HMI-Sprache Deutsch bei Inverkehrbringung außerhalb Deutschlands

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Derjenige, der für uns die Konformitätserklärung erstellt und unterschreibt, sagt, dass die HMI auch in "Originalfassung" erstellt sein muss (orientiert sich hier anscheinend an den Vorgaben für die Bedienungsanleitung).
nein das stimmt nicht.es muss in der Sprache verfasst sein, dass der Benutzer es versteht.
Für die Betriebsanleitung gilt diese Forderung schon.
Habt ihr die HMI-Seiten vielleicht in deutsch in der Betriebsanleitung abgebildet und derjenige meint deshalb dies zu fordern, so dass verglichen werden kann?
Klar, der Punkt mit der IBN und dem Service ist nicht von der Hand zu weisen, aber mittlerweile können die meisten Monteure englisch, was bei uns de facto-Standard werden soll.
Bei uns war Englisch völlig gängig. für den Servicefall(für deine Leute), darfst du auch eine Sprache wählen.
1.7.4
"...
Abweichend von den vorstehenden Bestimmungen kann die Wartungsanleitung, die zur Verwendung durch vom Hersteller oder von seinem Bevollmächtigten beauftragtes Fachpersonal bestimmt ist, in nur einer Sprache der Gemeinschaft abgefasst werden, die von diesem Fachpersonal verstanden wird.
..."
 
Ich hab aktuell keinen Zugriff auf die Normen, aber mir wäre neu, dass die Bedienungsanleitung in der eigenen Sprache erstellt werden muss.
leider doch
1.7.4
"...
Die der Maschine beiliegende Betriebsanleitung muss eine „Originalbetriebsanleitung“ oder eine „Übersetzung der Originalbetriebsanleitung“ sein; im letzteren Fall ist der Übersetzung die Originalbetriebsanleitung beizufügen.
..."
 
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Das war bei uns dann eben auch das Problem. Fachwörter von einer Abfüllanlage / Verpackungsanlage z.B. auf ungarisch.
Der Plan des Endkunden war damals: Wir liefern die Anlage mit Deutsch und Englisch aus und pflegen während/nach der Inbetriebnahme
Ungarisch ein mit Hilfe eines ungarischen Facharbeiters der auch Deutsch versteht. Das Ende vom Lied => bei jedem zweiten Wort "Ich weiß nicht wie man das nennt.....". Wie übersetzt man z.B. "Zwischenlagenüberschieber"...... Aber auf Englisch haben sie es alle verstanden, dann haben wir es gelassen.

Außerdem waren übersetzbare Worte in der Landessprache dermaßen lang im Vergleich zu DE/ENG....
um ehrlich zu sein, habt ihr zuerst eure Pflichten nicht erfüllt und dann als ihr sie erfüllen wolltet, habt ihr kein geeignetes Personal ausgesucht. ich will nicht sagen, dass eine Übersetzung ins ungarische immer das optimale ist, aber man hätte natürlich, um seinen Pflichten nachzukommen, ein teures (und vielleicht auch gutes) Übersetzungsbüro engagieren können und es von anfang an richtig machen können. ich kenn die Thematik, das wurde in meiner vorherigen Firma ähnlich gemacht. Aussage damals "die guten Übersetzungsbüros sind so teuer".

also nicht falsch verstehen, ich verstehe eure Vorgehensweise, aber ehrlicherweise rechtfertigst du jetzt euer Vorgehen mit Argumenten, die eigentlich nicht vorkommen dürfen. ;)
 
um ehrlich zu sein, habt ihr zuerst eure Pflichten nicht erfüllt und dann als ihr sie erfüllen wolltet, habt ihr kein geeignetes Personal ausgesucht.
Ich bin Gott sei Dank in einer Branche aufgewachsen an dem es keine Leute gab sie sich ständig an Normen geklammert haben sondern man hat alles so gemacht, das es vernünftig ist und für den Kunden sinnvoll. Es soll ja auch noch Leute geben die selber technisch vernünftige Entscheidungen treffen können.

aber man hätte natürlich, um seinen Pflichten nachzukommen, ein teures (und vielleicht auch gutes) Übersetzungsbüro engagieren können und es von anfang an richtig machen können.
Ha Ha. Die Spielchen hatten wir auch schon. 7.500 € bezahlt und die Übersetzung danach in die Mülltonne getreten weil für den Kunden genauso nutzlos wie die des Facharbeiters.

ich verstehe eure Vorgehensweise, aber ehrlicherweise rechtfertigst du jetzt euer Vorgehen damit mit Argumenten, die eigentlich nicht vorkommen dürfen.
Ich rechtfertige mich überhaupt nicht. Der Kunde hat eine Anlage die wunderbar funktioniert, die Leute können sie wunderbar bedienen => jeder ist zufrieden. Und das da irgendeine Norm (vielleicht) nicht erfüllt ist, interessiert auf beiden Seiten niemanden...... Wir haben da auch besseres zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
leider doch
1.7.4
"...
Die der Maschine beiliegende Betriebsanleitung muss eine „Originalbetriebsanleitung“ oder eine „Übersetzung der Originalbetriebsanleitung“ sein; im letzteren Fall ist der Übersetzung die Originalbetriebsanleitung beizufügen.
..."
Und wo steht da was zur Sprache der Orginalbetriebsanleitung?
 
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leider doch
1.7.4
"...
Die der Maschine beiliegende Betriebsanleitung muss eine „Originalbetriebsanleitung“ oder eine „Übersetzung der Originalbetriebsanleitung“ sein; im letzteren Fall ist der Übersetzung die Originalbetriebsanleitung beizufügen.
..."
Es hält dich niemand davon ab, bspw. als deutscher Maschinenbauer deine Originalbetriebsanleitung auf Englisch oder Italienisch abzufassen. Die Originalbetriebsanleitung muss halt in einer Amtssprache der EU abgefasst sein, nicht aber in „deiner“ Amtssprache.

In dem von dir zitierten Absatz geht es mehr darum, Ungenauigkeiten durch die Übersetzung (Übersetzungsbüro, Import in EU durch Dritte etc.) klären zu können, bzw. eher um Betriebsanleitungen, die nicht vom Hersteller freigegeben wurden, bspw. beim EU-Import durch Dritte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wo steht da was zur Sprache der Orginalbetriebsanleitung?
§256 Leitfaden
"also die vom Hersteller oder seinem Bevollmächtigten überprüfte Betriebsanleitung."
1.7.4.1
"Die Betriebsanleitung muss in einer oder mehreren Amtssprachen der Gemeinschaft abgefasst sein. Die Sprachfassungen, für die der Hersteller oder sein Bevollmächtigter die Verantwortung übernimmt, müssen mit dem Vermerk „Originalbetriebsanleitung“ versehen sein."

@Blockmove und @roboticBeet, ok es gibt die Lücke die robotic angesprochen hat, das stimmt.
 
Also, ich denke man muss hier schon unterscheiden zwischen Theorie und Praxis.

Formell müsste auch das HMI in der Landessprache sein, so wie auch die Warnhinweise an der Anlage (z.B. auch Leitfaden §245).

Theoretisch könnte ich dafür wie angesprochen natürlich ein zertifiziertes Übersetzungsbüro bemühen. Macht das Sinn? In vielen Fällen meiner Meinung nach nicht. Das führt eben leider oft dazu, dass Geld verbraten wird, ohne dass am Ende eine für den Kunden brauchbare Übersetzung bei rumkommt. Es gibt halt doch oft (zumindest im Bereich der Sondermaschinen) Fachbegriffe, die einem Übersetzungsbüro unbekannt sind. Oder in manchen Sprachen gibt es für bestimmte Sachen einfach keine Entsprechungen. Selbst in der gleichen Branche hatte ich schon Fälle, das gleiche Fachbegriffe in unterschiedlichen Unternehmen unterschiedlich übersetzt/verstanden werden. Das ging so weit, dass für bestimmte Kunden "Spezialsprachen" geschaffen wurden (z.B. "Slowakisch-KundeX")...

Praktisch gesehen fand ich in der Vergangenheit folgende Verfahrensweise recht charmant: Bei Sprachen, die man selbst nicht beurteilen kann, bekommt der Kunde eine Excel-Datei mit den Visu-Texten (in der Regel in Englisch), die er übersetzen soll. Hiermit ist die Wahrscheinlichkeit meiner Erfahrung nach viel höher, dass am Ende auch etwas für den Kunden nutzbares entsteht. Das sollte man im Zweifel natürlich vertraglich festlegen.

Ja, formell hat man mit dieser Verfahrensweise wohl kein "zertifiziertes Übersetzungsbüro" beauftragt... Ein Kunde wird bei einer Beratung von mir aber sicher nicht bemängelt bekommen, dass er sein HMI doch bitte von einem Büro übersetzen lassen soll, wenn dabei am Ende nur unverständliches Geblubber bei rauskommt...
 
Also, ich denke man muss hier schon unterscheiden zwischen Theorie und Praxis.
dem stimme ich ja grundsätzlich zu, allerdings geht es hier ja um "Maschinensicherheit - Normen und Richtlinien" und nicht um praxisorientierte Beratung.
mir ist doch auch klar, dass eine mit dem Kunden abgestimmte Betriebsanleitung das praktikabelste ist. (Funktioniert aber auch nur eher im Sondermaschinenbau und weniger in der Serienfertigung.)
 
Ich weiß der Beitrag ist schon alt, aber da er sicherlich immer wieder Thema wird wollte ich noch folgende Information ergänzen:

Die Betriebsanleitung wird, wie hier in diesem Beitrag oft zitiert, in der Maschinenrichtlinie in Abschnitt 1.7.4 geregelt.

Bei der ursprünglichen Frage des TE ging es aber um die Sprache des HMI und die wird in Abschnitt 1.7.1 geregelt. Im Prinzip sagen beide Abschnitte das gleiche aus (nämlich irgendeine Amtssprache der EU + die Amtssprache des Lands wo die Maschine hin geht). In Abschnitt 1.7.1 gibt es allerdings keine Ausnahmeklausel wie bei 1.7.4.

Die Ausnahmeklausel in Abschnitt 1.7.4 bezieht sich im Übrigen lediglich auf die Wartungsanleitung, nicht auf die (restliche) Betriebsanleitung. Mit Wartungsanleitung sind vermutlich so Dinge gemeint wie Dokumentation von Schmierintervallen etc.
1.7.4
"...
Abweichend von den vorstehenden Bestimmungen kann die Wartungsanleitung, die zur Verwendung durch vom Hersteller oder von seinem Bevollmächtigten beauftragtes Fachpersonal bestimmt ist, in nur einer Sprache der Gemeinschaft abgefasst werden, die von diesem Fachpersonal verstanden wird.
..."


Zusammengefasst:
Streng nach Maschinenrichtlinie, also verpflichtend für CE-Konformität, ist es das Panel und die BA in einer Amtssprache der EU und einer Amtssprache des Landes wo die Maschine hin geht zu liefern.

Natürlich gilt auch immer: Wo kein Richter, da kein Henker. Wir sind aber tatsächlich schon mal darüber gestolpert, dass ein Kunde aus Spanien mit dem explizit vertraglich nur Deutsch und Englisch vereinbart waren, nachträglich wegen der MRL auf Spanisch bestanden hat (gerichtlich durchgesetzt). Wir mussten dann Spanisch kostenlos nachreichen, was uns ne ordentliche Stange Geld gekostet hat.
 
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Natürlich gilt auch immer: Wo kein Richter, da kein Henker. Wir sind aber tatsächlich schon mal darüber gestolpert, dass ein Kunde aus Spanien mit dem explizit vertraglich nur Deutsch und Englisch vereinbart waren, nachträglich wegen der MRL auf Spanisch bestanden hat (gerichtlich durchgesetzt). Wir mussten dann Spanisch kostenlos nachreichen, was uns ne ordentliche Stange Geld gekostet hat.

Das es hierüber ein Gerichtsurteil gibt ist interessant.
Klauseln mit Verzicht auf Landessprache und Festlegung auf Englisch sind nicht so ungewöhnlich in Verträgen.
 
Wir sind aber tatsächlich schon mal darüber gestolpert, dass ein Kunde aus Spanien mit dem explizit vertraglich nur Deutsch und Englisch vereinbart waren, nachträglich wegen der MRL auf Spanisch bestanden hat (gerichtlich durchgesetzt). Wir mussten dann Spanisch kostenlos nachreichen, was uns ne ordentliche Stange Geld gekostet hat
Gibt es dazu eine Aktenzeichen? Würde mir das gerne anschauen..
 
Wir nehmen einen Aufpreis für Übersetzung in die Landessprache wenn es nicht deutsch oder englisch ist. Das steht bei uns im Angebot als extra Punkt drin. Bisher hat noch kein Kunde den Punkt nicht akzeptiert und auf die MRL bestanden. Vielleicht haben wir bisher immer Glück gehabt.
 
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Bei meinem letzten Arbeitgeber gab es immer 3 Sprachen: Deutsch für uns, Englisch für Fernwartung, wenn der deutsche Techniker und der Kunde zusammenarbeiten mussten und die Landessprache des Kunden. Das haben immer professionelle Übersetzungsbüros gemacht.

Hat dann der Techniker am Telefon gesagt "Please switch your HMI to English" kam die Antwort, dass das HMI immer auf Englisch ist, da man als z.B. Pole unser Polnisch nicht verstehen kann...
 
Hat dann der Techniker am Telefon gesagt "Please switch your HMI to English" kam die Antwort, dass das HMI immer auf Englisch ist, da man als z.B. Pole unser Polnisch nicht verstehen kann...
Hatte auch schon mit Anlagen in Rumänien und Ungarn zu tun.. die waren alle immer auf englisch eingestellt, auch wenn die Landessprache zur Verfügung stand
 
Hat dann der Techniker am Telefon gesagt "Please switch your HMI to English" kam die Antwort, dass das HMI immer auf Englisch ist, da man als z.B. Pole unser Polnisch nicht verstehen kann...
Aus dem Grund versuchen wir die Übersetzung immer vom Kunden selbst machen zu lassen. Dann ist fast immer sicher gestellt, dass er Ausdrücke verwendet die im Betrieb geläufig sind. Hat bisher immer ganz gut geklappt.
 
In Ungarn habe ich die Erfahrung gemacht, dass dort erstaunlich viele mit Deutsch sehr gut klar kamen, aber relativ wenige mit English.
Ich auch. Ich habe die Maschinenbediener auch immer die Übersetzung machen lassen ( DE => HU ) weil bei den Übersetzungsbüros immer nur irgendein Kauderwelsch raus kam, was ich nicht verstand, die Ungarn aber auch nicht.

Übersetze mal z.b. bei einem Palettierer:
Reihenschieber
Lagenschieber
Einlauf
...
Die Büros haben das einfach immer 1:1 übersetzt aber die Ungarn haben in der Branche da ganz andere Wörter für. Daher, mit den Übersetzungsbüros => außer Spesen nix gewesen.
 
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