Die Aufgabenstellung war, wenn eine ungerade Zahl an Eingängen eine 1 anliegt soll der Ausgang 1 liefern sonst 0
Na, das klingt doch schon ganz anders! Warum nicht gleich so?
Es ist traurig, aber wahr: eine exklusiv-Oder-Verknüpfung mit mehr als 2 Eingängen gibt es doch (im dualen ZahlenSystem) gar nicht.
Irgendwie wird (nicht nur) in diesem Forum immer wieder vergeblich danach gesucht.
Dabei ist es so einfach. Eine Verknüpfung, die am Ausgang nur dann eine 1 liefert, wenn alle Eingänge unterschiedliche Zustände haben, das funktioniert prima bei 2 Eingängen, aber nicht bei noch mehr Eingängen, da leider nur die 2 verschiedenen Zustände 0 und 1 zur Verfügung stehen.
Selbstverständlich kann man 2 oder mehr XOR-Gatter mit je 2 Eingängen miteinander verschalten - z.B. um ein ParityBit zu bilden - aber diese Schaltungen stellen beim besten Willen keine XOR-Verknüpfung von mehr als 2 Eingängen dar.
Von den "Grund-Verknüpfungen" UND bzw. ODER ist man es gewöhnt, dass man aus zwei UND-Gattern mit je 2 Eingängen eine UND-Verknüpfung von 3 Eingängen zusammenbasteln kann und sinngemäss geht das mit ODER-Gattern auch. Aber XOR ist keine simple "Grund-Verknüpfung", sondern eine schon vergleichsweise komplexe Verschaltung von z.B. 2 Negationen + 2 UND-Gattern + 1 ODER-Gatter oder z.B. von 4 NAND-Gattern.
Betrachtet man das Exklusiv-ODER als UmkehrFunktion der Äquivalenz-Verknüpfung (nur dann 1 am Ausgang, wenn alle Eingänge denselben Zustand haben) - was bei einer Verknüpfung von 2 Eingängen ja tatsächlich auch zutrifft - dann wünscht man sich natürlich auch, dass es zu einer
Äquivalenz-Verknüpfung von
z.B. 3 Eingängen als UmkehrFunktion die passende
Antivalenz-Verknüpfung mit 3 Eingängen gibt.
Die gibt es auch, aber die kann leider nicht als XOR-Verpnüpfung bezeichnet werden - wie oben bereits begründet.
In der Literatur findet man immer wieder Beispiele, die sich wohlweislich auf die Verknüpfung von 2 Eingängen beschränken und fast nie ausdrücklich darauf hinweisen, dass beim Versuch einer Anwendung auf 3 oder mehr Eingänge die vermeintlich klaren Begriffe Äquivalenz und Antivalenz (= XOR) plötzlich ganz schwammig werden.
Gruss, Heinileini
PS:
"Deine" Schreibweise der Formel mit "V" und dem kopfstehenden "V" fand ich immer furchtbar unübersichtlich.
Ich missbrauche lieber die ArithmetikOperatoren + (für ODER) und * (für UND), insbesondere weil es dann leicht fällt, die * nicht explizit schreiben zu müssen.
Für die Darstellung der Negation habe ich in diesem Forum das vorangestellte "/" kennengelernt (Danke Harald!!!) und prompt in mein Repertoire übernommen.
Y = X1 /X2 /X3 + /X1 X2 /X3 + /X1 /X2 X3 + X1 X2 X3 ... 12 Operanden
Y = X1 (/X2 /X3 + X2 X3) + /X1 (X2 /X3 + /X2 X3) ... 10 Operanden
Mit ...
(X2 /X3 + /X2 X3) = X2 # X3 (mit "#" für XOR)
(/X2 /X3 + X2 X3) = /(X2 /X3 + /X2 X3) = /(X2 # X3)
... erhält man ...
Y = X1 /(X2 # X3) + /X1 (X2 # X3)
Y = X1 # (X2 # X3) = X2 # (X3 # X1) = X3 # (X1 # X2) = X1 # X2 # X3 ... mit 2 kaskadierten XORs und 3 Operanden
Also gibt es doch XOR mit 3 oder mehr Eingängen?
Im Prinzip Ja, oder soll ich die Frage lieber mit einem klaren Jain beantworten? Die Verknüpfung gibt es, aber sie entbehrt dann jeglicher Grundlage, ihren Namen "Exklusiv-ODER" zu rechtfertigen ;o)