Siemens Sinamics S120 Problem: 30027 Leistungsteil: Vorladung Zwischenkreis

DeltaMikeAir

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Guten Morgen zusammen,

ich hänge an einem Problem, bei dem ich nicht mehr weiter kommen. Es ist vermutlich nichts großes und liegt sicher an mir
aber ich sehe den Wald vor Bäumen nicht:

Gegeben:
Control Unit D410-2 DP/PN; Firmware V4.5 mit SINAMICS S120 V4.8 + Sinamics S120 integrated

Bestellnummern:
6AU1410-2AD00-0AA0
6SL3210-1SE26-0UA0

Es ist alles schon aufgebaut, verdrahtet...
Projektierung mit Simotion Scout V4.5.0.1

Ich möchte den Antrieb jetzt erstmals über die Steuertafel drehen lassen, hole mir die Steuerhoheit, setze die Freigabe,
und sobald ich in der Steuertafel dann auf "Antrieb ein" klicke, dann zieht auch der Netzschütz an, nach ca. einer Sekunde fällt
er dann wieder ab. Folgende Fehlermeldung kommt:

Störung: Sofort: SINAMICS_Integrated : SERVO_01 2 - Motor_Module_1 30027 : Leistungsteil: Vorladung Zwischenkreis Zeitüberwachung(Freigaben: FEFE hex, Zustand: 9)

Ich habe mir jetzt die Hilfe dazu mehrfach durchgelesen, werde aber nicht schlau wo das Problem liegt.
Die angezeigte "geglättete ZK-Spannung" liegt übrigens immer bei 1V. Auch wenn 400V am Sinamics anliegen.

PS:
400V Versorgung liegt am Sinamics an, sobald der Netzschütz anzieht.

Danke für eure Unterstützung
 
Zuletzt bearbeitet:
Auszug der Hilfe:
F30027 Leistungsteil: Vorladung Zwischenkreis Zeitüberwachung V04.80
Antriebsobjekt:
A_INF, A_INF_828, A_INF_840, B_INF, B_INF_828, B_INF_840, DC_CTRL, DC_CTRL_R, DC_CTRL_R_S, DC_CTRL_S, EXC2, R_INF, S_INF, S_INF_828, S_INF_840, S_INF_COMBI, SERVO, SERVO_828, SERVO_840, SERVO_AC, SERVO_COMBI, SERVO_DBSI, SERVO_I_AC, VECTOR, VECTOR_AC, VECTOR_G, VECTOR_I_AC

Gültig ab Version:
2.6

Freigaben: %1, Zustand: %2
Meldungsklasse
Einspeisung gestört (13)


Komponente: Leistungsteil Propagierung: LOCAL

Reaktion:
AUS2:


Quittierung:
SOFORT

Ursache:
Der Zwischenkreis des Leistungsteils konnte nicht innerhalb der erwarteten Zeit vorgeladen werden.
1) Es liegt keine Netzspannung an.
2) Netzschütz/Netzschalter ist nicht geschlossen.
3) Die Netzspannung ist zu gering.
4) Netzspannung falsch eingestellt (p0210).
5) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da zu viele Vorladungen pro Zeiteinheit vorgenommen wurden.
6) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da die Kapazität des Zwischenkreises zu groß ist.
7) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da bei nicht vorhandenem Betriebsbereit (r0863.0) der Einspeisung aus dem Zwischenkreis Leistung entnommen wurde.
8) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da während der Zwischenkreis-Schnellentladung durch das Braking Module das Netzschütz geschlossen war.
9) Es liegt ein Erdschluss oder Kurzschluss im Zwischenkreis vor.
10) Vorladeschaltung eventuell defekt (nur Chassis-Geräte).
11) Einspeisung defekt und/oder Sicherungsfall in den Motor Modules (nur Booksize-Geräte).
Störwert (r0949, binär interpretieren):
yyyyxxxx hex:
yyyy = Zustand Leistungsteil
0: Fehlerzustand (Warten auf AUS und Fehlerquittierung).
1: Wiedereinschaltsperre (Warten auf AUS).
2: Überspannung erkannt -> Wechsel Fehlerzustand.
3: Unterspannung erkannt -> Wechsel in Fehlerzustand.
4: Warten Überbrückungsschütz öffnen -> Wechsel in Fehlerzustand.
5: Warten Überbrückungsschütz öffnen -> Wechsel in Wiedereinschaltsperre.
6: Inbetriebnahme.
7: Bereit für Vorladung.
8: Vorladung startet, Zwischenkreisspannung kleiner als Mindesteinschaltspannung.
9: Vorladung läuft, Zwischenkreisspannung Vorladeende noch nicht erkannt.
10: Warten auf Prellzeitende des Hauptschützes nach abgeschlossener Vorladung.
11: Vorladung beendet, Bereit für Impulsfreigabe.
12: Auslösen der STO-Klemme am Leistungsteil erkannt.
xxxx = Fehlende interne Freigaben Leistungsteil (invertiert bitcodiert, FFFF hex -> alle internen Freigaben vorhanden)
Bit 0: Spannungsversorgung der IGBT-Ansteuerung abgeschaltet.
Bit 1: Erdschluss erkannt.
Bit 2: Spitzenstromeingriff.
Bit 3: I2t überschritten.
Bit 4: Thermisches Modell Übertemperatur berechnet.
Bit 5: (Kühlkörper, Ansteuerbaugruppe Leistungsteil) Übertemperatur gemessen.
Bit 6: Reserviert.
Bit 7: Überspannung erkannt.
Bit 8: Leistungsteil hat Vorladung beendet, Bereit für Impulsfreigabe.
Bit 9: STO-Klemme fehlt.
Bit 10: Überstrom erkannt.
Bit 11: Ankerkurzschluss aktiv.
Bit 12: DRIVE-CLiQ-Fehler aktiv.
Bit 13: Uce-Fehler erkannt, Transistor entsättigt wegen Überstrom/Kurzschluss.
Bit 14: Unterspannung erkannt.
Siehe auch: p0210 (Geräte-Anschlussspannung)


Abhilfe:
Allgemein:
- Netzspannung an den Eingangsklemmen prüfen.
- Einstellung der Netzspannung überprüfen (p0210).
Für Booksize-Geräte gilt:
- Warten (ca. 8 min), bis die Vorladewiderstände abgekühlt sind. Dazu vorzugsweise die Einspeisung vom Netz trennen.
Zu 5):
- Die zulässige Vorladehäufigkeit beachten (siehe entsprechendes Gerätehandbuch).
Zu 6):
- Gesamtkapazität des Zwischenkreises prüfen und gegebenenfalls entsprechend der maximal zulässigen Zwischenkreiskapazität verringern (siehe entsprechendes Gerätehandbuch).
Zu 7):
- Betriebsbereit-Meldung der Einspeisung (r0863.0) in die Freigabelogik der an diesem Zwischenkreis angeschlossenen Antriebe verschalten.
Zu 8):
- Verschaltung des externen Netzschützes prüfen. Das Netzschütz muss während der Zwischenkreis-Schnellentladung geöffnet sein.
Zu 9):
- Zwischenkreis hinsichtlich Erdschluss oder Kurzschluss prüfen.
Zu 11):
- Zwischenkreisspannung von Einspeisung (r0070) und Motor Modules (r0070) prüfen.
Wenn die von der Einspeisung (oder extern) erzeugte Zwischenkreisspannung nicht bei den Motor Modules angezeigt wird (r0070), so liegt Sicherungsfall im Motor Module vor.
Siehe auch: p0210 (Geräte-Anschlussspannung)
 
Hast du mal an der Überwachungszeit rumgespielt?

2.6 Überwachung Leistungsteil

Basis der hier vorgestellten Lösung ist die parametrierbare Überwachungszeit des
Leistungsteils p0857. Die Überwachungszeit für die Bereitmeldung des
Leistungsteils umfasst vornehmlich den Zeitraum für die Vorladung des
Zwischenkreises. Nach einer 0/1-Flanke des EIN/AUS1-Befehls wird die
Überwachungszeit gestartet. Liefert das Leistungsteil nicht innerhalb der
Überwachungszeit eine Bereitmeldung zurück, so wird die Störung F07802
"Antrieb: Einspeisung oder Leistungsteil nicht bereit" ausgelöst. Die
Überwachungszeit p0857 ist einstellbar bis max. 60s, sie wird aber intern abhängig
vom Leistungsteil auf einen Maximalwert begrenzt. Bei Überschreitung der
maximalen Vorladedauer wird die Störung F30027 "Leistungsteil: Vorladung
Zwischenkreis Zeitüberwachung" ausgelöst.
Parameter p0857 ist so einzustellen, dass die genannten Störungen nicht
ausgelöst werden.



-chris
 
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Also bei mir ist dort 10000ms eingestellt. Das Gerät schaltet allerdings schon nach 1-2 Sekunden ab.
Ich habe es trotzdem einmal kurz auf 60000ms gestellt, ändert sich natürlich nichts.

Aber danke für den Tip.
 
Im Handbuch steht da was von "Es liegt ein Erdschluss oder Kurzschluss im Zwischenkreis vor."
Ansonsten:
p210 ist richtig parametriert
400V misst Du direkt am Eingang des Gerätes
r70 ändert sich gar nicht ...?
 
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Hallo,
ich hatte mal was ähnliches bei einer älteren Firmwareversion, da musste ich jeweils den 2. Eingang von AUS2 /AUS3 mit "1"
beschalten.
gruß rlw
 

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Hallo rlw,
danke für den Tip, ich werde es morgen früh probieren und gebe eine Rückmeldung. Wobei ich denke das Problem liegt woanders. In der Steuertafel werden AUS1-3 grün angezeigt.
 
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Hi,

was steht denn in p210? Wenn r70 konstant 1V zeigt, würde ich vermuten dass das Problem schon vor der Vorladung liegt - und die wird abgebrochen mit Bit7 - Überspannung erkannt. Hatte das Problem auch schon mal, ich hatte damals fälschlicherweise die ZK-Spannung anstatt der Netzspannung im p210, klassischer Denkfehler.

Ansonsten nach Ausschlussverfahren:


1) Es liegt keine Netzspannung an. Netzspannung hast du ja.
2) Netzschütz/Netzschalter ist nicht geschlossen. Netzschütz schließt hörbar?
3) Die Netzspannung ist zu gering. Hast du gmessen, würde ich ausschließen.
4) Netzspannung falsch eingestellt (p0210). -> Nochmal prüfen bitte.
5) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da zu viele Vorladungen pro Zeiteinheit vorgenommen wurden. Da nie vorgeladen wurde (immer 1V am ZK), kann man ausschließen.
6) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da die Kapazität des Zwischenkreises zu groß ist. Unwahrscheinlich bei neuem Blocksizegerät
7) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da bei nicht vorhandenem Betriebsbereit (r0863.0) der Einspeisung aus dem Zwischenkreis Leistung entnommen wurde.
Bei Blocksize unwahrscheinlich.
8) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da während der Zwischenkreis-Schnellentladung durch das Braking Module das Netzschütz geschlossen war. Kann man ausschließen, zum Bremsen bist du noch nicht gekommen :)
9) Es liegt ein Erdschluss oder Kurzschluss im Zwischenkreis vor. Unwahrscheinlich bei neuem Blocksizegerät
10), 11): Betrifft Blocksize nicht.

Also rein logisch betrachtet bleiben nicht viele Möglichkeiten..
 
Hi,

was steht denn in p210? Wenn r70 konstant 1V zeigt, würde ich vermuten dass das Problem schon vor der Vorladung liegt - und die wird abgebrochen mit Bit7 - Überspannung erkannt. Hatte das Problem auch schon mal, ich hatte damals fälschlicherweise die ZK-Spannung anstatt der Netzspannung im p210, klassischer Denkfehler.

Ansonsten nach Ausschlussverfahren:


1) Es liegt keine Netzspannung an. Netzspannung hast du ja.
2) Netzschütz/Netzschalter ist nicht geschlossen. Netzschütz schließt hörbar?
3) Die Netzspannung ist zu gering. Hast du gmessen, würde ich ausschließen.
4) Netzspannung falsch eingestellt (p0210). -> Nochmal prüfen bitte.
5) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da zu viele Vorladungen pro Zeiteinheit vorgenommen wurden. Da nie vorgeladen wurde (immer 1V am ZK), kann man ausschließen.
6) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da die Kapazität des Zwischenkreises zu groß ist. Unwahrscheinlich bei neuem Blocksizegerät
7) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da bei nicht vorhandenem Betriebsbereit (r0863.0) der Einspeisung aus dem Zwischenkreis Leistung entnommen wurde.
Bei Blocksize unwahrscheinlich.
8) Die Vorladewiderstände sind überhitzt, da während der Zwischenkreis-Schnellentladung durch das Braking Module das Netzschütz geschlossen war. Kann man ausschließen, zum Bremsen bist du noch nicht gekommen :)
9) Es liegt ein Erdschluss oder Kurzschluss im Zwischenkreis vor. Unwahrscheinlich bei neuem Blocksizegerät
10), 11): Betrifft Blocksize nicht.

Also rein logisch betrachtet bleiben nicht viele Möglichkeiten..
Also ich schaue morgen früh mal, kann das auswendig nicht beantworten. Danke für deine Mühe, ich melde mich morgen früh mit den Ergebnissen.

PS: Netzschütz schließt hörbar, 400V kommen auch an, Netzschütz Feedback Signal funktioniert auch
 
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Guten Abend.
Ich kenne mich mit Siemens absolut nicht aus .
Aber, wenn das Netzschütz schließt und der FU erst nach doch "langer Zeit" mit Fehler abschaltet, müßte in dieser Zeit doch über die Gleichrichter und Vorlade-Widerstand Energie in den Fu geflossen sein und die DC-Spannung deutlich höher liege, doch normalerweise fast bei Nenn-DC-Wert?
Also tippe ich auf defekte Ladewiderstände oder, falls da halbgesteuerte Brücken da sind, Ansteuerungsfehler der Thyristoren.
Ich hatte jüngst auch mal den Fall (aber, nicht bei einem Siemens), daß da eine interne Sicherung gefallen war, die das Ansteuerboard versorgen sollte.
@zako: Aber der Bremswiderstand gibt doch Zeichen von sich (fühl-, sicht-, riechbar). Und ein paar V sollte die DC-Spannung dann schon ansteigen, meint
Mathias
 
Guten Abend.
Ich kenne mich mit Siemens absolut nicht aus .
Aber, wenn das Netzschütz schließt und der FU erst nach doch "langer Zeit" mit Fehler abschaltet, müßte in dieser Zeit doch über die Gleichrichter und Vorlade-Widerstand Energie in den Fu geflossen sein und die DC-Spannung deutlich höher liege, doch normalerweise fast bei Nenn-DC-Wert?
Also tippe ich auf defekte Ladewiderstände oder, falls da halbgesteuerte Brücken da sind, Ansteuerungsfehler der Thyristoren.
Ich hatte jüngst auch mal den Fall (aber, nicht bei einem Siemens), daß da eine interne Sicherung gefallen war, die das Ansteuerboard versorgen sollte.
@zako: Aber der Bremswiderstand gibt doch Zeichen von sich (fühl-, sicht-, riechbar). Und ein paar V sollte die DC-Spannung dann schon ansteigen, meint
Mathias
Betrifft 2 Umrichter, beide waren OVP, also keine Gebrauchtware
 
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Aber, wenn das Netzschütz schließt und der FU erst nach doch "langer Zeit" mit Fehler abschaltet, müßte in dieser Zeit doch über die Gleichrichter und Vorlade-Widerstand Energie in den Fu geflossen sein und die DC-Spannung deutlich höher liege, doch normalerweise fast bei Nenn-DC-Wert?
Also tippe ich auf defekte Ladewiderstände oder, falls da halbgesteuerte Brücken da sind, Ansteuerungsfehler der Thyristoren.
Vorm Aufschalten auf den ZK prüfen die meisten Sinamics Antriebe (unter anderem auch dieser) die Netzspannung und den ZK selbst. Wenn also die Spannung am ZK nicht steigt, ist zu 99% bei der Prüfung etwas schiefgelaufen..
 
Vorm Aufschalten auf den ZK prüfen die meisten Sinamics Antriebe (unter anderem auch dieser) die Netzspannung und den ZK selbst. Wenn also die Spannung am ZK nicht steigt, ist zu 99% bei der Prüfung etwas schiefgelaufen..
Komisch dann aber die Fehlermeldung, die deutet ja nicht auf die Speisespannung sondern auf einen Timeout des ZK hin.
 
Komisch dann aber die Fehlermeldung, die deutet ja nicht auf die Speisespannung sondern auf einen Timeout des ZK hin.
Ja stimmt, Timeout beim ZK-Start. Muss vielleicht nichts heissen, die Prüfung gehört vermutlich zur überwachten Sequenz…

Meistens arbeite ich mit den Booksize-Modulen SLM und ALM, auch da vergehen standardmäßig ein paar Sekunden von der Startanforderung für die Einspeisung bis sie betriebsbereit ist. Bei den Blocksize bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher wie lange der Hochlauf ungefähr dauert, aber ich glaube mich an so 1-2s erinnern zu können. Hab aber glücklicherweise morgen auch zwei ähnliche FU‘s in Betrieb zu nehmen, da kann ich mal mitstoppen wie lang die Prüfung dauert und das Aufschalten auf den ZK.
 
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