Hallo Dipol,
deine Ausführungen zu Erder, Erdung und Erde sind sicherlich fachlich korrekt.
Ich denke jedoch, dass diese exakte Differenzierung im Alltag eines Elektrikers oft nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass die grundlegenden Prinzipien verstanden und in der Praxis berücksichtigt werden.
Ein Beispiel: Es sollte jedem klar sein, dass ein geöffneter Erder, Schutzleiter oder Rückleiter nicht nur im Fehlerfall eine potenzielle Gefahr darstellt, sondern auch dann gefährlich sein kann, wenn zuvor Strom geflossen ist.
Ob der Anschluss an das Erdpotential nun grün-gelb, rosa oder transparent gekennzeichnet ist, sollte im Idealfall keine große Rolle spielen. Ich sehe es hier ähnlich pragmatisch wie winnman: Wenn standardmäßig grün-gelb verwendet wird, sollte der Elektriker beim Öffnen automatisch sensibilisiert sein.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass
Personenschutz, EMV-Maßnahmen, Funktionssicherheit und Anlagenschutz zwar unterschiedliche Ziele verfolgen, sich in der Praxis aber oft überschneiden.
Werden die entsprechenden Maßnahmen korrekt und normgerecht umgesetzt, sind automatisch alle Anforderungen erfüllt – egal, ob es um Sicherheit, störungsfreien Betrieb oder den Schutz der Anlage geht.
Praxisbeispiel:
Eine fachgerecht installierte Antennenanlage mit ordnungsgemäß geerdetem Mast und in den Potentialausgleich eingebundenem Koaxschirm erfüllt gleich vier Ziele:
- Personenschutz durch Ableitung gefährlicher Spannungen im Fehlerfall
- EMV durch Abschirmung gegen Störeinflüsse
- Funktionssicherheit durch stabile Signalübertragung ohne Ausfälle
- Anlagenschutz durch Ableitung von Überspannungen, z. B. bei Blitzeinwirkung
Das zeigt: Wenn die Grundlagen sauber umgesetzt werden, greifen alle Schutz- und Funktionsmaßnahmen automatisch ineinander.