manchmal frag ich mich, ob ich nicht von der Kritiker- und Aufklärerseite (sorry, das hat was trolliges) auf die Täterseite wechseln sollte, um die zu verarschen, die verarscht werden wollen, um sich danach auch noch gut zu fühlen.
Beispiel gefällig, um zu veranschaulichen, was ich meine?
Auf die Gefahr hin, dass in diesem Forum einige zu finden sind, die schonmal in ihrem Leben eine Reiserücktrittskostenversicherung abgeschlossen haben ...
In meiner Schule hab ich mal gelernt: eine Versicherung kann man abschliessen, um Folgen von Risiken, die man selbst nicht abdecken kann, abzuwehren. Und für Leichtsinn, da kommt einem die Versicherung dann dennoch mit Regress.
So, der Urlaub ist aber wirklich wichtig! und könnte ja sein, dass man genau zum Abflugtermin krank wird. Untragbares Risiko! Zerstört mein gesamtes Leben! Also ist nichts wichtiger, als diese 4000EUR zu retten, falls es wirklich passieren sollte ...
Ich will sogar die Privathaftpflicht in Frage stellen: eine Versicherung, die als wichtigste neben der Unfallversicherung gilt. Kosten: billig, rund 50EUR im Jahr. Gattin und Kinder mitversichert. Werbeargument: hat sich schon bezahlt gemacht, wenn der Nachwuchs Nachbars Fenster mit dem Fußball zerschossen hat.
Die Wirklichkeit: einiges steckt mein Versicherungsagent und mein Versicherer ein. Viele Schadensfälle könnte ich aus eigener Kraft regulieren. Die wirklich existenzbedrohenden Fälle sind äusserst selten - und wenn der Geschädigte richtig Pech hat, bekommt der von meiner Versicherung weniger als das, was ich ihm persönlich schuldig geworden wäre und trotzdem zu leisten in der Lage wäre.
Will ich Gewinn aus Versicherung ziehen, dann ist es besser, Aktien zu kaufen oder selbst eine Versicherung zu gründen. Aber doch nicht, eine Versicherung abzuschliessen, die ganz alltägliche Risiken versichert.
Tschuldigung - aber soviel hab ich auf der hohen Kante, dass, wenn ich heute meinen Neuwagen schrotte, mich vor allem darüber ärgere, dass ich erst mal einen neuen Neuwagen bestellen muss. Vollkasko? das Risiko trage ich selbst. OK - vielleicht würde ich meinen Sohn mit dem Auto nicht fahren lassen, sondern ihm einen Altwagen zur Verfügung stellen. Aber da mein Nachwuchs weiblich ist, ist es mir lieb und recht, wenn sie weiss, dass mit dem Neuwagen sorgsam umzugehen ist. Mir lieb und recht, dass sie nicht in irgendeinem Seelenverkäufer drinsitzt (tschuldigung - meinen Enkel werd ich, wenns soweit ist, in ein Wegwerfauto setzen! Nach dem Motto
http://www.darwinpreis.de/ ) Aber meine Tochter kann keine Versicherung ersetzen. Wenn Auto und Tochter reif für den Friedhof sind - dann kann ich nicht nur auf Tochter, sondern auch auf Auto verzichten (obwohl ich es mir leisten kann, wieder eins zukaufen). Na, ich bete: es wird nie geschehen ...
Hmmm, jetzt hab ich mich ziemlich breit darüber ausgelassen, für wie zynisch ich Versicherungen halte. Und umgekehrt habe ich wohl einiges meines eigenen Zynismus offenbart ...