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Hallo,
ich habe nun auch mal ein Safety-Problem.
Ein Lieferant hat uns eine Maschine geliefert zum Aufdrücken eines Deckels auf ein ca. 1m hohes Plastikfass (Vollgewicht ca. 130kg). Eine unterschriebene CE-Erklärung ist bei der Maschine dabei. Eine solche Maschine hat der Lieferant allerdings das erste mal konstruiert. Nun bin ich der Meinung, daß die Maschine nicht ausreichend sicher ausgeführt ist, kann es aber nicht eindeutig mit Vorschriften belegen. Die BG hat die Maschine noch nicht gesehen. Deshalb hier meine Frage, ob mir jemand eindeutige Textstellen, Normen oder gar eine Beispielapplikation nennen kann.
Arbeitsvorgang:
- auf einer Rollenbahn steht ein volles Plastikfass, es wird manuell ein Spannring und ein Verschlußdeckel auf das Fass aufgelegt
- das Ganze wird auf der Rollenbahn manuell unter die Deckelpresse geschoben
- der Deckel wird mit einem pneumatisch betätigten Teller von oben auf das Fass gedrückt
- nun soll das Ganze in gedrückter Stellung stehen bleiben, damit ein AN den Spannring nach oben über den Deckelrand ziehen und schließen kann
- danach soll die Deckelpresse wieder in die obere Endstellung fahren
- das nun verschlossene Fass wird manuell aus der Presse geschoben
Der Pressteller wird von einem Pneumatikzylinder nach unten auf den Deckel gepresst, Hub ca 80mm.
Es gibt keine Stellungsmeldungen/Sensoren für die Stellung des Pneumatikzylinders.
Das Pneumatikventil ist ein 5/2-Wege-Ventil mit 1 Magnetventil (runterfahren) und Feder-Rückstellung (hochfahren). (Es wird ein Ventil zum Entlüften/Drucklosmachen der Pneumatik bei Notaus nachgerüstet werden, wodurch allerdings der Teller durch sein Eigengewicht ca 8kg nach unten sinken wird.)
Jetzt meine Bauchschmerzen und Fragen:
Damit der AN sich beim Pressen nicht die Finger zwischen Pressteller und Fassdeckel einklemmen/quetschen kann, wurde eine Zweihandbedienung geliefert, und zwar 2 einfache Taster (Schließer) auf 2 SPS-Eingänge (normale S7-1200, definitiv keine F-SPS) und diese steuert dann per Software einen SPS-Ausgang, an dem das Pneumatikventil für den Zylinder angeschlossen ist. (Das SPS-Programm habe ich noch nicht gesehen, die Maschine war auch noch nicht in Aktion, sie wird gerade aufgestellt).
(1) Ist das überhaupt eine "Presse", für die es besondere Normen gibt?
(2) Kann es tatsächlich sein, daß so eine Zweihandbedienung über Software realisiert zulässig ist?
(3) Wie muß so eine Software-Lösung aussehen? Gibt es vorgeschriebene Ablaufpläne?
(4) Müssen die 2 Taster eine bestimmte Anordnung haben? Sie sind 280mm auseinander montiert, schauen aber beide nach vorn.
(5) Reicht es, das Runterfahren nur auszulösen oder müssen die Taster die ganze Zeit oder Mindestzeit gedrückt gehalten bleiben?
(6) Bei zu frühem loslassen was muß passieren? (Der Zylinder kann weiterfahren oder wieder hochfahren, Stoppen geht ja nicht.) Oder muß das ein 5/3-Wege-Ventil mit Mittelstellung sein? Muß nach einem nicht vollständigen/abgebrochenen Senken zunächst wieder hochgefahren werden?
(7) Darf die Presse in der unteren Stellung stehenbleiben, um unter dem Pressteller rumzufummeln?
(8) Darf das Wieder-Hochfahren mit den selben zwei Tasten ausgelöst werden? Oder sollte da auch die Betätigung nur eines Tasters reichen?
(9) Wie verhindert man, daß nicht 2 Leute sich die Arbeit teilen (einer drückt runter, der andere schließt den Reifen)?
(10) Wie muß reagiert werden, wenn bei der Zweihandbedienung eine Gleichzeitigkeits-Diskrepanz festgestellt wird?
(11) Gibt es einen Press/Druck-Grenzwert, ab dem man bei einem Finger-Quetschen mit einer schweren/irreversiblen Verletzung rechnen muß?
Unglücklicherweise kann man sich an der Teller/Zylinder-Konstruktion auch beim Hochfahren (absichtlich) die Finger einklemmen. Das Problem werden wir wohl zusammen mit dem Lieferanten konstruktiv lösen können, sprich Abdeckungen der oberen Konstruktion anbringen.
Harald
ich habe nun auch mal ein Safety-Problem.
Ein Lieferant hat uns eine Maschine geliefert zum Aufdrücken eines Deckels auf ein ca. 1m hohes Plastikfass (Vollgewicht ca. 130kg). Eine unterschriebene CE-Erklärung ist bei der Maschine dabei. Eine solche Maschine hat der Lieferant allerdings das erste mal konstruiert. Nun bin ich der Meinung, daß die Maschine nicht ausreichend sicher ausgeführt ist, kann es aber nicht eindeutig mit Vorschriften belegen. Die BG hat die Maschine noch nicht gesehen. Deshalb hier meine Frage, ob mir jemand eindeutige Textstellen, Normen oder gar eine Beispielapplikation nennen kann.
Arbeitsvorgang:
- auf einer Rollenbahn steht ein volles Plastikfass, es wird manuell ein Spannring und ein Verschlußdeckel auf das Fass aufgelegt
- das Ganze wird auf der Rollenbahn manuell unter die Deckelpresse geschoben
- der Deckel wird mit einem pneumatisch betätigten Teller von oben auf das Fass gedrückt
- nun soll das Ganze in gedrückter Stellung stehen bleiben, damit ein AN den Spannring nach oben über den Deckelrand ziehen und schließen kann
- danach soll die Deckelpresse wieder in die obere Endstellung fahren
- das nun verschlossene Fass wird manuell aus der Presse geschoben
Der Pressteller wird von einem Pneumatikzylinder nach unten auf den Deckel gepresst, Hub ca 80mm.
Es gibt keine Stellungsmeldungen/Sensoren für die Stellung des Pneumatikzylinders.
Das Pneumatikventil ist ein 5/2-Wege-Ventil mit 1 Magnetventil (runterfahren) und Feder-Rückstellung (hochfahren). (Es wird ein Ventil zum Entlüften/Drucklosmachen der Pneumatik bei Notaus nachgerüstet werden, wodurch allerdings der Teller durch sein Eigengewicht ca 8kg nach unten sinken wird.)
Jetzt meine Bauchschmerzen und Fragen:
Damit der AN sich beim Pressen nicht die Finger zwischen Pressteller und Fassdeckel einklemmen/quetschen kann, wurde eine Zweihandbedienung geliefert, und zwar 2 einfache Taster (Schließer) auf 2 SPS-Eingänge (normale S7-1200, definitiv keine F-SPS) und diese steuert dann per Software einen SPS-Ausgang, an dem das Pneumatikventil für den Zylinder angeschlossen ist. (Das SPS-Programm habe ich noch nicht gesehen, die Maschine war auch noch nicht in Aktion, sie wird gerade aufgestellt).
(1) Ist das überhaupt eine "Presse", für die es besondere Normen gibt?
(2) Kann es tatsächlich sein, daß so eine Zweihandbedienung über Software realisiert zulässig ist?
(3) Wie muß so eine Software-Lösung aussehen? Gibt es vorgeschriebene Ablaufpläne?
(4) Müssen die 2 Taster eine bestimmte Anordnung haben? Sie sind 280mm auseinander montiert, schauen aber beide nach vorn.
(5) Reicht es, das Runterfahren nur auszulösen oder müssen die Taster die ganze Zeit oder Mindestzeit gedrückt gehalten bleiben?
(6) Bei zu frühem loslassen was muß passieren? (Der Zylinder kann weiterfahren oder wieder hochfahren, Stoppen geht ja nicht.) Oder muß das ein 5/3-Wege-Ventil mit Mittelstellung sein? Muß nach einem nicht vollständigen/abgebrochenen Senken zunächst wieder hochgefahren werden?
(7) Darf die Presse in der unteren Stellung stehenbleiben, um unter dem Pressteller rumzufummeln?
(8) Darf das Wieder-Hochfahren mit den selben zwei Tasten ausgelöst werden? Oder sollte da auch die Betätigung nur eines Tasters reichen?
(9) Wie verhindert man, daß nicht 2 Leute sich die Arbeit teilen (einer drückt runter, der andere schließt den Reifen)?
(10) Wie muß reagiert werden, wenn bei der Zweihandbedienung eine Gleichzeitigkeits-Diskrepanz festgestellt wird?
(11) Gibt es einen Press/Druck-Grenzwert, ab dem man bei einem Finger-Quetschen mit einer schweren/irreversiblen Verletzung rechnen muß?
Unglücklicherweise kann man sich an der Teller/Zylinder-Konstruktion auch beim Hochfahren (absichtlich) die Finger einklemmen. Das Problem werden wir wohl zusammen mit dem Lieferanten konstruktiv lösen können, sprich Abdeckungen der oberen Konstruktion anbringen.
Harald