24V DC Verpolungssicherheit

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Ich hatte vor kurzem den Fall, dass aufgrund von einer verpolten 24V Versorgung großer Schaden bei einer Inbetriebnahme entstanden ist. Wir hatten die Situation, dass ein Frequenzumrichter und die darauf montierte Geberkarte mit 24V Fremdspannung versorgt wurden, welche aber leider verpolt waren. Bereits 2-3 sekunden nach dem Zuschalten quittierte uns das die Geberkarte mit Rauchzeichen. Also, hab ich in mich hinein geflucht, bin in die Firma gefahren, habe eine neue Geberkarte geholt und diese getauscht. Nachdem wir die Verpolung beseitigt hatten und wieder zuschalteten dann die Überraschung - nichts geht an -der FU blieb "tot". Auch das zuschalten von 400V half nichts. Da dieser ganze Umbau an einem Samstag statt fand gab es auch keine Chance auf Support durch den Hersteller. Somit blieb nichts anderes übrig als den gesamten FU zu tauschen (400kW btw.). Nachdem der FU getauscht war konnten wir dann alles wie erwartet einschalten und parametrieren. Das nächste Problem lies aber nicht lange auf sich warten. Wir bekamen den Antrieb nicht ans laufen. Jeder Startversuch führte sofort zu einem Geberfehler. Nachdem wir über eine Stunde Parametersatz und Verkabelung getroubleshootet hatten, wechselten wir den Geber selbst - und siehe da, es lief alles.

Als ich am nächsten Werktag den technischen Support des FU Hersteller auf diese Problematik ansprach, war der dieser überrascht "Der FU ist auf jeden fall verpolungssicher". Weitere interne Recherche ergab dann aber schließlich, dass der FU in der tat verpolungssicher ist, die Geberkarte aber nicht! Das führt dann dazu, dass eine verpolung von eben jener Geberkarte die Karte selbst zerstört, die Steuerkarte des FU`s zerstört ebenso wie den angeschlossenen Geber :eek:.
Nach dieser Information war ich ehrlich gesagt sprachlos. Kennt ihr Fälle mit aktueller Hardware wo eine Verpolung derart gravierende folgen hat? Für mich wäre die Karte Konstruktiv schon mangelhaft, wenn sie durch eine Verpolung schaden nimmt. Aber das die Karte auch noch so einen Schaden außerhalb anrichtet übersteigt mein Verständnis.
 
Kennt ihr Fälle mit aktueller Hardware wo eine Verpolung derart gravierende folgen hat?
Ja.
Dafür immer bei der IBN mindestens ein schneller +/- Check.
Eine Verpolschutzdiode in Reihe verursacht Verluste. Eine Antiparallele muss den Strom der Versorgung tragen können.
Beides braucht auch Plarz.
 
Beim schreiben meines Satzes dachte ich mir bereits, dass diese Frage kommt :)

Ich muss dazu sagen, dass diese Erfahrungen in einem Zeitraum von >15 Jahren gesammelt wurden.
 
Ich muss dazu sagen, dass diese Erfahrungen in einem Zeitraum von >15 Jahren gesammelt wurden.
Ich habe im 3. Lehrjahr mal eine Analogbaugruppe verpolt und diese war dann defekt ( ca. 500 oder 600 D-Mark, viel Geld damals ). Dann habe ich so einen Anschiss kassiert ( sowas gibt es heute wohl nicht mehr ), dass mir dies nie wieder passiert ist. Bis heute

"Damals" gab es noch nicht diesen Kuschelkurs in der Ausbildung. Da wurden einem auch mal Schläge angedroht.

Hat auf jeden Fall geholfen ;)
 
Ich muss sagen, dass ich immer wieder mit verpolter Hardware zu tun hatte. Klar, bei der IBN prüfe ich auch vor dem zuschalten, dass am Selektivitätsmodul, oder an den Sicherungen das richtige Potential anliegt. Aber wer prüft denn bei großen Anlagen vorher nochmal alle Verbraucher nach richtiger Polung? Wenn es sich um Peripherie handelt die im Feld sitzt, hat man ja oft mehrere Klemmstellen und potentiell jedes mal die Gelegenheit einer Verpolung. In 99,5% der Fälle haben alle richtig gearbeitet und es geht alles gut, aber wenn mal die 24V falsch liegen darf das meiner Meinung nach keinen Schaden verursachen. Besonders wenn man bedenkt mit welchem Bauteilaufwand ein Verpolungsschutz erreicht werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Wir haben immer
24V dunkelblau
24V Masse dunkelblau-weiß.

Daher hat bei mir in den letzten zwei Jahrzehnten immer eine Sichtprüfung vor dem ersten einschalten gereicht. Bei besonders teuren Komponenten habe ich zwei mal geschaut. Ich fühle mich da auch persönlich verantwortlich beim ersten mal bestromen, auch wenn jemand anderes das verpolt angeschlossen hat.
 
Seitdem Siemens 2 Jahre Lieferzeit hat, schau ich bei der Inbetriebnahme aktuell dreimal hin, bevor ich einschalte.

Letztens hatten wir nen Dreher in der Verschleifung zwischen den Schaltschrankfeldern 😭
 
Sicher kontrolliert man nicht alles, aber mit ner Durchgangsprüfung jeweils von der 0V-Klemme auf PE, falls 0V geerdet, ist man recht fix.
 
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Nachdem wir die Verpolung beseitigt hatten und wieder zuschalteten dann die Überraschung - nichts geht an -der FU blieb "tot". Auch das zuschalten von 400V half nichts. (...)
Als ich am nächsten Werktag den technischen Support des FU Hersteller auf diese Problematik ansprach, war der dieser überrascht "Der FU ist auf jeden fall verpolungssicher". Weitere interne Recherche ergab dann aber schließlich, dass der FU in der tat verpolungssicher ist, die Geberkarte aber nicht! (...)
Für mich wäre die Karte Konstruktiv schon mangelhaft, wenn sie durch eine Verpolung schaden nimmt. Aber das die Karte auch noch so einen Schaden außerhalb anrichtet übersteigt mein Verständnis.
Da wird sicherlich eine TVS Diode (Suppressordiode) drin sein, die bei Verpolung oder Überspannung in Kurzschluß geht (und bleibt!) und dafür sorgt, daß eine interne oder externe Sicherung durchbrennt und dadurch das Gerät von der falschen Spannung trennt. Als Brandschutz.

Die TVS Dioden sind relativ billige Bauelemente, die ein fähiger Elektroniker zur Reparatur leicht identifizieren und austauschen (löten) kann. :cool:
 
Wie schützt eine TVS Diode vor Verpolung? Ich kenn die nur als Spannungsbegrenzer.

Aber ne durchlegierte Antiparallele Diode hätte natürlich den Effekt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Verpolung hatte ich die Tage an einer ET200SP Ausgangsbaugruppe,
da war ich auch sehr erstaunt.
Die Baugruppe war für Ventile, Plus und Minus wird über ein Sicherheitsrelais
abgeschaltet. Allerdings führte die Verpolung nicht zu einen Kuzschluss sondern
dazu das alle Ventile geschaltet wurden.
Auch Merkwürdig.
 
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. Allerdings führte die Verpolung nicht zu einen Kuzschluss sondern
dazu das alle Ventile geschaltet wurden.
Auch Merkwürdig.
Integrierte Freilaufdioden gen +24V. Ich wette, da geht der Strompfad lang.

Eigentlich müsste auch eine gegen Masse sein, das kann aber auch ne Supressordiode sein. (Jeweils vom Ausgang)
 
Verpolung hatte ich die Tage an einer ET200SP Ausgangsbaugruppe,
da war ich auch sehr erstaunt.
Die Baugruppe war für Ventile, Plus und Minus wird über ein Sicherheitsrelais
abgeschaltet. Allerdings führte die Verpolung nicht zu einen Kuzschluss sondern
dazu das alle Ventile geschaltet wurden.
Auch Merkwürdig.
Das hatte ich vor Jahrzehnten mal mit einer S5-115U potentialgebundenen Ausgangsbaugruppe.
Das es das noch gibt... ???
 
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