Erstmal Danke an alle für eure bisherigen Antworten.
was ist daran "unelegant"?
Es schien mir einfach eleganter das Programm von der Hardware ein wenig zu trennen. Unsere Firma hat die Krankheit, alles irgendwie wiederverwenden zu wollen und immer wieder sehr ähnliche, modulare Maschinen aufzustellen. Die Programme sind jedes mal wieder gänzlich unterschiedlich.
wieviele sind denn die "ganzen"? Und sind die wirklich alle gleich?
Also derzeit sind es 20 Förderbahnen, die wirklich alle nichts besonderes sind. Mehr dazu beim
Fördertechnik ist ein richtig tolles Beispiel.
Wir haben mehrere Lieferanten für Fördertechnik.
Einige verwenden Bibliotheken, einige parametrisierte FBs, und einer programmiert Old-School.
Interessant ist, dass die Firmen mit Bibliotheken am längsten für die Inbetriebnahme brauchen und der Old-School-Kollege am schnellsten ist.
In den Bibliotheken sind jede Menge Varianten für Rollenbahnen. Teilweise gibt es Konfigurationen über Bits oder Modi ... Bei der Fehlersuche flucht die Instandhaltung jedesmal. Ist ja auch verständlich wenn 80% des Codes bei der betroffenen Rollenbahn oder Drehtisch für andere Modi sind. Visio ist das selbe. Für je Variante gibt es einen Bildbaustein in der Bibliothek.
Wenn eine Fördertechnik dein erstes großes Projekt ist, dann würde ich dir raten die Finger von Bibliotheken weg zu lassen. Mach es konventionell und sammle erstmal Erfahrung welche Funktionen und welche Sonderwünsche während der Inbetriebnahme noch auftauchen.
300 E/As sind überschaubar und nicht sonderlich viel bei Fördertechnik.
Und noch ein Ratschlag: Fördertechnik mit Und, Oder und ein paar Timern in KOP / FUP läuft meist deutlich besser als alles in SCL.
Fördertechnik gehört zu den meist unterschätzten Aufgaben in der Automatisierungstechnik. Ganz besonders wenn es Arbeitsplätze sind und Mitarbeiter an der Fördertechnik arbeiten. Also Montagebänder und Fertigungslinien.
Ich verstehe. Ich habe hierbei den Vorteil, dass ich die alleinige Hoheit habe und "nur" meine Anlagen programmiere. Keine 200 Varianten. Wir sind der "Kunde", nicht der Maschinenbauer. Ich habe X wiederverwendete Bahnen die alle komplett eigene Programme besitzen obwohl sie nur in der Länge variieren. Daher sind auch Funktionen und Sonderwünsche klar ... rechts und links von der neuen Anlage stehen schon welche aus den 1970ern die exakt die gleichen Anlagenteile in anderer Anordnung verwenden.
Konventionell ohne viel Schnick & Schnack anfangen, im Laufe deiner Entwicklung wirst du immer mehr Erfahrungen sammeln und für dich entdecken, was man vereinfachen und verbessern könnte. Gerade die ersten Programme oder Anlagen haben zu Anfang noch deutlich Optimierungen seitens des Kunden, an Wünschen des Ablaufs etc., pp. Das kommt dann nach und nach.
Wenn du schon schreibst, dass die Instandhaltung danach daran Troubleshooten darf, die mögen es so simpel wie möglich. Die Kunst ist es nicht, ein Programm ans Laufen zu bekommen, sondern einfach und verständlich zu programmieren - dabei auch immer wichtig und nicht zu unterschätzen sind Kommentare, Netzwerkbeschriftungen sowie Variablenbeschriftungen.
Ja. Ich werde hier auch mein Bestes tun. Ich habe schon zu oft selbst vor schlecht oder gänzlich unkommentierten Programmen gesessen. Hier soll eine neue Funktion rein. Habe nach zwei Tagen basteln alles neu geschrieben. Aber genau darum geht es mir. Ich möchte mit Bausteinen das "einhausen" was eh niemand mehr anfassen wird. Fördertechnik Vor/Zurück/Stop. Sollte für die Instandhaltung ja gut sein, wenn Förderband XY ein Block ist der nur angesteuert werden muss. Die Instandhalter sind wie gesagt keine TIA Leute. Die können nur gucken ... wenn überhaupt.
Zuerst muss man ein wirklich gutes Konzept machen. Das heißt alles so weit wie möglich in kleine Probleme zerlegen bis man meint die großen schaffen zu können. Sind Prozesse dabei die du nicht kennst?
Gibt es irgendeine Art Standard? Erfahrungsgemäß ist einen Standard zu entwickeln sehr schwierig und zeitaufwendig. Außerdem geht das erste Projekt mit neuem Standard meistens in die Hose…
Es gibt einen Standard ... absolutes, unkommentiertes Chaos den teilweise nicht mal der Ersteller selbst noch lesen kann. Im Zweifel Reset-Taster.
Hallo,
aus 10-Jähriger Erfahrung im Bereich Neuerstellung und Warten fremder Programme kann ich dir sagen, dass für mich 2 Grundsätze zählen(und immer wieder auszahlen):
1. "Keep It Simpel and stupid."
2. "Programmieren ist binär."
1. Soll bedeuten die Kunst beim Programmieren besteht darin alles sehr verständlich zu schreiben. Komplexe Programme die wenig Code aber viel Schmalz benötigen sind eher schlechter zu debuggen, warten oder zu erweitern.
2. Programmiere die gleich Funktion nie mehr als 2x. Hast du 4 systemisch gleiche "Module" mach einen kleinen FC draus. das spart unheimlich Zeit.
VG und viel Spaß bei de Projekt.
Danke. So ist es auch geplant.
Zu den anderen Kommentaren: Sonderfunktionen bin ich zum Glück raus. Wie oben gesagt sind wir der Kundenbetrieb ... ich weiß genau, wie die Maschine aussieht und was sie tun soll. Ich werde auch nicht die gesamten Baugruppen zusammenfassen, nur so Geschichten wie "Band/Kette Vor/Zurück.
Der TE hat ja nur Förderbänder erwähnt… Wer weiss um was es sich tatsächlich im ganzen handelt.
Ich komme aus der Sparte Powertrain/E-Mobilitäts Montage. Viel montieren, fügen, schrauben, messen usw. Ich versuche alles was öfter als 1x mal an der Anlage vorkommt und auch nur ähnlich ist in FBs zu verpacken. Am besten in mehrere kleine Teilfunktionen die dann parametriert und zusammengestöpselt werden. Das macht das ausrollen von Änderungen deutlich einfacher. Eine Schraubstation ist eine Schraubstation, egal ob 10x Torx händisch angewunden oder 3x Innensechskant mit Zuführung.
Eine Verpackungsanlage. Die gekaufte Anlage wirft gerollte Stahlprofile auf ein Band, welche dann in kleine Bünde zusammengestapelt und umreift werden. Die Kleinbünde werden dann von einem Portalroboter (nix mit zu tun) gestapelt, umreift und als Großbund auf den Hof geschoben. Hat den Vorteil, dass keine filigrane Technik zum Einsatz kommt und alles viel einfacher ausgeführt ist, als es sich anhört. Der Großteil der Fördertechnik macht stumpf Dauerlauf, den Rest machen Stopper, Ausheber, Querschieber. Nur eine Baugruppe fährt auch mal rückwärts, eine fährt Start/Stopp. Können müssen es aber eh alle (Handbetrieb). Ich kann mit der SPS noch nicht mal die Band/Kettengeschwindigkeit regeln. Start. Stop. Rückwärts. Der Rest ist fest im Umrichter eingestellt ... in unserem Schrank fährt kein Bus ... aber das ist nicht mein Bier.