Guten Tag Falcon 4.
Ich bin zwar kein E-Freak, aberNäherungsschalter reagieren sensibel auf Verschmutzungen der Schaltfläche .Es ändert sich nämlich der dielektrische Widerstand, den man aber bei den meisten Sensoren einstellen kann. Im Dokublatt des Sensors nachlesen.
Jetzt zu dem sehr komplexen Thema mit dem Rohrkettenförderer (=RKF).
Problemvariante 1:
Die von Dir beschriebenen Lamellen heißen Förderscheiben, auch Mitnehmer genannt. Wenn Förderscheiben aus Kunststoff und Metall montiert sind, dann braucht man für Kunststoff einen kapazitiven und für Metall einen induktiven Sensor. Insoweit ein Sensortyp zur Laufüberwachung der Mischwerkstoff-Förderscheiben nicht funktionieren wird. Die Förderscheiben als Signalgeber zu verwenden habe ich schon 1985 getestet und wegen erheblicher Fehlfunktionen verworfen.
Problemursachen: Die Förderscheiben sind 10 mm dick und entweder im einfachen oder doppelten Mitnehmerabstand auf der Rundgliederkette montiert. Bei zu hoher Fördergeschwindigkeit flitzen die Förderscheiben zu schnell unter dem Sensor durch und werden gar nicht erfasst. Förderscheiben können auch aus anderen Werkstoffen sein und vom Sensor nicht erfasst werden.
Wenn man sich die Sensor-Datenbläter einmal ansieht, dann muss die Schaltfahne eine bestimmte Breite haben. Die Förderscheibe ist rund und 10 mm dick und erfüllt damit nicht die Voraussetzungen einer Schaltfahne.
Problemvariante 2:
Wie ist die Einbausituation ? Hier ist das Streufeld des Sensors zu beachten. Das Magnetfeld kann durch Stahl-Umfeld beeinflußt werden. Es müßte dann Kunststoff oder Edelstahl verwendet werden.
Problemvariante 3:
Die runden Förderscheiben verschleißen womit sch der Abstand zwischen Förderscheibe und Sensor zwangsläufig vergrößert und die Nichtfunktion des Sensors auf vergrößerten Schaltabstand zurückzuführen wäre.
Problemlösung (Empfehlung)
Du schreibst es gibt ein Spannkettenrad.
Ich vermute es handelt sich um eine Spannstation mit innenliegender Lagerung.
Lager entweder in Kettenradnabe oder als Spannplattenlager auf Spannschlitten.
Sehe Dir mal das Spannkettenrad an. Vielleicht hat es Stege die als Signalgeber für den Sensor dienen. Bau den Sensor dort ein und Du hast Ruhe. Alles andere ist technischer Unsinn und mit hohem Risiko der Fehlfunktion verbunden.
Ich persönlich bin kein Freund von inenliegenden Lagern, Simmeringen und Sensoren, weil immer produktbelastet.
Aber bei einer dartigen Spannstation hat man sonst keine andere Chance.
Es gibt einen anderen Lieferenten der Rohrkettenförderer nur mit außenliegender Wellenlagerung liefert. Da kann man den Sensor dann leicht außen montieren und die Impulse mit Schaltfahne abgreifen.
Man kann auch auf den Sensor komplett verzichten und baut einen Wirkleistungswächter ein. Siehe mechanische Problem.
Jetzt auszugsweise zu mechanischen Problemen:
Du schreibst, der Sensor soll Kettenabriss und/oder das Ablaufen der Förderkette überwachen.
Zunächst für alle die sich fragen ob die Förderkette wohl endlos ist. Wie sonst kann man mit einem Kettenförderer fördern ? Natürlich ist die Rundgliederkette mit einem Kettenschloss endlos verbunden.
Die Förderkette läuft ab, weil sich runde Förderscheiben im Rundrohr verdrehen und so irgenmdwann den Eingriff des Kettenradzahnes in die Rundgliederkette verhindern.
Übrigens ein uraltes Problem. Sensoreinbau im Fördertrum: Läuft die Förderkette vom Antriebskettenrad und fällt in die Auslaufschurre bleibt die Förderkette stehen. Sensor meldet Störung. Hierfür wäre der Einbau einer Drehhüberwachung richtig.
Läuft die Förderkette jedoch aus dem Leertrum kommend beim Einlaufen am Spannkettenad ab, verklemmt sie sich zwischen Kettenrad und Gehäusebodenblech. Der Antrieb läuft weiter und der Sensoor meldet keine Störung. Allerdings werden die Förderscheiben beschädigt, weil keine Leistungs- und/oder Drehmomentenbegrenzung vorliegt. Wenn Du ein Foto von der Situation brauchts, habe ich hier.
Für ein Ablaufem vom Spannkettenrad ist der Sensor-Drehüberwachung ungeeignet. Ausnahme: Es kommt zur Kettenblockierung und der Impuls für den Sensor fällt aus.
Als RKF-SPEZI kann ich nur sagen: Das Kettenablaufproblem ist seit 1982 bekannt. Der Lieferant hätte sich in den letzten 25 Jahren einmal Gedanken machen sollen wie man konstruktiv eine Kettenverdrehung und/oder Ablaufen der Kette vom Kettenrad verhindert. Es gibt dazu langzeitbewährte Lösungen.
Kettenbruch entsteht, wenn die Kettenzugkraft aus dem Abtriebsdrehmoment (Motor/Getriebe) größer als Kettenbruchkraft ist. Kettenbruchkraft einer auf 720 HV10 einsatzgehärteten Rundgliederkette 16x80 nach DIN 762 ca. 135 kN. Liegt die Kettenzugkraft im Normalbetrieb bei ca. 50 kN, kommt man im Störbetrieb mit Kettenzugkraft aus Kippmoment schnell in den Bereich der Bruchkraft. Problem ist die Kraftübertragung am Kettenrad. Die Kettengliedschenkel werden von sogenannten Stütznocken gestützt. Die Kette bricht oft an der Schweißnaht, des am Kettenglied angeschweißten Stützbleches, wegen Biegemoment in diesem Bereich.
Auch das ist hinlänglich bekannt und dokumentiert. Nur eine andere Kettenradkonstruktion kann hier Abhilfe schaffen.
Oder ist kein Kettenrad, sondern ein Felgenrad eingebaut ? Dann wird das Problem verstärkt.
So, damit haben wir Kettenruch und Kettenablauf einmal auf die Schnelle analysiert.
Was bleibt ist die Frage was nun ?
Ich empfehle gegen Kettenüberlastung einen elektronischen Wirkleistungswächter, z.Bsp. UNIPOWER oder ähnlich arbeitende Geräte. Diese sind einsetzbar für eine Drenzahl, polumschaltbare Antriebe und welche mit Umrichterbetrieb, mit extrem schneller Reaktionszeit. Beim Umrichterbetrieb reicht die Drehmomentenbegrenzung nicht aus - zu träge !
Es sind zwei Belastungspunkte einstellbar: 1. Langsamer Leistungsanstieg, wenn sich die Bewegungswiderstände langsam erhöhen, z.Bsp. durch Gutanbackungen im Rohr. 2. Schneller Leistungsanstieg, wenn eine Kettenblockierung auftritt. Die Belastungspunkte kann man sehr leicht im Betrieb justieren.
Man kann anstelle des langsamen Leistungsantiegs auch einen Min-Punkt wählen. Z.Bsp. wenn die Kette abläuft verringert sich die Leistungsaufnahme und der Antrieb wird abgeschaltet.
Man braucht also nicht unbedingt eine Drehüberwachung.
Du sagst die Spannstation füllt sich mit Schleppgut (= Schlechte Kettenentleerung) langsam auf. Merkwürdig, weil Ruß eigentlich frei fließend ist und die Förderkette im Auslaufbereich daher entleert sein müßte. Bei kurzen RKF ist das nicht unbedingt ein Problem. Bei langen Förderern erhöhen sich aber die Bewegungswiderstände im Leertrum was zu Problemen führen kann. Zumindest muss die Vorspannkraft (Druckfeder oder Gewichtsspannung) größer als alle Bewegungswiderstände im Leertrum sein, sonst bekommt man eine Kettenlose vor dem Spannkettenrad. Folge: KInematikproblem.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum auf der Förderkette Kunststoff- und Metallscheiben montiert sind. Ruß hat eine geringe Schüttdichte und ist frei fließend.
Metallscheiben nimmt man nur bei höheren Guttemperaturen oder als Räum-/Kratzscheiben wenn Gutanbackungen im Rohr entstehen. Wie verhält sich das mit EX-Schutz und Metallscheiben ?
Letzte Frage: Was wird mit dem Ruß gemacht und gibt es keine Probleme mit dem Kunststoffabrieb der Förderscheiben, hinsichtlich Gutverschmutzung ?
Kenne den Fall einer Firma in Frankfurt, die Ruß nach Kanada schickten und den Container zurück bekamen weil man im Labor Förderscheibenabrieb feststellte.
Man kann Störungen und deren Ursachen am RKF genau zuzuordnen, wenn man sich mit diesen Förderern auskennt. Ich mache das seit 25 Jahren !
Wenn Du mehr Informationen brauchst kannst Du mich gerne kontaktieren.
Übrigens publiziere ich über Problemursachen am RKF in SCHÜTTGUT.
Vielleicht konnte ich etwas weiterhelfen und für andere User das System erklären.