Mit dem Parameter "Zyklusbelastung durch Kommunikation" können Sie die Dauer von Kommunikationsprozessen, die immer auch die Zykluszeit verlängern, in einem gewissen Rahmen steuern. Kommunikationsprozesse können z. B. sein: Datenübertragung zu einer anderen CPU über MPI oder Laden von Bausteinen (über PG angestoßen).
Testfunktionen mit dem PG werden durch diesen Parameter kaum beeinflußt, sie können die Zykluszeit erheblich verlängern. Die für Testfunktionen zur Verfügung gestellte Zeit kann im Prozeßbetrieb begrenzt werden (nur S7-300).
Wirkungsweise des Parameters
Das Betriebssystem der CPU stellt laufend der Kommunikation den projektierten Prozentsatz der gesamten CPU-Verarbeitungsleistung zur Verfügung (Zeitscheiben-Technik). Wird diese Verarbeitungsleistung für die Kommunikation nicht benötigt, steht sie der übrigen Verarbeitung zur Verfügung.
Auswirkung auf die tatsächliche Zykluszeit
Ohne zusätzliche asynchrone Ereignisse verlängert sich die OB 1-Zykluszeit um einen Faktor, der sich nach folgender Formel berechnen läßt:
Beispiel 1 (keine zusätzlichen asynchrone Ereignisse):
Bei Einstellung der Zyklusbelastung durch Kommunikation auf 50 % kann sich eine Verdopplung der OB 1-Zykluszeit ergeben.
Gleichzeitig wird die OB 1-Zykluszeit auch noch durch asynchrone Ereignisse (z.B. Prozeßalarme oder Weckalarme) beeinflußt. Durch die Verlängerung der Zykluszeit durch den Kommunikationsanteil treten statistisch gesehen auch mehr asynchrone Ereignisse innerhalb eines OB 1-Zyklus auf. Dies verlängert der OB 1-Zyklus zusätzlich. Diese Verlängerung ist abhängig davon, wieviele Ereignisse pro OB 1-Zyklus auftreten und der Dauer der Ereignisbearbeitung.
Beispiel 2 (zusätzlichen asynchrone Ereignisse berücksichtigt):
Bei einer reinen OB 1-Ablaufzeit von 500 ms kann sich durch eine Kommunikationslast von 50 % eine tatsächliche Zykluszeit von bis zu 1000 ms ergeben (unter der Voraussetzung, daß die CPU immer genügend Kommunikationsaufträge zum Bearbeiten hat). Wenn nun parallel dazu alle 100 ms ein Weckalarm mit 20 ms Bearbeitungszeit abläuft, dann würde sich dieser ohne Kommunikationslast mit insgesamt 5*20 ms = 100 ms auf den Zyklus verlängernd auswirken, d. h. die tatsächliche Zykluszeit wäre 600 ms. Da ein Weckalarm auch die Kommunikation unterbricht, wirkt er sich bei 50% Kommunikationslast mit 10 * 20 ms auf die Zykluszeit aus, d.h. in diesem Fall beträgt die tatsächliche Zykluszeit nicht 1000 ms sondern 1200 ms.
Hinweise
· Überprüfen Sie die Auswirkungen einer Wertänderung des Parameters "Zyklusbelastung durch Kommunikation" im Anlagenbetrieb.
· Die Kommunikationslast muß beim Einstellen der minimalen Zykluszeit berücksichtigt werden, da es sonst zu Zeitfehlern kommt.
Empfehlungen
· Übernehmen Sie nach Möglichkeit den voreingestellten Wert
· Vergrößern Sie den Wert nur dann, wenn die CPU hauptsächlich zu Kommunikationszwecken eingesetzt wird und das Anwenderprogramm zeitunkritisch ist!
· In allen anderen Fällen den Wert nur verringern!
· Stellen Sie Prozeßbetrieb ein (nur bei S7-300) und begrenzen Sie die für Testfunktionen dort benötigte Zeit!