Bei 3 der STW-Bits steht, dass sie mit L STW nicht ausgewertet werden können, da sie zur ProgrammLaufzeit nicht aktualisiert werden: /ER, STA, OR.
Wer will sie denn schon zur ProgrammLaufzeit mit L STW auswerten? Allein die CPU muss sie setzen/rücksetzen und abfragen können, um ordnungsgemäss arbeiten zu können - aber die CPU braucht dafür nicht die Anweisung L STW. Für mich bedeutet das nur, dass - vermutlich aus PerformanceGründen - darauf verzichtet wurde, diese StatusBits bei der Aufbereitung dessen, was der L STW an Informationen liefern kann, zu berücksichtigen. Oder es gibt diese Bits in dieser Form gar nicht mehr, weil ihre Aufgabe jetzt ganz anders gelöst ist?
Kann man denn mit L STW die Bits auswerten, wenn die CPU in Stopp gelaufen ist? Nein, auch nicht, denn Anweisungen (wie z.B. L STW) werden doch nur zur Laufzeit ausgeführt.

Die Formulierung ist irgendwie irreführend.
Siemens hat beim Definieren der S5-AWL-Sprache (S3 habe ich nie kennengelernt - ich fange einfach mal bei S5 an) nicht vorausgesehen, dass Generationen später ein bewährter Interptreter auf einen Compiler umgewürgt werden würde, um zeitgemäss zu erscheinen. Und derjenige, der's realisieren musste, hat nicht verstanden, was für ein "Potenzial" sich hinter dem Begriff ErstVerküpfung verbirgt.
Einigen Herstellern anderer AWL-ähnlicher Sprachen war das Thema ErstVerknüpfung nie geheuer oder zu kompliziert und sie haben deshalb dem Programmierer die Aufgabe auf's Auge gedrückt, per speziellem Operator (load, read, ...) eindeutig festzulegen, dass sie eine ErstVerknüpfung meinen. Das war eine Compiler-freundliche Entscheidung.
Die Siemens-Entscheidung, Aufwärtskompatibilität im weitesten Sinne durchzuboxen, war jedoch nicht Compiler-freundlich. Jetzt haben wir den Schlammassel.
Wie gut, dass es das Wort 'feature' gibt, um damit einen 'bug' umschreiben zu können.
Ein Compiler, der regelwidrige AnweisungensFolgen kommentarlos hinnimmt, weil er sie gar nicht erst als solche erkennt, gehört eigentlich auch in die Tonne getreten ...
Bei "regelwidrig" denke ich an die Regeln des Compilers, unabhängig davon, ob diese noch den Regeln der SprachDefinition entsprechen.
Edit:
Also, das Feature nennt sich "Dynamische Auswertung des ERAB-Bits".
Ob die CPU das kann lässt sich über RDSYSST feststellen SZL 0112 Index 0300 Kennung 0316.
Siehe "System- und Standardfunktionen für S7-300/400"
Die 300er Serie kann es nicht, die 400er kann es.
Ach so macht Siemens das! Ein ausschleichendes bzw. ein ausgeschlichen wordenes Feature wird so getarnt dokumentiert, dass um HimmelsWillen kein niemand nicht ahnt, was gemeint ist und ins offene Messer rennen muss.
Das ERAB-Bit wurde doch geschaffen, um höchstdynamisch ausgewertet zu werden. Ohne dynamische Auswertung macht es keinen Sinn und ist schlichtweg überflüssig ...
Es wird also heimlich und - damit's hoffentlich keiner merkt - scheinbar schrittweise wegrationalisiert?