Aufwand Sicherheit Anlage + CE-Beauftragter

stevenn

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Hallo zusammen,

so jetzt habe ich mal eine sehr außergewöhnliche Frage, bei der es kein richtig oder falsch gibt denke ich. Ich würde nur mal so nach euren Aufgaben im Unternehmen fragen und wieviel Zeit ihr dafür bekommt. in diesem Forum natürlich eher bezogen auf Sicherheit von Anlagen / Maschinen und CE-Aufgaben. Mich würde mal interessieren, wie aufwendig eure Aufgaben in diesen Bereichen sind und wieviel Zeit ihr dafür habt.

Mir ist durchaus bewusst, dass jetzt die unterschiedlichsten Antworten kommen, weil die Anlagen / Maschinen komplett unterschiedlich sein können, aber so eine ganz kurze Beschreibung eurer Aufgaben und Verantwortung im Unternehmen wäre interessant.
 
Ich bin in einem Sondermaschinenbauunternehmen tätig und hier für die Sicherheit / Sicherheitsauslegung der Prüfstände zuständig. Ich verantworte die Durchführung des Konformitätsbewertungsverfahrens, sowie die Einhaltung aller relevanter Richtlinien und Normen. Hier im speziellen die EN 12100, EN 13849-1/-2, EN 13850, ... .Im Projektverlauf werden die Bedürfnisse des Kunden ermittelt und dann die Risikobeurteilung anhand der bestehenden Gefahren erledigt. Die Gegenmaßnahmen sind teilweise sehr individuell und an die Bedürfnisse des Kunden angepasst.
wichtigste Aufgaben:
- Risikobeurteilung (RBU) zusammen mit Konstruktionsabteilungen
- Abteilungen auf aktuellem Sand halten (Sicherheit und CE)
- Vertrieb beraten
- Design Reviews mit Kunden
- Auswahl Komponenten Sicherheitstechnik gemäß RBU
- Bildung von Sicherheitsfunktionen
- Überprüfung Programmierung SafetySPS
- Validierung und Verifizierung der Sicherheitstechnik
- Überprüfung der technischen Unterlagen
- Wenn alle CE-Aufgaben erledigt sind, lege ich unserem Geschäftsführer die Konformitätserklärung zur Unterschrift vor

Hierfür bekomme ich dann für Aufträge die im Durchschnitt 1-1,5 Jahre dauern ca. 80-100 Stunden pro Auftrag und in dieser Zeit sollten alle notwendigen Aufgaben erledigt werden, was teilweise wirklich nicht möglich ist.
 
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Wie soll man da eine aussagekräftige Antwort dazu geben?
Anlagen, Aufgaben, Firmenstrukturen, Organisation lässt sich nur schwer vergleichen.

Nachdem was du schilderst, sind 100 Std. sicher knapp.

Hängt aber auch ganz entscheidend vom Standardisierungsgrad ab.
CE und Safety können auch aus 90% Copy and Paste bestehen.

Gruß
Blockmove
 
Wie soll man da eine aussagekräftige Antwort dazu geben?
Anlagen, Aufgaben, Firmenstrukturen, Organisation lässt sich nur schwer vergleichen.

Nachdem was du schilderst, sind 100 Std. sicher knapp.

Hängt aber auch ganz entscheidend vom Standardisierungsgrad ab.
CE und Safety können auch aus 90% Copy and Paste bestehen.

Gruß
Blockmove
das ist mir durchaus bewusst, habe ich ja auch bei der Eröffnung des Threads geschrieben.
ich sehe hierin auch den Vorteil die anderen und deren Aufgabengebiete besser einzuschätzen und kennen zu lernen. von dir weiß ich zum Beispiel, dass du dich im Bereich Sicherheitstechnik und CE sehr gut auskennst, aber ich weiß nicht genau was deine Aufgabe in deinem Unternehmen ist.
ich würde mich halt gerne mit dem ein oder anderen, der nahe an meinem Aufgabengebiet ist, über grundsätzliche Sachen austauschen z.B. per pn.manche Themen wie z.B. Zeitaufwand machen im öffentlichen Forum wenig Sinn.

wenn der Thread den meisten nach keinen Sinn macht, kann man ihn auch löschen.
 
Hierfür bekomme ich dann für Aufträge die im Durchschnitt 1-1,5 Jahre dauern ca. 80-100 Stunden pro Auftrag und in dieser Zeit sollten alle notwendigen Aufgaben erledigt werden, was teilweise wirklich nicht möglich ist.
ist doch immer so ;) oder gibts hier jemanden, bei dem das nicht so ist?

Grundsätzlich bei mir frisst das organisatorische Drumherum die meiste Zeit. Also überspitzt gesagt, Du krigst ne Projektnummer auf nem gelben Klebezettel auf den Tisch gelegt und eh Du rausgefunden hast, was Du eigentlich programmieren sollst, ist schon die Hälfte der Projektzeit um...
 
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Wir stellen Maschinen her, die in Serienproduktion hergestellt werden. Je nach Projekt kann es auch zu kundenspezifischen Änderungen kommen. Ich bin hier für die komplette Maschinensicherheit (Mechanik, Elektrotechnik und funktionale Sicherheit) zuständig und kümmere mich, zusammen mit meinen Kollegen aus dem Ausland, auch für die Einhaltung der jeweiligen nationalen Vorschriften weltweit.
Nebenbei bin ich auch Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Bei mir ist es tatsächlich mittlerweile ein full-time Job.
 
von dir weiß ich zum Beispiel, dass du dich im Bereich Sicherheitstechnik und CE sehr gut auskennst, aber ich weiß nicht genau was deine Aufgabe in deinem Unternehmen ist.

Ich bin Elektrokonstrukteur bei uns im Haus. Das umfasst Hard- und Software und eben auch Maschinensicherheit.
Mit CE und Safety stehe ich persönlich auf Kriegsfuß ... Aber man kann einen Gegner nur besiegen, wenn man ihn kennt 😜

Problem bei CE und Safety ist - meiner Meinung nach - sich nicht zu verrennen.
Im Vordergrund muß die funktionale Konformität (also die sichere Maschine) stehen und nicht hunderte Seiten Papier.
Das sehen zwar ganz viele Safety-Experten anders, aber ein formaler Fehler bei der CE-Erklärung ist maximal eine Ordnungswidrigkeit.
Eine unsichere Maschine hingegen kann ein Strafverfahren bedeuten.
 
Bin ebenfalls Elektrokontrukteur bei uns im Haus. Wir machen für uns selbst auch nur ne kleine CE. Risikobeurteilung, Sistema, Prüfprotokolle und kleine Bedienungsanleitung mit Konformitätserklärung vom Chef. Je nach Maschinengrösse 1-2 Wochen.
Aber muss dazu sagen das wir fast nur Kaufteile nutzen. Die meisten Probleme die wir haben, ist die Sicherheit umzusetzen damit die Maschine noch einstellbar und bedienbar bleibt bzw wird.
 
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Ich bin in einem Sondermaschinenbauunternehmen tätig und hier für die Sicherheit / Sicherheitsauslegung der Prüfstände zuständig. Ich verantworte die Durchführung des Konformitätsbewertungsverfahrens, sowie die Einhaltung aller relevanter Richtlinien und Normen. Hier im speziellen die EN 12100, EN 13849-1/-2, EN 13850, ... .Im Projektverlauf werden die Bedürfnisse des Kunden ermittelt und dann die Risikobeurteilung anhand der bestehenden Gefahren erledigt. Die Gegenmaßnahmen sind teilweise sehr individuell und an die Bedürfnisse des Kunden angepasst.
wichtigste Aufgaben:
- Risikobeurteilung (RBU) zusammen mit Konstruktionsabteilungen
- Abteilungen auf aktuellem Sand halten (Sicherheit und CE)
- Vertrieb beraten
- Design Reviews mit Kunden
- Auswahl Komponenten Sicherheitstechnik gemäß RBU
- Bildung von Sicherheitsfunktionen
- Überprüfung Programmierung SafetySPS
- Validierung und Verifizierung der Sicherheitstechnik
- Überprüfung der technischen Unterlagen
- Wenn alle CE-Aufgaben erledigt sind, lege ich unserem Geschäftsführer die Konformitätserklärung zur Unterschrift vor

Hierfür bekomme ich dann für Aufträge die im Durchschnitt 1-1,5 Jahre dauern ca. 80-100 Stunden pro Auftrag und in dieser Zeit sollten alle notwendigen Aufgaben erledigt werden, was teilweise wirklich nicht möglich ist.
Hab jetzt schon einiges von deinen Kommentaren gelesen und denke dass du schon klug genug bist, die einzelnen Teilschritte jeweils mit den anderen Mitarbeitern/Abteilungen/Organisationen entsprechend in den Besprechungsprotokollen, Mailverkehr usw zu dokumentieren, damit es im Zweifelsfall nicht all zu einfach ist, die Last einfach da abzuladen wo die Lücke ist.

Was den Zeitaufwand angeht - falls du es wirklich allein stemmen sollst, dann ist es mindestens Faktor 2 zu wenig (je nach dem wie standardisiert ihr arbeiten könnt).
Ansonsten wenn es nur dein Anteil ist, es aber maßgeblich vom Workflow her eher im Team läuft und du halt hier und da beratend dabei bist, dann denke ich aus meiner Warte dass es so ungefähr normal sein könnte vom Zeitaufwand her.
 
Grob:
bei mir, RBU + Sistema + Sicherheitsabnahme. Maschinen mit zB Pnoz multi oder F-SPS, 3-6 Motoren mit FU, Pneumatik, Hydraulik, 2-4 Sicherheitstüren, BWS, 3-6 Not-Halt.
Für alles habe ich zwischen 30 und 60 Stunden, manchmal weniger, häng von Projekt ab. Die Zeit ist wirklich knapp.
 
Grob:
bei mir, RBU + Sistema + Sicherheitsabnahme. Maschinen mit zB Pnoz multi oder F-SPS, 3-6 Motoren mit FU, Pneumatik, Hydraulik, 2-4 Sicherheitstüren, BWS, 3-6 Not-Halt.
Für alles habe ich zwischen 30 und 60 Stunden, manchmal weniger, häng von Projekt ab. Die Zeit ist wirklich knapp.
ja wie gesagt es kommt drauf an wie standardisiert man arbeiten kann.
 
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Hab jetzt schon einiges von deinen Kommentaren gelesen und denke dass du schon klug genug bist, die einzelnen Teilschritte jeweils mit den anderen Mitarbeitern/Abteilungen/Organisationen entsprechend in den Besprechungsprotokollen, Mailverkehr usw zu dokumentieren, damit es im Zweifelsfall nicht all zu einfach ist, die Last einfach da abzuladen wo die Lücke ist.

Was den Zeitaufwand angeht - falls du es wirklich allein stemmen sollst, dann ist es mindestens Faktor 2 zu wenig (je nach dem wie standardisiert ihr arbeiten könnt).
Ansonsten wenn es nur dein Anteil ist, es aber maßgeblich vom Workflow her eher im Team läuft und du halt hier und da beratend dabei bist, dann denke ich aus meiner Warte dass es so ungefähr normal sein könnte vom Zeitaufwand her.
Ich denke du hast hier die 2 wichtigsten Punkte genannt:
  • Workflow
  • Standardisierung
Damit kann man richtig viel Zeit sparen.
Habe ich standardisierte Bauelemente und Sicherheitsfunktionen, dann kostet mich die Sistema bei einer großen Anlage 1 Tag.
Muss ich alles neu zusammentragen, dann sitzt man auch mal über eine Woche dran.
Das selbe bei der RBU. Ist man frühzeitig eingebunden und es läuft im Team (Mechanik, Elektrik, Safety), dann ist die RBU kein Problem.
Hat man lauter Einzelkinder um sich rum, dann wird's zur Quälerei.

Vielleicht kann man auch sagen: "Safety ist Erziehungssache"
 
danke für die bisherigen Rückmeldungen. so ungefähr habe ich mir das vorgestellt.

PeterK1981​

unsere Aufgaben hören sich sehr sehr ähnlich an, interessant.
 
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Ich bin gerade auch dem Thema funktionale Sicherheit beschäftigt.

Die Designprüfung haben wir soweit im Sack, das läuft mit Verwendung von Typicals die jeweils durchgerechnet und geprüft sind. Vermutlich ähnlich wie @Blockmove es andeutet. Bei der Konzeption und Ausführung haben uns Teilsystem-Lieferanten wie Pilz, Phoenix und Siemens recht hilfsbereit unterstützt.

Wie macht ihr es mit den Prüfungen? Einfach die Prüfanweisungen der Teilsysteme wie z.B. Lichtschranke, Not-Halt-Sicherheitsrelais, FU nehmen oder schreibt ihr die Infos in ein eigenes Dokument zusammen?
 
Ich bin Elektrokonstrukteur bei uns im Haus. Das umfasst Hard- und Software und eben auch Maschinensicherheit.
Mit CE und Safety stehe ich persönlich auf Kriegsfuß ... Aber man kann einen Gegner nur besiegen, wenn man ihn kennt 😜

Problem bei CE und Safety ist - meiner Meinung nach - sich nicht zu verrennen.
Im Vordergrund muß die funktionale Konformität (also die sichere Maschine) stehen und nicht hunderte Seiten Papier.
Das sehen zwar ganz viele Safety-Experten anders, aber ein formaler Fehler bei der CE-Erklärung ist maximal eine Ordnungswidrigkeit.
Eine unsichere Maschine hingegen kann ein Strafverfahren bedeuten.
Die größten Feinde des diesbezüglichen gesunden Menschenverstandes sind die internen Auditoren... :cool:
 
Ich bin gerade auch dem Thema funktionale Sicherheit beschäftigt.

Die Designprüfung haben wir soweit im Sack, das läuft mit Verwendung von Typicals die jeweils durchgerechnet und geprüft sind. Vermutlich ähnlich wie @Blockmove es andeutet. Bei der Konzeption und Ausführung haben uns Teilsystem-Lieferanten wie Pilz, Phoenix und Siemens recht hilfsbereit unterstützt.

Wie macht ihr es mit den Prüfungen? Einfach die Prüfanweisungen der Teilsysteme wie z.B. Lichtschranke, Not-Halt-Sicherheitsrelais, FU nehmen oder schreibt ihr die Infos in ein eigenes Dokument zusammen?

Ein eigenes Dokument.
Was meinst du mit "funktionale" Sicherheit?
 
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