Selektivität Nachweis

Alex.TU

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Hallo Zusammen,

Da ich bisher eher mit Steuerungstechnik zu tun hatte, bin ich im Bereich der Elektroinstallation nicht ganz sattelfest.
Speziell geht es mir um das Thema Selektivität.

wir haben im Schaltschrank Hauptschalter Siemens 3VA10 ... 50A ,Vorsicherung habe ich als 80A für Endkunde gesetzt, so kenne ich das für Selektivität,dass man 2 Fach großer von LS nehmen muss ... also 80A

jetzt kommt der Kunde und fragt, ob die Selektivität für Hauptschalter gewährleistet ist ?
muss man das nachweisen ? wir bauen die Anlage nach DIN EN 60204-1 gibt es hier was von Thema Selektivität was zu beachten ?

wie macht ihr das ? durch Kennlinien oder durch Software ? oder muss man kein Nachweiß einlegen, da ich was gehört habe, dass bei 0,25 S zeit dürfen die Kennlinien sich schneiden ?

Gibt es irgendwo genaue Angaben (VDE), etc.?

VG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hello,

ich glaube eine explizite Anforderung nach Selektivität findest du nicht außer ein speziellen Normen, jenseits von normalen elektrischen Anlagen, zB für Sicherheitszwecke. Sinn macht es aber ja schon, wenn in deiner Maschine ein Fehler im Endstromkreis nicht gleich die ganze Hütte abdunkelt.

Den von dir genannten Faktor x2 kenne ich tatsächlich nur im Vergleich mit Schmelzsicherungen. Heute guckt man sich aber tatsächlich eher die I²t Schmelzwerte an.

Die Schmelzkennlinien sollten sich nicht schneiden, sonst ist Selektivität nicht gewährleistet.

Bei Siemens kannst du entweder die Simaris Toolbox installieren und dort NH Sicherungen und Leistungsschalter gegenüber stellen.
Bei dem Leistungsschalter kommt es tatsächlich noch auch das verbaute Überstrommodul an, Elektronisch Auslöser sind bezüglich Selektivität besser Einstellbar als thermische Auslöser.

Oder du guckst nach Tabellen von Siemens.

Selektivitäts-Tabellen Niederspannungsschutzgeräte -->mal googlen
 
Früher hat man das durch Übereinanderlegen der Kennlinien gemacht, heute macht man die Selektivitätsbeurteilung per Software. Das Problem dabei ist dass es nur sehr wenige Tools gibt die herstellerneutral arbeiten. Wenn man mit Siemens arbeitet kann man das bereits erwähnte Simaris nutzen, die Professional - u. Advanced-Variante können jeweils automatische Selektivitätsbeurteilung. Ist auch gut um die Einstellwerte für die Leistungsschalter zu ermitteln. Kostenmässig liegst du für die Professional so bei um die 2,4k€ und bei der Advanced (die kann dann auch Mittelspannung) ca. 2,7k€. Ist aber einmalig und die Software kann auf beliebig vielen Arbeitsplätzen genutzt werden.
Im herstellerneutralen Bereich müsste das beispielsweise Caneco von Alpi können aber da kannst du locker 7k€ pro Jahr für die Lizenz rechnen.

Gruß Tobi
 
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Früher hat man das durch Übereinanderlegen der Kennlinien gemacht, heute macht man die Selektivitätsbeurteilung per Software. Das Problem dabei ist dass es nur sehr wenige Tools gibt die herstellerneutral arbeiten. Wenn man mit Siemens arbeitet kann man das bereits erwähnte Simaris nutzen, die Professional - u. Advanced-Variante können jeweils automatische Selektivitätsbeurteilung. Ist auch gut um die Einstellwerte für die Leistungsschalter zu ermitteln. Kostenmässig liegst du für die Professional so bei um die 2,4k€ und bei der Advanced (die kann dann auch Mittelspannung) ca. 2,7k€. Ist aber einmalig und die Software kann auf beliebig vielen Arbeitsplätzen genutzt werden.
Im herstellerneutralen Bereich müsste das beispielsweise Caneco von Alpi können aber da kannst du locker 7k€ pro Jahr für die Lizenz rechnen.

Gruß Tobi
Ich mache das auch heute noch mit Kennlinien in Simaris curves oder halt mit den Tabellen der Hersteller. Da spricht auch nichts gegen.
Ich kenne genau 3 Tools die Herstellerneutral arbeiten (Wenn man mal klassische Verteilnetzsoftwaren außen vor läßt), Caneco, Elaplan, elec calc. Das sind aber alles Softwaren für Netzberechnungen und ganz klar mit Kanonen auf Spatzen. Kennlinien funktionieren tatsächlich heute wie damals uns sind für Maschinenschränke vollkommen ausreichend. I.d.R. fehlen eh die vorgelagerten Netzdaten um Berechnungstools adäquat füttern zu können.
 
Was mir noch nicht klar ist wie man diese Leistungsschalterdaten bekommt.Von Simaris habe ich die kostenlose Version.
Wenn es ein Siemens LS ist, kannst du in Simaris curves oder anderen Tolls einfach die komplette Artikelnummer eingeben und den Schalter aus dem Katalog wählen.
Dazu dann in deinem Fall eine Schmelzsicherung da sollte der Typ also NH, Diazed gG o.ä. bekannt sein, die würde ich dann auch aus dem Siemenskatalog wählen, da die Kennlinien sich je nach Hersteller nicht wirklich ändern.
 
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danke alle für die Antworten
naja ... Simaris finde ich nur für Siemens Geräte geeignet... sinnvolle finde ich Caneco ...
wobei Kostenlose Simaris bekommt man keine Meldung, ob Selektivität gewährleistet ist oder nicht!
aber bis jetzt hat keine was gesagt, ob man wirklich das nachweißen muss !?
 
Aber bei den Leistungsschaltern ist doch gerade die Einstellung entscheidend?
Was nimmst du zum Bsp bei einem Frequenzumrichter? Da habe ich schon oft nur den Motorschutzschalter gesehen.
Davor natürlich der Hauptschalter vom Schrank.Das kann ja auch niemals selektiv sein?
 
bei Simaris kannst du die Einstellung ändern dadurch ändert sich die Kennlinien
aber gute Frage ... ich setze auch Motorschutzschalter bei FU oder Motorstarter ein, die sind schon mit Zeitverzögerung abschalten, aber ja bei uns haben wir das Problem nicht gehabt, da wir kleine Motoren in Einsatz gehabt, max.550W
aber wäre schon interessant
Es muss man in software noch genau überprüfen, ob die selektiv noch gewährleistet ist

ich finde persönlich die Trennschalter ohne Sicherung für Schaltschrank am besten, da ich danach flexibiler mit Vorsicherung
bin

aber bei 3VA10 hat schlechte Kennlinie und lässt sich zeit bis er abschaltet, ich werde es nciht mehr einsetzen sondern eher 3LD oder 3KF, dabei kommt wieder der Kunde und meinte neiiiin will doch keine NH im Schrank sehen :)
 
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Mit nur einem Motorschutzschalter kannst du ja nicht selektiv sein.
Wenn der versagen würde, hättest du ja den vollen Kurzschlusstrom im Schrank.
Ich habe die Variante gesehen das eine Firma vor mehreren Motorschutzschalter eine gemeinschaftliche Sicherung hatte.
So was dämpft natürlich den Kurzschlusstrom.Aber klar bei so kleinen Leistungen ist es wohl ausreichend.
 
Ich habe die Variante gesehen das eine Firma vor mehreren Motorschutzschalter eine gemeinschaftliche Sicherung hatte.
So was dämpft natürlich den Kurzschlusstrom.Aber klar bei so kleinen Leistungen ist es wohl ausreichend.
das habe ich oft geplant ... eine Gruppe mit Motorstarter 3RM1 dann nur einmal 3RV als Vorsicherung
 
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danke alle für die Antworten
naja ... Simaris finde ich nur für Siemens Geräte geeignet... sinnvolle finde ich Caneco ...
wobei Kostenlose Simaris bekommt man keine Meldung, ob Selektivität gewährleistet ist oder nicht!
aber bis jetzt hat keine was gesagt, ob man wirklich das nachweißen muss !?
Aber du kannst anhand der Auslösekennlinien in Simaris curves ja gucken ob diese sich schneiden oder nicht.
Wenn man Selektivität beurteilen will, sollten man auch ohne Software ja/nein in der Lage dazu sein.
 
2024-09-02 11_42_02-20240902_113435.jpg ‎- Fotos.png2024-10-25 12_33_54-SIMARIS curves 24.1 _.png
Hier mal 2 Beispiele mit 50A NH 00 gG und 50A 3VA1 mit thermischem Auslöser. Nicht selektiv.
Und das gleiche mit 50A 3VA1 und elektronischem Auslöser selektiv.

Solange die Kennlinien sich nicht berühren/ kreuzen passt es.
 
Anhang anzeigen 82410Anhang anzeigen 82411
Hier mal 2 Beispiele mit 50A NH 00 gG und 50A 3VA1 mit thermischem Auslöser. Nicht selektiv.
Und das gleiche mit 50A 3VA1 und elektronischem Auslöser selektiv.

Solange die Kennlinien sich nicht berühren/ kreuzen passt es.
ich habe nur mit thermischem Auslöser probiert, jetzt habe ich geändert mit elektronischem Auslöser und hat gut geklappt

vielen dank
 
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