Erfahrungsbericht CAN300 von Helmholz
Ich habe jetzt eine CAN300 Master Baugruppe von Helmholz in Betrieb genommen. Folgender Bericht ist sehr detailliert, deswegen etwas lang und wird eh nur wenige interessieren. Ungeduldige können auch gleich das Fazit am Ende lesen.
Die Augabenstellung war das mehrere Parameter von mehreren verschiedenen LENZE Umformern über ein MP370 eingestellt werden sollen.
Also folgende Bauteile besorgt.
CAN300 Master, 700 600 CAN 01, € 640.-
CAN-Bus Stecker, 700 690 0BA11, € 26.-
Softwarepaket mit Lenze Systembus Hantierung, 800 600 1LZ11, € 198.-
Programmierkabel für Baugruppe, 700 610 0VK11, € 46.-
(Angegebene Preise sind die normalen Listenpreise)
Die Hardware.
Beim Versuchsaufbau ereilte mich der erste „Schock“. Der CAN-Bus Stecker ist zwar schön anzusehen und einfach über Schraubklemmen anzuschließen, ABER er ist so groß dass nach dem Anstecken an der Baugruppe die Fronttür der Baugruppe nicht mehr zugeht! Ich schreibe ein Mail an die Firma Helmholz und frage nach was das soll. Die prompte und freundliche Antwort lautet sinngemäß. „Das mit dem Stecker ist uns bekannt. Baugruppe ist eine externe Entwicklung, Alternativen zum Stecker gibt es leider keine. Abhilfe gibt es erst bei der zukünftigen Neuentwicklung der Baugruppe.“ Nach dieser Nachricht bin ich zwar etwas enttäuscht aber lasse mich nicht entmutigen. Das kann ich später immer noch lösen. Schließlich habe ich die „Lizenz zum Löten“ und einen 9 poligen SubD werde ich auch noch wo finden. Also zum nächsten Teil,
Die Software.
Die Software zum parametrieren der Baugruppe schaut nur im ersten Moment kompliziert aus. Die mitgelieferte Beispielprojektierung eingespielt und schon ist das erledigt. Jetzt zur Software für die S7. Die gekauften Hantierungen sind nicht geschützt, also einsehbar. Das Beispiel zur Anwendung ist eben wie ein richtiges Beispiel. Also in der Praxis nur mit zusätzlichen Aufwand brauchbar. Im Beispiel wird nur ein Antrieb behandelt (steuern und parametrieren) und es werden Hunderte Merker verwendet. Ich lege mir also ein Versuchsprogramm an und versuche mich mit der Übertragung von einem Parameter zu einem Antrieb. Es funktioniert auf Anhieb. Also nicht mehr lange herumtesten. Vorbereitung ist bekanntlich eh nur Feigheit. Die CAN300 kommt in die Anlage. Ich erstelle meine Software und gehe an die Inbetriebnahme. Leider funktioniert das Ganze nur bei einem kleinen Teil der Antriebe. Ich durchsuche mein Programm intensiv und vergeblich nach Fehlern, baue nach Möglichkeit in der laufenden Anlage Versuchsprogramme ein, und wende mich schließlich wieder an meinen Kontakt bei Helmholz. Der sagt er kann meinen umfangreichen Aufbau nicht nachbauen und bräuchte mehr Informationen. Selber habe ich natürlich auch keine umfangreiche Versuchsanlage mehr und muss alles an der laufenden Anlage machen.
Ich nutze einen geplanten Produktionsstillstand um umfangreiche Versuche mit allen Antrieben durchzuführen. Nachdem ich die CAN-Bus Adressen der Antriebe vertausche, kann ich eine genaue Diagnose stellen. Definitiv nur Antriebe über Adresse 4 zeigen Fehler bei der Parameterübertragung Unabhängig der Art und Softwarestand der Antriebsregler. Meine Erkenntnisse teile ich sofort Helmholz mit. Der freundliche Kontakt verspricht sich meines Problems anzunehmen. Jetzt folgt der übliche Entwickler – Kunden Austausch. Neue Software kommt, Erfahrungsbericht geht zurück. Jetzt sind wir bei der Softwareversion 2.1 angekommen und jetzt funktioniert alles wie es soll.
Mein Fazit:
Anforderungen:
Über den CAN-Bus sind nur Basiskenntnisse erforderlich. Um sich ein S7 Programm zu schreiben das mehrere Antrieb mit Steuerdaten und Parameter versorgen kann ist schon etwas Aufwand erforderlich. Parametrierbare FC’s und Arbeiten mit Pointern in DB’s sollten kein Problem darstellen.
Positiv:
Die Baugruppe passt schön ins S7 Rack. Andere Anlagenbusse werden durch die Datenübertragungen nicht beeinflusst. Es können 63 Antriebe versorgt werden. Mit dem aktuellen Softwarestand tadellose Funktion. Bei den Lenze Umformern lässt sich durch die integrierte CAN Schnittstelle somit richtig Geld sparen.
Negativ:
Etwas schlampige Entwicklung im allgemeinen. Die Fehler in der Software lassen sich ja mit Updates beheben. Die Produktentwicklung nach dem Bananenprinzip (auf dem Markt werfen und beim Kunden reifen lassen) ist in letzter Zeit eben modern geworden. Trotzdem glaube ich, das solche Software besser getestet werden sollte und es nicht dem Kunden überlassen wird, gravierende Fehler aufzuzeigen. Bei den Designfehlern der Hardware kommt wieder eine alte Forderung von mir auf. „Verpflichtende Inbetriebnahmen und Wartungsarbeiten der Entwickler bei ihren eigenen Geräten“
Allgemein:
Ich werde die Baugruppe wieder einsetzten. Den CAN-Bus Stecker erspare ich mir in Zukunft, und werde selber Alternativen suchen. Meine S7 Programmteile werde ich weiterentwickeln um sie universell einsetzen zu können.