SPS-Totalizer
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Ich persönlich bin enttäuscht, dass sich Siemens nicht getraut hat alte Zöpfe wie absolute Adressen, Merker, S5-Timer, AWL usw. ganz abzuschneiden und mehr Energie in das Thema Speicherarchitektur zu stecken. Aber dann wäre das Totschlagargument Abwärtskompatibilität weggefallen und man wäre am Markt vergleichbar geworden. Und manche Programmierer können noch weiter mit ihren aus der Zeit gefallenen AWL-Laufzeit- und Speichersparmonstern herumbasteln anstatt mit 55, 12 Jahre vor der Rente noch was neues zu lernen.
Das mit den alten Zöpfen mag ja für junge Programmierer als Wunderwaffe gegen alles herhalten,
aber in der Regel kein Vorteil ohne Nachteil:
1. Die Konvertierung bestehender Programme ist ein wichtiger Bestandteil um bereits erprobte Maschinen
weiter zu führen ohne immer gleich alles neu erstellen zu müssen. Siemens ist hier absolute Spitze
(man kann prinzipiel ein Standardprogramm aus einer alten S5 130WB (Binär und Grund-Wort-Funktionen)
in ein TIA Programm übernehmen und wird schnell im Wesentlichen zum Ziel gelangen.
2. Im Gegensatz zu vielen anderen Steuerungen sind Siemens SPS'en Runtime-Compiler (ab S7-300) d.H.
es wird kein Assembercode in die Steuerung ubertragen sondern eine art Zwischencode (mit Zusatzinformationen).
Diese Tatsache ermöglicht den Real-Step-Online-Trace (Status Baustein). Nur bei Simens und Siemens kompatiblen
Steuerungen ist damit ein echter Zeilenweiser (Blockweiser) Realstaus gegeben (SCL bei S7 noch nicht perfekt / erst bei TIA).
Realstatus bedeute dabei, dass der Status am Bildschirm exact mit dem zum Zeitpunkt der Programmbearbeitung
übereinstimmt. Andere Hersteller kopiern meist den inhalt des Variablenspeichers in die Bilschirmanzeige zu
einem belibigen Zeitpunkt. Auch hier ist Siemens führend, wenn auch die anderen Hersteller hier in letzten
Jahren deutlich aufholen.
3. Ja die Merker sind bei Siemens Harwaregebunden während Sie bei anderen Steuerungen meist nur eine art getarnter
Static Variablen sind. Es sind zwar nur noch wenige Applikationen bei denen das wichtig ist, aber wem das nicht passt der
kann Ja gerne auf "Optimierte DB's" ausweichen. Das es dabei bei Siemens keine Rubrik Global Vars gibt ist dabei
auch kein echtes Problem, da ich einen beliebigen DB zum GlobalVar erklären kann. Übrigens echte HW-Variablen
sind in der Laufzeit immer scheller als Software zugewiesene.
4. Wie schon in 2. angeschnitten sind Siemens CPU's Runtime-Compilar-Engin's während die meisten anderen
Precompilar-Engin's sind. D.H. das Compilat wird quasi offline erzeugt und mit Ergänzungsdaten übertragen.
Die hat zwar zugegeben einen kleinen Laufzeiverlust zu Folge, aber wie schon bei 2 erwähnt auch ein paar
Diagnosevorteile.
Alles in allem möchte ich sagen: die vernünftige Mischung machts und nicht die größere Klappe des
Vertrieblers, auch wenn mir das immer mehr so vorkommt.
Zwar ist es das Recht der Jugend wild und ungestüm zu sein, aber trotzem sollte die Junge Generation erst mal Nachdenken
bevor Sie alle älteren (Ich din zwar keine 55) zu Fossilien degradiert.
Gruß
A.