G120P mit S7-1200 im By-Pass Betrieb

polarbeer

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Hallo zusammen,

erstmal Danke an alle in diesem Forum, hat mir schon oft geholfen!!!

Eingangs möchte ich erklären was ich mit By-Pass Betrieb meine.
Unsere Antriebe werden in der Regel durch die SPS gesteuert, fällt diese aus (Überwachung mit Watchdog Relais), schalten wir über Steuergeräte direkt an und aus.

SPS: 1214C, TIA V18
FU: G120P mit CU230P-2 PN

Startfreigabe erhält der FU über DI im Normalbetreib und By-Pass Betrieb.
Solldrehzahl im Normalbetrieb über PN (Sina Speed) und im By-Pass Betrieb über Festsollwert.
Dafür wird zusätzlich ein DI zur Aktivierung benutzt.

Nun zum eigendlichen Problem:
- wenn der Festsollwert aktiviert werden soll, nimmt der FU immer noch den PN Wert vorrangig als Sollwert.
- zusätzlich möchte ich das auch bei Ausfall des PN der FU automatisch den Festsollwert annimmt.

Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken.
Falls noch weitere Infos benötigt werden, dann bitte um Mitteilung.

Im Besten Fall hat noch jemand ein Schlagwort für die Forumssuche.
 
Wie hast Du das Parametriert?
Ich würd mit dem Umschaltbit vermutlich die Parametersätze umschalten (P810).
Dabei in dem einen Sat als Sollwertquelle eben Feldbus und in dem anderen Festsollwert angeben (P1000).
 
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Unsere Antriebe werden in der Regel durch die SPS gesteuert, fällt diese aus (Überwachung mit Watchdog Relais), schalten wir über Steuergeräte direkt an und aus.
Meinst Du wirklich, die SPS "fällt aus"? :unsure: Ist die Wahrscheinlichkeit dafür bei Euch wirklich so groß daß sich der zusätzliche Hardware-Aufwand für Steuergeräte für jeden Antrieb rechnet?
Nutzt Ihr zum FU auch Safety Signale über PN?
Wird der Antrieb bzw. FU beim Umschalten in die Hardware-Steuerung zunächst gestoppt und benötigt ein erneutes Startsignal?

Harald
 
Hallo Plan_B,
danke für den Hinweis mit den Parametersätzen.
Ich habe vermutlich den Eingang mit einem falschen Satz verschalten.
Bin morgen nochmal vor Ort und werde das ausprobieren.
 
Hallo Harald,

Meinst Du wirklich, die SPS "fällt aus"? :unsure: Ist die Wahrscheinlichkeit dafür bei Euch wirklich so groß daß sich der zusätzliche Hardware-Aufwand für Steuergeräte für jeden Antrieb rechnet?
Die Warscheinlichkeit ist nicht sehr groß aber eben da, außerdem sind da noch andere Faktoren (andere analoge Messungen die ausfallen, Befehle von anderen Pumpwerken...)
Dazu kommt das die Anlagen unbeaufsichtigt sind und Deutschlandweit verteilt sind. Wir sind im Abwasserbereich tätig und es ist schon beruhigend zu wissen wenn am Wochenende eine gravierende Störung auftritt und man sich entspannt erst in der folge Woche darum kümmern muss.
Tatsächlich haben wir bis vor kurzem noch zwei SPS pro Anlage verbaut um eine Redundanz zu haben.


Nutzt Ihr zum FU auch Safety Signale über PN?
Nein.

Wird der Antrieb bzw. FU beim Umschalten in die Hardware-Steuerung zunächst gestoppt und benötigt ein erneutes Startsignal?
Da der Start Befehl immer über Klemme kommt läuft das Aggregat durch und nur die Solldrehzahl wird geändert.
 
@polarbeer @Plan_B
Danke für die Erläuterung der besonderen Einsatzbedingungen.

Wird der Antrieb bzw. FU beim Umschalten in die Hardware-Steuerung zunächst gestoppt und benötigt ein erneutes Startsignal?
Da der Start Befehl immer über Klemme kommt läuft das Aggregat durch und nur die Solldrehzahl wird geändert.
Beim Umschalten bei SPS-Ausfall - wie erkennt die Schaltung, ob der Antrieb vorher bei SPS-Steuerung lief und daher weiterlaufen sollte? Wenn die SPS ausfällt bis der externe Watchdog das erkennt, steht doch der Antrieb... oder ist da noch eine S/R-Relaisschaltung zwischen SPS und FU?
 
Oft ist da ein Knebel am Schaltschrank.
Schaltet man den Testweise im lfd. Betrieb, ändert das scheinbar nur den Sollwert. Hinter der Tür natüröich auch den Pfad für den Startbefehl.

Fällt der Feldbus aus, macht der FU hier natürlich das, was für Feldbusausfall vorgesehen ist und der Feldbusslave lässt auch den Startbefehl abfallen.

Sps-mässig sind das oft komische Konstrukte. Übergeordnet macht oft ein Feldbusmaster in irgendeiner weit entfernten Leitstelle alles. Lokal, falls SPS ist die oft zum Feldbusslave gemacht.
Manchmal auch mehr. Oft sieht das organisch gewachsen aus.

Der remote Bus ist halt vielfältig. Von PN bis Modem ist da fast alles zu finden. Und dafür ist auch das Failsave-Procedere.
 
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@polarbeer @Plan_B
Danke für die Erläuterung der besonderen Einsatzbedingungen.


Beim Umschalten bei SPS-Ausfall - wie erkennt die Schaltung, ob der Antrieb vorher bei SPS-Steuerung lief und daher weiterlaufen sollte? Wenn die SPS ausfällt bis der externe Watchdog das erkennt, steht doch der Antrieb... oder ist da noch eine S/R-Relaisschaltung zwischen SPS und FU?
Ein Beispiel:
Der Füllstand in einem Tank wird mit Radarsonde gemessen. Dieses analoge Signal geht durch eine Universal Digitalanzeige durch und dann bis zur SPS auf einen analog Eingang. Die UDA hat aber auch noch Relaisausgänge die mit einer Hysterese beschalten werden können. Somit kann wenn das Watchdog Relais ein SPS Ausfall erkennt oder ich in der SPS auf andere Messungen nicht zugreifen kann (z.B. Durchfluß um eine Mindestfließgeschwindigkeit zu sichern) oder ich keine Daten der anderen Pumpwerke empfange (mehrere Pumpwerke fördern oft in eine gemeinsame Druckleitung) das UDA im Staffelbetrieb bis zu 4 Pumpen hart über Relais schalten. Solange die Pumpen am Vorwahlschalter (vor Ort Steuerstelle) auf Auto stehen geschieht das alles von allein, ohne das jemand eingreifen muss.
 
"Wenn die SPS ausfällt bis der externe Watchdog das erkennt, steht doch der Antrieb."

das dauert in der Regel 5 Minuten, das ist aber in der Abwasserförderung schnell genug. Eine Stunde wäre dann schon kritisch.
 
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wie oft gab es dann einen Fehler
Das ist vermutlich gar nicht so entscheidend. Entscheidend ist, wie handlungsfähig ist man noch, wenn dann die SPS ( oder anderes ) ausgefallen ist und wie hoch wird der Schaden, wenn man auch nicht mehr von Hand steuern kann ( und wenn es nur alle 20 Jahre 1x ist ).

Bei mir im Ort ist vor 5 Jahren eine Möller PS3 Steuerung ausgefallen. Die Anlage wurde dann durchgehend von Hand bedient, bis der Fehler gefunden wurde und eine Ersatzsteuerung verbaut war. Kann man die Anlage zur Abwasserförderung nicht mehr bedienen, dann hat man ganz schnell ein echtes Problem 💩
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist vermutlich gar nicht so entscheidend. Entscheidend ist, wie handlungsfähig ist man noch, wenn dann die SPS ausgefallen ist und wie hoch wird der Schaden, wenn man auch nicht mehr von Hand steuern kann ( und wenn es nur alle 20 Jahre 1x ist ).

Bei mir im Ort ist vor 5 Jahren eine Möller PS3 Steuerung ausgefallen. Die Anlage wurde dann durchgehend von Hand bedient, bis der Fehler gefunden wurde und eine Ersatzsteuerung verbaut war. Kann man die Anlage zur Abwasserförderung nicht mehr bedienen, dann hat man ganz schnell ein echtes Problem 💩
Genauso ist es.
 
Das finde ich gerade Spannend, wie oft gab es dann einen Fehler, und wie oft nutzt ihr den bypass durch defekte SPS?
Tatsächlich bin ich dieses Jahr schon 20 Jahre dabei, angefangen mit reiner Schützsteuerung (und gefühlt 100 Zeitrelais).
Weiter ging es mit Kleinsteuerungen z.B. Siemens LOGO! - da gab es regelmäßig Ausfälle (meine erste Bereitschaft über das Pfingswochende hatte ich 270 Störungen - warum ich da noch geblieben bin k.A.).
Dann kam endlich die Visualisierung und man konnte Fehler schon gut eingrenzen.
Besser wurde es aber erst mit S7-1200 bei momentan 130 großen Anlagen haben wir alle 2 Jahre ein Ausfall.
War halt auch ein Umdenken der Verbände notwendig, durfte damals nichts kosten und heute hat man kein Personal, deshalb auf Nummer sicher.
 
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auf andere Messungen nicht zugreifen kann (z.B. Durchfluß um eine Mindestfließgeschwindigkeit zu sichern) oder ich keine Daten der anderen Pumpwerke empfange (mehrere Pumpwerke fördern oft in eine gemeinsame Druckleitung)
Das ist der eigentlich kritische Punkt, der den manuellen Eingriff unverzichtbar macht. Die Verbindung zu den anderen Pumpwerken ist halt gefährdet. Die Scheisse muss trotzdem zuverlässig weg. Der WAF für ein überquellendes Klo ist extrem klein.
 
Besser wurde es aber erst mit S7-1200 bei momentan 130 großen Anlagen haben wir alle 2 Jahre ein Ausfall.
Danke, mir ging es wirklich um etwas Statistik. Also ob die SPS Baugruppen so regelmäßig ausfallen. Wir haben hier ne Hand voll Steuerungen und die einzigen die ich je getauscht habe waren 230V Logos nach ~25 Jahren, die aber wirklich der reihe nach. Alle anderen Komponenten laufen einfach. Von Logo bis ESP32 alles mögliche dabei an "Steuerungen"... Ich hätte jetzt weniger das Problem bei der SPS sondern mehr am FU vermutet, und dann eben knall hart die Pumpe über ein Schütz manuell gestartet...
 
Ich hätte jetzt weniger das Problem bei der SPS sondern mehr am FU vermutet, und dann eben knall hart die Pumpe über ein Schütz manuell gestartet...
Ist bei uns auch so. Da fallen in 20 Jahren die FU mindestens 15 mal häufiger aus als die SPS. Wo die Produktionsleitung wirklich Angst hat, daß durch Ausfälle sehr teure Zwischenprodukte zu Müll werden, gibt es Bypass-Schütze zu den FU. Wenn SPS-Baugruppen ausfallen, dann so gut wie nie die CPU, sondern nur Eingangsbaugruppen (meist durch Spannungen aus dem Feld) oder ab und zu Ausgangsbaugruppen (einzelne Ausgänge durch Alterung oder externe Fremdspannungen) - solche Ausfälle kann ein Watchdog aber gar nicht erfassen. Unsere Anlagen laufen allerdings auch nicht wochenlang unbeobachtet. Es wird schon Gründe geben, warum sich historisch bestimmte Backup-Lösungen entwickelt haben. Es kann aber auch nicht schaden, wenn man alle 20 Jahre mal drüber nachdenkt, ob die so noch zweckmäßig sind.

Harald
 
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Da fallen in 20 Jahren die FU mindestens 15 mal häufiger aus als die SPS
Plan C ist halt, Umrichter abklemmen, Schaltbrett anschließen. Man muss dazu sagen, in unserem Werk gibt es keine Umrichter. So ist es auch leicht möglich, die Anlage weiter zu betreiben. Mit Umrichtern wird es natürlich aufwändiger und man muss aufpassen/verriegeln, dass niemand den Bypassschütz im Umrichterbetrieb schaltet.
 
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