Ablaufsteuerung, wie wird das im echten Leben gelöst?

Jadisch

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Moin Moin, da ich bald die Technikerschule beende frage ich mich wie die Ablaufsteuerungen außerhalb vom Schulbetrieb gelöst werden. Bisher habe ich die Schrittkette, die eine prozessgeführte Ablaufsteuerung darstellt, kennengelernt. Nach kurzer Recherche habe ich dann noch die zeitgeführte Ablaufsteuerung gefunden. Wahrscheinlich benutze ich Google an dieser stelle falsch, aber ich konnte keine Informationen zu einer Mischform der Beiden finden.
So, wie ich mir es denke, macht es Sinn Prozesse runter zu brechen in Teilprozesse und diesen dann die jeweils sinnvolle Ablaufsteuerung zu geben. Gehe ich da in die richtige Richtung?
Wie gesagt, ich schließe in einem Monat den Techniker 4.0 ab und würde gerne mal was aus der Praxis hören.

Gruß
Wahid
 
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Am schnellsten und sichersten ist es, wenn man sensorische Rückmeldung von dem Prozess bekommt. Bei gewissen Anwendungen ist jedoch eine gewisse Wartezeit absolut sinnvoll. Wie zum Beispiel Kleber aushärten, Lötstelle abkühlen lassen, usw.

Manchmal wird auch aus Kostengründen auf die Sensorik verzichtet.
Das kann gut und sicher unter gewissen Bedingungen funktionieren.
Spätestens wenn die Taktzeit der Maschine optimiert werden soll, bedeutet das große Einschränkungen.
 
So, wie ich mir es denke, macht es Sinn Prozesse runter zu brechen in Teilprozesse und diesen dann die jeweils sinnvolle Ablaufsteuerung zu geben. Gehe ich da in die richtige Richtung?
Was Sinn macht und was nicht, wird immer von den Gegebenheiten deiner Anlage abhängen. Wie schon erwähnt gibt es überwachte Bewegungen, Bewegungen ohne Sensoren oder eben auch Prozesse die nicht überwacht werden, teilweise auch weil es gar nicht möglich ist. Du wirst also immer eine Mischform zwischen Zeit- und Prozessgeführtem Ablauf bekommen.
 
Danke, für eure Antworten. Ich bin sehr gespannt, was da noch auf mich zukommen wird nachdem ich meinen ersten Job in der Automatisierung antrete. Lang ist es nicht mehr hin. Was mich stört ist, dass ich "reines Schulwissen" angesammelt habe mit fast null praktischer Vorbereitung. Mit 35 weiß ich ja mittlerweile auch wie arbeiten geht und wie unterschiedlich die Theorie zur Praxis sein kann.
 
Ich werde mit Glasfaser ausgestattet, habe einen WLAN-Adapter implantiert bekommen und einen 10Zoll Bildschirm auf der Stirn.
Spaß beiseite ist es eine staatliche Ausbildung zum Techniker, der relativ neu ist. Erst 2019 mit der ersten Klasse gestartet bin ich der zweite Jahrgang, der diese Weiterbildung in Hamburg abschließt.
Im Grunde geht es weitestgehend um die Digitalisierung von Industrieunternehmen. Netzwerke und klassische Programmiersprachen gehören allerdings genauso zu der Weiterbildung dazu. Inwiefern das nun alles Sinn gemacht hat, vor Allem in dem Umfang sei mal dahingestellt. Schlecht ist die Weiterbildung aber sicherlich nicht. Und die Resonanz der Unternehmen, mit denen ich das Vergnügen hatte mich zu unterhalten war höchst positiv.

 
Um auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen:
Die Kombination aus prozess- und zeitgeführten Schrittketten benutze ich zum Beispiel in der hydraulischen/pneumatischen Steuerung. Wenn ich einen Zylinder ansteuere, warte ich natürlich darauf, dass der die Endlage erreicht bevor ich zum nächsten Schritt springe. Wenn der Zylinder einen Sensor für die Grundstellung und einen für die Arbeitsstellung hat, ist dazwischen eion Bereich, der nicht überwacht ist. Ich weis also nicht genau, wo sich der Hubkolben befindet. Ich muss ihm aber auch die Zeit geben, die Endlagen zu erreichen und nicht sofort eine Störung melden. Andererseits sollte der Zylinder auch irgendwann ankommen. Nach einer entsprechenden Zeit nach Ansteuern des Zylinders muss die Meldung der Ausgangslage verschwinden und nach x ms muss die Ziellage erreicht sein.
 
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Um auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen:
Die Kombination aus prozess- und zeitgeführten Schrittketten benutze ich zum Beispiel in der hydraulischen/pneumatischen Steuerung. Wenn ich einen Zylinder ansteuere, warte ich natürlich darauf, dass der die Endlage erreicht bevor ich zum nächsten Schritt springe. Wenn der Zylinder einen Sensor für die Grundstellung und einen für die Arbeitsstellung hat, ist dazwischen eion Bereich, der nicht überwacht ist. Ich weis also nicht genau, wo sich der Hubkolben befindet. Ich muss ihm aber auch die Zeit geben, die Endlagen zu erreichen und nicht sofort eine Störung melden. Andererseits sollte der Zylinder auch irgendwann ankommen. Nach einer entsprechenden Zeit nach Ansteuern des Zylinders muss die Meldung der Ausgangslage verschwinden und nach x ms muss die Ziellage erreicht sein.
Hm macht Sinn. Wie realisierst du das in der Schrittkette?
 
Hm macht Sinn. Wie realisierst du das in der Schrittkette?
Ein Timer wird beim Einsprung in den Schritt gestartet, der läuft solange der Schritt aktiv ist. Der Zylinder wird angesteuert und wenn er die Zielposition erreicht hat, springt er ja in den nächsten Schritt. Wenn die vergangene Zeit zu lang ist, wird eine Fehlermeldung getriggert und die Transition in den nächsten Schritt ggfs gesperrt.
Je nach Komplexität können auch mehrere Timer zum Einsatz kommen.
 
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Ein Timer wird beim Einsprung in den Schritt gestartet, der läuft solange der Schritt aktiv ist. Der Zylinder wird angesteuert und wenn er die Zielposition erreicht hat, springt er ja in den nächsten Schritt. Wenn die vergangene Zeit zu lang ist, wird eine Fehlermeldung getriggert und die Transition in den nächsten Schritt ggfs gesperrt.
Je nach Komplexität können auch mehrere Timer zum Einsatz kommen.
Das ganze würde ich aber nicht in der Schrittkette machen sondern extern, hat den Vorteil du hast du überwachung auch wenn du das ganze per Hand also ohne schrittkette ansteuerst.
 
JA FB für den Zylinder in dem die Laufzeit, RM . . . überwacht wird.

In der SK dann den FB ansteuern bei RM OK -> nächster Schritt, bei Störung die Auswerten und dann je nach Situation weiter behandeln (Abbruch alles, Verwurf, . . . was auch immer dann sinnvoll ist.
 
Oder einen Schrittketten-FB entwickeln, der Laufzeit-Anzeige/Überwachung integriert. So ist man unabhängig davon, was für eine Aktion ein Schritt auslöst und braucht auch nur einen Timer statt je einen pro Antriebs-FB. Außerdem kann man auch den Handbetrieb in den Schrittketten-FB integrieren, indem man Handfunktionen durch Setzen des zugehörigen Schrittes auslöst. Macht auch in der Visu einen schlanken Fuß. In der Regel hat man ja grafische Anzeigen für den Status der Schritte, da kann man die Anzeigefelder auch gleich als Buttons für den Handbetrieb ausführen.
 
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Das Schlimme an der Tätigkeit als SPS-Mann ist, dass die eigene Arbeit maßgeblich auch von Vorgängern und Kollegen mitbestimmt wird. Wie etwas realisiert werden SOLLTE und wie es realisiert WIRD sind hierbei immer zwei Paar Stiefel.

Schrittkette? Ablauf? Sobald Sensor X belegt ist legt die Baugruppe los, es sei denn ein namenloser Merker der an X Stellen im Programm verwendet wird, ist auf magische Art und Weise gerade einmal aktiv. Nach langer Nachforschung findet man dann heraus: Verantwortlich für den Merker sind E1.2 und E7.5. Im E-Plan vermerkt als Reserve. 🥲
 
Zuletzt bearbeitet:
Geht nichts über Rückmeldung vom Feld.
Bevor ich irgendwas anfasse von Anno Dazumal wird immer der Vorortschaltplan eingeholt mit den Rotstiftkorrekturen.

Sonst kannst es gleich bleiben lassen.
 
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Bevor ich irgendwas anfasse von Anno Dazumal wird immer der Vorortschaltplan eingeholt mit den Rotstiftkorrekturen.

Sonst kannst es gleich bleiben lassen.
Also in meiner Praxis habe ich oftmals noch nicht einmal einen Schaltplan. Mit Glück eine Excel auf der dann ganz grob steht, welcher Eingang was darstellen soll. Da stehen dann Dinge drin wie "A1.5: Tippen Stegkettenförderer 3". Was es im Detail tut und welche Fördertechnik überhaupt die "3" ist ... sind Tests vor Ort oder Ratespiele. Das "Tippen" hierbei generell der einzige Befehl "Vorwärts" ist steht natürlich nicht dabei. :ROFLMAO:
 
Also in meiner Praxis habe ich oftmals noch nicht einmal einen Schaltplan. Mit Glück eine Excel auf der dann ganz grob steht, welcher Eingang was darstellen soll. Da stehen dann Dinge drin wie "A1.5: Tippen Stegkettenförderer 3". Was es im Detail tut und welche Fördertechnik überhaupt die "3" ist ... sind Tests vor Ort oder Ratespiele. Das "Tippen" hierbei generell der einzige Befehl "Vorwärts" ist steht natürlich nicht dabei. :ROFLMAO:
Ja abenteuerlich, letztlich kochen alle nur mit Wasser. Ich will aber nicht sagen, dass das super ist, sondern mir geht sowas auf den Senkel.

Und da bin ich nicht der Einzige:
An einem 11.September hat mir mal ein Programmierer eines recht großen Chemiekonzerns aus Ludwigshafen gesagt, dass er angesichts der Situation, der vorliegenden Informationen und des Datums große Lust verspürt mal alles vom System zu löschen zu dem es keine ordentliche Funktionsspezifikation gibt.
Und so lange nichts tun bis die Spezifikation vorliegt. Als Training für die Prozessingenieure; dann würde da nur noch sehr wenig laufen.

War halt ein müder Freitag-Nachmittags-Witz, wir haben dann abgebrochen.
Ein paar Wochen später hatte man die Infos und dann mit den Kollegen richtig gemacht.
 
Ja abenteuerlich, letztlich kochen alle nur mit Wasser. Ich will aber nicht sagen, dass das super ist, sondern mir geht sowas auf den Senkel.

Und da bin ich nicht der Einzige:
An einem 11.September hat mir mal ein Programmierer eines recht großen Chemiekonzerns aus Ludwigshafen gesagt, dass er angesichts der Situation, der vorliegenden Informationen und des Datums große Lust verspürt mal alles vom System zu löschen zu dem es keine ordentliche Funktionsspezifikation gibt.
Und so lange nichts tun bis die Spezifikation vorliegt. Als Training für die Prozessingenieure; dann würde da nur noch sehr wenig laufen.

War halt ein müder Freitag-Nachmittags-Witz, wir haben dann abgebrochen.
Ein paar Wochen später hatte man die Infos und dann mit den Kollegen richtig gemacht.
Ja. Das kenne ich. Wobei ich gerade von dem Konzern, dem halb Ludwigshafen gehört, besseres erwartet hätte. (Ist meine ursprüngliche Heimatstadt).
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, vieles zu löschen und nach meinen Vorstellungen neu aufzusetzen. Den alten, undokumentierten Spaghetticode zu verstehen ... Uff. Ihn dann zu ändern ohne dass der Rest des Programmes einen Anfall erleidet ... Doppel-Uff.

Da investiere ich lieber ein paar Stunden anstatt wochenlang Fehler zu suchen. Gut. Ich kann meine Abläufe einigermaßen Überblicken und im schlimmsten Fall fliegt halt ein bisschen Mechanik auseinander und nicht gleich ganz Oppau in die Luft wie damals 1921. :D
 
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