Also Siemens hatte das bei den 300/400ern Steuerungen im Griff, bzw. der Programmierer hatte das im Griff. Für mich ist das bei den 1500ern echt ein Problem, weil man keine Änderungen mehr vorbereiten kann und dann beim Kunden einspielen. Weil wenn du eine Änderung am DB gemacht hast, kannst du auch keine Momentaufnahme machen (bzw. ist die Momentaufnahme anschließend komplett weg), und Startwerte übernehmen will man auch nicht immer. Im Grunde ist es der einzige Nachteil bei den neuen Steuerungen.
Naja, wirklich sauber im Griff hatte man das bei S7-300 auch nicht. Weil bei jeder DB-Änderung hatte man trotzdem das Zeitstempelthema, man wurde halt nicht zum DB-Laden gezwungen. Und dank der festen Speicherarchitektur und der Tatsache, dass DBs in Wirklichkeit als untypisierte Bytewurst im Speicher lagen konnte man mit SFC20 ganze DB-Inhalte wo zwischenparken.
Wenn man mal länger mit Rockwell oder B&R gearbeitet hat kennt man das Dilemma in dem du jetzt steckst schon seit Jahren. Man muss seine Arbeitsweise halt darauf aufbauen und je nach Schwere der Änderung eine Strategie finden. Das wäre wohl was für einen eigenen Thread....
Ich hab bei meinen ersten Gehversuche mit der 1500er, damals noch mit V13 ohne SP1 schnell einsehen müssen, dass man seinen gesamten Datenaufbau mit dieser Architektur überdenken muss, Einstellwerte stur von Ablaufdaten trennen, keine Struct verwenden sondern UDT, DBs klein halten um das Reinitialisieren von Daten lokal zu begrenzen usw. Usw.
Das Thema war mir nicht unbekannt, denn auch als ich mal ein komplettes System von S7-300 auf B&R AS2.4 SG4 portieren musste war das ganze Thema Datenhaltung von Grund auf neu zu denken. Die Herangehensweise bei S7-1500 war dann jener von B&R sehr ähnlich.
Ich persönlich bin enttäuscht, dass sich Siemens nicht getraut hat alte Zöpfe wie absolute Adressen, Merker, S5-Timer, AWL usw. ganz abzuschneiden und mehr Energie in das Thema Speicherarchitektur zu stecken. Aber dann wäre das Totschlagargument Abwärtskompatibilität weggefallen und man wäre am Markt vergleichbar geworden. Und manche Programmierer können noch weiter mit ihren aus der Zeit gefallenen AWL-Laufzeit- und Speichersparmonstern herumbasteln anstatt mit 55, 12 Jahre vor der Rente noch was neues zu lernen.