Erfahrung mit der Wartung von Frequenzumrichter

Elektrikus

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Hallo Zusammen,

gibt hier es jemanden der Erfahrung im Bereich Wartung von Frequenzumrichter gemacht hat. Ich habe Antriebe im Einsatz deren Ausfall unverzichtbar ist, es gibt eine 100%ige Notreserve. Ich würde jetzt gerne mal die FUs warten lassen um so eventuell einen Ausfall vorzubeugen und so eine bessere Übersicht zu haben wie der Zustand der Frequenzumrichter ist. Es handelt sich dabei um Schrankgeräte im Bereich 700kW - 900kW.
Gibt es hier jemanden, der Erfahrung in dem Bereich hat und eventuell sagen kann wie belastbar die Ergebnisse einer solchen Wartung sind ? Bzw wie sinnvoll das ganze ist. ?
 
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Ich möchte mal behaupten, bei Geräten dieser Leistungs- und Preisklasse gibt es Wartungs- und Lageranleitungen ( formieren... ). Wende dich doch einfach mal an den Hersteller.
Die gibt es, und das ist mir auch bewusst. Mir kommt es eher auf die praktische Erfahrung an, ob es hier jemanden gibt der so eventuell einen Schaden vorbeugen konnte...z.B weil ein IGBT nicht mehr sauber geschaltet hat, defekte Zwischenkreiskondensatoren etc...Wir haben Siemens FUs und soweit ich da jetzt richtig informiert bin gibt es nur Siemens und eine weitere Firma die dafür von Siemens zugelassen ist. Das ist mir schon im klar, das ich bei der Leistung- und Preisklasse keine Experimente wage.
 
Ich weiß nur soviel, dass beim Lagern mehr Fehler gemacht werden als beim Betrieb.
Man muss mehr Augenmerk auf den Umrichter im Lager legen wie auf den Umrichter an der Anlage.
Wäre nicht das erstemal, dass sich das Austauschgerät beim erstenmal Einschalten mit einem lautem Knall verabschiedet.
Einfach mal mit Siemens reden.
 
Es handelt sich dabei um Schrankgeräte im Bereich 700kW - 900kW.
Gibt es hier jemanden, der Erfahrung in dem Bereich hat und eventuell sagen kann wie belastbar die Ergebnisse einer solchen Wartung sind ? Bzw wie sinnvoll das ganze ist. ?

Heisst 100 % Reserve, dass der Schrank doppelt ist? Das wäre ja super und regelmäßiges Umschalten (ca. 1/2 jährlich) dürfte den wenigsten Aufwand verursachen bei nur geringem Risiko.

Allgemein ist so eine Wartung wie ein EKG (Achtung! Vergleiche hinken) - bloß weil du eins machen lässt, bist du nicht gefeit im nächsten Moment die Treppe runterzufallen od. in der nächsten Woche einen Herzinfarkt zu kriegen. Nicht alles ist diagnostizierbar - aber vieles.

Übrigens: Falsch schaltende IGBTs sieht man in der Netzanalyse. Kondensatoren knallen auch mal von jetzt auf gleich - selbst schon erlebt. Wobei da die Lagerung in der Tat der kritischste Teil ist. Am einfachsten ist es, einfach alles unter Spannung zu lassen.
 
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Heisst 100 % Reserve, dass der Schrank doppelt ist? Das wäre ja super und regelmäßiges Umschalten (ca. 1/2 jährlich) dürfte den wenigsten Aufwand verursachen bei nur geringem Risiko.
Exakt, wir haben den Frequenzumrichter doppelt als auch den Antrieb, damit wir im Fehlerfall Umkuppeln können und dann z.B das Getriebe reparieren können, oder den Motor tauschen etc...Bautechnisch ist das schon alles super gelöst und der Zwischenkreis ist quasi immer mit Spannung versorgt, es kommt sehr selten vor das wir den Frequenzumrichter komplett vom Netz trennen.
 
Wartung macht ergibt schon einen Sinn.
Zum einen wird durch eine Sichtkontrolle womöglich frühzeitig erkannt, ob es thermische Verfärbungen gibt.
Fehlschaltungen von IGBT wirken sich in der Regel sofort und unverkennbar aus. Der Ausfall eines IGBT bzw. einer Hälfte bleibt auch bei parallelen IGBTs nicht lang verborgen.
Hauptaugenmerk liegt bei der Wartung auf sauberen Kühlkörpern und funktionierenden Ventilatoren. Ein Ausfall derselben wird oft nicht sofort bemerkt bzw. kommt zur Unzeit, wenn ohnehin durch die Umgebungsbedingungen die Gerätekühlung an die Grenzen kommt.
Insbesondere der Ausfall interner Ventilatoren ist Fatal, weils zu internen Hotspots kommen kann. Deswegen gibt es in der Regel auch dort empfohlene Austauschzyklen.
Bei den Kondensatoren kann beurteilt werden, ob sie schon dicke Bäuche machen, eventuell durch Kapazitäts- / ESR-Messung deren Zustand abgeschätzt werden. Sinnvoller ist es aber IMHO, diese mindestens im Herstellerempfehlungszyklus (der oft >10Jahre ist) sowie unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen (Anzahl Überspannung ZK, Temperatur, auf jeden Fall bei Verformungen/Verfärbungen) einfach auszutauschen.

Das alles schützt dich trotzdem nicht davor, dass es am nächsten Tag knallt. Aber betriebsorganisatorisch hast Du alles menschenmögliche getan.
Wer Geräte >500kW betreibt, muss den Pfennig sicher nicht halb durchbeißen.

Weiterer Vorteil: Durch den permanenten Kontakt zum Servicepartners kann man den eventuell überreden, die wichtigsten Ersatzteile permanent am Lager zu haben, was im Worstcase zu extrem kurzen Ausfallzeiten fürhrt. Lüfter und so kann man auch selbst bevorraten - ZK-Kondensatoren, IGBT, Gleichrichter und Platinen würd ich beim Servicepartner lassen.

Einige unserer Kunden haben für ihre kritische Infrastruktur komplett Reparaturkits & Wartungskits (incl. Caps, IGBT,GR & Platinen) am Lager und brauchen im Fall des Falles nur nen Techniker mit Werkzeug. Das hat aber den Nachteil, das Kondensatoren kaputtgelagert werden können.

Im Zuge des Service wird auch eine Parametersicherung gemacht und auf Wunsch auch drübergeschaut, ob es noch den Anforderungen entspricht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir betreiben wassergekühlte FU in ähnlicher Größe.
Eine Wartung durch Fremdfirmen und durch den Hersteller waren immer sehr undurchsichtig.
Meiner Meinunng nach macht man beim rumschrauben mehr Schaden als nutzen.

Worauf wir achten ist die Wasserqualität der Kühlung und die Sauberkeit und Temperatur der Umgebungsluft.
Ebenfalls wird regelmäßig mit der Wärmebildkamera in die Schränke geschaut um Veränderungen zu erkennen.
 
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macht man beim rumschrauben mehr Schaden als nutzen
Kann gerade bei älteren Geräten passieren. Manchmal ist sonn Venti nicht einfach zu erreichen.
Aber da greift ggf. die Gewährleistung/ Versicherung des Servicepartners.

Undurchsichtig: Ich erkläre die Einzelheiten meines Wartungsberichts vor Unterschrift unaufgefordert und würde Dir ggf. die Nachfrage empfehlen.
Vertrauen ist sehr wichtig.
 
Ist wie immer bei Wartungen: wenn jemand der Ahnung hat was sinnvolles tut, dann bringts auch was. Wenn jemand der keine Ahnung hat das falsche tut, ist hinterher mehr kaputt als vorher...

Wie beim Auto halt... Wenn der Lehrling das falsche Öl reinkipppt...
 
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Würd mein Auto auch nie in ne Werkstatt bringen, wo ich nicht persönlich mit dem Monteur in der Werkstatt reden kann/darf...
Fährst du Oldtimer? Ich habe hier nur System-Werkstätten, den Monteur sehe durch die Türscheibe mal. Und wenn er das Diagnosegerät laufen lässt in meinem Beisein, dann merke ich, dass er ein Borg ist 🤗
 
Fährst du Oldtimer? Ich habe hier nur System-Werkstätten, den Monteur sehe durch die Türscheibe mal. Und wenn er das Diagnosegerät laufen lässt in meinem Beisein, dann merke ich, dass er ein Borg ist 🤗
Mein Nachbar hat ne freie Werkstatt...
Und fürs Mopped sieht mich BMW garantiert nicht mehr. Da hab ich auch ne gute freie Werkstatt.
 
Was immer Sinn macht, ist mit einer guten Wärmebildkamera und einem dafür geschulten Techniker sich die Schaltschränke und Klemmstellen ansehen. Ich habe mal einen Report gesehen, wo lose Schrauben, heiße gecrimpte Kontakte in Steckverbindungen etc. nett geleuchtet haben. DieseTeile kann man bei einer geplanten Wartung mal nachziehen, etc.
Das wird auch als Dienstleistung angeboten.
Was auch nett ist, dass der Rückmeldekontakt des Bremsrelais nach ca. 20 Millionen Schaltungen geprellt und zu Sicherheitsabschaltungen geführt hat.
Die Alterung von Umrichtern hängt auch unbedingt von der Schaltschranktemperatur und der Auslastung ab. Also immer bei 110% Last mit sehr starken Momentenstössen, und bei 50Grad Schaltschranktemperatur?
Es sind ja nicht nur die Antriebstechnik-Komponenten, sondern das was dranhängt.
 
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