Pflegen „alter“ Maschinen und Anlagen mit aktuellem TwinCAT

lilli

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Hallo Allerseits,

letzten Samstag habe ich mir damit verdorben, „mal eben“ an einer Maschine die nur in Sonderfällen zur Wartungsarbeiten zur Verfügung steht, 2 Analogkarten nachzurüsten.

Das „mal eben“ kenne ich inzwischen auch schon und eine gewisse Skepsis war bereits vorhanden.

Die Maschine dürfte ca. 2-3 Jahre alt sein. Verbaut ist ein CX5020 mit Windows CE, ein AX5206 für ein 2-Achs- Portal und ein wenig Piff-Paff Pneumatik – nichts wirklich komplexes.

Die erste Begeisterungswelle wurde losgetreten, als ich mich an die Steuerung anstöpselte um vom Notebook aus die Steuerung zu übernehmen. Keine Verbindung! Welcher der beiden Ports war das doch gleich? Nach ein wenig hin und her ging das dann – ohne eine Erklärung für die Ursache zu finden...! :-?
Gibt es hier inzwischen eine Universallösung, damit das zuverlässiger funktioniert?

Die nächste Hürde war, als ich per „Login“ auf das inzwischen gefundene Zielsystem schauen wollte: „Das Projekt wurde geändert. Sollen die Änderungen geladen werden?“
Ich bin mir sicher, dass da niemand was geändert hat. Mangels Alternativen sag ich halt „JA“.
Das Ergebnis war, dass die VISU nicht mehr wollte. Erst fror der Bildschirm ein, dann wurde die „PLC HMI CE“ beendet. Egal – kümmere ich mich später drum. :evil:

Dann erst mal die erweiterte Hardware einlesen. Habe TwinCAT in den „Config Modus“ gebracht und „nach neuen Geräten“ gesucht. Die wurden wie gewohnt aufgelistet. Da hab ich natürlich alle kurzerhand übernommen – ich baue doch nichts ein, um dann nicht zu verwenden... :rolleyes:
So... die Variablen- Verknüpfungen sind alle weg! Das war nicht beabsichtigt.
Zum Glück hatte ich noch meine Datensicherung.
Dann habe ich die Klemmen manuell eingetragen und die neu erstellten Variablen verknüpft.
Gibt es da keine andere Vorgehensweise?
Bei 3-4 Riegel spielt das ja noch keine große Rolle, aber es gibt doch bestimmt Anlagen, wo man ganze Stränge erweitern will!
Kann doch nicht sein, dass das nur manuell geht!?


Jetzt noch mal zurück zur „PLC HMI CE“. Anstatt lange experimentieren, dachte ich, ich spiele doch einfach die neuste Version auf. Das Betriebssystem für den CX bring ich vorher auch noch auf den neusten Stand, nicht dass da was nicht zusammen passt.
Gesagt, getan – Per Kartenleser das aktuellste Image für den CX5000 drauf (geht recht schnell) – Karte wieder rein, eingeschaltet und – nichts geht mehr! Nur die Rote LED brennt an der Steuerung und am Display wird der Ladebalken vom Win CE gezeigt – solange wie die Kiste Spannung hat...
OK, kann ja mal vorkommen, da war doch noch das andere Image auf dem FTP- Server, bestimmt für solche Fälle... :rolleyes:
Mit dem etwas älteren Image, lief dann die Steuerung tatsächlich wieder. Auch die „PLC HMI CE“ konnte installiert werden und machte dann keine Zicken mehr. :D

Also auf zum Testlauf: Positionsliste wieder eingetragen, alles Einstellungen kontrolliert und laufen lassen. Fehlanzeige – der Servo für die X-Ache meldet Fehler 18000 „Antriebshardware nicht betriebsbereit”. Bei genauerer Untersuchung konnte ich feststellen, dass der Reset nach „Steuerung Ein“ nicht funktionierte. Warum, das konnte ich nicht herausfinden. Manuell ging der Reset auch nicht und eine Neustart hat da auch nichts bewirkt. :sb9:
Aus lauter Verzweiflung – der Feierabend war überfällig und die Maschine wird am Montag wieder gebraucht - hab ich den Ursprungszustand wieder hergestellt (Abzug der CF-Karte). Zum Glück ging das ohne Widerstand.

Wie seht Ihr das? Was habe ich falsch gemacht?
Was muss man beachten, dass man die Maschinen nach 5 oder sogar 10 Jahren noch vernünftig supporten kann?
Ist das mal wieder ein Problem, das nur bei mir auftaucht, oder ergeht es Euch ähnlich?


Liebe Grüße
Lilli
 
Also ich kann hier nur über Siemens berichten, da wir nichts anderes nutzen.
Wir haben bestimmt noch 10 Maschinen mit Simatic S5 im Einsatz, vor denen es mir auch graut wenn ich drauf schauen muss, da das Beobachten nur extreeem langsam geht.
Aber solche Probleme wie Du sie beschreibst kenne ich nicht. Man muss dazu sagen dass diese Maschinen, und auch die Steuerung schon mind. 20 Jahre aufm Buckel haben.
Sie laufen rund um die Uhr, ca. 360 Tage im Jahr.
Ausser der mangelnden Ersatzteilverfügbarkeit und dem mangelnden Speicher auf manchen CPUs, die ein erweitern des Programms unmöglich machen, sehe ich keine Hindernisse, warum die nicht auch in 10 Jahren noch laufen sollten. Zugegeben gestaltet sich das ändern oder gar beobachten eines Bausteins etwas umständlich, wenn man es wie ich nicht mehr gewohnt ist mit den alten lahmen kamellen zu hantieren - aber es geht.

Wenn Du schreibst dass die Steuerung erst 3 Jahre alt ist, und solche Probleme auftreten - kann ich nur sagen, dass die erste 300er bei uns bestimmt auch schon 15 Jahre installiert ist, und nach wie vor sehr komfortabel und absolut problemlos wartbar und anpassbar ist.
kurzum: Bei Siemens habe ich so etwas noch nicht erlebt!
PS: mir ist klar dass ein CX um einiges komplexer aufgebaut ist als eine herkömmliche S7 SPS, und ich bin wahrlich kein Verfechter von "BigS" - die bauen auch Scheiße - siehe WinCC Flexible oder TIA, aber die SPS die laufen!
 
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Ja, der tolle ONLINE - OFFLINE Vergleich, das ist das, was mir bei
allen CoDeSys-Maschinen die Nerven raubt egal wie alt sie sind.

Bei der Meldung
„Das Projekt wurde geändert. Sollen die Änderungen geladen werden?“
sitze ich immer nervös vor der Anlage und hoffe, das nachher noch alles geht.
 
Mit dem Remotemanager kann man mehrere TwinCAT Versionen auf dem Programmierrechner haben. Das das HMI nicht mehr läuft wenn das Programm komplett neu geladen wurde ist logisch, weil die Adressierung der Variablen nicht mehr stimmt. Da es sich dann ohne eine Meldung einfach selbst beendet ist natürlich blöde. Normalerweise ist dir X01 Port der zum Verbinden mit dem Rechner, da der X02 auch als EtherCAT Master konfiguriert sein kann. Dann müssen nat. noch IP und Subnetz vom Programmierrechner zur SPS passen. Außerdem gibt es immer wieder gern Probleme wenn man noch WLAN auf dem Programmierrechner hat, da man dann nie wissen kann auf welchem Adapter TwinCAT sucht.
Beim Einfügen neuer Klemmen macht es glaube ich einen Unterschied ob man nur die Änderungen manuell im Vergleichsfenster durchführt (also die Klemmen, die in der Alten Konfig noch nicht da waren, aus der gescannten Liste da hin ziehen wo sie hin sollen) oder ob man die ganze Konfig überschreibt. Bei letzterem werden die Verknüpfungen gelöscht.

Also so gravierende Probleme hatte ich noch nie gehabt und bei uns wurde schon einige Steuerungen im laufe ihres Lebens massiv erweitert (incl. Umstieg auf ein anderes Bussystem). Manchmal ist auch einfach nur der Wurm drin (meist immer dann wenn es schnell gehen muss)
 
Ich finde es immer wieder interessant zu lesen, wie durch Unwissenheit vieler User (nicht böse gemeint), eine ganze Technologie in Verruf gebracht wird.
Vieles von dem, was lilli da beschreibt, ist eigentlich Basis-Wissen und sollte einem Beckhoff- / Codesys - Nutzer bekannt.
Von daher kann ich MasterOhh nur in seinen Ausführungen beipflichten.

Zur Erweiterung einer bestehenende Konfiguration:
- Plc Projekt immer mit Remote-Manager laden (setzt jedoch voraus, dass die alte TwinCAT Version auf dem Programier-PC verfügrbar ist)
- System Manager Anpassungen per Vergleichsscan durchführen und nur die einzelne Änderung übernehmen, denn sonst werden logischerweise aller Verknüpfungen gelöscht, da ja die vorhandene Config überschrieben wird.

Wie gesagt.....Standard-Vorgehensweise, die auf jeder Beckhoff-Schulung und von den Mitarbeitern immer wieder so gezeigt wird.
 
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Ich finde es immer wieder interessant zu lesen, wie durch Unwissenheit vieler User (nicht böse gemeint), eine ganze Technologie in Verruf gebracht wird.
Vieles von dem, was lilli da beschreibt, ist eigentlich Basis-Wissen und sollte einem Beckhoff- / Codesys - Nutzer bekannt.
Von daher kann ich MasterOhh nur in seinen Ausführungen beipflichten.

Hallo mac203,

vielen Dank für die Rückmeldung. Wegen meiner Unwissenheit hatte ich die Frage hier gestellt.

Den Remote Manager installiert man doch automatisch mit, wenn man bei der Installation von TwinCAT das richtige Häkchen setzt?
Die Anleitung dazu bringt, zumindest mich, nicht sonderlich weiter:
http://infosys.beckhoff.de/index.ph...cremotemanager/html/tcremotemanager_intro.htm

Wo kann man den Remote Manager starten?
Muss ich selber schauen, wo welche Version verwendet wurde?

Liebe Grüße
Lilli
 
Hallo Lilli,

richtig, der Remote Manager wird automatisch bei Anwahl mit installiert und befindet sich danach unter Start-->Alle Programme.....usw.

Auf dem Reiter "System" wählst du das Zielsystem (Choose Target).
Unter PLC siehst du dann, welche Version auf der Runtime läuft.
Sofern es diese Version auf dem lokalen Rechner gibt (..\TwinCAT\Versions) kannst du diese mit "Start" aufrufen.
Wenn es die Version nicht gibt, wird der Support dir sicher gern weiterhelfen und diese Version zur Verfügung stellen.
Wenn nicht, gib mir kurz Bescheid.

Gruß,
mac203
 
Hallo Lilli,

neulich ging es mir wie dir. Ich arbeite bereits schon ~8 Jahre mit Beckhoff und hatte bis vor kurzem den "Remote Manager" noch nie benötigt.
Entweder war es dein oder ein ähnlicher Beitrag, der mich darauf brachte, alternativ ein älteres Image anstatt dem neusten zu verwenden. Zu allem Überfluss hatte genau diese Steuerung später einen Gedächtnisverlust!

Vom Support konnte mir bisher auch niemand verständlich erklären, wozu der "Remote Manager" gut sein soll. Außer, dass man damit die ursprüngliche Version beibehalten kann.
Von mehreren Seiten habe ich aber gehört, dass es üblich ist, immer mit der neusten TwinCAT- Version arbeiten.

@mac203
Was soll ich jetzt glauben?
Hast du eine genauere Erklärung?
Das InfoSYS ist mal wieder recht sparsam mit Erklärungen...

Gruß
Chräshe
 
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Ich denke mal viele Änderungen in den TwinCAT Versionen betreffen den Compiler. Wenn der Code anders compiliert wird, stimmt der Online/Offline Vergleich nicht mehr. Es ist natürlich immer besser mit den neueren Versionen zu arbeiten weil da Bugs behoben wurden und neue Features hinzugekommen sind. Vieles bekommt man nicht mit, weil man oft von den Änderungen nicht direkt betroffen ist.
Deswegen gibt es den Remote Manager. Er erlaubt es dir halt alte Projekte mit der alten Compilerversion zu öffnen und so auf die Steuerung drauf zu kommen, ohne das Programm neu laden zu müssen.

Das die Änderungen in den TwinCAT Version häufig nur unzureichend dokumentiert sind ist leider ein alt bekanntes Problem bei Beckhoff, so wie die Dokumentationsarbeit allgemein. So sehr ich gerne über BigS herumätze, in Punkto Doku kann sich Beckhoff hier immernoch einige Scheiben abschneiden.
Immerhin beobachte ich aber eine stetige Verbesserung in der Qualität und Ausführlichkeit bei Beckhoff Dokus. Als ich vor fast 10 Jahren mit einer kleinen CX8000 angefangen hatte, blieb noch ein Großteil der Optionen im Systemmanager undokumentiert und mann konnte nur vermuten was einzelne Kontrollkästchen bewirken könnten (selbst deren Beschriftung war teilweise nichtssagend)
 
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