Tja... harmonisierte Normen wohl bald frei verfügbar...

marscho

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Vorab direkt: Ja, das Urteil bezieht sich auf Spielzeug. Ist aber auf deutsch gesagt vollkommen wurscht. Das wird für ALLE Rechtsakte unter denen harmonisierte Normen eine Rolle spielen, zur Anwendung kommen.

Nun mag das heutige Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Thema "harmonisierte Normen" und "Vermutungswirkung" auf den ersten Blick überaus gut wirken.

Ist doch schön, wenn alle möglichen Normen irgendwann dann kostenlos abrufbar sein werden?

Ich habe aber bereits zwei nicht so schöne Vermutungen:
  1. Für die Standardisierungsarbeit - gerade international - ist das eine einzige Katastrophe. Welcher Anreiz besteht für ISO, IEC usw. denn noch mit CEN, CENELEC und in der Folge auch mit dem DIN/DKE zusammenzuarbeiten, wenn man die so erarbeiteten Standards dann auch kostenlos abrufen kann. Die Folge wird sein (behaupte ich jetzt einfach mal ins Blaue), dass man mehr Insellösungen bekommt. Ja, danke schön.
  2. Die Sache mit der grundsätzlichen Freiwilligkeit von Standards wird da wohl nochmal hinterfragt werden. Bin mir noch nicht ganz sicher wie, aber das wird kommen.
Wer es ganz genau haben will, hier die Urteilsunterlagen.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Richtige Infos gibt es aber nicht vor Ende nächster Woche.
 

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  • cp240041de.pdf
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Hätte nie gedacht, dass so ein Urteil noch in meinem Leben kommt. Schließlich hatte der EuGH schon mal anders entschieden.

Die Etsi-Funknormen machen schon lange vor, dass die Normenwelt keinesfalls zusammenbricht, wenn man sich die Normen kostenlos laden kann. Wesentlicher Unterschied ist nur, dass es diese nicht in jeder EU-Landessprache gibt.

Hätte auch nichts gegen einen kleinen Verwaltungs-Obulus dafür. Aber alleine die aktuellen Kosten für EN-Normen sind für kleinere Betriebe untragbar. Behandelt werden diese regulatorisch aber identisch wie eine riesige AG. Da kennt die Behörde nirgendwo eine "Mindermenge".
Ist aber wie beim Fernsehen: Einmal Zwangsgebühren errichtet, leben so Viele genüsslich und risikofrei davon, dass dieser Genuß als von Gott vergeben und deshalb als unendlich gefordert wird.
Dabei wird die Fleißarbeit im Wesentlichen kostenlos von Firmenvertretern und Verbänden geleistet.
 
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Dann müssten auch alle Fachbücher gratis sein, für mich super, aber ehrlich gesagt macht das keinen Sinn ....
Hinter den Normen steckt viel Arbeit, und die muss auch bezahlt werden
 
Fachbücher werden direkt mit dem kommerziellen Gedanken sie zu verkaufen geschrieben. Und niemand muss das Fachbuch kaufen. Und es gibt unterschiedliche Bücher, unterschiedliche Verlage, etc

Normen sind ehr wie Gesetze.
Es sind Regeln an die man sich halten muss. Und nur gegen sehr viel Geld zu bekommt. Und die von einem Verlag mit einer Monopolstellung verkaufen werden.
 
Ich habe übertrieben, natürlich müssen Bücher verkauft werden.
Normen sind keine Gesetze, Richtlinien sind verbindlich (kostenlos), aber ich verstehe deinen Punkt.
 
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Normen sind keine Gesetze,
Normen werden hier und da in Gesetzen und Vorschriften zitiert und dann sind sie nicht mehr fakultativ.
Und genau das hat der Gerichtsbeschluss im Auge.


An den Haaren herbeigezogen:
Stell Dir vor, die Straßenverkehrsordnung würde 567,25€ kosten.
Im Strassenverkehrsforum dann so:" Hat zufällig einer ne Ahnung, wie ich mich im Kreisel verhalten muss?"
Oder
" Ich bin ne kleine Fahrschule und kann mir das nicht leisten"
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin nicht dagegen, und vielleicht liege ich falsch. Hinter den Normen steckt viel Know-how und Zeit von Menschen, die auch bezahlt werden müssen (auch Übersetzer/innen, organisatorische Fragen usw.), sonst haben wir vielleicht keine qualitative Normen.
Was ich nicht weiß ist, wohin das Geld von den Normen geht, die wir kaufen, wenn nur um den Verlag reich zu machen, natürlich nicht.
 
Es hat ja niemand gesagt, dass diese Arbeit die geleistet wird nicht entlohnt werden sollte, aber die Preisgestaltung für den Endnutzer ist eben das große Problem.

Ich hatte bisher nie viel mit Normen zu tun. Für eine Ausarbeitung bezüglich Safety hab ich mich letztens mal versucht durch die korrekten Normen zumindest online zu klicken.. wer da wirklich nicht schon länger mit dem Thema in Berührung ist, fühlt sich da ein bisschen aufgeschmissen und alleine gelassen.. finde ich zumindest
 
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Wobei die eigentliche Normen-Arbeit ja von den Unternehmen bzw. deren engagierten Mitarbeitern übernommen wird, die sich in den Normengremien zusammenfinden.
Hier versuchen dann die Big-Player ihre Ansichten durchzusetzen. Daher sind sie bereit, die Mitarbeiter dort hinzuschicken. Ich habe noch nie gehört, daß die da was für bekommen.
Das Geld nimmt hinterher der Normenverlag. Die eigentlichen Arbeiter machen das imho auf freiwilliger Basis und sehen keine Penny dafür.
 
Normen sind ehr wie Gesetze.
Es sind Regeln an die man sich halten muss. Und nur gegen sehr viel Geld zu bekommt. Und die von einem Verlag mit einer Monopolstellung verkaufen werden.
Diese Aussage ist nicht ganz korrekt.
Nicht alle Normen sind pauschal verpflichtend, man muss aber sehr gute Gründe haben, wenn man davon abweicht.
 
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Grundsätzlich ist es doch mit den Normen so, das Sie einen nicht
wirklich weiter helfen. Ist doch nur verwässertes Wischi Waschi für
einen Haufen Geld. Hast dich nicht dran gehalten kommst du direkt
über Los ins Gefängnis.
 
Diese Aussage ist nicht ganz korrekt.
Nicht alle Normen sind pauschal verpflichtend, man muss aber sehr gute Gründe haben, wenn man davon abweicht.

Und die guten Gründe kann man sich nach dem Studium der kostenpflichtigen Norm ausdenken … da schließt sich der Kreis.

Juristisch gesehen gibt es sicher große Unterschiede zwischen Norm, Richtlinie, Gesetz. In der Praxis für den nicht Juristen dann aber nicht mehr so wirklich …
 
Juristisch gesehen gibt es sicher große Unterschiede zwischen Norm, Richtlinie, Gesetz. In der Praxis für den nicht Juristen dann aber nicht mehr so wirklich …
Und gerade darum sollte es gehen, eine Verständlichkeit für Integratoren und Realisatoren, die damit arbeiten und diese umsetzen, realisieren und integrieren müssen/wollen. Wenn ich dafür noch firmeninternen Rechtsbeistand brauche damit ich herausfiltern kann wie Formulierungen und Gegebenheiten in den Kontext zu bringen sind, wird wieder eine Hürde daraus.. aber auch hierfür gibt es dann einen fachspezifischen Bedarf an Arbeitskraft, denke ich mir.
 
rostiger Nagel

Selten liest man mehr Unsinn in so wenigen Zeilen.

In aller Regel ist in den Normen ein ganz gehöriges Know-How und Erfahrungspotential hinterlegt. Und die durch Produktnormen erreichbare Konformitätsvermutung löst ausgerechnet das „Gefängnis“-Problem. Dass über Normen allerdings auch Brancheninteressen durchgesetzt werden, liegt an der „Natur“ von Gremienarbeit, wie man sie in der Politik ja im Extrem erlebt.

Warum Normen „nicht wirklich weiter helfen“ sollen, bedürfte schon einer Erklärung. Bis auf die Ökodesign-Vorschriften, mit denen zunehmend politisiert wird, dienen die Normen der verbindlichen Sicherheit und auch Kompatibilität. Oder meint jemand, die moderne Kommunikationstechnik beispielsweise würde ohne deren umfangreiche Normung – angefangen vom Stack -Protokoll bis zur Frequenzverwaltung - auch nur im Ansatz so weitgehend problemlos funktionieren?

Wo ich zustimmen kann ist, dass die Normen recht durchgängig „Didaktik“, also den Versuch zum Verständnis auch für (nicht nur) weniger Geschulte, vermissen lassen. Oft sogar der Eindruck besteht, dass darauf weniger als kein Wert gelegt wird. Dieses Problem zeigen allerdings bereits die Richtlinien.

Somit bleibt als „Gemeinsamkeit“ nur übrig, dass sie einen „Haufen Geld“ kosten, was zumindest in der bisherigen Größenordnung nicht zu rechtfertigen ist und nun zum Glück endlich per Gerichtsurteile zumindest einmal festgestellt wurde.
 
rostiger Nagel

Selten liest man mehr Unsinn in so wenigen Zeilen.

In aller Regel ist in den Normen ein ganz gehöriges Know-How und Erfahrungspotential hinterlegt. Und die durch Produktnormen erreichbare Konformitätsvermutung löst ausgerechnet das „Gefängnis“-Problem. Dass über Normen allerdings auch Brancheninteressen durchgesetzt werden, liegt an der „Natur“ von Gremienarbeit, wie man sie in der Politik ja im Extrem erlebt.

Warum Normen „nicht wirklich weiter helfen“ sollen, bedürfte schon einer Erklärung. Bis auf die Ökodesign-Vorschriften, mit denen zunehmend politisiert wird, dienen die Normen der verbindlichen Sicherheit und auch Kompatibilität. Oder meint jemand, die moderne Kommunikationstechnik beispielsweise würde ohne deren umfangreiche Normung – angefangen vom Stack -Protokoll bis zur Frequenzverwaltung - auch nur im Ansatz so weitgehend problemlos funktionieren?

Wo ich zustimmen kann ist, dass die Normen recht durchgängig „Didaktik“, also den Versuch zum Verständnis auch für (nicht nur) weniger Geschulte, vermissen lassen. Oft sogar der Eindruck besteht, dass darauf weniger als kein Wert gelegt wird. Dieses Problem zeigen allerdings bereits die Richtlinien.

Somit bleibt als „Gemeinsamkeit“ nur übrig, dass sie einen „Haufen Geld“ kosten, was zumindest in der bisherigen Größenordnung nicht zu rechtfertigen ist und nun zum Glück endlich per Gerichtsurteile zumindest einmal festgestellt wurde.
Hast du den schon wieder Zeit, ich dachte du bist
immer noch mit deinem Bürostuhl beschäftigt.
Mach da doch erst einmal weiter.
 
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