (z.B. IFM PN7xxx) keine Parameterlisten mehr pflegen musst.

Was mich gerade mehr nervt, sind die unterschiedlichen IOL-Profile.
Es gibt V1.0 und V1.1. ET200S kann nur V1.0 und dummerweise gibt es jetzt immer Geräte, die nur noch V1.1 können.
Auf ET200SP will ich aber nicht wechseln.
Ein weiteres Ärgernis bei IP65 / IP67 Mastern ist die Beschaltung der M12-Buchsen. Hier gibt es Typ A und Typ B.
Typ A ist Pin 2 meist ein DI, kann aber auch umschaltbar DI / DO sein. Pin 5 ist undefiniert.
Typ B sind Pin 2 und Pin 5 eine zusätzliche potentialgetrennte Versorgungsspannung.
Bei den Mastern gibt es div. Kombinations und Einstellungsmöglichkeiten.
Hier muss man also als Konstrukteur / Programmierer schon ziemlich aufpassen. Gerade wenn Potentialtrennung wichtig ist.

Als nächstes steht uns jetzt Safety over IOL ins Haus. Bin mal gespannt.
In der Theorie interessant (Schutztürschalter mit Anforderung, Quittierung und Zuhaltung über Standard M12-Kabel), schau mer mal wie die Ausführung wird.

Mein bzw. auch das Fazit meiner Kollegen:
Es lohnt sich, dass man sich mit IOL genauer beschäftigt.
Wir verbauen - wo möglich - keine analogen Sensoren mehr.
Entweder IOL oder Profinet.

Gruß
Blockmove
 
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