Fernwartung über das Internet

rostiger Nagel

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Hallo Liebe Forumgemeinde,
ich habe einen Kunden in den Niederlande, der möchte gerne eine
Fernwartung über das Internet durchführen. Dieses einzustellen,
bekomme ich einfach nicht hin.


Der Kunde hat mir folgende Daten zur verfügung gestellt:
  • IP Kunde (ich denke damit meint er den Router...?
  • IP Maschine
  • Port
Mit den Adressen könnte ich direkt bis zur Maschine ohne Firewall oder
ähnlichen lt. Kunde. Jetzt habe ich versucht diese Adressen einzustellen
komme aber irgendwie nicht weiter.
Dann habe ich Service Request bei Siemens aufgemacht und habe folgenden
Link bekommen: http://support.automation.siemens.com/WW/view/de/26662448
Wenn ich dann die PDF's durchlese wird es nicht besser, das ist einfach
nicht meine Welt. Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen...?

gruß helmut
 
Kannst du den Router denn anpingen? Hat der Kunde selber denn schon mal eine Verbindung darüber hinbekommen? Sonst kannst du ja lange probieren
 
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Guten Morgen,

Mit diesen wenigen Informationen ist es schwierig einen Tipp zu geben.

- Auf was für ein Gerät soll denn beim Kunden zugegriffen werden?
- Wie lauten die ersten zwei Blöcke der vom Kunden genannten IP-Adressen?
- Welche Portnummer hat der Kunde angegeben?
- Mit welcher Software soll bei Ihnen gearbeitet werden?
- Haben Sie sonst noch Informationen vom Kunden bekommen?

Bernhard Götz
 
Kannst du den Router denn anpingen? Hat der Kunde selber denn schon mal eine Verbindung darüber hinbekommen? Sonst kannst du ja lange probieren

Nein habe ich noch nicht hinbekommen, da fängt es ja schon an.
Teilnehmer anpingen die bei uns im Haus am Netz hängen ist ja kein
Problemm. Aber was muss ich eingeben bei externen...?
 
Guten Morgen,

Mit diesen wenigen Informationen ist es schwierig einen Tipp zu geben.

- Auf was für ein Gerät soll denn beim Kunden zugegriffen werden?
- Wie lauten die ersten zwei Blöcke der vom Kunden genannten IP-Adressen?
- Welche Portnummer hat der Kunde angegeben?
- Mit welcher Software soll bei Ihnen gearbeitet werden?
- Haben Sie sonst noch Informationen vom Kunden bekommen?

Bernhard Götz

Hallo Herr Götz,
es soll auf ein MP277 mit Soft SPS zugegriffen werden.
Die ersten zwei Blöcke sind 82.176.xxx.xxx.
Portnummer ist 801.
Bei mir natürlich Step 7, Tele-Service von Siemens
ist auch vorhanden.
Und sonst habe ich keine zusätzliche Info bekommen.

gruß helmut
 
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Hallo Helmut,

so einfach wie sich das in der Theorie anhört, ist es in der Praxis nach meinen Erfahrungen leider nicht.

Wie bist Du mit dem Internet verbunden?
Direkt (ohne Proxy usw.) oder über einen Firmenserver (evtl. sogar mit Firewall) ?

Bei meiner alten Firma sollte ich eine Verbindung genau wie von Dir beschrieben aufbauen. Klappte natürlich auch nicht auf Anhieb. Zum Glück hatten wir eine IT-Spezialisten im Haus. Der hat dann 2 Tage mit Kunden an den Einstellungen gebastelt bis es klappte.

Voran ich mich noch erinnern kann, ist daß auf jeden Fall der Port 102 freigegeben werden muß. Sonst läuft's m.W. nach gar nicht.

Gruß
Markus
 
Hallo Markus,
ich glaube was du da beschreibst trifft alles auf uns zu.
Proxy Server mit Firewall ist vorhanden. So ein EDV-Spezi
wie du ihn gehabt hast, haben wir nicht.
Wenn mann da wirklich bis zu zwei Tage brauchen kann, fahre
ich besser gleich zum Kunden :cry:.

gruß helmut
 
Wer administriert denn dann euer Netz? Wenn ihr öfter Fernwartung betreiben wollt, könntest du dir ja mal einen Spezialisten ins Haus holen, der euch das entsprechend einstellt
 
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Soo...

In Step7 kann der Port nicht geändert werden, das bedeutet, der Kunde muß Ihnen Port 102 anstelle von 801 zur Verfügung stellen.

Also, der einfachste Weg ist:

Kunde macht ein Portforwarding (mit dem Begriff sollte der ITler etwas anfangen können) von seinem Internet Gateway Port 102 auf die interne IP-Adresse des MP277 ebenfalls Port 102.

ACHTUNG! In dieser Konstellation ist keinerlei Sicherheit mehr gewährleistet. Um hier auf die Anlage zugreifen zu können, braucht man keinen Benutzer/Passwort, keinen Schlüssel - nur die IP-Adresse und den Port - und die kann man heraus bekommen.

Als nächste Voraussetzung muß Ihr PC Verbindungen ins Internet auf Port 102 aufbauen können. Fragen Sie am besten bei Ihrem Administrator nach, ob das geht bzw. was Sie tun müssen, damit es geht. Wenn das nicht geht, können Sie nur noch einen anderen Internetzugang (z.B. zu Hause) verwenden.

Ping nach Extern geht wie ein Ping nach Intern - ping 82.176.X.X

Es kann natürlich sein, daß ein Ping nach Extern von der Firewall nicht zugelassen wird (Admin fragen).

In Step7 tragen Sie in der Hardware Konfiguration der SPS (bzw. des MP) bei Ihnen im Projekt die IP-Adresse des Kunden ein (jetzt wohl 82.176.X.X) und versuchen anschließend die Verbindung aufzubauen als wäre das Gerät lokal im Netzwerk angeschlossen.

ACHTUNG! Die Hardware Parametrierung mit der geänderten IP-Adresse KEINENFALLS in die SPS (bzw. auf das MP) laden, ansonsten ist es nicht mehr ansprechbar und sie müssen es vor Ort wieder umparametrieren.

Ich glaube ich hab alles wichtige beschrieben.

Bernhard Götz
 
Wir haben eine eigene EDV-Abteilung, da
sitzen dann Kaufleute die auf de´m dritten
Bildungsweg zu EDV-Spezialisten wurden.
Kannst du dir vorstellen was da los ist :twisted:

Fernwartung habe ich sonst eigendlich mit
TS-Adaptern durchgeführt.
Ich schick den kunden das Adapter, sage zu
ihn schließe das mal an und sende mir deine
Telefon-Nr., klappt alles wunderbar.

Schön wenn es wenn das über das Ethernet
auch so einfach möglich wäre.
 
Soo...

In Step7 kann der Port nicht geändert werden, das bedeutet, der Kunde muß Ihnen Port 102 anstelle von 801 zur Verfügung stellen.

Also, der einfachste Weg ist:

Kunde macht ein Portforwarding (mit dem Begriff sollte der ITler etwas anfangen können) von seinem Internet Gateway Port 102 auf die interne IP-Adresse des MP277 ebenfalls Port 102.

ACHTUNG! In dieser Konstellation ist keinerlei Sicherheit mehr gewährleistet. Um hier auf die Anlage zugreifen zu können, braucht man keinen Benutzer/Passwort, keinen Schlüssel - nur die IP-Adresse und den Port - und die kann man heraus bekommen.

Als nächste Voraussetzung muß Ihr PC Verbindungen ins Internet auf Port 102 aufbauen können. Fragen Sie am besten bei Ihrem Administrator nach, ob das geht bzw. was Sie tun müssen, damit es geht. Wenn das nicht geht, können Sie nur noch einen anderen Internetzugang (z.B. zu Hause) verwenden.

Ping nach Extern geht wie ein Ping nach Intern - ping 82.176.X.X

Es kann natürlich sein, daß ein Ping nach Extern von der Firewall nicht zugelassen wird (Admin fragen).

In Step7 tragen Sie in der Hardware Konfiguration der SPS (bzw. des MP) bei Ihnen im Projekt die IP-Adresse des Kunden ein (jetzt wohl 82.176.X.X) und versuchen anschließend die Verbindung aufzubauen als wäre das Gerät lokal im Netzwerk angeschlossen.

ACHTUNG! Die Hardware Parametrierung mit der geänderten IP-Adresse KEINENFALLS in die SPS (bzw. auf das MP) laden, ansonsten ist es nicht mehr ansprechbar und sie müssen es vor Ort wieder umparametrieren.

Ich glaube ich hab alles wichtige beschrieben.

Bernhard Götz

Hallo Herr Götz,
das ist doch mal eine Info mit der ich etwas anfangen kann,
werde mich sofort auf die Arbeit stürzen, Rückmeldungen
können etwas dauern da Kunde z.Z. im Urlaub.

Habe ich eigenlich heute schon das DELTALOGIC-Team gelobt...?
Dann hole ich das hiermit nach, "Großes Lob" und "Danke".

gruß helmut
 
Fernwartungs-Varianten

Also, der einfachste Weg ist:

Kunde macht ein Portforwarding (mit dem Begriff sollte der ITler etwas anfangen können) von seinem Internet Gateway Port 102 auf die interne IP-Adresse des MP277 ebenfalls Port 102.

ACHTUNG! In dieser Konstellation ist keinerlei Sicherheit mehr gewährleistet. Um hier auf die Anlage zugreifen zu können, braucht man keinen Benutzer/Passwort, keinen Schlüssel - nur die IP-Adresse und den Port - und die kann man heraus bekommen.
Diesen Tip möchte ich hier nicht so unkommentiert stehenlassen, da in diesem Forum viele absolute SPS-Anfänger mitlesen.

Hier eine Aufstellungen von Fernwartungs-Varianten, die ich nutze:

A) "klassische" Telefon-Einwahl über TS-Adapter mit Simatic TeleService
- keine Anpassungen im Step7-Projekt nötig
- Nachteile: geringe Baudrate, Verbindungskosten, evtl. feste Rückrufnummer

B) Mitglied des fernen Firmennetzwerkes werden über (SSL-)VPN-Zugang
- keine Anpassungen im Step7-Projekt nötig
- Zugangs-Berechtigung durch Kunde-Administrator einfach und voll administrierbar
- Vorteile: hohe Baudrate und keine Verbindungskosten bei DSL-Flatrate
- Nachteil: kostenintensiv, wenn der Kunde noch keine VPN-Zugangslösung hat

C) RemoteDesktop-Verbindung zu einem vor-Ort-PC, der Step7 (...) installiert hat
-- Zugang zum vor-Ort-PC in der Regel über (SSL-)VPN-Verbindung
- keine Anpassungen im Step7-Projekt nötig
- Vorteil: Zugriff auf alle vor Ort vernetzten SPS und Panels einfach möglich
- Vorteil: je nach SPS-Anbindung des vor-Ort-PC ggf. direkte Profibus-Diagnose möglich
- Vorteil: die Step7-Projekte vor Ort sind (immer) aktuell
- Vorteil: der Fernwarte-PC benötigt kein Step7 und kein Step7-Projekt, also quasi jeder PC weltweit nutzbar
- Nachteil: Step7(...)-Lizenz(en) vor Ort nötig
- Nachteil: Programm beobachten in der Regel nicht effektiv (Kommunikation meist zu langsam)
- Nachteil: aufwendige Synchronisation der Step7-Projekte auf vor-Ort-PC und Fernwarte-PC

D) (festes) Port-Forwarding Port 102 in der Kunden-Firewall
- einen "Router" im Step7-Projekt hinzufügen, um Step7 die öffentliche IP-Adresse des Kundenzugangs mitzuteilen
- Vorteile: hohe Baudrate und keine Verbindungskosten bei DSL-Flatrate
- Nachteil: in der Regel keinerlei wirksamer Schutz gegen Fremd-Zugriffe!
- Nachteil: ohne zusätzlichen Aufwand nur eine SPS erreichbar
- Hinweis: ein Ping auf die SPS funktioniert nicht, es antwortet immer die Firewall
- die Ziel-SPS sollte nur während einer vorher verabredeten Fernwartungs-Sitzung mit dem Kunde-Netzwerk verbunden sein
- (Netzwerkkabel die übrige Zeit von der SPS abziehen)

Ich habe zu betreuen
A) 4 Anlagen - Zugang über ISDN und Rückruffunktion
B) ca. 80 Anlagen - Zugang über F5 Networks FirePass
-- 3 Anlagen - Zugang über SonicWALL SSL-VPN 200
C) 2 Anlagen - Zugang über andere SSL-VPN-Verbindungen
D) 6 Anlagen - die Anlagen werden nur für die Dauer der Fernwarte-Sitzung mit dem Kunde-Netzwerk verbunden


Die einfachste Variante D) Port-Forwarding sollte nur eingesetzt werden, wenn es die Gefährdungsanalyse zuläßt und die anderen Varianten nicht wirtschaftlich sind.


Die von mir immer empfohlene Fernwartungs-Variante ist der Fall B) SSL-VPN Zugang
Das kostet zwar einigen Aufwand beim Kunden, ist dann aber die bequemste und sicherste Lösung.

Meine Empfehlung einer VPN-Lösung für größere Firmen
F5 Networks FirePass

kostengünstige VPN-Lösung für kleine Firmen bzw. Einzel-Anlagen
SonicWALL SSL-VPN

z.B. SonicWALL SSL-VPN 200
ca. EUR 900,00 netto inkl. 3 Jahre Garantie + Firmwareupdates + Telefonsupport


Ein paar Aspekte, die bei Fernzugriffen auf SPS-Anlagen unbedingt zu beachten sind:

- Sicherheitsempfehlungen vom "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik" (BSI)
IT-Grundschutz-Kataloge (früher: IT-Grundschutzhandbuch)

- Fernwartung/Fernzugriff auf SPS-Anlagen/Maschinen gehört generell in die Gefährdungsanalyse/Risikobewertung der betreffenden Anlage!

- Siemens-Hinweis in den Handbüchern der IE-CPs:
"EG-Hinweis: Die Inbetriebnahme ist so lange untersagt, bis festgestellt wurde, dass die Maschine, in die diese Komponente eingebaut werden soll, den Bestimmungen der Richtlinie 89/392/EWG entspricht."

- Siemens-Hinweis zu "Mögliche Sicherheitslücken bei Standard-IT-Schnittstellen / Unerlaubte Zugriffe unterbinden"
"In verschiedenen SIMATIC-NET Komponenten (...) werden über offene Protokolle und Schnittstellen (...) Funktionen (..) zur Verfügung gestellt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese offenen Protokolle und Schnittstellen durch Dritte unbefugt missbraucht werden können, z.B. für Manipulationen.
Bei Benutzung oben genannter Funktionen und Verwendung dieser offenen Schnittstellen und Protokolle (...) sind daher geeignete Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die den unerlaubten Zugriff auf die Komponenten bzw. das Netzwerk insbesondere aus dem WAN/Internet unterbinden.

Achtung
Wir weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass Automatisierungsnetze durch geeignete Netzübergänge (z.B. die bewährten Firewall-Systeme) vom restlichen Firmennetz getrennt werden müssen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, gleich aus welchem Rechtsgrund, die sich aus der Nichtbeachtung dieses Hinweises ergeben."


- weitere Hinweise siehe Siemens Systemhandbuch Kommunikation mit SIMATIC
Kapitel "2.4 Informationssicherheit in der Automatisierung" -> Schutzmaßnahmen

- Das Zielsystem ist vor Eingriffen unbedingt eindeutig zu identifizieren!
- (durch Bausteinvergleich, ggf. zusätzlich CPU-Passwort, Zielsystem -> Baugruppenzustand, ...)

Die Anlage, die ferngewartet werden soll, ist nicht nur vor unerlaubten Fremdzugriffen zu schützen, sondern der Programmierer, der einen "erlaubten" Fernzugriff vornimmt, muß sich auch selber schützen vor versehentlichem Zugriff auf falsche/fremde SPS-Anlagen.
Der (versehentliche) Zugriff auf falsche/fremde SPS-Anlagen kann verheerende Auswirkungen haben, die bis zum Tod von Menschen führen können!

Es ist also alles zu unternehmen, was die Chance für einen versehentlichen Falschzugriff verringert.
z.B. sind die Zugangsadressen möglichst im Step7-Projekt oder in TeleService fest zu hinterlegen, um Tippfehler beim Verbindungsaufbau zu vermeiden.
Die Ziel-SPS sollten ein CPU-Passwort haben, jede CPU ein anderes Passwort!
(Das CPU-Passwort soll nicht unbedingt den Kunden von der SPS fernhalten, es dient hier mehr der Identifizierung.)
 
Hallo PN/DP,
vielen DANK für diese ausführliche Erläuterung,
darüber muss Mann ersteinmal schlafen.
Aber nicht ohne dir ein Lob auszusprechen,
ein toller Beitrag!

Gruß Helmut
 
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Fernzugriff projektieren bei Variante D) Port-Forwarding in der Kunden-Firewall

In Step7 tragen Sie in der Hardware Konfiguration der SPS (bzw. des MP) bei Ihnen im Projekt die IP-Adresse des Kunden ein (jetzt wohl 82.176.X.X) und versuchen anschließend die Verbindung aufzubauen als wäre das Gerät lokal im Netzwerk angeschlossen.

ACHTUNG! Die Hardware Parametrierung mit der geänderten IP-Adresse KEINENFALLS in die SPS (bzw. auf das MP) laden, ansonsten ist es nicht mehr ansprechbar und sie müssen es vor Ort wieder umparametrieren.
Dieser Tip ist sachlich nicht ganz richtig (auch wenn er vielleicht funktionieren mag). Außerdem muß die IP-Adresse im Step7-Hardware-Konfig jedesmal angepaßt werden, wenn man abwechselnd mal von fern und mal direkt an der Anlage ist. Hier sind Tippfehler vorprogrammiert.

Um im Step7-Projekt die öffentliche IP-Adresse des Kundenzugangs korrekt und fest zu hinterlegen, muß einfach nur ein Ethernet-Router eingefügt werden (also eine Station, von der Step7 "weiß", daß sie die Pakete zwischen WAN und LAN routen wird).

Ein "Ethernet-Router" ist in Step7/NetPro einfach eine SIMATIC-Station mit 2 Ethernet-Anschlüssen und Routing-Fähigkeit (hier im Beispiel: SIMATIC 300-Station).

attachment.php


Man nehme eine routing-fähige CPU (z.B. CPU 314-1AG13) und 2 Ethernet-CPs (z.B. CP343-1EX11).
(die CPU sollte eine ganz einfache CPU sein, damit Step7 nicht womöglich spezielle Fähigkeiten des Routers interpretiert und nutzen will).
Der eine CP wird mit dem WAN (= Internet) verbunden und erhält die öffentliche IP-Adresse (hier 82.176.x.x),
der andere CP wird mit dem LAN (= Kunde-Firmen-Netzwerk) verbunden und erhält die lokale IP-Adresse des Kunden-Routers
(des Standard-Gateways in deren Firmen-LAN, hier 192.168.10.254).

Die Konfiguration muß und kann natürlich nicht in den realen Router geladen werden, die Station steht hier nur als Stellvertreter für den Firmenrouter/Firewall, um Step7 mitzuteilen, daß da ein Router ist und welche IP-Adressen der hat.

In der Hardware-Konfiguration der SPSen und des MP277 wird in der Regel eingestellt:
(x) Router verwenden, Adresse: 192.168.10.254 (hier im Beispiel)

Hinweis: Am MP277 muß die Konfiguration der Netzwerk-Schnittstelle manuell im Control-Panel vorgenommen werden, sie wird nicht von WinCCflexible eingestellt.

Die PG/PC-Schnittstelle im Programmierer-PC wird für Step7 und WinCCflexible so eingestellt:
S7ONLINE (STEP7) --> TCP/IP -> <name_netzwerkkarte_programmier-pc>

Wenn man nun mal von fern und mal direkt an der Anlage ist und Step7 nicht automatisch den richtigen Weg zur SPS erkennen sollte, dann empfiehlt es sich, noch ein "PG/PC" in NetPro einzufügen und dieses "PG/PC" dem jeweiligen Netzwerk "zuzuordnen", an dem der Programmierer-PC gerade angeschlossen ist (die dicke gelbe Linie im Bild).

Nun sollte es kein Problem sein, auf alle in NetPro dargestellten SPS und Panels zuzugreifen.

Hinweis: WinCCflexible unterstützt erst ab der Ausgabe 2008 einen gerouteten Zugriff auf ein Panel, wenn die erste Strecke vom PG/PC zum Panel vom Typ Ethernet ist (bei den älteren WinCCflexible-Versionen muß die erste Strecke MPI oder Profibus sein, oder ein "PC-Adapter" gauckelt WCf vor, es wäre direkt an MPI oder Profibus angeschlossen).

Nachtrag: Step7-Beispielprojekt zu diesem Beitrag
 

Anhänge

  • NetPro Beispiel Router.gif
    NetPro Beispiel Router.gif
    13,5 KB · Aufrufe: 2.470
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt noch eine Variante

E) VPN durch Internet-Mittlerwebsite.
- Vorteil: Kein bedarf für Zugangs-Berechtigung durch Kunde-Administrator.
- Vorteil: hohe Baudrate (*) und keine Verbindungskosten.
- Vorteil: Alle LAN Stationen (SPS, HMI, PC's) können erreicht werden
- Nachteil: Relativ kostenintensiv (~1000 €).
Ich glaube dass nur 1 lieferant hat diese Lösung (http://www.ewon.biz/Pres2005CD.htm).
Der kunde muss nur ein LAN Verbindung mit www Zugang zur Verfügung stellen.
Ewon Router muss in STEP7 Project eingetragen werden.
*: 'pro' version von talk2m stellt ein gewisse Bandbreite zur Verfügung.
 
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es gibt Anbieter wie z. B. mdex, die solche Dienste unabhängig von Hardware-Herstellern anbieten.
Das wäre das Produkt "mdexmanaged.VPN", oder ?

Und MB Connect Line hat eine Dienst names mymbnet.biz am Start, der das auch bietet, siehe mbNET bei "aktueller Firmware".
Ich finde nichts darüber, ausser dies:
"Der DynDNS Dienst von MB Connect Line wurde um mymbnet.biz erweitert. Dieser Service wird derzeit kostenlos von MB Connect Line zur Verfügung gestellt. Es ist keine Anmeldung dafür notwendig".

Ich finde es höchst interessant. Es wäre gut wenn wir Erfahrungen austauschen können. Ich bin nur am anfang mit der Ewon/Talk2m.
 
Fernwartung

Hallo Helmut,
ein "recht" sichere und einfache Sache wäre ein VPN-Tunnel über Provider, die die Verbindung verwalten, sich einzuwählen.
Ein Beispiel wäre über DynDNS.org. Da kann man eine sog. static route eintragen.
Im Router des Kunden gibst Du ein, dass der Router zu DynDNS.org eine fetse Verbindung aufbauen soll (mit Benuter und Passwort; Router braucht dann WAN-Anschluss).
Auf deinem PC (der braucht einen offenen Internet-Anschluss) musst Du dann einen VPN-Tunnel einrichten (über Start-> Netzwerk -> Neue Verbindung einrichten -> Verbindung am Arbeitsplatz / VPN).
Dann kast Du Dich in das Netzwerk von dem Router einwählern. Das ist dann so als würdest Du mit deinem PC am Router vom Kunden angeschlossen sein.
 
Hallo PN/DP,

vielen Dank für die umfangreiche Auflistung. Da steckt relativ viel Zeit drin. :TOOL:

Eine Geschichte ist mir noch nicht klar:

Um im Step7-Projekt die öffentliche IP-Adresse des Kundenzugangs korrekt und fest zu hinterlegen, muß einfach nur ein Ethernet-Router eingefügt werden (also eine Station, von der Step7 "weiß", daß sie die Pakete zwischen WAN und LAN routen wird).

Können Sie mir da bitte ein Beispielprojekt schicken? Ich bekomme es nicht hin.

Realer Hardware Aufbau ist bei mir momentan ganz einfach:

SPS(192.168.1.100)<--->Router(192.168.1.1__192.168.0.1)<-->PC(192.168.0.2)

Der Router macht ein Portforwarding (102 TCP) von 192.168.0.1 auf 192.168.1.100.

Ganz logisch erscheint mir Ihre Darstellung allerdings nicht. Warum sollte Step7 in der gezeigten Konstellation die IP Adresse der SPS auf die tatsächlich zugegriffen wird durch die öffentliche IP Adresse der projektierten Router SPS ersetzen?

Die Router Parametrierung passt, und mit "meiner" Methode (IP Adresse in der Hardware Konfiguration ändern) klappt es.

Meine Fragen sind erst gemeint. Ich lerne gerne dazu.

@JesperMP:
Entweder Managed.IP oder fixed.IP. Managed.IP routet ganze Netzwerke (und kostet auch entsprechend), fixed.IP routet nur ein Gerät (den Rest kann man dann meistens per Portforwarding - oder bei geeigneten Geräten mit einem zweiten VPN Tunel - erledigen.

Danke
Bernhard Götz
 
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