Kraft Grenze

Elektriko

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Guten Morgen,

weiß jemand, in welcher Norm kann man die Grenzwerte von Kraft finden?
z.B.: ein Pneumatik/Hydraulik Zylinder mit "xxx" N Kraft, wo kann man diese Werte finden?

Vielen Dank!
Grüß
 
Guten Morgen,

ich nehme an, du meinst die maximal auf Körperteile einwirkende Kraft, also aus der Sicherheitsbetrachtung heraus?
Dann würde ich sagen, kommt drauf an von welcher Anlage und Anwendung du redest. Bei vielen Anwendungen (Walzen, Pressen, Tore etc) gibt es C-Normen in denen Kräfte und Annäherungsgeschwindigkeiten zu finden sind.

Viele Grüße
 
Vielen Dank euch alle für die Antworten. Meine Idee war etwas wie die Geschwindigkeit-Tabelle aber mit Kraft. Manchmal ist schwer zu schätzen welche Kraf ist gefährlich, und welche nicht (50 N, 100 N, Nm, Joules...)

Ich schaue in der ISO/TS 15066 (ich denke, dass ich sie als EN habe.... Im Büro schaue ich nach)

Danke und Grüße
 
Z
Ich habe mich geirrt, die ISO/TS 15066 habe ich leider nicht
Diese gilt aber auch nur für Roboter/Kollaborierende Roboter

Folgendes habe ich noch gefunden. Bestätigt mich in der Aussage dass es nicht so pauschal diese eine Norm gibt wo alle Werte drin stehen:
Wir haben uns bisher, sofern keine C-Norm vorhanden immer an diese Richtwerte angelehnt.
Zitat:
Begrenzung der Kräfte und Geschwindigkeiten
Nur für wenige Fälle gibt es Grenzwerte für Kräfte oder Geschwindigkeiten bewegter Maschinenteile, weil auf
Grund der Vielzahl von Einflussgrößen und Bedingungen eine Verallgemeinerung schwierig ist.
So wird an kraftbetätigten Türen und Toren eine maximale Schließkraft (Klemmkraft) von 150 N empfohlen [4] .
Trennende Schutzeinrichtungen werden in der Regel für nicht erforderlich gehalten, wenn die maximale Kraft
bewegter Maschinenteile ≤ 150 N und der Kontaktdruck <50 N/cm² betragen (zum Beispiel DIN EN 12203).
Für bewegte Teile in automatisierten Fertigungssystemen gibt DIN EN ISO 11161 Beispiele für eine – "sicher" reduzierte
Geschwindigkeit bei gefahrbringenden Bewegungen z. B. von weniger als 10 mm/s bei Pressen, weniger
als 250 mm/s bei Robotern, weniger als 250 mm/s bei allen Nicht Scherenden Bewegungen und weniger als
33 mm/s bei Gefährdungen durch Scherbewegungen an.
Hinsichtlich des Einsatzes von Robotern in Zusammenarbeit mit dem Menschen enthält die DGUV Information
"Kollaborierende Robotersysteme – Planung von Anlagen mit der Funktion "Leistungs- und Kraftbegrenzung"",
Ausgabe 08/2017, biomechanische Grenzwerte für Kräfte und Drücke bezogen auf verschiedene Körperregionen
des Menschen sowie Hinweise zu deren Messung.

Quelle:

https://www.baua.de/DE/Themen/Arbei...eschuetzte-Teile_dossier.html?view=pdfViewExt
 

Meine Frage war wenn wir ein Wert schon haben, wie können wir wissen, ob diese Wert/Kraft ist gefährlich oder nicht.

weiß jemand, in welcher Norm kann man die Grenzwerte von Kraft finden?
z.B.: ein Pneumatik/Hydraulik Zylinder mit "xxx" N Kraft, wo kann man diese Werte finden?


Aber Danke für Deine Antwort, vielleicht hilft jemand anders

Gruß
 
Die thematischen Sachen wurden hier ja schon prinzipiell richtig erklärt. Es gibt hierzu keine grundlegenden Festlegungen, aber doch einige Werte, die immer wieder auftauchen (150N, 50N/mm², ...).

Was ich hier nochmal aufgreifen will ist die Gültigkeit solcher Standards/Reports.

Wenn ich es richtig im Kopf habe findet man die identischen Werte aus Tabelle 2 auch in der DIN EN 415-10 wieder.
Das ist richtig, EN 415-10:2014, Anhang B

Nun ist EN 415-10 eine C-Norm für Verpackungsmaschinen, es wäre also dringend anzuraten (bei zutreffendem Anwendungsbereich), die dortigen Festlegungen entsprechend zu beachten. Ich kann argumentativ (bei Abwesenheit einer anderen C-Norm, die was eigenes festlegt) auch hergehen und den Anhang B für meine eigene Anwendung verwenden.

Die Frage, die man sich vielleicht stellt, wie sieht das bei ISO/TS 15066 aus? In der Praxis ist es so, dass eine "zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von der Mehrheit der Fachleute als zutreffend erachtete Beschreibung" als Stand der Technik angesehen wird. Nun wird so ein technischer Standard (oder auch TechnischeReports, siehe auch ISO/TR 24119 zur Reihenschaltung von mechanischen Türschaltern) von einem Kommittee erarbeitet. Im Falle von ISO/TS 15066 ist das übrigens ISO/TC 299, Robots and robotic devices. Nachdem dort die relevanten Roboterhersteller sowie auch Vertreter der BGs, IFA usw. zugegen sind, kann man mit Veröffentlichung von der Mehrheitsannahme ausgehen. Wozu führt das nun?
  1. Ich habe eine neue Anwendung eines MRKs/Cobots: Mir wäre dringend anzuraten, ISO/TS 15066 mit zu beachten. Hierauf deutet im Übrigen auch hin, dass im Entwurf der Roboter-C-Norm EN ISO 10218-2 folgendes vermerkt ist:
    [...]b) Einbeziehung der Anforderungen aus ISO/TS 15066:2016 zur Sicherheit kollaborierender Robotersysteme.[...]
  2. Ich habe eine Anwendung, die "Cobot-ähnlich" ist. Klingt komisch, aber es mag durchaus Fälle geben, in denen ich keine Roboteranwendung habe (die formell vllt. auch nicht unter die ISO 10218 fällt), aber dennoch eine ähnliche Kooperation zwischen Mensch und Maschine stattfindet: Auch hier würde ich der Regel anraten, ISO/TS 15066 heranzuziehen.
  3. Ich habe eine beliebige Anwendung, ohne dass eine zutreffende C-Norm abweichende Angaben macht: Natürlich kann ich ISO/TS 15066 heranziehen, warum nicht? Wie immer gilt hier eben das grundlegende Prinzip einer guten und nachvollziehbaren Doku.
Zudem nochmal einige Anmerkungen nebenbei:
  • Ich würde bei klassischen Anwendungen nicht empfehlen, den Weg des transienten Kontakts zu gehen (Hand wird durch Roboter verdrängt, also nicht in dem Sinne eingeklemmt). Den Nachweis zu bringen und dabei konkurrenzfähige Preise zu halten, stelle ich mir interessant vor...
  • Im Standard wurden die Schmerzgrenzen der (freiwilligen natürlich) Probanden bestimmt. Da den Teilnehmern aber kein "wirklicher" Schmerz zugefügt werden durfte, sollte man das zumindest mal im Hinterkopf behalten.
  • Die Europäische Kommission hatte in Ihren Impact Assessment zur kommenden Maschinenverordnung MRKs als eines der Probleme der Maschinenrichtlinie identifiziert ("emerging technologies"). Vor diesem Hintergrund ist es interessant zu sehen, dass MRKs im Entwurf nicht als Hochrisikoprodukt definiert wurden.
  • ISO/TS 15066 gilt ausdrücklich nicht für MRK-Anwendungen, die vor Erscheinen des Standards ausgeführt wurden. In dem Fall würde ich im Zweifel weiter die angesprochene Info der DGUV empfehlen.
 
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