Ich misch ich mal ein, weil der Ton so sehr gegen
VIPA geht.
1. Es ist leichter, schneller und billiger, eine eigene Steuerung völlig neu zu entwickeln, als sie Siemens-kompatibel zu machen.
2. Siemens mutet uns einiges zu an merkwürdigen Beschränkungen, deren technologischen Hintergrund Sie verschweigen.
Beispiele:
Katalogtext zur Analogeingabe 6ES7 331-7NF00-0AB0:
"Grundwandlungszeit bei mehr als einer aktiven Kanalgruppe 35 ms.
Grundwandlungszeit bei ausschließlich aktiver Kanalgruppe 0 oder 1 10 ms.
Grundausführungszeit der Baugruppe in ms (alle Kanäle aktiv) 140 ms.
Das Ding wäre also schneller, wenn man nur zwei Kanäle benutzt und 8 Messwerte programmgesteuert mit Relais draufschaltet! BECKHOFF macht ne' Busklemme mit 2,5 ms Wandlungszeit, egal wieviele Kanäle benutzt werden.
Ich hab' mich mal gefreut, dass die CPU 312 IFM Frequenzen messen kann und zwei Zähleingänge hat. Ich brauchte zwei Frequenzen. Hab' sie bestellt und dann gemerkt, das aber nur ein Eingang zur Frequenzmessung benutzt werden kann. OK, man soll lesen können, aber wenn ich zwei high-speed Zähler drin habe, warum dann diese Einschränkung?
Siemens bietet den CP 343-IT an, teurer als ne' CPU. Aber sie können mir nicht sagen, wieviele Messwerte ich pro Sekunde auslesen könnte. Dann fand ich raus, dass der Rückwandbus der 300 mit 187 kBaud läuft. Also ist das der Flaschenhals gegenüber 10/100MBit Ethernet und ich bin mit einem IBH-Link an der MPI Schnittstelle in etwa gleich schnell (oder schneller?).
Warum krieg ich für die 300 nur ne 4-Kanal Analogausgabe und die für 495 EUR? Ruck Zuck ist die erste Rackzeile voll. Da rechnet es sich, einen BECKHOFF-Koppler (186,-) an DP zu hängen und dort die Analogwerte auszugeben (4-Kanal-Ausgabe knapp 200 EUR-). Dezentraler Aufbau geschenkt.
Warum muss ich mich mit STEP7 quälen? Ich hätte einfach nur gern einen Compiler, würde mein Programm mit einem beliebigen Editor schreiben.
Warum müllt mir STEP7 den halben Rechner zu?
Superschlau auch, dass gleich eine Datenbank drin ist, mit der mehrere Benuzer an einem Projekt arbeiten können. Nun muss man aber alles aus dieser Datenbank archivieren und per dearchivieren wieder hineinkopieren. Da ich meist alleine arbeite, hätte ich lieber zwei oder drei, besser: eine Datei, die ich auf Diskette austauschen kann.
3. Siemens ist Marktführer bis zu einem Grad, dass jeder in der Ausbildung fast nur Siemens kennenlernt. Anschließend verlangen die Kunden Siemens, weil sie dafür am leichtesten Servicepersonal finden oder know how im Betrieb haben. Diese Position verstärkt sich selbst und gestattet Siemens, eben jene Zumutungen auf dem Markt an den Mann zu bringen.
4. Da auch so viel Verständnis gezeigt wird dafür, dass die Entwicklung von etwas wie STEP7 Geld kostet:
Das ist sicher nur ein Bruchteil dessen, was die Entwicklung der Hardware kostet. Außerdem würde es im Kern ja reichen, einen Compiler zu entwickeln (siehe oben). STEP7 könnte man m.E. unter Kostengesichtspunkten auch verschenken. Es kann eh nur jemend was damit tun, der auch die Hardware einsetzt. Die anderen Entwicklungskosten verteilen sie ja auch auf die Hardware. Das hätte noch den angenehmen Nebeneffekt, dass, wer sich zur Weiterbildung damit beschäftigt, anschkießend wieder zu Siemens greift.
Meiner Meinung nach geht es wiederum darum, denjenigen der einmal in die Software investiert, unter Druck zu halten, nur noch Steuerungen dieses Herstellers einzusetzen.
Ich habe viel mit Instandhaltung zu tun. Also brauche ich STEP7, STEP5 und MicroWin für Siemens, RSLogix für Allen Bradley, wie das Zeug für GE und AEG-Modicon heißt habe ich vergessen, weil ich immer nur eine Batch-Datei starte. Daneben haben wir auch noch zwei oder drei SPS für die wir nix haben (alte SAIA, Klöckner Möller PS3).
Hinzu kommt noch ein wachsender Zoo an Software für Bedienpanels, Stromrichter, Regler.
Das wird eng auf einem Notebook.
Im SPS-Bereich müßte das nicht sein. Es gibt ja eine IEC Norm (61131?) für SPS-Programme. Da könnte jeder Hersteller einen Compiler von IEC in sein Binärformat anbieten, wie es auch mit C und Mikrocontrollern funktioniert.
Insgesamt bin ich immer froh, wenn jemand eine neue Alternative auf den Markt bringt und die den etablierten Herstellern Dampf macht.