PeterEF schrieb:
Hallo,
da steht:
Es ist also alles erklärbar, solange die Fragestellungen einen gewissen Horizont nicht überschreiten.
Dahinter ist nichts erklärbar.
Ich denke, diese Grenze wird immer weiter hinausgeschoben.
Wem wollte man denn zu Zeiten der reitenden Boten das Telefon verständlich machen und was würde der Erfinder des Telefons wohl zum Mobiltelefon sagen?
Marconi, Hertz, Reis und Bell waren in etwa Zeitgenossen. Die Technologie des einen mit der Erfindung des anderen zu kombinieren hätten sie vermutlich verstanden. Wenn sie sehr gute Physiker gewesen wären, hätten sie mit dem Grundlagenwissen ihrer Zeit Halbleiterbauteile, wenn man sie hätte erklären können, für unmöglich erklären müssen, denn diese beruhen auf Quanteneffekten.
Wir können aber spekulieren, ob man ohne Halbleiter Integrierte Schaltungen auf der Basis miniaturisierter Vakuum- oder Gasentladungsröhren hätte.
Wenn da irgendwo eine Grenze für die menschliche Erkenntnis währe, könnte man sich viel Geld für die Grundlagenforschung sparen, so man denn nachweisbar einmal dort angekommen ist.
Es gibt prinzipielle Grenzen der Erkenntnis, die nicht davon abhängig sind
Bisher aber ging es immer weiter, warum sollte auf einmal
Schluß sein damit?
Es geht auch sicher weiter und es wird sicher Dinge geben, die wir uns heute nicht im entferntesten vorstellen können.
Aber um die geht es nicht.
Ich habe keine solchen Grenzen gemeint, die sich durch Grundlagenforschung klären ließen. Die Frage nach dem Ursprung des Universums, kann, wenn die vereinigte Theorie aller Kräfte da ist, sicher bis auf eine infinitesimal kleine Zeit nach dem Urknall zurückverfolgt werden. Aber woher kam die Energie des Urknalls? Spekulationen sagen, diese könnte durch Quantenfluktuation aus dem Nichts gekommen sein. Gut. Woher kam dann das Nichts, oder besser ein solches Nichts, das zusammen mit einigen physikalischen Gesetzen ein Universum entstehen läßt? Woher die passenden physikalischen Gesetze?
Es bleibt weiterhin unentscheidbar, ob:
1) Ein Schöpfer die erste Energie oder das erste Nichts zusammen mit den Gesetzen der Physik so geschaffen hat, daß es funktioniert.
2) Ein viel gemeinerer Schöpfer das Ganze auf andere Weise schuf, aber die passenden "falschen Spuren" hinzufügte.
3) Das Ganze eine perfekte Illusion deines oder meines Bewußtseins ist.
4) Der Ablauf der Welt irgendwo schon festgeschrieben ist, nach Art des Kismet oder des Laplace-Daemons.
Es ist nur ziemlich komisch, daß ein Schöpfer sich all die Mühe machen sollte und dann nichts mehr von sich hören läßt. Wie gesagt, an die überlieferten Akte göttlichen Einmischens glaube ich nicht; sie sind sehr schlecht dokumentiert, aber die Frage "cui bono" (wem nützt das, wer hat was davon) kann fast immer beantwortet werden.
Nehmen wir an, eine zukünftige Technologie erfindet eine Zeitmaschine: Kannst du eine Erinnerung aus der Zukunft mitnehmen? Kannst du auf die Vergangenheit einwirken? Wenn nein, was nützt sie dir? Wenn ja, wird der Begriff der Kausalität sinnlos.
Nehmen wir an, eine zukünftige Technologie erfindet eine solche Kopplung zwischen Gehirn und Computer, daß einem Menschen sämtliche Sinneseindrücke in der Art von "virtual Reality" vorgespiegelt werden könnten (halte ich für wahrscheinlicherals die Zeitmaschine). Also perfekt, mit allen taktilen Eindrücken, mit perfektem "force feedback" zu jeder Bewegung. Der Mensch könnte im Sessel einen Mallorca-Urlaub oder eine Weltraumfahrt erleben. Wenn man einen Menschen von Kindheit an solchen Illusionen aussetzte, könnte man ihn auch (in) Welten mit anderen physikalischen Gesetzen "er(leben)" lassen, ohne daß er was dabei fände. Geht sicher auch mit geschickter Einführung/Überleitung mit Erwachsenen. Wichtig ist, daß er die "VR" für die Realität schlechthin halten würde. Auf dieselbe Weise können wir uns nicht sicher sein, wie "real" unsere Realität ist (Punkt 3). Ich selbst tendiere zum pragmatischen Standpunkt, daß alles, was wir sinnlich erfahren, "im gleichen Grade real ist". Damit gibt es aber logischerweise keinen Bezugspunkt, an dem man das "real" messen könnte.
Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, daß wir ihn z.B. nach dem Ableben nachgeliefert bekommen. Es kann ebenso wenig ausgeschlossen wewrden, daß der dann genauso "selbstbezüglich" sein könnte.
Das wußten auch schon Leute ohne (Mobil-)Telefon:
Platos Höhlengleichnis entspricht der VR-Maschine.