Einstieg Selbständigkeit

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Hallo liebes SPS Forum, ich war hier bisher ein stiller Mitleser. Nun habe ich mir einen Account erstellt da ich ein Thema habe. Ich wusste nicht zu welcher Kategorie ich mein Thema am besten zuordnen kann. Wenn es nicht passt bitte anpassen.

Seit einiger Zeit bin ich am Überlegen mich in der Richtung Automatisierung Selbstständig zu machen (Freiberufler), da ich in meiner aktuellen Firma nicht mehr zufrieden bin, wie ich es mal war. Den Gedanken hatte ich schon immer im Hinterkopf und nun bietet es sich an den Schritt zu wagen.
Aktuell bin ich in einem produzierenden Unternehmen tätig und habe die Maschinen und Anlagen SPS-Technisch betreut. Daher hatte ich bisher wenig Kontakt zu externen Firmen/Projekten.

Meine Frage: Wie kommt man zu den ersten Projekten/Aufträgen? Wie bringt man den Stein ins rollen? Was sollte man wissen.
 
Hallo, es gibt da schon einige Hürden.
Ich habe selbst vor einem Jahr gegründet und kann dir ein paar Tipps geben.


Zunächst musst du dir überlegen, welche Rechtsform für deine Selbständigkeit in Frage kommt. Einen guten Steuerberater suchen ist das A und O. Kennst du dich mit Steuern aus, ist das schon mal gut. Sonst vorab damit beschäftigen.

Dann findet die Gründung statt, kann einige Zeit dauern. Hast du dich überall angemeldet und brav gezahlt geht's weiter.

Du solltest dir überlegen wie stark du finanziell aufgestellt bist. Ein neues Unternehmen hat gerade am Anfang wenig Kapital. Je nach Rechtsform bist du von Anfang an pleite 😉. Heißt, Auszahlung am Anfang nicht garantiert. Polster für laufende Kosten, Versicherungen... und Steuern schaffen.

Jetzt geht's endlich an die maloche.
Bist du bereit auch auf Montage zu fahren? Weltweit? Gar kein Problem, Jobs gibt's wie Sand am Meer. Kannst dich bei fast jedem mittelständischen Unternehmen melden und dich vermarkten. Hast du keine Lust auf Akquise kannst du Vermittler nutzen. Diese Raubritter suchen dir schon Tätigkeiten, aber nehmen sich immer ein Stück vom Kuchen (Stundenlohn). Ansonsten Netzwerken ist wichtig. Kenne Personen aus deiner Branche. Bei mir ist alles Mundpropaganda.

Bilde dich immer weiter, bleibe am Zahn der Zeit. 9 to 5 ist auch nicht. Gearbeitet wird, wenn Arbeit da ist. Egal welcher Wochentag. Sei dir für keine Tätigkeit zu schade, dann läuft es auch. Und nochmal, vergiss die Buchhaltung nicht.
 
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Also immer ein großer Punkt, die richtige Haftpflichversicherung, ein ziemlicher Kostenfaktor und man legt sein Tätigkeitsfeld damit indirekt fest (oder beschränkt es)

Freiberufliche Inbetriebnhemer werden überall gesucht, für große Projekte brauchts aber den richtigen Bekanntenkreis und wie gesagt ne ordentliche Haftpflichtversicherung.

Ansonsten gibts hier im Forum auch schon einige Theman dazu...
 
Rechtsform: Was bist Du von Beruf? Als Ingenieur kannst Du Dich freiberuflich selbständig machen, keine Kosten, nur Anmeldung beim Finanzamt. Da Du aus einer Beschäftigung kommst, kannst Du Dich vielleicht über das Arbeitsamt fördern lassen. Keine Ahnung, was es da im Moment gibt.
Wenn Du kein Ingenieur bist: Ja, dann benötigst Du eine Rechtsform, da mußt Du Dich intensiv einlesen und beraten lassen, was für Dich am besten ist.
Grundsätzlich haben heute alle größeren Firman Angst, mit der DRV in Konflikt zu kommen, Thema Scheinselbständigkeit. Daher suchen die entweder über Vermittler, um das notfalls als Arbeitnehmerüberlassung laufen lassen zu können oder aber sie suchen über Vermittler, weil sie selbst keine Zeit für die Suche investieren wollen. Gelegentlich kommt man aber über die Mund-zu-Mund Propaganda dran, manchmal hat man tatsächlich Leute aus der Abteilung, die aktiv suchen, manchmal bekommt man über Foren wie dieses Arbeit, weil man sich gut präsentiert. Immer auch mal den Blick auf LinkedIn oder Xing, da wird auch mal gesucht. Wenn Du der Typ dafür bist, kannst Du auch Kaltaquise bei Unternehmen in Deiner Region probieren.
Also erst einmal ein gutes Portfolio zusammenstellen: Lebenslauf, bisherige Projekte, Fähigkeiten. Das brauchst Du auch für die Vermittler. Kannst Du dann auch an potentielle Kunden schicken. Dabei darauf achten: Nicht zu langatmig, kurz und knackig.
Einkalkulieren mußt Du natürlich z.B. Lizenzkosten, wenn Du bspw. mit Siemens anfangen willst. Wenn Du CoDeSys machst, gibt's das ja häufig kostenfrei.
Bezüglich Steuern: Verlaß Dich nicht auf Deinen Steuerberater. Er hat zwar "Berater" im Namen, ist aber i.d.R. ein Steuer"fachgehilfe". Halte Dich mit Themen wie Firmenwagen, Absetzbarkeit, Buchführung etc. auf dem Laufenden und sprich aktiv den Steuerberater an. Häufig sind die selbst so eng getaktet (Corona-Hilfe läßt immer noch grüßen), daß die keine Zeit für Eigeninitiative haben.
Behalte die Altersvorsorge im Blick! Beachte Deine laufenden Kosten. Gerade in der Anfangszeit mußt Du mit viel Leerlauf rechnen, daher kalkuliere Deinen Stundensatz durch. Lege von Anfang an ein Polster für schlechte Zeiten (oder Krankheit) an. Lege von Deinen Einnahmen immer was zurück, damit das Finanzamt jederzeit kommen kann, um sich seinen Teil zu holen. Ein Daumenwert ist 20-30% von den Netto-Einnahmen.
Laß Dich von den Vermittlern nicht auf zu niedrige Stundensätze drücken. Die schicken Dich auch aus Norddeutschland für 50€ all-In nach München für einen Tag die Woche 6 Monate lang. Das ist denen egal, so lange Du mitmachst. Mach Dich schlau, was für Menschen mit Deinem Hintergrund in Deiner Gegend bezahlt wird.
Bezüglich Reisetätigkeit: Ja, wenn Du flexibel bist, findest Du immer irgendwo was. Da muß dann aber auch die Familie mit machen. Das besprich vorher, ob sie einverstanden ist, daß Du viel weg bist oder ob Du lieber nur im Tagespendelbereich suchst.
 
Überprüfe mal wie oft du während der letzten Jahre krank warst. Sind es mehr als zwei Wochen pro Jahr ist Selbstständigkeit nichts für Dich.
 
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Vielleicht erstmal klein anfangen und als Nebengewerbe aufbauen, wenn's langsam anfängt zu rollen und nicht nebenbei machbar ist, über weitere Schritte nachdenken.
 
Die erste Antwort, die Du benötigst: Wo kommen die Aufträge her?

Die brauchst Du ja, um die ganzen Ausgaben zu bestreiten, welche die Kollegen schon angerissen haben.

Ein paar frühere Diskussionen:




Manche fangen nebenberuflich an, wenn der bisherige AG mitmacht.

Auch wichtig: einen realistischen Stundensatz kalkulieren.
 
Vielen dank für den ganzen Input. Sehr Interessant was für Gedanken und Ideen bereits zusammengekommen sind.
Der Tipp mit dem Nebengewerbe finde ich sehr gut und ist glaube ich auch der beste Ansatz.
Über Linkedin/Xing habe ich noch garnicht drüber nachgedacht. Da kann man sich ja schonmal einen Account erstellen.

Mir ist bewusst das der Einstieg in die Selbständigkeit kein Zuckerschlecken ist und viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Über Unternehmensformen und Versicherungen muss ich mich noch weiter Informieren.
Mein aktueller Bildungsstand ist: Staatlich geprüfter Techniker (Bachelor Professional)
 
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Rechtsform: Was bist Du von Beruf? Als Ingenieur kannst Du Dich freiberuflich selbständig machen, keine Kosten, nur Anmeldung beim Finanzamt.

Das geht auch als Techniker oder vielleicht sogar ganz ohne Ausbildung ;)

Unter Umständen können Sie diese Voraussetzungen umgehen, indem Sie …

  • … mithilfe Ihrer täglichen Berufserfahrung Belege und Nachweise dafür sammeln, dass Ihre Tätigkeit dem Qualitätsstandard eines freien Berufs mehr als entspricht.


Ich würde aber trotzdem ein Gewerbe anmelden um diesen Gewerbeschein zu haben. Und nach einer Woche wieder abmelden. Der Schein macht es einfacher sich z.B. beim Großhandel anzumelden. Ob das Gewerbe noch besteht prüft niemand (eigene Erfahrung :) )
 
Jungs macht doch nicht so nen Schmu :-) Ordentliche Rechtsform, Umsatzsteuer ID etc und euch stehen alle Türen offen. Ich hatte mich für eine GmbH entschieden und bereue es in keinster Form. Ja - so ne GmbH hat einige Verpflichtungen und Kosten, aber hat auch enorme Vorteile. Es kommt halt ganz darauf an wie man das ganze angeht.

Eins steht fest - Arbeit gibt´s genug. Wenn man nur will.
 
Jungs macht doch nicht so nen Schmu :-) Ordentliche Rechtsform, Umsatzsteuer ID etc und euch stehen alle Türen offen. Ich hatte mich für eine GmbH entschieden und bereue es in keinster Form. Ja - so ne GmbH hat einige Verpflichtungen und Kosten, aber hat auch enorme Vorteile. Es kommt halt ganz darauf an wie man das ganze angeht.

Eins steht fest - Arbeit gibt´s genug. Wenn man nur will.
Was hat das mit Schmu zu tun ? Umsatzsteuer ID habe ich als Freiberufler auch.

Die Vorteile einer GmbH sehe ich (ausser für den Steuerberater) für einen Einzelkämpfer nicht
 
Das sind ja Sonderfälle im GmbH Konstrukt. Die Frage war mehr darauf bezogen, wie die Haftung bei den typischen Selbstständigkeits-Rechtsformen aussieht. Hier müsste die GmbH doch klar und sehr relevant im Vorteil sein.
 
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Das sind ja Sonderfälle im GmbH Konstrukt. Die Frage war mehr darauf bezogen, wie die Haftung bei den typischen Selbstständigkeits-Rechtsformen aussieht. Hier müsste die GmbH doch klar und sehr relevant im Vorteil sein.

Was natürlich positiv an einer GMBH ist, dass die Gründung eine gewisse Ernsthaftigkeit zeigt. Zudem muss, wenn es keine UG ist, auch ein Startkapital vorhanden sein.

Zum Start in die Selbstständigkeit ein GMBH zu gründen, halte ich in den meisten Fällen zu gewagt.

Nicht nur wegen der Bürogratie.

Man muss unter anderem vertraglich ein Geschäftsführergehalt festlegen und ausbezahlen. Der Einzelunternehmer kann in die Kasse greifen, wenn was da ist, oder sonst eben nicht. Für das GF-Gehalt musst Du mit jeder Änderung den Vertrag anpassen, und zwar so, dass das Finanzamt hinterher nicht mit "verdeckter Gewinnausschüttung" kommt.

In den ersten Jahren macht es mMn mehr Arbeit und ist zu weniger flexibel

Edit: Wenn man nur einen Auftraggeber hat, ließe sich mit der GMBH das Thema Scheinselbstständigkeit aus der Welt schaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob freiberuflich oder gewerblich, da kann man sich an den sogenannten Katalogberufen orientieren:


Letztendlich kommt es darauf an, was tatsächlich gemacht wird:

Ein Ingenieur, der Anwendersoftware entwickelt und Lizenzen verkauft, ist nicht freiberuflich.

Ein SPS-Techniker, der als Dienstleister Steuerungen programmiert, kann freiberuflich sein.
 
Edit: Wenn man nur einen Auftraggeber hat, ließe sich mit der GMBH das Thema Scheinselbstständigkeit aus der Welt schaffen.
Nicht zwingend...

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Vielleicht erstmal klein anfangen und als Nebengewerbe aufbauen, wenn's langsam anfängt zu rollen und nicht nebenbei machbar ist, über weitere Schritte nachdenken.
Aber unbedingt beim derzeitigen Arbeitgeber anmelden! Der muß a) auf die Wochenarbeitszeit achten und b) muß er informiert werden, ob man ihm eventuell Konkurrenz macht. Ggf. mal den Arbeitsvertrag (und/oder Tarifvereinbarungen) genau durchlesen.
Das ist grundsätzlich erst einmal ein guter Gedanke. Da man die Nebentätigkeit aber beim Arbeitgeber anmelden muß, kann das auch nach hinten losgehen, da er dann mitbekommt, daß man ihn über kurz oder lang verlassen möchte. Eventuell hat er eben auch berechtigte Angst, daß man ihm Kunden abspenstig macht oder sonstige Kontakte "mitnimmt", abgesehen von anderem (materiellem oder immateriellem) Firmeneigentum, was plötzlich "nützlich" wird.
 
Das sind ja Sonderfälle im GmbH Konstrukt. Die Frage war mehr darauf bezogen, wie die Haftung bei den typischen Selbstständigkeits-Rechtsformen aussieht. Hier müsste die GmbH doch klar und sehr relevant im Vorteil sein.
Da kommt es meines Wissens dann eben auch darauf an, was für ein Schaden und wodurch der entstanden ist. Programmierst Du die Bremse vom Kran falsch und da steht einer drunter, dann ist das eher grobe Fahrlässigkeit und Dich schützt meines Wissens auch keine GmbH vor den zivilrechtlichen Folgen, weil diese gegen die Person des Programmierers gerichtet werden.
In jedem Fall ist eine Haftpflicht wichtiger als eine GmbH.

Außerdem kann man - in einer vertrauensvollen Ehe - sich auch prinzipiell arm rechnen, so daß man nichts besitzt und ein Zugriff auf das Privatvermögen nicht möglich ist:
Jeder Zugriff auf das Privatvermögen ist nur auf das Vermögen der einzelnen Person möglich. Also ohne irgendwelche Eheverträge i.d.R. auf das hälftige Privat-Vermögen. Wenn nun die wichtigen Dinge der Frau gehören: Ihr Haus, Ihr Auto, Ihre Yacht, dann ist eben nur der Zugriff auf das Barvermögen des Schuldners möglich. Zur Not verkürzte Privatinsolvenz, dann ist das Thema schnell aus der Welt - auch wenn das blöd klingt und dem Gläubiger nichts hilft. Aber so machen es halt einige auch in betrügerischer Absicht.
 
Nicht zwingend...

Anhang anzeigen 87662
OK, eine GmbH alleine richtet es nicht. (y)
 
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