...war mal kurz verreist, daher erst jetzt bezugnehmend:
Ja, Quermesser greift nur bei Klappenbetrieb. Bei Trichterbetrieb halten wir mechanisch das Mindesteingriffmaß ein > 850 mm
Das Signal Klappe/Trichter kommt entweder vom Trichter oder der Klappe, es ist derselbe Sensor. Deshalb ist es für die Sicherheit egal ob Trichter oder Klappe montiert sind.
Ok, dann brauchst du aber auch keinen "Wechselvorrichtungsumschalter", wenn wir ihn mal so nennen wollen. Nur eine der 2 Bedingungen muss erfüllt sein: Quermesser oder Schalter "Klappe/Trichter". Ob Trichter oder Klappe verbaut ist, ist ja dann völlig egal für die Sicherheits-SPS, denn beide bieten den nötigen Schutz. Und wenn Klappe/Trichter fehlt, dann kommt es auf das Quermesser an.
1. ja es wird automatisch zurückgesetzt. Das betrifft aber nur die Sicherheit und nicht das Programm. Das Programm kann nur über die Positive Flanke des Starttasters gestartet werden.
Das "Programm", also das Standard-Programm, wird in der Sicherheit nicht betrachtet. Es verbessert deine Sicherheit nicht.
Lediglich die Diagnose könnte man dadurch etwas optimieren und einen höheren Diagnosedeckungsgrad erzeugen, was aber nur sinnvoll wäre, wenn man sich Rückführkreise oder Taktsignale sparen möchte und von PLc auf PLd kommen will. Der Aufwand dahinter ist aber viel zu hoch und rein rechtlich auch schwer zu vertreten.
Also: Wiederanlauf
muss durch die Sicherheitssteuerung verhindert werden! Du brauchst unbedingt ein Quittiersignal mittels Taster (für Touch-Panels gibt es extra Quittier-Routinen), Soft-Keys sind grenzwertig. Der Reset-Baustein wertet dann vermutlich - so muss es sein - die negative Flanke das Quittiersignals aus.
2. Bei diesen Maschinen ist im Normalbetrieb kein NotAus-Schalter vorgesehen. Alle gefährlichen Momente werden durch die vorhandenen Sicherheitsschalter abgedeckt und elektrischer Körperschluss durch die Sicherungen.
OK, ob Not-Aus/Halt dran sein muss oder nicht wurde ja schon diskutiert... auch von mir die Empfehlung: Unbedingt! Hast du eine Zuhaltung für die Schutztüren drin? Dann würde man die ja z.B. gar nicht aufbekommen um die Maschine zu stoppen. Ist die Schutztür, die ich öffnen muss von überall zugänglich. Muss ja dann in der Betriebsanleitung so drin stehen, dass man die nicht zu stellen darf.
3. Die Servicebetriebsart ist nicht durch den Kunden zugänglich. Nur durch unsere Mitarbeiter bzw. durch uns speziell eingewiesenes Service-Personal von unseren Händlern. Der Kunde kann damit nicht in Berührung kommen. Im Servicefall muss ein externer NotAus angeschlossen werden, und mit Anlaufsperre freigegeben werden. Erst dann wird die Sicherheit im Servicebetrieb freigeschaltet. Es ist dann nur mit dem NotAus-Schalter gesichert. Es wird aber auch noch mal extra auf dem Bildschirm darauf hingewiesen.
Ok, dann darf das aber kein Not-Aus-Taster sein sondern muss als Zustimmtaster ausgeführt werden (mit 3 Schaltstellung -> Mittelstellung = 1-Signal). Ein Not-Aus/Halt-Taster ist klar definiert, führt immer zum Not-Aus/Halt und muss über allen Betriebsarten stehen.
Wenn ihr bei einem Servicefall die Sicherheiten überbrückt oder ersetzt löst ihr damit jedes mal einen Probebertrieb aus. D.h. Absperrung, Verantwortliche bestimmen usw.. Der organisatorische Aufwand dafür ist recht hoch für einen Serviceeinsatz. Zudem setzt ihr eure Mitarbeiter damit regelmäßig einer besonderen Gefahr aus, was die Berufgenossenschaft nicht erfreuen wird.
Und wie stellt ihr sicher, dass der Kunde zu dieser Funktion keinen Zugang hat? Ich habe auch Kunden, die so einen "Zauberschlüssel" von z.B. Siemens einsetzen, den man sich aber problemlos nachbestellen kann. Ihr müsstest ein gutes Schlüsselmanagment haben um das sicher zu gestalten...
Der Hinweis auf dem Bildschirm ist schön, aber keine Sicherheit.
Ich gehe davon aus, das es so in Ordnung ist. Denn das ganze kommt schon von meinem Vorgänger der langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet Steuerungen und Sicherheit hat. Ansonsten hätte mein Vorgänger schon ziemlich Mist verzapft, aber das halte ich, im Moment, für ausgeschlossen. Ich lasse mich aber auch eines besseren belehren.
Ich habe von 5 geprüften Sicherheits-SPS-Programmen nur ein einziges, das nahezu fehlerfrei ist. Alle anderen haben gravierende Fehler und erreichen PLc und teilweise auch PLa...Also nichts. Diese Maschinen laufen und produzieren Autos...
Geh mal lieber nicht davon aus, dass andere alles richtig machen. Schließlich haben sich die Zeiten auch geändert und die Normen schon ganz schön verschärft. Und ob dein Vorgänger schon mal was von V-Modell, Softwarespezifikation/-Verifikation, Validierung usw. gehört hat, sollte man zumindest mal hinterfragen. Denk dran, ab jetzt trägst du den Großteil der Verantwortung...