TIA Störmeldungen projektieren/quittieren

KSEHJ

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Hallo zusammen,
Ich bin noch ganz frisch beim Arbeiten mit TIA, habe aber schon einige Erfahrung mit Step7.
In meinem momentanen Projekt möchte ich Störmeldungen projektieren. Dazu habe ich 10 MW für die Meldungen und 10 MW für die Quittierungen angelegt, also 160 Meldungen insgesamt.
In der HMI habe ich den Trigger und die Quittierung für alle Meldungen entsprechend eingestellt.
Mein Verständnis vom Signalverlauf der Fehlerbits(F), Quittierbits(Q) und anstehenden Fehlermeldungen (FM) habe ich in folgener Grafik mal dargestellt:

Signaldiagramm.jpg


Ich habe jetzt folgende 2 Probleme:
1. Ich möchte grundsätzlich die Anlage erst einschaltbar machen, wenn alle Fehlermeldungen quittiert sind. Da die FM in der HMI selbst gebildet werden, habe ich darauf keinen Zugriff.
Wenn ich nun die entsprechenden Quittierbits und die dazugehörigen Fehlerbits auf "1" bzw. "0" vergleiche (alle Fehler quittiert und weg) wäre das theoretisch möglich. Das führt dann allerdings zu einem Anfangswertproblem, da die Quittierbits nach dem Einschalten erstmal alle "0" sind.
Wenn ich dagegen nur die Fehlerbits abfrage, dann könnte ich die Maschine schon starten nachdem ich die Fehler behoben habe ohne die Quittierung abzufragen. Das möchte ich eigentlich nicht.
Da ich nach diesem Problem schon gesucht habe und nichts dazu gefunden habe vermute ich, das ich etwas prinzipielles am neuen Quittierkonzept von TIA nicht verstanden habe.

2. Wenn eine Störmeldung nur sehr kurz ansteht (1 SPS-Zyklus) dann passiert es mir, dass diese selbst quittiert werden. Anscheinend reicht diese Zeit nicht aus, damit die Störung von WinCC erkannt wird und das Quittierbit auf "0" gesetzt wird. Dadurch wird die Störung dann nach dem gehen automtisch quittiert. Dadurch bleibt meine Maschine stehen, ohne das eine Störmeldung angezeigt wird. Es kann ja nicht im Sinne des Erfinders liegen, das ich jedes Fehlerbit mit einer Ausschaltverzögerung versehen muss, damit dies sicher von WinCC erkannt wird.

Ich hoffe das ihr mir hier weiterhelfen könnt.

Zu meinem Setup:
CPU: 317-2 DB
HMI-Panel: TP1500Comfort
TIA: V14 SP1 U4
WinCC Advanced V14 SP1 U4
Step7 Prof: V14 SP1 U4

Beste Grüße
KSEHJ
 
Hallo KSEHJ,


ich habe jetzt eine ganze Weile überlegt, ob ich mich zu Wort melde oder nicht. Warum? Weil dieses Thema eines der schwierigsten an der ganzen Programmiererei ist, zumindest bei Siemens. Aber auch nur dann, wenn man versucht es richtig zu machen, also mit allen möglichen Kombinationen der Meldezustände. Andererseits wurde das Thema auch schon öfters behandelt. Viele Kollegen zeigen die Störmeldungen am HMI nur als Betriebsmeldung an, also ohne Quittierung und quittieren ausschließlich in der SPS. Das ist natürlich wesentlich einfacher und auch wesentlich zuverlässiger. Einen Hardware-Taster sollte man daher in jedem Fall zum Quittieren haben.


.. 1. Ich möchte grundsätzlich die Anlage erst einschaltbar machen, wenn alle Fehlermeldungen quittiert sind. Da die FM in der HMI selbst gebildet werden, habe ich darauf keinen Zugriff ..
Du meinst, wenn sie beseitigt und quittiert sind. "FM" sind bei dir die Meldungen am Panel. Du benötigst zwingend einen weiteren Bereich in der SPS, in dem deine Störmeldungen bis zur Beseitigung und Quittierung speichernd abgelegt sind. Das setzen dieser Bits muss natürlich unabhängig vom Panel erfolgen. Quittieren kann hingegen von beiden Seiten möglich sein.


.. Wenn ich nun die entsprechenden Quittierbits und die dazugehörigen Fehlerbits auf "1" bzw. "0" vergleiche (alle Fehler quittiert und weg) wäre das theoretisch möglich ..
Das wäre praktisch grob fahrlässig, da hiermit z.Bsp. Störabschaltungen von der Funktion des Panels abhängig gemacht werden. Bei Ausfall des Panels würden grundlegende Programmfunktionen einfach nicht mehr funktionieren. Durch den Vergleich der HMI-Bereiche kannst du bestenfalls nichtquittierte Meldungen ermitteln und mittels blinkender Meldeleuchte anzeigen, mehr aber bitte nicht.


.. Das führt dann allerdings zu einem Anfangswertproblem, da die Quittierbits nach dem Einschalten erstmal alle "0" sind. ..
Genau. Und wenn Störungen eintreten, während das Panel gerade abgeschaltet ist, so werden diese vom Panel garnicht erkannt und angezeigt. Das habe ich bei Siemens so gelöst, dass ich das Anlaufbit des Panels auswerte, und mit diesem einige Sekunden lang meinen Bereich mit den gespeicherten Störmeldungen auf den Bereich mit den Fehlerbits(F) kopiere. Damit bringe ich die noch in der SPS gespeicherten Meldungen erneut zur Anzeige.


.. 2. Wenn eine Störmeldung nur sehr kurz ansteht (1 SPS-Zyklus) dann passiert es mir, dass diese selbst quittiert werden. Anscheinend reicht diese Zeit nicht aus, damit die Störung von WinCC erkannt wird ..
Selbst quittiert? So wie ich das sehe ist deine zweite Aussage richtig, die Störung wird u.U. nicht erkannt. Bei mir wird in der SPS mit der positiven Flanke jeder Störmeldung das entsprechende Fehlerbit(F) auf eine Mindestpulsbreite von 2,5s verlängert. Verbessern tut sich das Verhalten auch, in dem man dem Panel mehr Zeit für die Kommunikation einräumt. Bei den klassischen Steuerungen gab es hierfür Parameter ind den CPU-Einstellungen, wie es bei den neuen ist weiß ich jetzt gar nicht.


Ich sehe übrigens bei den angesprochenen Problemen keinen Unterschied zwischen TIA und Classic.
 
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Hallo Onkel Dagobert,
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Jetzt bin ich mir zumindest sicher, dass ich die Probleme richtig erkannt habe und nicht einen grundlegenden Verständnisfehler gemacht habe.
Der Hinweis, das ich nicht die Fehlerbits vom Panel abfragen darf, ist auch gut. Daran hatte ich gar nicht gedacht.

Beste Grüße
KSEHJ
 
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