Ich habe zur Auswahl von einem FU folgende Frage:
Beim zu ersetzenden Umrichtertypen schreibt der Hersteller 10A Nennstrom im Datenblatt.
Laut Datenblatt ist dieser Umrichter für Motoren bis zu 1,5kW geeignet.
Der Hersteller gibt zudem 10A Nennstrom im Datenblatt an.
Diesen Typen muss ich ersetzen. Folgende stehen zur Auswahl:
Variante-1:
Bei Umrichtertyp-1 schreibt der Hersteller 10A Ausgangsnennstrom im Datenblatt.
Dieser Typ ist für Motoren für bis zu 2,2kW geeignet.
Variante-2:
Bei Umrichtertyp-2 schreibt der Hersteller 7,3A Ausgangsnennstrom im Datenblatt.
Dieser Typ ist für Motoren für bis zu 1,5kW geeignet.
Wo ist der Unterschied zwischen Nennstrom und Ausgangsnennstrom beim Umrichter?
Kann ich beide Varianten 1 & 2 einsetzen?
Wenn ich das mal aus der Praxis eventuell erläutern darf..."SPS-Bitschubser" hat da schon recht mit seiner Aussage: "Die KW Angaben sind Angaben um die FU einzuordnen. Wichtig zur Dimensionierung ist der Motorstrom und Spannung. Sowie die Anwendung."
Wichtige Schritte zur Dimensionierung des FU´s:
1. Motornennstrom lt. Typenschild
2. Anzahl der zu betreibenden Motore
3. Umgebungsbedingungen für den FU (max. Innenraumtemperatur Schaltschrank / des FU-Installationsortes)
4. Festlegung der Regelungsart (z.B. U/f-Kennlinie [bei Mehrmotorenbetrieb oder allgemeiner Fahrantrieb] oder Feldorientierte Regelung [Motormodell]
zu1.) z.B. 10A
zu2.) z.B. 2 Stk.
zu3.) z.B. 50°C -> herstellerunabhängig erfolgt ab ca. 40°C eine Leistungsreduzierung (Derating) des FU`s -> der angegebene Ausgangsstrom gilt nur bis 40°C -> in meinem Beispiel: 2,5%/K oberhalb 40°C; Tmax=55°C {K=Temperaturdifferenz in Kelvin}
zu4.) Standard-/Fahranwendung: geberlose Regelung U/f-Kennlinie
Zur Berechnung des erforderlichen FU´s:
zu1.+2.) 10A * 2 (2 Motore á 10A Nennstrom) = 20A
zu3.) ((50°C-40°C) * 2,5%/K + 100) / 100% = (10K * 2,5%/K + 100) / 100% = 125% / 100% = 1,25 -> 20A * 1,25 = 25A
zu4.) Bei der U/f-Kennlinie gibt es einen sogenannten "Stromgrenzwertregler", damit der FU den/die Motor(e) beschleunigen kann bzw. das zur Beschleunigung erforderliche Drehmoment aufbringen kann, muss der Ausgangsstrom höher als der Motornennstrom sein. Die Erfahrung zeigt (und das werden auch div. Umrichterhersteller / Praktiker mitteilen), dass das 1,5-fache des Motornennstroms eine gute/thermisch verkraftbare Kenngröße ist. Ist dieser Wert (Faktor) deutlich kleiner, wird der Antrieb (der/die Motor(e)) nicht beschleunigen bzw. nicht entprechend der eingestellten Rampe (Beschleunigungsrampe). -> 25A * 1,5 = 37,5A
Zur letztendlichen Auswahl des FU´s:
Wie in meinem Beispiel berechnet, wäre für 2 Motore á 10A Motorbemessungsstrom & 50°C Umgebungstemperatur & Regelung nach U/f-Kennlinie, ein Frequenzumrichter mit mind. 37,5A Ausgangsnennstrom erforderlich -> z.B. typ. 40A.
Bitte...wie bereits vom Vorredner mitgeteilt...vergesst die kW-Angabe der FU-Hersteller!!! Sie dient letzendlich nur als Anhaltpunkt für Baugrößen und/oder für den Vertrieb, damit auch ein "Unerfahrener" (in etwa) einen Preis bestimmen kann.
btw...der Nenneingangsstrom des FU´s dient nur zur Auslegung des Kurzschlussschutzes (Sicherung), wenn nicht bereits eine Empfehlung lt. Datenblatt des Herstellers vorliegt. -> Für die Dimensionierung des FU´s braucht man die Angaben zum Ausgangsstrom des FU´s (Dauerausgangsstrom, Ausgangsstrom 100% ED, usw. Nicht Kurzzeitüberlast, 125% /140%, usw.)
Für Fragen, Anregungen und Kritik bin ich offen.
MfG