FU Formierung durchführen

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Hallo zusammen,

wir haben hier eine Menge an FUs (verschiedene Hersteller) auf Lager liegen. Jetzt kam die Idee mit dem Formnieren auf. Grundgedanke ist dabei klar. Aber wqie macht macht das genau? Welche Spannungquelle kann man dafür nutzen ? (DC: Kondensatoren ausbauen und langsam laden? --> mit welcher DC-Spannungsquelle /// AC Spannung auf Eingangsseite des FU? nmit welcher AC-Spannungsquelle)
 
Die FU Hersteller schreiben oft etwas unterschidlich vor, abhägig ab von wie lange die FU ohne Spannung verlagert wurde.
Wenn relativ kurze Zeit, nur mit normalen Spannung versorgen aber nicht einschalten. Dann einige Stunden abwarten.
Wenn relativ lange Zeit, mit reduzierten Spannung versorgen und die Spannung langsahm erhöhen.

Beispiel:
 
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Erster Tipp: Frag doch mal Deinen freundlichen FU-Servicepartner.

Liegt der Umrichter noch nicht nennenwert länger als 2 Jahre am Lager: Einfach Netzspannung an die Eingangsklemmen legen.
Vorsichtshalber kannst Du auch erst statt 400V nur 230V anlegen für die erste halbe Stunde. 2 Phasen genügen. Kleinen B-Automaten vorschalten (B16A).

Länger gelagerte Umrichter formierst Du mit einer DC-Quelle 0-600V (bei 400V-Umrichtern). Bei Umrichtern mit ungesteuertem Gleichrichter kannst Du wieder 2 Eingangsphasen benutzen. Größere Umrichter haben oft gesteuert Eingangsgleichrichter - da brauchst Du Zugang zum Zwischenkreis.
DC-Spannung schrittweise erhöhen und jeweils auf den STrom achten. Der sollte sich nach jedem Spannungssprung auf niedriegem Niveau einpendeln. Den Leckstrom kannst Du nur indirekt beurteilen, da vom Zwischenkreis auch die interne Elektronik mitversorgt wird. Außerdem sind in der Regel Entladewiderstände enthalten.

Ausbauen würde ich die Elkos nicht. Das kann bei einigen Typen schon richtig in Arbeit ausarten bzw. sogar unmöglich sein. Bei kleinen Umrichtern sind die oft verlötet auf der Platine.

Das erste anschließen danach an Netzspannung kannst Du ggf. geschützt mit einer B16 Sicherung machen.

Die korrekte Zwischenkreisspannung für den jeweiligen Umrichter bestimmst Du mit SQR(2)*Nenneingangsspannung.
Nach oben kannst Du relativ gefahrlos bis zum 1,4fachen davon gehen.
Bitte auf Arbeitsschutz achten.
 
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Wer hatte bereits einen FU, der nach längerer Einlagerung dann doch nicht mehr funktioniert hatte?

Ich kenne es anderes herum. Ein Ersatz-FU mit 200kW Leistung wurde absichtlich jeden Monat für 24h ans Netz genommen, damit er im Ernstfall auch sofort Einsatzbereit ist. Als es nach 14 Jahren dann soweit war, quittierte er beim ersten Einsatz den Dienst. 😕

Im Gegenzug waren diverse Geräte zwischen 15 bis 37kW außer Dienst genommen. Selbst nach ~10 Jahren Einlagerung konnten sie ohne weitere Maßnahmen direkt als Ersatzteil verwendet werden. OK, es wurden vorsichtshalber erst mal nur 230V anstatt 400V angelegt.

War das einfach Glück, oder wird um die um das Formieren etwas unnötig großer Wirbel gemacht? :unsure:
 
Also von bis alles schon erlebt. 30 Jahre alter FU aus original verpackten Karton lief ohne Probleme los 4 kw. Hielt aber auch nur ein halbes Jahr. Zu neuer FU mit defekt. Je größer der FU ist umso wichtiger ist das mit den formatieren des Kondensator. Man sollte halt beachten das die Kondensatoren mit den Alter schlechter werden. Also laut einen FU Hersteller Mitarbeiter sollte man länger eingelagerte FU nicht gleich unter last betreiben. Sondern erst mal im Leerlauf so 1-2 Stunden an Spannung hängen. Aber jeder hat da so seine eigene Meinung. Ich glaube es ist ein wenig abhängig wenn man fragt...
 
Ich hatte vor Kurzem auch so einen Fall.
Defekt am 11kW FU. SEW MC07B 11kW Baujahr 2008 originalverpackt aus dem Lager genommen und erste Bedenken geäußert.
Dann mit dem SEW Support telefoniert.
Sollte laut internem Dokument stufenweise von 100V AC auf bis zu 500V AC angeschlossen werden mit unterschiedlichen Zeitdauern je Stufe.
Auf die Rückfrage, wo ich bitte in Deutschland auf die Schnelle 500V AC herbekomme kam als Antwort: "Das ist eine gute Frage. Ich darf Ihnen aber nur vorlesen, was in meiner Doku steht..."

Ich habe mich dann an die allgemeinen Infos aus dem Netz gehalten und als erstes 230V mit L + N an L1 und L2 vom FU gelegt in Reihe mit einer 60W-Glühbirne (war auch schon schwierig diese im Fundus zu finden). Das über 1h mit Messung der Spannung an BR+ und BR- für den Zwischenkreis.

Anschließend 400V mit je einer 60W-Birne in Reihe je Phase für 2h. Spannung vom Zwischenkreis wieder gemessen, bis keine Veränderung mehr eingetreten ist.

FU hat im Anschluss bestens funktioniert. Aber die Vorgehensweise ist nur ohne Gewähr und auf eigene Verantwortung.

Die Glühbirne/n in Reihe begrenzen den Strom zum Zwischenkreis. Dann ist das Risiko eines platzenden Kondensators erheblich geringer (aber nicht null!!)
 
Guten Abend.
Bei vom FU-Hersteller eingesetzten Elektrolyt-Kondensatoren im Zwischenkreis führt wohl kein Weg am Thema "Formieren" vorbei und nach 2 Jahren oder mehr im Lager würde ich das machen. Ich stimme Plan B vollkommen zu -erstmal beim FU-Hersteller fragen. Sehr häufig gibt es dort komplette Anleitungen über das "wie" und auch das empfohlene Equipment, weil nämlich das die Servicetechniker der FU-Hersteller auch selber verwenden, weil sie das auch als Dienstleistung verkaufen und der FU danach funktionieren solkl.
Das Beispiel, was Chräshe anführt, ist natürlich abschreckend...aber waren denn auch die Zwischenkreiskondensatoren geplatzt (was das Formieren verhindern soll) oder gab es andere Probleme? Z.B. Kontaktprobleme der IGBT oder sogar auslaufendes Silikon aus den IGBT-Powermodulen? Beim Formieren soll ja gerade der Wechselrichter nicht laufen müssen...und nach 14 J...?

Einige neuere FU-Reihen verschiedener Hersteller haben nun auch Folien-Kondensatoren im Zwischenkreis, die sollen das Formieren ja nicht mehr benötigen.

Mathias
 
...aber waren denn auch die Zwischenkreiskondensatoren geplatzt (was das Formieren verhindern soll) oder gab es andere Probleme? Z.B. Kontaktprobleme der IGBT oder sogar auslaufendes Silikon aus den IGBT-Powermodulen?
Welches Teil nachgegeben hatte, ist mir nicht bekannt.
Die Kondensatoren werden es hoffentlich nicht gewesen sein, sonst wäre das Formieren restlos überflüssig. :rolleyes:

Interessant finde ich, dass ich mit anderen alten FU’s sonst noch nie Probleme hatte.
Nur dieser eine etwas größere, der aber bestens umsorgt wurde, hat ohne ersichtlichen Grund schlapp gemacht.

Daher meine Fragen:
Wer hatte bereits einen FU, der nach längerer Einlagerung dann doch nicht mehr funktioniert hatte?
War es dann immer ein geplatzter Zwischenkreis-Kondensator?
 
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Guten Abend.

@Chräshe: Ich war ja meistens auf der Verkäufer-Seite tätig, insofern kann ich ehrlicherweise über keine praktischen Erfahrungen mit defekten Umrichtern nach sehr langer Lagerung berichten. Ich denke aber, daß dieses Thema von den FU-Herstellern eher als "notwendiges Übel" angesehen wird. Lieber wäre es denen, man bräuchte es nicht. Daß ein "Vertreter" dieses Thema aktiv angeht...wohl selten. Ich glaube eher, daß der Anwender gerne mal den "Vertreter" dazu testet; ob er seine Technik wirklich kennt. Und wenn der dann freudig bestätigt, daß man die Kondensatoren selbstverständlich "formatieren" kann...
Was ich Dir aber bestätigen kann: Je wichtiger der Antrieb, umso häufiger wird dem (dann selbstverständlichen) Reservegerät im Lager die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt und das Thema "Formieren", entweder durch eigene Mannschaft oder als Dienstleistung, steht da ganz oben.
Es muß ja nicht sofort der Zwischenkreis "platzen". Es reicht auch, wenn sich die Spannung im Zwischenkreis durch zu alte Kondensatoren nicht schnell genug aufbaut, dann die Vorladeschaltung überlastet wird und kaputt geht. Im Endeffekt ist der FU auch "tot", aber ohne Knall.

Mathias
 
Es ist nicht immer der große Knall. Eine deutlich nachgelassene Kapazität aufgrund selbstgeheilter innerer Schäden kann zu "seltsamen Verhaltensweisen" führen.
Umrichter werten den Spannungsrippel auf den Ausgangsspannungen und der ZK-Spannung unter verschiedenen Gesichtspunkten aus.
Der Rippel auf dem ZK wird größer, die Ausgangsspannung wird nicht mehr erreicht, irgend so ein Quatsch halt.
In der Folge können so Meldungen wie Erdschluss oder Überstrom oder schlicht Fehlansteuerungen passieren. Selten bringt man das mit der ZK-Kapazität in Verbindung. Außerdem geht er mit zu kleiner Kapazität zu schnell in die Überspannung beim Downramping.
Beim Beschleunigen ist es dann eher die Überlastung der Gleichrichter.
Außerdem steigt der Störpegel auf der Eingangsseite, weil die Pulsfrequenz stärker durchschlägt.

Eine sichere Diagnose ist schwierig, weil der Servicetechniker in der Regel kein Equipment zur Messung unter Nennspannung dabei haben wird. Zumal das auch recht aufwändig sein kann. Bei kleinen Geräten aufgrund fest auf den Platinen verbauter Elkos sogar unmöglich. Da wird dann halt die Powerkarte gewechselt und damit hat man 75% der Fehlerquellen erschlagen.
 
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