SEW Umrichter an Lenze Servoantrieb

Ohne Gewähr:

1. Geber: Du brauchst einen Geber, den Du am SEW-Umrichter betreiben kannst, also Resolver (bei Synchron-Motor), sin/cos-Geber (bei Asynchronmotor) oder Hiperface-Geber.

2. Motor: Zuallererst musst Du Dir von Lenze die Motordaten organisieren (
Wicklungsverschaltung, Polpaarzahl, Nennspannung, Nennstrom, Nennmoment, Nennfrequenz, usw. - evtl. auch Wicklungsquerschnitt, Wicklungsinduktivität, Massenträgheitsmoment des Rotors, Maximalstrom, Maximalmoment, Maximaldrehzahl usw.)

3. Bei den MoviTools ist ein Tool dabei (offiziell nur für SEW-Mitarbeiter), mit dessen Hilfe es möglich sein soll, einen Fremd-Servomotor an einem SEW-Umrichter in Betrieb zu nehmen. (Hab das Tool selber noch nie benutzt, nur unbeabsichtigt gestartet)

4. Motor einphasen
Bei Synchronmotoren muss der Umrichter die genau Lage des Rotors kennen. Zu diesem Zweck muss der Motor eingephast werden ("Geber einmessen"). Der ermittelte Offset wird bei SEW-Motoren im Geber gespeichert (das Einphasen erfolgt im Werk) - bei Fremdmotoren erfolgt die Speicherung im Umrichter. Nach Motortausch oder Umrichtertausch muss natürlich erneut eingephast werden - das ist insofern unangenehm, da das Einphasen komplett lastlos erfolgen muss (sprich: Last abstützen, Motor vom Getrieb nehmen und einphasen)


Wie gesagt, hab das selber mit einem SEW-Umrichter noch nie gemacht, bei uns werden bei Servotechnik normalerweise immer "passende" Kombinationen verbaut (sprich: Lenze Motor - Lenze Regler, SEW-Motor - SEW-Regler, Siemens Motor - Siemens-Regler), die Ausnahme sind die Servoregler von B&R - an diesen haben wir schon diverse Synchronmotore (v.a. SEW, aber auch B&R, Lenze und Weiß) in Betrieb genommen.


mfg Maxl
 
Im Prinzip ist der Umgekehrte Weg (also sin/cos bei Synchronmotor und Resolver bei Asynchronmotor) auch denkbar, allerdings spielt dies in der Praxis meines Wissens nach kaum eine Rolle.

Ich kenne bisher nur synchrone Motorspindeln von Siemens/Weiß, welche einen sin/cos-Geber besitzen.


Der Grund:
Bei der Regelung von Synchronmotoren ist es notwendig, dass der Servoregler die genaue Lage des Rotors kennt (sprich: die genaue Lage der Pole innerhalb 1 Motorumdrehung). Ein Resolver verhält sich aufgrund seines Aufbaues im Prinzip wie ein Singleturn Absolutwertgeber - sprich: innerhalb einer Motorumdrehung kann die Position des Rotors eindeutig bestimmt werden. Dies ist der Grund warum bei Synchron-Servomotoren mit "Inkrementalgeber" fast ausschließlich Resolver zum Einsatz kommen.
Bei Asynchronmotoren spielt die Lage des Polrades keine Rolle, daher können auch sin/cos-Geber verwendet werden.

Herstellung:
Synchronmotoren mit Resolver werden beim Zusammenbau eingemessen, der Offset zwischen Geber und Polrad muss durch mechanische Nachstellung ausgeglichen werden (sprich: Geber lösen, nachstellen, festziehen)
Bei den meisten Absoluwertgebern (z.B. EnDat, Hiperface) besitzt der Geber einen internen Speicher, welcher vom Servoregler mittels serieller Datenleitung (RS485 bei Hiperface) ausgelesen werden kann. i.d.R. wird dieser zum Ablegen des elektronischen Typenschildes benutzt, und zusätzlich auch zum Speichern des Einphaswinkels (als Offset Polrad - Geber). So muss der Motor nur auf einen Messstand, wo der Einphaswinkel gemessen und in den Geber eingetragen wird.

Praxis:
In der Praxis verwendet jeder Hersteller seine eigene Aufteilung des Speichers im Geber. So kann z.B. ein SEW-Movidrive B problemlos den Einphaswinkel und das elektronische Typenschild aus einem SEW CM-Motor mit Hiperface-Geber auslesen; ein B&R Acopos hingegen muss sich den SEW-Motor selber einphasen.
Bei Resolver gibts diese Probleme i.d.R. nicht, da diese generell machanisch nachgestellt werden (also Siemens-Motore mit Resolver an einem B&R Acopos mussten nicht eingephast werden)
Synchrone Bearbeitungspindeln, welche Aufgrund der hohen Drehzahlen nicht mit Resolver ausgestattet werden können, besitzen dann oft siin/cos-Geber und müssen bei der ersten Verwendung eingephast werde (bei Acopos und auch Sinumerik kein Problem)

Noch ein Tip:
Die Hiperface-Karte für den Acopos steht bei B&R übrigens nicht im Katalog, es gibt sie aber (haben schon an die 100 davon eingesetzt), man benötigt aber speziell angepasste Geberkabel, da die Pinbelegung sowohl bei SEW als auch bei Lenze anders ist ls bei B&R; außerdem führt z.B. SEW im Geberkabel den Temperaturfühler mit, der dann am Acopos extra angeschlossen werden muss. Wir nutzen dazu spezielle Adapter, welche die welche zwischen das Standard SEW-Kabel und die B&R-Einschubkarte gesteckt werden. Diese Adapter rangieren die Gebersignale und führen der TF-Leitung extra heraus.


@IBN-Service
Frage beantwortet?

mfg Maxl
 
Servus,

ein Arbeitskollege von mir hat einmal einen Kobold Servo an einem SEW Umrichter betrieben. Es hat funktioniert. War aber nur ein Versuchsaufbau.

3. Bei den MoviTools ist ein Tool dabei (offiziell nur für SEW-Mitarbeiter), mit dessen Hilfe es möglich sein soll, einen Fremd-Servomotor an einem SEW-Umrichter in Betrieb zu nehmen. (Hab das Tool selber noch nie benutzt, nur unbeabsichtigt gestartet)

Wie man bei den Movitools dieses Tool startet weiß ich. Gibt es dass eigentlich auch noch in MotionStudio?
 
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